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werden vorzugsweise von den Gasen aufgesucht werden, aufserdem ist die Erweiterung des Ofens in der Rast der richtigen Gasvertheilung hinder lich ; diese Unregelmäfsigkeiten können um so leichter stattfinden, je gröfser die Dimensionen des Ofens sind und je dichter die Beschickung in demselben liegt. Man mufs sich darum den Ofeninhalt in mehrere einzelne Säulen zerlegt denken, von denen jede ihr bestimmtes Erz-, Brennmaterial- und Gasquantum hat. Dort, wo das Gas vorwiegt, wird die Hitze in die Höhe steigen, während das gröfsere Gasquantum noch Wärme genug behält, um mit einer hohen Tem peratur abzugehen; wo das Erz vorwiegt, wird allerdings das kleinere Gasquantum vollständig abgekühlt, das gröfsere Erzquantum aber unge nügend vorgewärmt, und so kommt es, dafs in einem Hochofen, worin die Vertheilung sehr schlecht ist, das Gas mit einer hohen Durch schnittstemperatur abgeht, während das Erz mit einer viel zu niedrigen Durchschnittstemperatur unten ankommt: der Ofen hat Oberfeuer und geht dabei unten kalt. Man sieht daraus, von welcher Wichtigkeit es ist, für eine regelraäfsige Vertheilung der Be schickung und der Gase Sorge zu tragen, es scheint mir deshalb zweckmäfsiger zu sein, durch richtige Wahl der Ofenprofile und der Gasfänge nach dieser Richtung hin zu arbeiten, wenn man im Kokshochofen ähnliche Resultate wie im Holz kohlenofen erzielen will, als dafs man versucht, lockeren, leichten Koks zu machen, der doch stets zerreiblicher sein wird als dichter, fester Koks. Es ist bekannt, dafs gerade feine Koks- theilchen die unangenehmsten Versetzungen ver ursachen können. Zum Schlufs bemerke ich noch, dafs nicht alle im Hochofen gebildete Kohlensäure von der Reduction der Eisenerze durch Kohlenoxyd her- rührt, ein beträchtlicher Theil derselben wird vielmehr durch die von Bell zuerst beschriebene Spaltung des Kohlenoxyds in Kohlensäure und Kohle bei Gegenwart von Eisenoxyd gebildet werden. Für den calorischen Effect des Hochofens ist es jedoch gleichgültig, wie die Kohlensäure entsteht, und die letztere Reaction wird im Holz- kohlenhochofen aus demselben Grunde energischer auftreten können als die erstere. Dortmund, 15. März 1886. W. van Vloten. Nach Schlufs der Redaction ging uns von Herrn G. Jantzen noch eine Erwiderung zu, in welcher er mittheilt, dafs er durch die obigen Ausführungen sich nicht bewogen fühle, von seinen früher dargelegten Ansichten (Seite 83) abzugehen. Im Wesentlichen nimmt Herr Jantzen hierbei Bezug auf das dort vor gebrachte Material. Die Redaction. Ueber Saigerungserscheinungen beim weifsen Roheisen. Von B. Platz. In dieser Zeitschrift * hat Professor Ledebur interessante Mittheilungen gemacht über Saige rungserscheinungen beim Eisen, welche jedoch, wie aus den angeführten Beispielen hervorgeht, nur im grauen Roheisen beobachtet wurden. Es treten solche Saigerungen, d. i. das Zerfallen des Eisens beim Erstarren in mehrere verschieden zu sammengesetzte Legirungen, auch beim weifsen Roheisen auf und zwar bei Spiegeleisen, welches bei etwas überhitztem Ofengang erblasen wurde. Die Masseln von kleinspiegeligem Puddelroheisen — sogenanntem Stahleisen — mit einem Mangange halt von 5 bis 7 % enthalten im Innern gar nicht selten Hohlräume, welche mit feinausgebil deten, blätterartigen Krystallen von vielleicht nur 1/10 mm Dicke ausgefüllt sind. Häufig durch queren diese Krystallgebilde als ein Aggregat parallelstehender oder spitzwinkelig sich schnei dender Blätter derart die Hohlräume, dafs sie oben und unten auf den Wandungen mit breiter Basis aufsitzen und gegen ihre Mitte sich bis zu aufserordentlicher Dünne verjüngen. Die Blätter * 1884 Seite 634. sind durch ihre glatten, spiegelblanken Ober- flächen beim Anschlägen der Masseln von sehr hübschem Aussehen, bedecken sich jedoch an der Luft bald mit einer tiefblauen Oxydhaut, welche von so geringer Dicke ist, dafs man sie bei der Analyse ohne Schaden für deren Genauig keit ’ vernachlässigen kann. Die Untersuchung der Krystallblätter und der Hauptmasse des Eisens — des »Muttereisens« — ergiebt stets eine wesentliche Verschiedenheit in der Zusammensetzung beider, wie aus den nachstehend mitgetheilten Ergebnissen von 3 Proben zu ersehen ist, welche verschiedenen Ab stichen entnommen worden sind. Ich verfehle nicht hier beizufügen, dafs ich zur Analyse, um absolute Vergleichswerthe zu erhalten , von beiderlei Untersuchungsmaterial genau die gleichen Gewichtsmengen verwendet habe. I. a Krystallblätter. Si = 0,260 % P =0,171 „ Mn = 6,570 „ C =4,808 „ b Zugehöriges Muttereisen. 0,395 % 0,525 „ 6,120 , 4,391 ,