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Neuere Fortschritte auf dem Gebiete der Herdfrischerei, insbesondere G. A. Forsbergs Dreiformiger Herd, genannt Schwedischer Herd. Von Professor I. V. Ehrenwerth in Leoben. (Mit Zeichnung auf Blatt XVI.) Vor etwa einem halben Jahre veröffentlichte ich in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen einen Artikel über das G. A. Forsbergsche »Dreiformige Frischfeuer«, genannt »Schwedischer Herd«, und hob eingangs hervor, dafs sich dieses von dem gewöhnlichen zweifor- migen Lancashireherd, wie er in Schweden üb lich ist, wesentlich durch 4 Punkte unterscheidet und zwar: 1. durch die in der Rückwand angebrachte dritte Form; 2. durch die geschlossene Brust; 3. durch den Fülltrichter zum Gichten der Kohlen, in dem auch die Trocknung derselben erfolgt; 4. durch die hohlen gufseisernen Seitenwändc über dem eigentlichen Feuer, die als Wind wärmapparate ausgenutzt werden. Heft 7 und 8 von »Jerncontorets Annaler« 1885 bringt nun eine detaillirte Zeichnung eines solchen Forsbergschen Herdes, welcher von den älteren noch durch eine weitere Neuerung abweicht, nämlich: 5. durch die Verstellbarkeit des Bodens in verticaler Richtung mittelst der sogenannten Bodenschraube, nach welcher das Feuer auch als Schwedischer Herd mit Boden schraube benannt wurde. Die Figuren (1, 2, 3, Blatt XVI) stellen ein solches Feuer dar, doch ist dabei die Verschlufs- thür des oberen Theiles des Feuers, eine mit feuerfestem Material ausgekleidete Hängethür, weggelassen. Im oberen Theile dieser Thür befindet sich eine mit Deckel verschliefsbare Oeffnung, dazu dienend, bei Beginn der Charge das Roheisen vom Vorwärmer in den Herd zu ziehen. Im übrigen mögen zur Erläuterung folgende Be merkungen zugefügt werden. Der Schieber des Kohlentrichters ist mit eini gen Bohrungen versehen, durch welche ein geringer Theil der Gase austritt, im Trichter verbrennt und so nach Forsbergs Absicht die Trocknung der Kohlen bewirkt, deren Gichtung durch Oeffnen des Schiebers erfolgt. Der untere Theil der Brust ist durch eine mit mehreren (hier drei) rechteckigen Einschnitten (Arbeits löchern) versehene Platte, welche in Haggen der Verankerung eingehängt wird, geschlossen. Die hohlen Seitenwände, sowie die Zu- und Ableitung des Windes und dessen Vertheilung zu den drei Formen sind aus den Figuren aus reichend ersichtlich, die Anordnungen in diesen Richtungen jedoch nicht wesentlich. Man erzielt durch diese Verwendung der Seitenwände als Windwärmapparat eine Wind temperatur von ca. 90 bis 110°, wie sie eben für den Frischprocefs in Schweden ziemlich allge mein in Anwendung kommt. Es mag auffallen, dafs das Feuer im vorderen Theil so breit ist, und hierdurch die beiden gegen überliegenden Seitenformen so sehr nach hinten gerückt erscheinen. Doch dürfte das darin seinen Grund haben, dafs die in der Rückwand angebrachte dritte Form dem gewöhnlichen Ausbrechen der Luppe hinderlich sein dürfte, und dieses daher nach vorne erfolgen mufs, wozu in diesem Theil des Feuers entsprechend Raum erforderlich ist. Der Boden, welcher zwischen den 4 Seiten entsprechend Spielraum hat, ist an der Vorder seite in die Höhe gezogen und da mit dein Sinterloche versehen, wie dies die Figur 1 zeigt. Er liegt auf dem vierarmigen Träger t und ist mit diesem im Centrum durch einen Schwalben schwanz verbunden. Der Träger nimmt übrigens auch das Kühlwasserbassin v auf, zu dem die Zuleitung des Kühlwassers durch das mit dem Trichter k versehene Rohr erfolgt. Die Verstellung des Bodens wird vom Hand rade h aus bewirkt und durch die Zahnräder r vermittelt, deren zweites die Mutter zur Boden schraube s trägt, welche in der Traverse drehbar gelagert ist. Die Schraube s ist in dem Träger befestigt und, da letzterer wieder mit dem von den vier Seitenzacken umgebenen Boden verbun den ist, solcherart vor Drehung gehindert. Die Einführung des verstellbaren Bodens bezw. der Bodenschraube bezweckt, das Feuer in jedem Stadium des Processes in jene Bedingungen zu versetzen, welche dem Verlaufe am zuträglichsten sind, mit anderen Worten, das Frischen zu fördern und die Gleichmäfsigkeit desselben zu erhöhen. Entsprechend dem wird daher der Boden zu Beginn der Charge gehoben, während er während des Aufbrechens und Einschmelzens zur Luppe seine gewöhnliche normale Lage einnimmt.