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war ein Hämatit mit 0,05 % P., 0,02% S. und einer Spur Cu. Versuch XL Die Form wurde sehr fest und feucht gestampft, der Kern nurmäfsig getrocknet, eine Kernstütze von Schmiedeeisen wurde auf dem Boden so befestigt, dafs das Eisen aus dem Trichter gerade darauf fiel, aufserdem wurden noch mehrere schmiede eiserne Stützen in der Wandung angebracht, alle waren verrostet. Diesmal kochte das Stück tüchtig. Das ver wendete Eisen war dasselbe wie vorher. Das Gufsstück zeigte sich bei der Bearbeitung gründ lich porös, und die meisten der Poren enthielten zu meiner Freude die ersehnten Kügelchen. Da bei war mir übrigens noch’der Zufall zu Hülfe gekommen. Das Probestück hatte an diesem Tage etwas abseits eingeformt werden müssen, und wurde aus zwei Handpfannen gegossen, und zwar so, dafs die erste Pfanne ausgegossen und dann mit der zweiten fortgefahren wurde. Die Grenze zwischen beiden Güssen war am Stück scharf zu erkennen, und zeigten sich an dieser Stelle die Poren und Kügelchen besonders häufig, allerdings auch in der Nähe der Kern stützen. Ledebur bat also recht, und ich bin geneigt, dies um so mehr hervorzuheben, weil ich einmal aufmerksam geworden, bei fast allen langen Gufsstücken mit dünnen verticalen Wandstärken, ganz besonders aber bei Rohren die angegebenen Erscheinungen gefunden habe. In den verlorenen Köpfen von dünnwandigen Säulen, Plungern und Rohren etc. tritt die Erscheinung besonders deut lich und häutig auf, ganz besonders dann, wenn die betreffenden Stücke, wegen nicht genügend trockener Kerne, oder aus anderen Ursachen et was gekocht haben beim Giefsen. Ich glaube"nun nicht, dafs durch das Vor hergesagte die Sache erschöpfend behandelt worden ist, wohl aber, dafs genügendes Material vorliegt, Ium [daran einige Schlufsfolgerungen knüpfen zu können. Zunächst möchte ich behaupten, dafs die Beschaffenheit und Form der Gufsform von aller- gröfstem Einflufs auf das Auftreten der behan delten Erscheinung ist, aber auch ; dafs die Be schaffenheit des Eisens, d. h. die Geneigtheit desselben zur Tropfenbildung wesentlich dabei mitspielt. Diese gröfsere oder geringere Neigung des Eisens zur Tropfenbildung hängt sehr wesentlich von der Temperatur beim Guts und von den im Eisen enthaltenen Beimengungen ab; von den letzteren hängt aufserdem auchwohl sehr der Widerstand ab, welchen die einmal gebildeten Kügelchen dem Wiederauflösen durch das flüssige Eisen entgegensetzen. Aus diesen Erwägungen und aus den Versuchsresultaten gebt dann her vor, dafs, weil Schwefel und Kupfer, besonders der erstere, das Eisen dickflüssig und hart machen, also die Tropfenbildung | begünstigen und [das Wiederauflösen der Kügelchen erschweren, dem Auftreten der Erscheinung Vorschub leisten müssen. Dagegen wird durch die* Dünnflüssig keit phosphorhaltigen Eisens die Tropfenbildung erschwert und durch die Leichtschmelzbarkeit die Wiederauflösung erleichtert, daher ist das Auftreten der behandelten Erscheinungen bei phos phorhaltigem Eisen sehr erschwert. Auffallend und ohne Erklärung bleibt der hohe Phosphorgehalt der von anderer Seite gefun denen Kügelchen, wenn auch der Schwefelgehalt, von 0,108 % ebenfalls, in anbetracht der viel intensiveren Einwirkung gegenüber dem Phos phorgehalt sehr bedeutend zu nennen, ist. Es ist dies aber nach meiner Meinung unerheblich für die Erklärung der an den Locomotivcylindern gefundenen Erscheinung, da wie Versuch XI zeigt, der überwiegende Einflufs der Form allein imstande ist, die Fehler hervorzubringen. Ich hoffe später noch Gelegenheit zu haben, meine Versuche in gröfserer^Ausdehnung, und im Zusammenhang mit genauen Festigkeitsver- suchen zu wiederholen, und würde mich freuen, wenn meine vorliegende Arbeit auch Andere zur weiteren Verfolgung dieser Sache, an der es I nach meiner Ansicht noch sehr viel zu ver- und I untersuchen giebt, anregen sollte. V.6 4