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Mai 1886. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 5. 309 15. Cleveland 1,32 % P. 16. Mathildenhütte .... 1,346 „ „ 17. Salzgitter 1,583 „ „ 18. Luxemburg 1,2 bis 1,8 % P. 19. Ilsede, 2,28 „ 2,89 „ „ Unter den angeführten 19 Marken hat die Hälfte gegen 1 % und mehr Phosphor und sind darunter hervorragend gute Giefsereimarken, es kann daher die vorher citirte Aeufserung B. Kerls über die Wirkungen eines gröfseren Gehaltes an Phosphor nur dahin verstanden sein, dafs Eisen mit mehr, und zwar erheblich mehr, wie 1 % Phosphor gemeint ist, und dafs Eisen mit ca. 1 % Phosphor noch als gutes Giefsereieisen zu betrachten ist. Daraus ist dann zu folgern, dafs das damals benutzte Roheisen von 0,823 % P wegen des Phosphorgehaltes an’ sich noch nicht schlecht zu nennen ist. Ledebur sagt in seinem Handbuch der Eisen- giefserei Seite 15, dafs jedes Roheisen Phosphor -enthalte und zwar Spuren bis zu 3 %. Als haupt- sächlichen nachtheiligen Einflufs des Phosphors giebt er eine gewisse Sprödigkeit und Beeinträchtigung der Widerstandsfähigkeit gegen Erschütterungen an. Eine Säule oder ein Balken, aus phosphorreichem Roheisen gegossen, vermöge einer ruhenden Be lastung ganz gut zu widerstehen, während Er schütterungen, hervorgerufen durch einen vorüber fahrenden Wagen, den Bruch herbeiführen können. Dieser nachtheilige Einflufs wächst nach Ledebur im directen Verhältnifs mit dem Gehalt an ge bundenem Kohlenstoff, und steht im umgekehrten Verhältnifs zum Gehalt an Graphit und Silicium; so dafs also siliciumreichere graue Roheisensorten weniger empfindlich gegen den nachtheiligen Ein- Hufs des Phosphorgehaltes sind, als siliciumärmere Sorten. Nach Ledebur soll ein Phosphorgehalt von 0,5 % für Giefsereieisen unschädlich sein, ein Phosphorgehalt von 1 % soll sich schon deutlich bemerkbar machen, und sehr empfindlich ein solcher von 1,5 %. Eisensorten von 1,5 % Phosphor oder mehr sollten nur in Mischung mit phosphorärmeren Sorten verwandt werden. Weiter wird bestätigt, dafs Phosphor die Eigenschaft be sitze, das Eisen härter zu machen, aber auch dafs der Phosphor Einflüsse ausübe, die mitunter sehr erwünscht sein können. Der Phosphor erniedrigt die Schmelztemperatur und macht das Eisen dünn flüssig, weshalb das Eisen mit Phosphorgehalt die Formen gut ausfüllt und schöne glatte Gufs- oberflächen giebt. Aus diesem Grunde sieht man in Eisengiefsereien einen mäfsigen Phosphorgehalt (bis 1 %) nicht ungern, sofern die herzustellen den Gegenstände nicht ausnahmsweise widerstands fähig gegen Bruch sein sollen. Ueber die Einflüsse des Schwefelgehaltes geben uns vorzüglichen Aufschlufs die in Percys Metal lurgie, B. II, 1. Abth. S. 170 mitgetheilten Ver suche Karstens. Aus diesen Versuchen geht her vor, dafs mit dem steigenden Schwefelgehalt der Gehalt an gebundener Kohle und die Härte zu nimmt, und dafs das Schwefeleisen bedeutend leichter ist wie das andere Roheisen und in ge schmolzenem Zustand auf letzterem schwimmt. Das graue Roheisen, welches zu den Versuchen verwandt wurde, ist beim Zusammenschmelzen mit Schwefeleisen in Spiegeleisen übergegangen mit einem Schwefelgehalt von 0,446 %. Nach gleich darauf folgenden Angaben von Janoyer waren 2 Proben mit 0,87 % Schwefel und mit 0,46 % Schwefel so hart, dafs dieselben von der Feile nicht mehr angegriffen wurden. Es folgt dann eine Reihe von Versuchen, welche die Einwirkung des Kohlenstoffs auf schwefel haltiges Roheisen, und zwar eine Austreibung des Schwefels durch den Kohlenstoff klarstellen sollen, an deren Schlufs Seite 176 eine kleine Tabelle zeigt, dafs mit dem zunehmenden Schwefel gehalt das Eisen immer weifser und härter wird, so wird Roheisen m. 0,720 % S als halbirt m. Graphitausscheid. „ „ 0,313 „ » weifs „ » » 1,680 „ » „ „ „ » „ „ 2,120 „ „ „ „ ohne „ bezeichnet. Diese letzteren Angaben stimmen mit denen von Janoyer insofern nicht überein, als bei Janoyer eine viel erheblichere Härtewirkung des Schwefels angegeben wird, was vielleicht dadurch erklärlich ist, dafs die Angaben Percys sich auf Roheisen, also auf Eisen mit vielen fremden Beimengungen, und die Janoyers sich auf Eisen, welches aus Kohle und Schwefel bestand, beziehen. B . Kerl sagt in seiner Eisenhüttenkunde S. 10 bezüglich der Einwirkung eines gröfseren Schwefel gehaltes ziemlich dasselbe, was wir schon in Percys Metallurgie gefunden haben, und zwar giebt er 0,6 % Schwefelgehalt als die Grenze an, bei welcher das Eisen anfängt weifs und zu Giefsereizwecken untauglich zu werden. Aus allen diesen Gitaten geht hervor, dafs der Ein- Hufs des Schwefels auf die Eigenschaften des Roh eisens ein viel intensiverer ist, als derjenige des Phosphors. Das Kupfer wirkt nach B. Kerl, Eisenhütten kunde S. 22, auf das Roheisen ebenso wie Schwefel, vielleicht hauptsächlich dadurch, dafs dasselbe Schwefel zurückbehält, meist nur etwas weniger intensiv. Es sollen bis 0,2 % auf Giefsereieisen nicht schädlich wirken, während 1 % das Eisen härter und in Säuren schwerer löslich macht. Nach Krilowsky (Percys Metal lurgie II. B., 1. Abth. S. 200) eignet sich Eisen mit 0,25 bis 2 % Kupfer recht gut zu Giefserei zwecken, es füllt die Form gut aus und schwin det sehr wenig; es ist dicht, sehr gut zu bear- i beiten und sogar ein wenig schmiedbar. Nach Ledebur wirkt der Schwefel weit kräf- | tiger auf die Eigenschaften des Roheisens wie