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durch CO2 oberhalb des Gestells vorhanden ist, so bliebe bis auf weiteres die Theorie mit dem alten Erfahrungsgrundsatz in Einklang, dafs der festeste Koks der beste für den Hoch ofenbetrieb ist. Dagegen würde die eben aufgestellte Theorie dazu führen, bei Erzeugung von Weifseisen Alles zu vermeiden, .was zu einer Erhöhung der Ver brennungstemperatur über das nothwendige Mafs hinaus führen kann. Zu Gunsten der ersteren dürfte der Umstand sprechen, dafs thatsächlich bei Erzeugung von Weifseisen im Gegensatz zu Graueisen neuerdings meist sehr weite Düsen und geringe Windpressung angewandt wird, sowie die Erfahrung, dafs man bei Weifseisen durch Anwendung sehr hoher Windtempera- turen mit steinernen Winderhitzern bei weitem nicht die erwarteten Ersparnisse erzielt hat. Stuttgart, im April 1886. G. Klüpfel. lieber die Einwirkung von Phosphor, Schwefel und Kupfer im Roheisen auf die aus demselben hergestellten Gufsstücke. Von J. Riemer.* M. H.! In der Sitzung vom 5. Januar a. c. wurden Ihnen von anderer Seite an dieser Stelle Mit- theilungen über dienachtheilige Einwirkung des Phos phors beim Gufs von Locomotivdampfcylindern ge macht. Man hatte in Ausschufsstücken poröse, mit kleinen Eisenkügelchen angefüllte Stellen gefun den, und weil diese Kügelchen einen hohen Phosphor gehalt, 2,466 %, bei der Analyse ergaben, schrieb man die ganze Erscheinung dem Einflufs des Phos phors zu. In der betreffenden Sitzung fand diese Ansicht lebhaften Widerspruch von mehreren Seiten, wobei u. A. die Ansicht geltend gemacht wurde, dafs derartige Erscheinungen nur durch einen Schwefelgehalt hervorgerufen sein könnten. Die damals vorgetragene Ansicht stand mit meiner eigenen Ansicht, welche zum kleineren Theil auf eigener Erfahrung, zum gröfseren Theil auf demjenigen, welches mir aus Lehrbüchern und Fachschriften bekannt geworden war, basirte, in schroffem Widerspruch. Meine Ansicht ging im wesentlichen dahin, dafs Phos phor die Festigkeit beeinträchtige, das Eisen etwas härter mache, aber die Flüssigkeit des ge schmolzenen Roheisens sehr vermehre; und dafs phosphorhaltiges Eisen sich sehr schön und dicht vergiefse, dafs daher phosphorhaltiges Eisen für viele Giefsereizwecke wohl verwendbar sei. Fer ner, dafs die nachtheilige Einwirkung des Phos phors sich beim Gufseisen lange nicht in der energischen Weise bemerkbar mache, wie beim Schmiedeeisen oder gar beim Stahl. Schwefel und Kupfer dagegen seien unter allen Umständen nachtheilig und für den Eisengiefser unbequem. Obige meinen Ansichten widersprechenden Mit- theilungen veranlafsten mich, die Frage von neuem zu studiren, und will ich Ihnen heute über * Vortrag, gehalten in der Sitzung des Nieder- rheinischen Bezirksvereins des Vereins deutscher In genieure am 2. März 1886. meine Erfolge berichten, beginnend mit dem, was ich in der mir zur Verfügung stehenden Fachliteratur gefunden habe. In Percys Metallurgie heifst es zunächst II. B. 2. Abth., S. 581 ganz allgemein, dafs ein Schwefel gehalt unter allen Umständen zu vermeiden sei, und dafs ein Phosphorgehalt nur dann nicht un gern gesehen werde, wenn das Roheisen zur Fa- brication von feinen Gufswaaren (Kunstgufs, Ge schirr etc.) dienen solle. In B. Kerls Eisenhüttenkunde S. 12 heifst es: „Phosphor vermindert die Elasticitäl und Festig keit aller Eisencarburate bei Erhöhung ihrer Härte. Ein gröfserer Phosphorgehalt bildet leicht- schmelzige und dünnflüssige Eisensorten, wirkt wohl infolge dieser Leichtschmelzigkeit der Graphit bildung entgegen, begünstigt somit die Entstehung von weifsem Roheisen, welches zu Giefserei- zwecken ungeeignet ist. Unter den gleich darauf angeführten Beispielen steht oben an, dafs lichtgraues Giefsereiroheisen bis 3, selbst bis 6 % Phosphor enthält. Also Eisen mit so viel Phosphor mufs doch noch zu Giefsereizwecken verwendbar gehalten sein. Am Schlufs der Beispiele werden Durchschnittszahlen für den Phosphorgehalt englischer und deutscher Roheisensorten angegeben und zwar: 1. Engi. Hämatit ..... 0,144 % P. 2. Südwales 0,473 „ „ 3. Süd-Staffordshire . . . 0,48 „ » 4. Oberschlesien 0.2 bis 0,5 % 1’. 5. Wissen 0,552 % P. 6. Yorkshire 0,54 » » 7. Schottland 0,73 » „ 8. Derbyshire 0,865 » » 9. v. Born 0,964 » » 10. Berge-Borbeck .... 0,983 » » 11. Niederrheinische Hütte . 1,007 » » 12. Staffordshire 1,07 » » 13. Vulcan 1,03 » » 14. Northamptonshire . . . 1,143 » »