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.STAHL UND EISEN.“ wenig über 4 Stunden — allerdings war der Ofen sehr klein — aber es ist nicht möglich, diese Leistung durch blofse Gasreduction allein fertig zu bringen. Ich verstehe unter Berührungsreduction nicht das, was man gewöhnlich als directe Reduction bezeichnet, sondern die Reduction vor der Er weichung des Erzes — also denselben Vorgang, wie er bei der Bereitung des Eisenschwammes stattfindet. Es ist gleichgültig ob dies auf dem Wege eines kurzen Gasaustausches zwischen Erz und Kohlenstück oder aber infolge einer Kohlenstoff wanderung geschieht. Die Holzkohle gewinnt dem Koks also auch wahrscheinlich im Reducirraume schon einen bedeutenden Vorsprung ab — und mufs dieser Betrieb das ebenfalls so hereinbringen wie im Verbrennungsraume durch eine gröfsere Gas- und Wärmemenge in der Zeit — also durch mehr Brennstoff. Ein Ofen, der mit porösem und re- actionsfähigerem Koksbeschickt würde, hätte das nicht nöthig. — van Vloten führt die kurze Durchsetz zeit an als besten Beweis für die Richtigkeit seiner Ansicht rücksichtlich der besseren Gas reduction und Materialverlheilung im Holzkohlen ofen. Es wird das wohl Niemand bestreiten, dafs gute Reduction und Materialvertheilung auch dem Durchsätze behülflich sind, aber der Unter schied in der Durchsetzzeit des Koks- und Holz- kohlenbetriebes ist in der Hauptsache von ganz anderen Factoren abhängig. Wollte man das im groben Umrisse schildern, so könnte man sagen, dafs der Fassungsraum der Oefen die Durchsetzzeit zumeist beeinflufst. Da aber der Begriff des Fassungsraumes ein sehr unbestimmter ist, so mufs man die Sache schärfer zergliedern. Der Punkt, um den sich in dieser Richtung alles dreht, ist sonderbarerweise die Durchzugs- Geschwindigkeit der Gase, denn um diese nor mal zu gestalten, ist man genöthigt, den Ofen querschnitt nach der Zeitmenge der Verbrennungs gase zu berechnen. Ofenquerschnitt und Höhe bestimmen wiederum den Fassungsraum, somit steht auch die Höhe im bestimmten Verhältnisse zur Durchsetzzeit, — Greift man auf das ange führte Beispiel der 2 Hochöfen mit gleichem Profil zurück und nimmt an, der mittlere Querschnitt sei 10 qm, die Höhe gleich 10 m, der Fassungsraum also 100 cbm, so wird, wenn der eine dieser Oefen mit Koks betrieben wer den soll, eine Aenderung im Profile vorge nommen werden müssen, um allen Anforderun gen gerecht zu sein. Der mittlere Querschnitt mufs, dem kleineren freien Querschnitte der Koksbeschickung sich anpassend, um 30 % gröfser werden — also von 10 auf 13 qm und, um den Fassungsraum zu bewahren, nur etwa 7,7 m Höhe erhalten. Diese Abmessungen sichern die Durchsetzzeiten für Koks 2, für Holzkohle 1. Wollte man nun gleiche Durchsetzzeiten erhalten, so müfste entsprechend dem Erzfüllungs grade (Koks 2, Holzkohle 1) und dem Fassungs raum die Eisenerzeugung verdoppelt werden. Es käme dann auf denselben freien Ofenquer schnitt (d. i. 1,3 qm) die doppelte Gasmenge in der Zeiteinheit und die Geschwindigkeit wäre demnach zu grofs, die Reduction unvollständig. Um dies zu verhindern, müfste der Ofen querschnitt auf das Doppelte, für das Beispiel also auf 26 qm, erweitert und die Höhe auf etwa 4 m herabgesetzt werden, was doch nicht gut möglich wäre. Man mufs den Ofen höher machen, ver- gröfsert dadurch den Fassungsraum und im selben Mafse auch die Durchsetzzeit. Es wird in der Praxis mancher Ofen kein normales Verhältnifs zwischen Querschnitt und Gasmenge aufweisen und mit gröfserer Ge schwindigkeit arbeiten. Es wird in diesem Falle die gröfsere Ofenhöhe ausgleichend wir ken, aber doch nur zum Theil, da nach dort hin die Temperatur eben rasch abnimmt — ein solcher Ofen wird deshalb recht viel Eisen aus der Schlacke reduciren und dabei viel Kohle verbrennen. ' Was man also unter dem Anstrengungsgrad der Oefen versteht, hat darin seine Grenzen, welche nur mit dem wachsenden Querschnitte erweitert werden können. Bei sehr weitem Kohlsack und gewöhnlichem Gestelldurchmesser kann auch ein bedeutender mittlerer Querschnitt herauskommen. — So verstehe ich 'das nicht, sondern Alles mufs weiter werden. — Man stellt den Begriff am besten her, wenn man sagt: „Wachsender Quer schnitt bei gleichem Rast wink el“. Die bedeutende Erzeugung der neueren Oefen mit hoher Production ist darauf zurückzuführen. Es ist aber noch ein Umstand vorhanden, welcher bei so hohem Anstrengungsgrade der Oefen berücksichtigt werden mufs. Die enorme Zeitwärmeleistung Mieser Oefen kann mir wiederum bei einem sehr grofsen Volum des Verbrennungsraumes stattfinden — dadurch wird, trotz der gröfseren — aber durch aus nicht im Verhältnisse wachsenden Gestell weite — der Reductionsraum höher hinaufge schoben, wodurch auch die Höhe des Ofens wachsen mufs — um die Vorbereitung der Erze für die Reduction zu ermöglichen. Mit der wachsenden Höhe steigt aber wie derum der Fassungsraum des Ofens, so dafs die Durchsetzzeit trotz der übergrofsen Erzeugung nicht wesentlich herabgesetzt wird, wenn inan