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Die Beziehungen der Factoren für Gasreduc- tion, zu einem bestimmten Reductionsgrade des Erzes sollen an einem Beispiele gezeigt werden. Annahme: 2 Hochöfen, der eine mit Koks, der andere mit Holzkohle betrieben, von gleichem Profil, gleicher Erzeugung, gleichem Brenn stoffverbrauch, * also auch gleicher Gasmenge in der Zeiteinheit, haben eine (dieser Brennstoffan nahme wirklich entsprechende) Erzfüllung im Verhältnisse von 2:1. — Aus der Production und Erzfüllung ergiebt sich die Durchsetz zeit wie 2:1. Die Gasgeschwindigkeit sei 130 für den Koks und 100 für die Holzkohle. Das Fallen vollkommen garen weifsen Roh eisens, als Reductionsgrad des Erzes angenommen, kommt per Erzeugungs-Einheit die gleiche Gas menge auf dieselbe Erzmenge in beiden Oefen, da der Holzkohlenofen in derselben Zeit 2 Füllungen verarbeitet. Die Durchzugsgeschwindigkeit des Gases, ein Resultat des freien Ofenquerschnittes und der Gasmenge, läfst sich bei gegebener Gasmenge be liebig gestalten, wenn man den Ofenquerschnitt danach einrichtet. Die 30 % gröfsere Gasgeschwindigkeit des Koksofens, in diesem Falle, wird derjenigen im Holz kohlenofen gleich, wenn man den mittleren Quer schnitt des Kokshochofens um 30 % erweitert, ohne den Fassungsraum selbst zu vergröfsern. Hierdurch wird dieser Ofen mit denselben Gas verhältnissen arbeiten wie der Holzkohlenofen — aber er wird niedriger. Führt man nun den Ofen über diese sich durch die Rechnung erge bende Höhe weiter hinaus, so wird dieses Mehr an Höhe dem Holzkohlenofen gegenüber ein Vortheil sein, da das Gas für den Ofenprocefs noch weiter direct verwendet wird, während es beim Holzkohlenofen schon die Gicht verlassen bat. Eine solche Erhöhung des Ofens wird beim Koksbetriebe immer stattfinden können und giebt das Mittel an die Hand, auch die Temperatur verhältnisse in der Reductionszone sehr günstig zu gestalten, da eine bessere Vorwärmung der Materialien stattfindet als im Holzkolilenofen. Van Vloten hat die Wärmecapacität der Füllung eines Gubikmeters der beiden Betriebs arten berechnet** und gefunden, dafs für 1° Temperaturerhöhung der Holzkohlenofenfüllung nur 2/5 der Wärme verbraucht werden als wie im Kokshochofen. — Diese Berechnung ist durch irgend ein Versehen in dein Möllergewichte der Koksofenfüllung unrichtig ausgefallen.*** Es * Hier ist die Annahme gestattet, da sie nicht bewiesen werden soll. ** »Stahl und Eisen« Januar 1886, Seite 44. *** Wie Herr van Vloten der Redaction mittheilte, soll es auf Seite 44, Zeile 15 v. o. heilsen : beim Koksbetrieb aber 276 kg. Koks ä 0,24 spec. Wärme = 76 Calorien 828 » Möller ä 0,21 » » = 173,7 240,7 Calorien sind für den Cubikmeter Kokshochofen nur 127 kg Möller auf 279 kg Koks angenommen wor den, was bei 50 % Ausbringen einem Verbrauche von 440 Koks auf 100 Eisen gleich käme. — Nimmt man statt 127 kg Möller etwa 500 kg an, was der Wirklichkeit näher kommt, so stellt sich die Wärmecapacität der Raumeinheit Holz kohlenfüllung zu der mit Koks nicht wie 1 : 2,5, sondern wie 1 : 1,7. Die Zeitfüllung der Raum einheit steht aber nicht wie 1 : 1 sondern wie 2:1, es wird somit das Verhältnifs der Capaci- täten sein für die Holzkohle 2, für den Koks betrieb 1,7, d. h. die Füllung einer Raumein heit Holzkohlenofen wird einen Bruchtheil mehr Wärme nöthig haben als der Kokshochofen. Das Verhältnifs kehrt sich in Wirklichkeit also um. Das gilt jedoch nur für den Fall, wenn man die specifischen Wärmen von Koks und Holz kohle gleich grofs nimmt, wie dies van Vloten thut. Es ist das aber nicht so ganz richtig. Mit steigender Temperatur — nach Schinz * über 600 0 — steigt die specifische Wärme von Koks, er wird somit thatsächlich mehr Wärme nöthig haben. Dieses Mehr an Wärme ist aber reichlich vorhanden, und zwar durch die bessere Wärmeausnutzung rücksichtlich der schon erwähnten gröfseren Höhe des Ofens, über dies ist die Verhältnifszahl der Wärmecapacität für die Zeitfüllung der Raumeinheit Kokshoch ofen kleiner als bei dem Holzkohlenofen — wie oben angeführt, um 0,3. Ich mufs gestehen, dafs ich aber trotz alle dem auch der Ansicht bin, dafs die Reduction im Holzkohlenofen eine bessere sei, aber nicht durch das aufsteigende Gas des Verbrennungs raumes, sondern durch direct e Berüh rung zwischen Erz und Kohle bei geeigneter Temperatur. Ich halte dafür, dafs alle diejenigen Eigen schaften der Holzkohle, welche sie, bei der Ver brennung vor dem Winde, anderen Brennstoffen gegenüber so überlegen machen, ihr auch die Ueberlegenheit in dem Reductionsvermögen durch Berührung sichern. — Die grofse Oberfläche der Holzkohle in Verbindung mit der hohen Fähigkeit, auf Sauerstoff zu reagiren, fördern die Reduction des darin eingebetteten Erzes in be sonderem Grade. Es liegt alle Veranlassung vor, anzunelimen, dafs in diesem Umstande die aufserordentlich kurze Durchsetzzeit der steiermärkischen Oefen mit begründet ist, wozu noch jedenfalls die leichte Reducirbarkeit der gerösteten Spathe kommt. Die mir bekannt gewordene erreichte kür zeste Durchsetzzeit für Erzberger Spathe betrug * »Documente des Hochofens« Seite 32.