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Tabelle 111. Jahr Für den Bedarf Englands und dessen Colonien Für das Ausland Summe 1869 354 287 33 805 388 092 1870 342 706 51 651 394 357 1871 354 355 36 703 391-058 1872 392 971 81 747 474 718 1873 370 666 82 877 453 543 1874 521203 82 664 603 867 1875 420 551 51 507 472058 1876 360 365 17 655 378 020 1877 433 650 17 269 450919 1878 428 245 42 474 470 719 1879 356 835 49 156 405 991 1880 403 841 69055 472 896 1881 501 184 107 694 608 878 1882 667 275 1 15 776 783 051 1883 768 576 123 640 892 216 Die Tabelle weist nach, dafs die ausländische Kundschaft Englands während der letzten fünfzehn Jahre, abgesehen von einigen vorübergehenden Rück gängen, stetig zugenommen hat, denn während dieselbe zu Beginn dieser Periode 9,3 % der englischen Production entnahm, ist sie jetzt auf 16%, oder nahezu das Doppelte gekommen. Aus diesen und weiteren statistischen Auf stellungen gelangt Jeans zu nachstehenden Schlufs- folgerungen: 1. hat zwischen 1875 und 1881, einschliefslich dieser Jahre, der Zuwachs zu den Handelsflotten der vier Haupt-Seemächte, Grofs- britannien. Vereinigte Staaten, Deutschland und Frankreich, nahezu sieben Millionen Tonnen be tragen ; 2. hat innerhalb derselben Periode der Brutto-Tonnengehalt der Handelsflotte derselben Länder nur um 191000 t zugenommen; 3. ent fallen von diesem Zuwachs 821 000 t auf das Vereinigte Königreich und 110 000 t auf Deutsch land, während gleichzeitig die Vereinigten Staaten eine Abnahme von 626 000 t und Frankreich eine solche von 114000 t erlebten; 4. ist daher thatsächlich der Zuwachs zu den Schiffsregistern der genannten Länder wenig mehr als genügend zum Ersätze der durch Schiffbruch u. s. w. un brauchbar gewordenen Schiffe gewesen. Trotzdem nun aber der Laderaum der Weltflotte nicht merklich zugenommen hat, hat sich ihr Cha rakter ganz wesentlich verändert. Zwischen 1875 und 1882 hat der Tonnengehalt der Dampfer der vier mehrfach genannten Länder fast um 2 Millionen zugenommen, und da man annehmen kann, dafs die Leistungsfähigkeit eines Dampfers dreimal so grofs ist als die eines Segel schiffes von gleichem Laderaum, so kann man den Zuwachs auf 6 000 000 t schätzen, eine Zahl, die die Lage der Dinge mit einem Schlage umgestaltet. Das am stärksten Schiffbau und Rhederei be treibende Land sind die Vereinigten Staaten 1 nächst Grofsbritannien, welche, ihrer Politik ge- I treu, ihre Küsten- und Binnenschiffahrt gegen ausländischen Wettbewerb schützen. Ihre aus ländische Industrie, die frei ist, ist fast verschwun den, da im Jahre 1882 von einem 73/4 Millionen Tonnen entsprechenden Arbeitsquantum nur etwas über 1/2 Million auf die Vereinigten Staaten ent fiel. Soweit die nordamerikanischen Statistiken erkennen lassen, wird daselbst in 34 Staaten Schiffbau betrieben; die Gesammtzahl der in 1880 vom Stapel gelassenen Schiffe betrug 2415 mit 498 878 Tonnengehalt, hiervon nur 31 347 t aus Eisen. Ein grofser Procentsatz der Schiffe war von geringen Dimensionen, so betrug in Pennsylvanien, wo die gröfsten Schiffe erbaut wurden, der durchschnittliche Tonnengehalt 250 t. In der gesammten Schiffbauindustrie der Ver einigten Staaten wurden an Eisen 44 500 t zum Bau neuer Schiffe und 11 300 t zur Ausbesserung alter Schiffe verbraucht. In Frankreich ist der Tonnengehalt an Schiffneubauten bereits seit einer Zaid von Jahren in der Abnahme begriffen; im Jahre 1872 wurden daselbst 50 697 t, fünf Jahre später 32 707, und in 1881 nur noch 20 735 t erbaut. Die Einführung der Rückvergütungen hat den Schiffbau zwar in die Höhe gebracht, aber keine auswärtige Aufträge, abgesehen von einigen geringfügigen der griechischen und bulgarischen Regierung, verschafft. Die Werlle der Loire liefsen im Jahre 1883 drei grofse Dampfer von 2000, bezw. 1000 und 900 t vom Stapel. In St. Nazaire hat die überseeische Gesellschaft gerade zwei der gröfsten bisher in Frankreich erbauten Dampfer fertiggestellt, die zwischen Havre und New-York laufen sollen. Auf einer andern Werft gingen in 1883 zwei Dampfer von je 3366 t und in 1884 zwei eiserne grofse Transportdampfer und ein Schnelldampfer für die Regierung vom Stapel. In Italien ist der Schiffbau im Verfall begriffen und beabsichtigt man daselbst, ihn durch Rück vergütungen wieder zu beleben. In Norwegen und Schweden ist ein Stillstand eingetreten, während uns über die Lage des Schiffbaus in Deutschland keine zuverlässige Statistik zu Ge bote stand. * Die Uebersicht ist im ganzen für England aufserordentlich beruhigend, da sie nach weist, dafs dasselbe nur an einem allgemeinen Nieder gang, der sich über alle Schiffbau betreibenden Länder erstreckt, mitbetheiligt ist. Thatsächlich ist es kaum richtig, einen solchen Ausdruck bei einem aufserenglischen Volk in Anwendung zu bringen(!), da überall dort, wo diese Industrie einigermafsen an Bedeutung gewinnt, dies nur staatlicher Beschützung zuzuschreiben ist. Die Befürchtung liegt nahe, dafs diese Beschützung mit der Zeit noch zunehmen wird, da keine Nation * Wir verweisen unsere Leser auf die ausführ lichen Mittheilungen in dieser Zeitschrift Seite 284, Jahrgang 1884.