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lieber Niedergang in der Geschäftslage des Welt marktes eintrat, so dafs Flottillen der besten Dampfer zum Stillliegeh im Hafen verurtheilt waren, oder nur mit Verlust ihre Fahrten fortsetzten. That- sächlich neue Schiffe wurden als gebrauchte zu ungemein niedrigen Preisen von ihren in Ver legenheit befindlichen Eigenthümern an die wenigen Rheder verkauft, die entsprechende Verwendung hatten, und die Schiffswerfte, die unter dem Hochdrucke der letzten Jahre riesige Ausdehnun gen erfahren hatten, lagen'plötzlich fast verein samt da, der geringe verbleibende Betrieb liefs durch den Gegensatz zur allgemeinen Stille"dieselbe nur noch fühlbarer hervortreten. Stehen diese That- Sachen indessen auch unbestritten" da," soTgiebt es doch noch viele Fragen, über welche die An sichten auseinandergehen, und" zwar sind die wichtigsten hierunter derEinflufs des ausländischen Wettbewerbs auf den englischen Schiffbau und der Zeitpunkt des Anbruchs der ersehnten Auf besserung der Lage. Zur Beantwortung dieser Fragen hat J. S. Jeans einen werthvollen Beitrag geliefert, indem er alles statistische Material über Fortschritt und Bewegung in der Schiffbauindustrie während der letzten Jahre gesammelt hat. Wir theilen aus diesen interessanten Angaben das Nachstehende mit. Der Tonnengehalt der in den Jahren 1883 und 1884 in sieben Hauptplätzen des Ver. Königreichs vom Stapel gelassenen Schiffe war: Tabelle I. 1884 1883 Abnalme in 1881 Clyde . . 296854* 419664 122810 Tyne . . 124221 216573 92 352 Wear . 99 589 212313 112724 Hartlepool. 30963 67065 36102 Tees 30 336 81795 51459 Dundee 12062 25276 13214 Leith . . 5 500 13722 8222 Insgesammt 559525 1036408 436883 Es geht daraus hervor, dafs der'Schiffbau im Jahre 1884 eine Abnahme von 58 % gegen über 1883 erfahren hat. Wenn wir die Leistungen der 5 Hauptplätze am Clyde, Tyne, Wear, Hart lepool und Tees, welche etwa 80 % des Ge- sammt-Tonnengehalts ausmachen, ausziehen, so erhalten wir für die letzten 6 Jahre folgende Brutto-Tonnengehalte : 1879 . . . 462 238 1880 . . . 597 905 1881 . . . 781 053 1882 . . . 945 919 1883 . . . 997410 1884 . . . 587463 * Engl. Tonnen. Im Jahre 1884 ist also etwas weniger als im Jahre 1880 gebaut worden, jedoch noch 135 000 t mehr als in 1879. Mit Rücksicht auf die mittlerweile eingetretenen Veränderungen der Ver hältnisse war aber die thatsächliche Geschäftslage in 1884 erheblich schlechter als im Jahre 1880. Was die Aussichten für das eben begonnene Jahr betrifft, so sind dieselben für die Schiffbauer nichts weniger als tröstlich. Die Brutto-Tonnen gehalte der bei dem Beginne eines jeden der letzten 6 Jahre im Bau befindlichen oder be stellten Schiffe waren folgende: 'Fabel le 11. 1. Januar Eiserne Schille Stählerne Schiffe Summe 1880 — — 491000 1881 — — 843 000 1882 1080785 183818 1 264 603 1883 858 511 216 748 1 075 259 1884 611 967 117 479 729 446 1885 255 994 1 17 904 373 898 Die Zahlen weisen nach, < afs am 1. Januar 1884 345 813 t weniger Eisen- und Stahlschiffe im Bau waren als zu Beginn des Jahres 1883, d. i. eine Abnahme von 32 %. Ferner betrug am 1. Januar 1885 die Abnahme gegen 1884 355544, es war die Zahl der an diesem Tage vorhandenen Bestellungen sogar noch erheblich geringer als am 1. Januar 1880, des Jahres, das sonst in der Production auf etwa gleicher Stufe mit 1884 stand. Nachdem wir uns dergestalt einen Begriff von dem Umfange des Niederganges im Schiffbau, an dem natürlich die zugehörigen Industrie zweige entsprechend betheiligt sind, gemacht haben, können wir Jeans in seiner Uebersicht über die diesbezüglichen Verhältnisse bei den an deren Nationen folgen. Aus denselben kamt England Trost schöpfen. Wir wissen Alle, dafs es im Geschäftsgang auf und nieder geht, und dafs auf Zeiten grofser Blüthe Zeiten des Ver lustes folgen; eine Würdigung dieses Umstandes wird die Nothleidenden in der Gegenwart auf recht erhalten und mit Hoffnung für die Zukunft erfüllen, namentlich diejenigen, welche klüglicher- weise mit dem Eintreten einer solchen Reaction ge rechnet hatten. Sobald aber die Vermuthung die Oberhand gewinnt, dafs die Industrie, die früher uns (d. i. England) zu eigen war, von Aus ländern an sich gerissen worden ist, sei es, weil die Lohnverhältnisse sich ungünstig gestaltet haben oder weil die Industrieen nicht auf der Höhe der Zeit geblieben sind, so erlangt die Sache ein ganz anderes Aussehen, da dann die Erscheinung nicht mehr als natürliche Folge eines uns be kannten wirthschaftlichen Gesetzes, sondern als eine nationale Nothlage zu betrachten ist. In bezug hierauf giebt Jeans eine Tabelle, die uns über die Bestimmung der im Vereinigten König reich erbauten Schiffe Auskunft giebt. 3*