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Es ist dies in der That nicht nur zu sagen von denjenigen Völkerschaften, die wir heutzutage als Kaffern bezeichnen, sondern von der ganzen grofsen Neger-Familie im südlicheren Afrika, Welche mit dem gemeinsamen Namen der Bantuneger bezeichnet wird. Sie unterscheiden sich nicht un wesentlich von den uns mehr bekannten westafrikanisehen Negern, sind kräftiger, männlicher als die letzteren. Aber auch diese sind, wie Sie wissen, und wie ein Blick in die Vereinigten Staaten zeigt, bildsam; um so mehr werden wir dies von dem Bantu-Neger erwarten dürfen. Sodann möchte ich mir eine kleine Ergänzung erlauben, dafs nämlich die Ergebnisse der von Herrn Director Thielen nach dem Augenschein geschilderten Cape Copper Mining Company (Lim.) in den letzten Jahren noch viel günstiger gewesen sind, dafs genannte Gesellschaft seit mehreren Jahren 100% Dividende und mehr gegeben hat. Jm letzten Jahre ist dieselbe infolge der so gesunkenen Kupferpreise etwas herabgegangen, erinnere ich mich recht auf etwa 60%. Es ist auch in Beziehung auf Bilanz-Aufstellung interessant, die bezüglichen Jahres-Berichte zu lesen. Zum Schlüsse noch eins. Wenn vielleicht die heutige Anregung dazu dienen sollte, dafs sich ein überseeisches Consortium, wozu neben grofsen industriellen Gruppen auch deutsche Bank institute gehören würden, bildete, dann möge man zur eigenen Ermunterung doch auch das vor allem nicht aus dem Auge lassen, dafs in diesem Augenblicke die Verhältnisse überseeisch für Deutschland so günstig liegen, wie nie zuvor, und wie vielleicht auch in diesem Mafse in einer nicht fernen Zukunft nicht wieder. Welches Praestigium haben die zwei grofsen und ehrwürdigen Männer, welche heute an der Spitze des Deutschen Reiches stehen, durch die ganze Welt bis hinein in die Hütte des Negers! (Bravo!) Die diplomatisch-politische Lage Deutschlands ist in diesem Augenblicke eine so günstige, wie kaum je. Und da möchte ich noch auf einen Punkt hinweisen. Ich habe früher auch — in den letzten Jahren ist es etwas zurückgetreten — fast zwölf Jahre lang mich mit dem Oriente einigermafsen zu beschäftigen Gelegenheit gehabt, und habe dabei einen lebendigen Eindruck be kommen, dafs der Orient — ich meine jetzt das türkische Reich, namentlich mit Kleinasien und Sy rien, weniger die Nordküste Afrikas, welche ja auch schon vergeben ist — voraussichtlich für das 20. Jahrhundert wieder eins der entwicklungsfähigsten Länder werden wird. Auch schon gegen wärtig ist dort nicht wenig zu machen, so schwer natürlich die Unsicherheit, die Unordnung und der Bankerott der türkischen Regierungsverhältnisse auf dem Lande lastet. Es ist mir bekannt, dafs in diesem Augenblick Deutschen im türkischen Reiche vielleicht an der günstigsten Stelle, die gewählt werden kann, und die auch für die Zukunft für Deutschland einen besonderen Werth hätte, in Konstantinopel, die Concession zu einer Eisenbahn gegeben worden ist, nach welcher Franzosen wie Engländer vergeblich gestrebt haben. Ich möchte bemerken, dafs also auch dort, und zwar in allerlei Weise heute schon, mit Erfolg productive Arbeiten zu machen sind. Um so mehr, je überwiegender der deutsche Einflufs gegenwärtig in Konstantinopel ist. Wenn dann eine gröfsere Vereinigung zu überseeischen Unternehmungen zustande kommt, so möchte ich dringend rathen, wie im eigensten Interesse, so auch im Interesse der deutschen Zukunft die Türkei, und den Orient nicht zu übersehen. Benutzen wir doch die überaus günstige Lage des Augenblicks, wo ein Mann an der Spitze der Geschäfte in Deutschland steht, der bei den ersten kleinen Anfängen zu einer deutschen kolonialen Ausbreitung sofort alle alten Seemächte um sich herum in Berlin zur internationalen Austragung überseeischer Fragen zu versammeln gewufst hat. (Lebhaftes, anhaltendes Bravo.) Vorsitzender: Es hat sich niemand mehr zum Wort gemeldet; wir dürfen diesen Gegenstand nunmehr wohl verlassen. Wir haben dem Herrn Referenten für seine lichtvollen Ausführungen unsern Dank ausgesprochen. Indessen wären wir doch in der Lage, diesen Dank in besonders praktischer Weise ausdrücken zu können. Es ist nämlich, wie Ihnen bekannt, diese ganze Be wegung für die Hebung von Colonisation und Export in das Volk durch die betreffenden Vereine getragen worden, insbesondere zuerst durch den Westdeutschen Verein für Colonisation und Export, der lange Jahre unter der Leitung des Herrn Dr. Fabri sich bestrebt hat, die Ziele, die jetzt für uns näher erscheinen, zu erreichen. M. H., ich möchte Sie auffordern und bitten, jetzt diesem Verein, sofern das noch nicht geschehen ist, beizutreten; und um Ihnen das zu erleichtern, habe ich angeordnet, dafs am Eingang Listen zur Einzeichnung für diesen Verein offen gelegt sind. Ich hoffe, dafs Sie von dieser günstigen und aufserordentlichen Gelegenheit in dem reichlichsten Mafse Nutzen ziehen werden.* Bevor wir zum dritten Punkt der Tagesordnung übergehen, scheint es mir angemessen, dafs eine kleine Ruhepause von vielleicht 10 Minuten eintritt. Wenn Sie damit einverstanden sind, bitte ich Sie, nach zehn Minuten pünktlich hier wieder einzutreffen. (Pause.) M. H.! Ich eröffne wiederum die Sitzung. Wir haben nunmehr zu Punkt 3 überzugehen. Vorher habe ich noch zu bemerken, dafs von unserer Geschäftsführung für die Wahl der Vor- * Beitritts-Anmeldungen nimmt entgegen der Schriftführer des »Westdeutschen Vereins für Colonisation und Export,« Herr Ernst Scherenberg, Elberfeld, Ulmenstrafse 6.