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Wcheritz-Muilg 80. Jahrgang Montag den 23. März 1914 abends Nr. 67 undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf- schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. Inserate werden mit 15 Pf., solche ans unsere« Amtsharrptmannschaft mit12Pf.die Spaltzeile oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez.. 30 Pf. - Tabellarische zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Die «Welßerltz - Zeitung" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae- oeben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Äf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein- TaBBm liilMzM str HMM Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, da- Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseittgem „Illustrierten Unterhattungsblatt" und täglicher UnterhalttUta^ übernommen. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird - Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldiswa - Mit Rücksicht auf die Möglichkeit der Einschleppung des Ansteckungsstoffes der Vlaul» und Klauenseuche durch ausländische landwirtschaftliche Saisonarbeiter wird den Klauenvlrhbesltzern, die solche Leute beschäftigen, dringend empfohlen, die von der artigen Arbeitern mitgeführten Kleidungsstücke und Geräte, soweit sie mit Klauenvieh in Berührung gekommen sein können, in geeigneter Weise reinigen und desinfizieren zu lassen. Hierbei kann die Anweisung für dos Derinfektlonsversahren bei Viehseuchen (Anlage der Aussührungrvorschristen des Bundesrats vom 7. Dezember 1911 zum Biehseuchengesetze, 88 6, 14 und ly) als Anhalt dienen; erforderlichenfalls ist der Bezirkrtierarzt zu hören. Die Ortrpolizeibehörden werden veranlaßt, die etwa in Betracht kommenden Besitzer von Klaurnvieh auf diese Bekanntmachung aufmerksam zu machen. Dresden, am 16. März 1914. Ministerium des Innern. Den Ortsbehörden wird die strengste Durchführung der auf Grund von § 158 Abs 2 des Allgem. Baugesetzes vom 1./7. 1900 in den Amtsblättern erlassenen Polizei- verordnung, die örtliche Bauaufsicht betr, vom 18/2. 1901 (Nr. 229 der Sammlung amtshauptmannschafil. Bekanntmachungen pp.) zur PsUcht gemacht Insbesondere ist darauf zu achten, daß die in 8 3 vorgeschriebene Anzeigeerstattung über Baubeginn usw. stets rechtzeitig erfolgt. Zuwiderhandlungen sind nach 8 8 zu bestrafen. Mehrfach ist auch mit der Bauausführung vor erteilter baupolizeilicher Genehmigung begonnen worden, ohne daß hiergegen se'tens der Ortsbehörden cingeschritlen worden wäre. Die Weiterführurg solcher vorzeitig begonnener Bauten ist zu untersagen, gleich zeitig ist in jedem Falle unverweitt Anzeige an die Kgl. Amtshauptmannschast zu erstatlen (vergl. 88 >48 Abs. 1, 159 des Allgem. Vauges). Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 14. März 1914. c) e) Der Vorstand der MiigNtz - Unterhattungsgenossenschaft setzt sich folgender- matzen ^ange in Glashütte, zugleich Vorsitzender des Vorstandes, dessen Stellvertreter Sägewerksbesitzer Zimmermann in Johnsbach in Glashütte, . . „ Mühlenbesitzer O:gus in Schlottwitz, dessen Stellvertreter Eemeindevorstand Jahn in Schlottwitz Bürgermeister Reimann in Lauenstein, dessen Stellvertreter Mühlenbesltzer Schüller in Johnsbach (Värenhecke). König! Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 17. März 1914. b) Ritterguts^ Lüttichau auf Bärenstein, zugleich Stellvertreter des- Vorsitzenden, Velsen Stellvertreter Fabrikbesitzer Rafsleur in Bärenstein, Bürgermeister Opch in Glashütte, Lesen Stellvertreter Siadtrat Burkhardt Wegen vorzunehmender Reinigung bleiben die Geschäftsräume de» unterzeichneten Stadtratr Freitag und Sonnabend den 27. und 28. d. M. geschlossen. Das Standesamt ist an diesen beiden Tagen vormittags von 11-12 Uhr geöffnet. Stadtrat Dippoldiswalde. Formulare und andere Drucksachen für Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Carl Sehne, Dippoldiswalde Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 22. März. Bei der heutigen Der- losung der Ausstattungsgelder der Kiebsch-Stiftung, an welcher inlolge ungenügender Anmeldung wahlberechtigter junger Mädchen nur 9 Wahljungsrauen (statt 12) teil- nahmcn, wurden die Trcsfer gezogen von Elsa Marie Wolf, Anna Marie Emilie Einhorn und Anna Elsa Wendler. Auf jede entfällt ein Gewinn von 578 Mark 3 Psg. Die Stiftungsrechnung aus das Rechnungsjahr 1912/13 schlicht mit einem Bestände von 2034 M. 9 Pf. ab. Hiervon sind zunächst in Abzug zu bringen 300 M. für die hiesigen zwei Aerzte, von denen jeder 150 M. erhält. Dafür hat der eine notorisch arme Kranke inner halb des hiesigen Siadtweichbildes unentgeltlich zu be dienen, der andere hingegen notorisch armen und anderen sich nicht im Wohlstände befindenden Müttern innerhalb de« Stadtwelchbildes Dippoldiswalde ber schweren Ent bindungen unentgeltlich betzustehen. — Die Freiwillige Feuerwehr Dippoldis- walde hielt am vergangenen Sonnabend ihre 49. ordent liche Generalversammlung im Reichskronensaale ob. Neben Herrn Bürgermeister Jahn waren sämtliche Mitglieder des Fruerlölchaurschusse» sowie der Bezirksvertreler Brand direktor Müller-Schmiedeberg als Gäste erschienen. Auch die Beteiligung von selten der Mitglieder der Wehr war recht rege. Hauptmann Reichel begrübte die Er schienenen, Insonderheit die Obengenannten, sprach die Hosfnung aus, datz alle Beschlüsse zum Wohle brr Wehr «Mlausen möchten und schloß mit einem Hoch auf den Protektor der sächsischen Feuerwehren, Se. Majestät den König. Hierauf erstattete Feldwebel Schmidt den Jahres bericht, aus dem zu entnehmen war, daß wohl innerhalb der Wehr sleißig gearbeitet worden war, daß die Wehr aber im Ernstfall nicht einzugreifen brauchte. Drei kleine Schadenfeuer wurden von Hausbewohnern usw. im Ent stehen gelöscht. 2 Führer-, 2 Haupt- und I I Gemein übungen wurden abgehalten. Die Landspritze rückte nur einmal (nach Elend zu einem SIrohfeimenbrande) aus. Ein herber Schlag wurde der Wehr, die am Ende de» Jahns cus 1 Ehrer-, 67 aktiven und 26 passiven Mit gliedern bestand, durch den Rücktritt ihres Kommandanten Mittag zuteil, wie auch »in aktives, zwei passive und das Ehrenmitglied Sladtrat Reichel ihr durch den Tod ent rissen wurden. Zum ehrenden Gedenken ber Verstorben«n erhoben sich die Anwesenden von den Plätzen. Mit dem Wunsche, daß die Freiwillige Feuerwehr noch lange be stehen möge, schloß der Berichterstatter seinen amführlichen Bericht. Alrdann erstattete der Kassierer Weißbach den Kassenbericht. Einer Einnahme von 562,42 M. stand «ine Ausgabe von 278,97 M. gegenüber, sodaß ein barer Kassen- besland von 283,45 M. verbleibt. Die Unterstützung»- und Reserve-Unters.ützungskasse weist außerdem noch einen Bestand von 1546,25 M. auf. Mit Befriedigung nahm die Versammlung von dem günstigen Stande der Kasse Kenntnie, sprach hierauf die vorjährige Rechnung richtig und ernannte zu Rechnungeprüsern die Kameraden Below und Wanke. Nach einem kurzen Bericht des Hauptmanns Reichel über die im Jahre 1913 Leleistelen Theaterwachen, die durch das Fehlen des Sommertheaters gegen das Vor jahr wesentlich zurückgegangen waren, im ganzen wurden nur 47 Wachen gestellt, schritt man zu den Wahlen. Nach längerer Debatte wurden jedesmal mit großer Majorität der bisherige Hauptmann Arthur Reichel zum Kommandanten, Schuhmachermetster Alfred Heinrich zum Hauptmann gewählt. Der bisherige Zeugwart Thümmel wurde per Akklamation einstimmig wiedergewählt Zu Mitgliedern des Ausschusses wählte man die Kameraden Hugo Müller, Hörl und Memminger. Nachdem die Wehr Aufstellung genommen, überreichte in längerer wohlge- gemeinter und jedcm rechten Feuerwehrmann zu Herzen gehender Rede Herr Bürgermeister Jahn die für 20 jährige ununterbrochene Dienstzeit vom Landesverband gestifteten Diplome den Kameraden Kommandant Reichel, Führern Alfred Weißbach und Robert Schmidt, die für 15jährige Dienstzeit von seilen der Stadtgemeinde gestifteten Diplome den Kameraden Hauptmann Heinrich, Führer Mar Kästner und Ernst Donner. Nachdem Branddirektor Sladtrat Gietzolt der Wehr und besonders den Ausgezeichneten gratuliert hatte, überreichte der Bezirksvertreter Brand direktor Müller-Schmiedeberg die Litzen für 20 jährige DIenstzrit. Kommandant Reichel dankte namens der Aus gezeichneten und überreichte das für 15 jährige Dienstzeit von der Wehr gestiftete Ehrenzeichen den drei Kameraden, worauf die besten Uebungsbesucher des Vorjahres durch kleine Geschenke ausgezeichnet wurden. Anträge waren nicht eingegangen. Nachdem noch Kommandant Reichel der Wehr ein Bild des Ehrenmitgliedes Ctadtrat Reichel überreicht hatte, das namens der Wehr vom Hauptmann Heinrich mit Dank entgegengenommen wurde, erreichte die Versammlung ihr Ende. — Um seine Mitglieder einmal gesellig zu vereinen, hielt der Vaterländische Arbeiterverein am Sonn tag im Sternsaale ein Wintervergnügen ab, das auch von mehreren geladenen Gästen besucht war. Nach herzlicher Begrüßung durch den Vorsitzenden, Herrn Monteur Hornuff, auf dessen Anregung ein kräftiges Hoch auf Ce. Maj. den König ausgerufen wurde und nach Vortrag eines schwungvollen Prologs durch Fräulein Mende er- grisf Herr Verbandssekrrtär EchenkDresden das Wort zu einer markigen Ansprache, in der er das Prinzip der Vaterländischen Vereine, auf dem Boden der Treu« und Liebe zum Vaterland« die Arbeiterverhältnisse zu btssern und zu fördern, als Mittelpunkt bezeichnete, um den die Mitglieder fest zusammenstehen müssen, sollen die Vater ländischen Vereine über die widerstrebenden Parteien zum Siege gelangen zum Vesten der Arbeiter und zum Segen des Vaterlandes. Hierauf richtete Herr Stadlrat Fabrikbesitzer Thorning anerkennende Worte an die Mitglieder, deren Bestreben dahin gehe, durch Einver ständnis zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern sich gegenseitig zu sördern und zu helfen. Wie sehr beide Herren gleichgestimmte Saiten in den Herzen der Miiglieder berührt halten, bewies der laute Beifall, der ihnen gezollt ward, bewies aber auch die Anmeldung mehrerer Gäste als Vereinsmitglieder. Herr Schieferdecker Wendler, als Vorsteher der Gesellschaft „Heiterer Blick", dankte für die Einladung und brachte auf den Vaterländischen Arbeiter-Verein ein kräftiges Hoch aus. Verlosung unk» Tänzchen hielt die Mi glieder und Gäste noch bis l Uhr fröhlich beisammen. Möchte der Vaterländische Arbeiter- Verein in seinen guten, segensreichen Bestiedungen noch mehr Unterstützung aus allen Kreisen finden. — Um auch denen, die geschäftlich bis 8 Uhr ge bunden sind, Gelegenheit zu geben, an dem heute abend In derRcichrkrone stattfindenden Albertfeste teilzunehmen, werden die eigentlichen Ausführungen erst >/49 Uhr be ginnen. — Morgen Dienstag abend begeht der Verband der Saalinhaber der Amtshauptmannschast Dippoldis walde im Saale der Reichskrone die Feier seines zehn jährigen Stiftungsfestes. Sina im Zeitenlaufe 10 Jahre nur «ine kurze Spanne, um so mehr wiegen sie im Leben des Einzelnen und im Leben eines Vereins, der erst den Boden zu seinem Wachstum suchen mußtet Wahrlich, die ersten Jahre des Verbandes zählten nicht zu den rosigen, hier und da angeseindet, teilweise auch in seinen Bestrebungen verkannt, hatte der junge Verband mit allerlei Mißhelligkeiten zu kämpfen. Unter zielbe- wußter und tatkräftiger Führung ist er aber wacker empor geblüht und zu einem starken Aste am Baume des großen sächsischen Landeeverbandes erstarkt. Er hat sich durchzu setzen gewußt und die größte Zahl der Saaiinhaber in unserer Amtehauptmannschaft zählt jetzt zu seinen Mit gliedern. Möge er auch weiter unter so rühriger und sachlicher Führung weiter gedeihen. Die Feier selbst ist der Bedeutung des Tages vollkommen angepaßt. Ein schönes Konzert wird den Verbandsmitgliedern und ihren Gästen geboten werden, dem sich dann ein munterer Tanz anschlikßen wird. Einfach ist das Programm gedacht und wird dadurch umsomehr Wirkung erzielen. Dem Verbände selbst aber wünschen wir auch weiterhin ein kräftig Blühen und Gedeihen. — Wir wollen wieder einmal darauf Hinweisen, datz es ve«boten ist, während des Vormittagsgottesdienster z. B. Arbeiten im Freien oorzunehmen, Wäsche auf der Leine hängen zu lassen usw. Da in neuerer Zeit wieder holt Beschwerden einliefen, daß dieses Vebot bei uns oft übertreten werde, ist die Schutzmannschaft zu strrngerer Obacht angewiesen worden. — Der Bericht unsrer Bürgerschule auf das Schuf- jahr 1913 ist erschienen. Er zeigt sich im Aeußern dies- mal insofern In einem anderen Gewand«, al» der Druck des Umschlages nicht von Lettern, sondern von einer Zink» atzung erfolgte, die nach der Zeichnung eines Mitgliedes des Lehrerkollegium» angefertigt wurde. Der Bericht ge denkt u. a. des Ostern 1913 nach 40 jährigem Schuldienst, tn er nicht eine Stunde den Unterricht versäumte» i ^"9esland getretenen und am 16 Juli verstorbenen Oberlehrers Schröter und de» mit Ostern 1914 nach mehr als 31 jähriger Tätigkeit durch schwere Krankheit zue Niederlegung des Schuldienstes gezwungenen Herrn Ober-