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DaS Ewigweibliche vor 700V Jahren. Die falschen Haare nnd Zähne sind wahrscheinlich ebenso alt wie die Frau selbst mit ihren Eitelkeiten. Zahlreiche Ausgrabungen in Aegypten haben den Beweis gebracht, daß die Frau dieses Landes schon vor 7000 Jahren falsche Zähne und Perücken trugen. Professor Waldstein aus Cambridge, eine Koryphäe auf dem Gebiete der Archäologie, berichtet, daß er bei seinen Ausgrabungen in Griechenland komplette künst liche Gebisse gefunden habe, die geradezu künstlerische Arbeit aufwiesen. Waldstein hat auch in Griechenland antike Par fümflaschen und Puder- und Schminkebüchsen ausgesunden; in einigm der letzteren befand sich sogar noch rote Schminke, freilich nicht mehr in ganz gebrauchsfertigem Zustande. Daß Griechen und Römer große Sorgfalt auf das Rasieren legten, ist bekannt. Ihre Rasiermesser hatten die Form eines Kreuzes, und statt der Seife bedienten sie sich des Olivenöls, das sür den Bart ausgezeichnet sein soll unserer großen Dichter Hervorgernfen, die man in jüngster Zeit eifrig gesammelt hat. Einen neuen interessanten Beitrag zu dem leiden- schaftlichen Interesse, das die Luftschiffahrt in der Goethe-Zeit erregte, bieten einige Briefe des Goethe- Freundes Johann Heinrich Merck, der bekanntlich dem Dichter Züge zur Gestalt des Mephisto geliefert hat. In seinen vor kurzem im Jnselverlag zum ersten Male veröffentlichten Briefen an die Herzoginmutter Anna Amalia und an den Herzog Karl August von Sachsen- Weimar erzählt er z. B. davon, daß der Erbprinz von Hessen-Darmstadt eine ganze Menge von „aero- statischen Bällen" mitgebracht habe, die er in die Luft steigen ließ. „Unsere Köpfe sind ganz damit angesüllt, und man arbeitet jezo an einem, der etwas im Großen leisten soll." Auch in Weimar veranstaltete man derartige Ver suche mit lustgefüllten, kleinen Ballons, und der Herzog gab aus seiner Schatulle manch Sümmchen dafür her, wie die noch erhaltenen Rechnungsbelege erweisen. Die durch solche spannenden Experimente genährte Freude an der Ausbildung Les Luftballons wurde zur Hellen Begeisterung entfesselt, als der Franzose Blanchard nach Deutschland kam und nun wirklich sich mit seinem Ballon in die Luft erhob. Nach Darmstadt, wo Merck wohnt, dringt die Kunde, der berühmte Mann sei nach Frankfurt.gekommen. „Blanchard ist angekommen", schreibt er am 15. September 1785 an Karl August, „und wird den 25ten dieses, d. i. Sonntag über acht Tage, in die Lufft gehen. Messieurs Chamot und Tabor haben ihm seine Forderung bezahlt und die ganze Entreprise über sich genommen. Wir leiden seit der Zeit hier den bittersten Hunger. Alles wird nach Frank furt geschleppt. Es sollen der vornehmen Herren und Crachats so viel dorten sehn als Sterne am Himmel. Ich werde mich auch auf einige Tage hierzu bey der Frau Räthin Goethe einquartieren. Die Menge Men- ichen soll ansehnlicher wie bey einer Krönung seyn." Pünktlich ist denn auch der für den Luftsport Be geisterte in Frankfurt und logiert sich bei Frau Aja 5!"' d^.^-immer dieselbe ist und bleibt, wie sie war! Nl^efslich gut und jung und froh!" Aber der Luft- iHllstr ließ auf sich warten. „Wir sind hier in der narrischsten Lage von der Welt", berichtet Merck am 2b. September Anna Amalia. „Noch wissen wir nicht gewiß, ob der Ballon heute steigen wird. Alle Vor bereitungen sind gemacht, Lie Besatzung ist zum Teil ausgerückt, das Gerüste ist-fertig, die Fässer zur Ver fertigung der injlammablen Luft sind eingerammelt, und noch, ist uns der Wind nicht günstig. Er geht un geheuer stark, und wenn er sich gegen Mittag nicht legt, wird nichts aus der Sache. Heute früh um 5 Uhr ward's angesagt, daß er zwischen 2 und 3 Uhr steigen würde. Um 11 Uhr kam ein Courier von der Born heimer Heide von Blanchard ins rothe Haus, er würde nicht steigen. Soeben erhalt der Erbprinz einen anderen Courier, der versichert, Blanchard würde sein möglich stes tun, um das Publikum in seiner Hoffnung nicht weiter zu täuschen. Es ist hier, als wenn die Welt aus nichts anderem als Leuten mit Crachats und großen Herren bestünde. Von Minute zu Minute vermehrt sich die Menge." Aber der Erbprinz von Hessen-Darmstadt und Merck müssen sich noch weiter gedulden. Blanchard kann nach mittags nicht aufsteigen, Ler Wind ist so stark, daß er sein Zelt zerstört, in dem seine Gerätschaften ge borgen waren. Eine volle Woche noch müssen sie warten. Am 3. Oktober endlich steigt Blanchard früh um r/-11 Uhr auf und landet eine Stunde später bei Weilburg. Seinen Eindruck von dem Fluge schildert Merck der Herzoginmutter: „Das, was mich am meisten rührte, war die fromme Bewunderung der Zuschauer, Lie so allgemein war, daß in keiner Brust Athem genug LbriMeS, seinen Beyfaü laut zuzurufsen. Indexen rst's Französischer Witz. Doch einer, der's verdient hat. Auf der Ordensliste prangt der Name eines Porzellan- Händlers. „Na, wenigstens einer," sagt ein Leser der Liste befriedigt, „der das Kreuz wohl verdient hat." „Aber wieso?" „Na gewiß doch! Das Porzellan wird nur dekoriert, wenn es ins Feuer kommt!" — Künstlerstolz. „Was, 170 Frank wollen Sie für den Anstrich der Fensterläden? Sie haben ja für keine 30 Frank Farbe dazu gebraucht. . „So, und sür wieviel Farbe, meinen Sie, ist in NegnaultS „Salome", für die einer 528000 Frank bezahlt hat?" — Eingauz Energischer. Madame: „Ich gehe jetzt auS." Ehemann: „Und wohin gehst du?" Madame: „Wohin mir'S Spaß macht." Ehemann: „Aber das sage ich dir, daß du mir ja nicht woanders hingehstl" — Machtnichts. „Wollen Sie heute abend mit uns dinieren?" „Ach, heute geht's leider nicht, ich gehe zu „Nora". „Macht nichts, oder ein Grund mehr... bringen Sie sie mit!" — E r k a n n w a r t e n. Ter Gefängnisdirektor fragt einen Verbrecher am Morgen vor seiner Hinrichtung, ob er noch einen letzten Wunsch habe, „Aber freilich," sagt der Todeskandidat, „ich möchte gern noch Pfirsiche essen." „Aber Mann» Pfirsiche l Wir sind doch jetzt im Februar! Das dauert noch lange, bis die reif werden." „Na, meinetwegen, ich kann ja auch warten." >— Den Zweck verfehlt. „Ja, meine Lieber ich habe dich geheiratet, weil du mir leid takst." „Da hast du was Schönes gemacht. Jetzt tue ich all« Welt leid." ein kleines Wagestück, und nichts weiter ^s eine an- genehme Promenade, wo Ler Luftschiffer auf gemeine Kosten sich ein paar angenehme Stunden verschaff! und dafür ungeheuer bewundert wird."