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hat sich in Wien vor einigen Tagen zugetragen. Ein bekannter Bildhauer und Automobilbesitzer hatte für das Karnevalsfest der Wiener Künstler eine lebensgroße Glieder puppe angefertigt. Als die Puppe nach dem Fest ihre Mission erfüllt hatte, packte er sie in ein Tuch und führte sie in seinem Auto nach seinem Atelier, das in Döbling, einem teilweise noch recht ländlichen Bezirk der Donaustadt, gelegen ist. Dort angekommen, wurde die Puppe vor sichtig ins Haus getragen. Doch nun kommt das Wunder bare: Am Morgen erschien bei dem Bildhauer die — Polizei. Es war nämlich eine Anzeige erstattet worden, datz er mit dem Automobil einen Menschen totgefahren und dann die Leiche in das Haus geschleppt habe, offen bar — so meinte die Anzeige — um seine Untat zu ver heimlichen. Die Aufklärung soll selbst bei den sonst so ernsten Kriminalisten, die schon einen .feinen Fall" ge wittert haben mochten, die größte Heiterkeit ausgelöst haben. ' Schnelltrauungen in Neuyork. So mancher, der über die Zeremonien und die langweiligen Anmeldungen zur standesamtlichen Trauung bei uns lächelt, wird den Trauungen in Neuyork gewiß auch keinen Geschmack ab gewinnen können. Die Eheschließungen finden in der Stadthalle statt, und in der Halle, einem kahlen Raum, in dem nur einige Stühle stehen, warten die Paare. In irgend einer Ecke befindet sich ein alter Schreibtisch, auf dem stoßweise die Trauungsformulare liegen. Der Schreiber füllt sie ohne vorherige Anmeldung aus. Wer gerade von der Straße hereintommt und sich trauen lassen will, kann hier verbunden werden. Der Alderman, der die Trauung vornimmt, unterzeichnet die Formulare, nach dem er wie bei uns einige Worte an das junge Paar gerichtet hat. Trauzeugen sind immer in Masse vorhanden, es sind einige fremde Männer, die das ganz geschäftlich betreiben. Hat der Alderman seinen Speech beendet, dann bekommen Trauzeugen und der Schreiber ihr Trinkgeld und die Ehe ist geschlossen. Die Lösung einer solchen Ver bindung nimmt dkmentsprechend natürlich auch nur eine geringe Zeit in Anspruch. * Adams Strafe. In seinem „Heimgarten" schreibt Peter Roiseggcr: „Ich sprach einsi mit einem Katecheten über die Bibelauffaisung der Schulkinder, und da erzählte er mir folgendes: Er hatte einen Knaben in der Religions stunde gefragt: „Wie hat Adam im Paradies gesündigt?" — Antwort: „Der Adam hat im Paradiese gesündigt, weil er einen Apfel gegessen hatte, der gottverboten war" — Frage: „Wer hat den Adam zu dieser Sünde ver leitet?" — Antwort: „Die Eva." — Berichtigung: „Di- Eva eigentlich wohl nicht, mein Kind, vielmehr die Schlange." — „Und wie hat Gott den Adam bestraft?" — Antwort: „Gott hat den Adam bestraft, weil da stockte der Knabe. Aber ein achtjähriges Mädchen hob die Hand auf: „Bitt, Herr Katechet!" — Katechet: „Nun sag du mir's, welche Strafe hat der gerechte Gott über den ungehorsamen Adam verhängt?" — „Er hat die Eva heiraten müssen", antwortete das Mädchen. " Ein origineller Brief an den Kaiser. Ein in Hechingen in Hohenzollern wohnender Schüler hat an den Kaiser folgenden Brief gerichtet: Sehr geehrter Herr Kaiser! Schon oft habe ich in der Schule von Ihrer Güte und Liebenswürdigkeit gehört, und dies gibt mir den Mut, mich an Sie zu wenden. Ich möchte nämlich Lehrer werden, mit aller Gewalt. Aber meine Mutter ist Witwe und hat noch neun Kinder zu ernähren. Drei davon sind Dienst boten und die wollen mich von ihrem Lohne studieren lassen. Aber das reicht bei weitem nicht aus. Deshalb bitte ich Sie, geehrter Herr Kaiser, mir zu helfen, daß ich Lehrer werden kann. Es grüßt Sie und die übrigen Hohenzollern Ihr N. N. — Nach acht Tagen erhielt der Bittsteller ISO Mark als Beitrag zu leinen Studienkosten. Der Tote. Roman von Reinhold Ortmann. (l. Fortsetzung.) Eva war ein wenig erstaunt über die Unsicherheit seiner ersten und den- eigentümlichen Nachdruck in seinen letzten Worten. Sie lieh ihren Blick über seine Erscheinung dahingleiten, und sie fand, daß er mit seinem strengen, von einem laugen, weihen Barte um rahmten Gesicht, seinen kalten Äugen und seiner steifen Haltung nicht aussah wie jemand, der einen bloßen Höflichkeitsbesuch abzustatten beabsichtigt. „Bitte, wollen Sie eintreten!" sagte sie und gab die Tür frei. „Wen darf ich meinem Manne melden?" Er gab ihr seine Karte. Sie las irgendeinen Namen, den sie nicht kannte und der ihr in ihrer augenblicklichen Gemütsverfassung sehr gleichgültig mar, und sie ging in das Zimmer ihres Mannes. Er lag auf der Chaiselongue, rauchte und las Zeitungen — seine gewöhnliche Beschäftigung, wenn er hier in Friedenau war. Was er drinnen in seinem Stadtkontor trieb, wußte Eva nicht, und sie hatte sich nie darum gekümmert. Als er den Namen las, verfärbte er sich und sprang hastig auf. Natürlich war er nicht ordentlich angezogen. So sorgfältig er sich außerhalb des Hauses kleidete, so vollständig ließ er sich gehen, wenn er daheim war. Wütend schrie er Eva an, sie solle ihm seinen Rock bringen. „Wahrscheinlich hast du ihn auf dem Vorplatz stehen lassen, wie einen Bettler. Das sähe dir und deinem Hochmut ähnlich. Führe ihn wenigstens in das Eßzimmer und behandle ihn ein bißchen liebenswürdig — hörst du? — Aber beeile dich — um Gottes willen !" Eva gehorchte schweigend. Sie brachte ihm seinen Rock und führte den Besucher mit einigen höflichen Worten in das Eßzimmer. Weil sein unerwartetes Erscheinen ihren Mann so augenscheinlich erregt hatte, betrachtete sie ihn jetzt aufmerksamer als vorhin. Und sie hatte in erhöhtem Maße den Eindruck, daß sich hinter der eisigen Külte und Zurückhaltung des Mannes etwas wie eine feindselige Absicht verbarg. Sie bürte noch, wie ihr Mann ihn nach einer kleinen Weile in sein Zimmer bat, dann ging sie hinauf und setzte sich wieder an den Schreibtisch. Aber sie begann keinen zweiten Brief an ihren Bruder. Wenn es zu einer Trennung von ihrem Manne kommen sollte, dann mußte sie es allein ausmachen. Sie kannte sich genug, um zu missen, daß sie über ein Bekenntnis, wie sie es eben hatte ablegen wollen, später nicht hiuwegkommcn würde. Und sie schalt sich feige, weil sic noch immer den Mut nicht in sich fühlte, es ohne fremden Beistand zu vollbringen. Es war doch ein im Grunde so natürlicher und so verzeihlicher Schritt. Zwei lange Jahre hindurch hatte sie die seelischen Mißhandlungen eines Menschen erduldet, mit dem sie keinerlei Gemeinsamkeit des Denkens und Empfindens verknüpfte — eines Menschen, der ihr einmal in der Trunkenheit mit dürren Worten erklärt hatte, daß er sie nur ihres Geldes wegen geheiratet habe. Sie tat ihm also gewiß kein Herzeleid an, wenn sie ihn verließ. Und in dem Punkte, der für ihn das Wichtigste war, hatte er sich gewiß noch weniger über sie zu beklagen. Den größten Teil ihres Besitzes hatte sie ihm geopfert, und was sie jetzt für sich zu retten gedachte, war nur ein armseliger Rest. Wenig für ihn, aber bei ihrer Anspruchslosigkeit genug für sie, um ihr Leben zu fristen, zumal sie ja gewiß irgendeine Möglichkeit finden würde, für ihren Unterhalt zu arbeiten. Davor, daß sie ihm nach einer Trennung noch einmal zur Last fallen würde, davor war er hin länglich sicher. Er war geschickt zu Werke gegangen. Er selbst hatte vor der Hochzeit darauf bestanden, daß ein Ver trag aufgesetzt werde, der ihren Besitz trennte. Er yarre aus Vie Gütergemeinschaft verzichtet, um die wohl gemeinten Warnungen ihres Vormundes zum Schweigen zu bringen. Denn Eva war bei ihrer Ber- heiratung noch nicht volljährig gewesen, und ihr Vor mund hatte dem Bewerber mißtraut, der geschäftlich nicht im besten Rufe stand. Und Ravens hatte Eva gut genug erkannt, um sicher zu sein, daß sie ihm als seine Frau trotz aller Verträge ohne Widerstreben geben würde, was er von ihr verlangte. So wenig hatte er sich in dieser Hinsicht irgendwelchen Befürchtungen hingegeben, daß es ihm nicht einmal der M che wert gewesen war, über die Flitterwochen hinaus die Maske des edlen Menschen festzuhalten. Schon in den ersten Monaten ihrer Ehe hatte er sich ihr in seiner wahren Gestalt gezeigt, in der Gestalt eines bis zur Brutalität rücksichts losen Egoisten. Und seine Berechnungen hatten ihn nicht betrogen. Obwohl, oder vielleicht gerade weil sie ihn verabscheuen lernte, gab Eva ihm alles, was er forderte, und fragte niemals danach, was aus ihrem Gelds wurde. Sie war ja zufrieden, wenn sie sich durch solche Opfer Ruhe vor ihm erkaufen tonnte. Sie bereute es auch jetzt nicht. Den» ihr genügte ja, was sie behalten batte. (Fortsetzung folgt.) Nltertumsmuseum. Geöffnet: Sonntags von tt-12 Uhr im hiesigen Rathaus«, 2 Treppen Wstkartm mit Ausdruck von allerhand Mitteilungen in jeder gewünschten Art, auch in Kopierdruck, fertigt in sauberster Ausführung Buchdruckerei Carl Jehne, Dippoldiswalde. Konoene mit Aufdruck fertigt Buchdruckerei L»rl 3odu«. MommM Ws die Ichmtz-Mmi" nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgege- Inserate werden in unserer Expedition und in all « unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Ak HMios ki „WkisicMtilW" Geschmackvolle Rechnungs- und Mitteilungsformulare fertigt die Buchdruckerei von Carl Jehne. MWtMWWr möchten wir hierdurch erneut und dringend ersuchen, mit Rücksicht auf den sich immer mehr andrängenden Stoff und dadurch entstehenden größeren Platzmangel sich mög lichst kurz und kllllpp zu fassen. Gleichzeitig möchten wir bitten, die fast immer für den Bericht genügenden Postkarten zu benutzen, andernfalls aber die Briefbogen nur auf einer Seite zu beschreiben. Redaktion der „Weitzeritz-Aeitung". Zur gefälligen Beachtung! AE" Nach einer Entscheidung des Reichsgerichts braucht für Fehler in einer Anzeige, welche infolge unleserlich oder undeutlich geschriebenen Manuskripts entstanden sind, kein Ersatz geleistet zu werden. Das Reichsgericht ging hierbe von der Ansicht aus, daß Anzeigen, welche man einer Zeitung zusendet, deutlich geschrieben sein müssen. Die Expedition der „Weißeritz-Zeitung." Bekanntmachung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einschätzung zur Einkommen- und Ergän zungssteuer den Beitragspflichtigen bekannt gemacht worden sind, werden gemäß §46 des Einkommen-Steuer-Gesetzes vom 24. Juli lyOO und Z 28 des Ergänzungs-Steuer- Gesetzes vom 2. Juli 1902 alle Personen, die hier ihre Steuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, aufgefordert, sich wegen Mitteilung der Einschätzungsergeb- nisse bei der hiesigen Ortssteuereinnahme zu melden. Quohren, am 23 Februar 1909. vor vomoluckovorotnuck. Bekanntmachung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einschätzung zur Einkommen- und Ergün- zungssteuer den Beitragspflichtigen bekannt gemacht worden sind, werden gemäß § 46 des Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 und § 28 des Ergänzungs-Steuer- Gesetzes vom 2. Juli 1902 alle Personen, die hier ihre Steuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber die Steuerzettel nicht haben be händigt werden können, aufgefordert, sich wegen Mitteilung der Einschätzungsergebnisse bei der hiesigen Ortssteuereinnahme zu melden kaHloolucko, am 24. Februar 1909. vor vowokuckovoratauck. Die zwei schneidigen jungen Herren sind heute Abend zum Kaffee eingeladen. Bekanntmachung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einschätzung zur Einkommen- und Ergän zungssteuer den Beitragspflichtigen bekannt gemacht worden sind, werden gemäß 8 46 des Einkommensteuer-Gesetzes vom 24. Juli 1900 und 8 28 des Ergänzungssteuer-Ge setzes vom 2. Juli 1902 alle Personen, die hier ihre Steuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber die Steuerzettel nicht haben be händigt werden können, aufgefordert, sich wegen Mitteilung der Einschätzungsergeb nisse bei der hiesigen Ortssteuereinnahme zu melden. v-a»od1vn, am 24. Februar 1909. vor vomolockovorstnuck. Vom Schützenhaus bis Brauhosjtraße Wiie Pmiiikt verloren worden. Gegen Belohnung abzugeben bei Friseur Kothe. kinv in. AkoknunA für älteres Ehepaar im Preise von 120 bis 150 Mark für 1. April resp. 1. Juli zu mieten gesucht. Gefl Off. 8etmdg»880 182 erbeten. lcküdl Ximmor w. Lodlakr. an einen Herrn sof. zu verm. Zu erf. i. d. Erp. d. Bl. Geschirrführer. 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