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Weißeritz-Zeitiliig Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Nr. 118. Sonnabend, den 8. Oktober 1912. 78. Jahrgang. AmLsökaü für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Dippoldiswalde. / Mit achtfettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beklage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Inserate werden mit Lt Pfg-, solche an« unser«! AmtshauptmEischast mit 12 Pfg. die SpacheN« oher deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nm von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarisch« und kompllzierteJnseraü mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, in redaktionellen Teile, di Spaltenzcile 30 Pfg. .»«iheritz-Ztitunx'' »scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- Zag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. SS Pfg., zweimonatlich ZI Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern SO Pfg. - 'Alle Postan- galten, Postboten, sowie MsereAusträgernehmen Bestellungen an. DA Die Ende September 1912 erfolgte Auflösung des zwischen der Gemeinde Wendisch- carsdorf und dem selbständigen Gutsbezirk Staatsforstrevier Wendischcarsdorf bestehenden Feuerlöschverbandes ist aufsichtsbehdrdlich genehmigt worden. dir. 1862cei. König!. Amtshäuptmannschaft Dippoldiswalde, am 1. Oktober 1912. Freitag und Sonnabend, den 18. und 19. Oktober 1912, werben die Geschäftsräume des unterzeichneten Amtsgerichts gereinigt; es können deshalb an diesen beiden Tagen nur wirklich dringliche Geschäfte erledigt werden. Dippoldiswalde, den 1. Oktober 1912. V kex. 393/11. Königliches Amtsgericht. Heizcrschule. Die Vorträge beginnen Sonntag, den 6. d. Mls., vormittags V2I I Uhr, im Rathaus- saale zu Dippoldiswalde. Freiberg, den 4 Oktober 1912. Königliche Gewerbe-Inspektion. Wimdergewcrvkscheine für 1S13 Diejenigen Gewerbetreibenden, die schon zu Beginn der Jahres 1913 ihrem Gewerbe betriebe im Umherziehen nachzugehen beabsichtigen, werden hiermit aufgefordert, die Ausstellung des Wandergewerbescheines schon jetzt beim Stadtrale zu beantragen. Dippoldiswalde, am 1. Oktober 1912. Der Stadtrat. N-liMchmkt in HMMe Montag, den 14. Oktober 1912. Stadtrat Dippoldiswalde. Sparkasse Possendorf expediert jeden Sonntag nach dem 1. und 15., vormittags von 1/211 bis 12 Uhr, nachmittags von 2 bis 4 Uhr, sowie jedr Mittwoch nach dem 1. und 15., nach mittags von 2 bis 4 Uhr. Einzahlungen, die an den ersten drei Tagen des Monats erfolgen, werden für den Monat der Einzahlung voll, später eingelegte Gelder aber vom ersten Tage des aus die Einzahlung folgenden Monats ab verzinst und zwar mit 31/20/0. 1 Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Zur fleißigen Benutzung des hier morgen Sonnabend beginnenden Obflmarktes, der auch noch am Sonntag fortgesetzt wird, wollen wir nochmals ausfordern. — Der nächsten Sonntag beginnende Heizerunter richtskursus wird voraussichtlich 10 bis 12 Borträge umfassen. Die Gebühr sür die Teilnahme ist vom Kgl. Ministerium des Innern auf 6 Mark festgesetzt worden. Da im Dippoldiswalder Bezirke eine derartige Gelegen- heit, bei der nicht nur Heizern und Maschinisten, sondern auch Kesselbesitzern praktische Winke für einen rationellen Betrieb ihrer Anlage geboten werden, noch nie gewesen ist, kann allen Interessenten die Teilnahme empfohlen werden. — Zutrittskarten können noch bei Beginn der Borträge entnommen werden. — Leidlich spät gehl uns folgende Zuschrift von der Königlichen Bahnverwolterci hier zu: „Aus den in der „Weiheritz Zeitung" vom 7. September unter Schmiedeberg enthaltenen Artikel wird austragsgemäh ergebenst mitgeteilt, dah der Borfall aus Vernachlässigung durch den Chauffeur und Unbotmäßigkeit gegenüber Signalen zurückzuführen ist und in keiner Weise gegen die Vahnanlage in Schmiede berg ausgebeutet werden kann. Der Lokomotivführer be merkte am 5. September I9>2 bei der Fahrt Les Personen zugs 5305 von Buschmühle nach Schmiedeberg, als er bei Stein bkK 217-1-25 aus dem Bogen mit 60 m Halb messer herauskam, bei Stein 216-^95 einen Kraftwagen mit dem Hintergestell auf dem Gleise. Der Kraftwagen, führer war eben im Begriff, an jener Stelle mit dem Wagen umzukehren und hatte das fortgesetzte-Ertönen des Läutewerkes der Lokomotive und die bei Stein 220-1-85 und 219-1-50 mit der Dampffeife gegebenen Achtungs signale nicht beachtet. Trotzdem der Lokomotivführer alles anwendete, den Zug rechtzeitig zum Hallen zu bringen, konnte er es nicht verhindern, dah er den Kraftwagen in Schrittgeschwindigkeit anfuhr. Der betreffende Chauffeur wird mit einer Bahnpolizeistrafe belegt werden. — Der Gau 21b Dresden des Deutschen Radfahrer- Bundes veranstaltet Sonntag, den 6. Oktober eine Wanderfahrt nach Dippoldiswalde-Schmiedeberg. Der Start für sämtliche Bezirke ist früh 9 Uhr Stadtbad Tharandt und führt die Fahrt über Edle Krone, Ruppen- darf, Dippoldiswalde bis Schmiedeberg, woselbst Mittags tafel und Spaziergänge usw. vorgesehen sind. Nachmittags 2 Uhr findet eine gemeinschaftliche Fahrt von dort über Dippoldiswalde nach Malter statt mit anjchliehender Kossee tafel im Gasthofe zur Talsperre. Die Rückfahrt erfolgt durch die Haide, Oelsa, Rabenau und eventuell über Possendorf usw.. — Das Wetter will seinen unbeständigen Charakter nicht ablegen. Auch im Herbst nicht, auf den man seine Hoffnungen gesetzt hatte. Der Nachfolger des Sommers hat sich bis jetzt schlecht ausg-sührt. Er spielt die Rolle des Sommers weiter. Wohl hat er uns einige leidliche Tage geschenkt, aber diese ziehen schnell vorüber, und ehe man sich« versieht, gteht es wieder aus den Wolken. Zuversichtlich begegnete man in den letzten Tagen dem Wetter; man glaubte, dah das schöne Wetter nun kommen werde, nach dem man so lange vergeblich aurschaut. Die Bedingungen schienen günstig. Aber wieder ist man ent täuscht worden. Reinhardtsgrimma Das diesjährige Erntedankfest wird in hiesiger Parochie kommenden Sonntag gefeiert. Der Festgoltesdienst beginnt nachmittags 2 Uhr. - Dresden. Der Berkaus des dänischen Fleisches, der vom Rate zu Dresden infolge der Fleischteuerung eingerichtet worden ist, wird auch weiter noch fortgesetzt, und zwar zum Preise von 75 und 80 Pf. das Pfund für Kochfleisch, und 95 Pf. das Pfund sür Bratenfleisch. Am Montag ist wiederum ein größerer Transport des dänischen Fleisches hier eingetroffen. In den Kreisen des Publikums wird allerdings noch darüber geklagt, dah viele Fleischer bei dem Berkaus des dänischen Fleisches auffallend viel Knochen als Zulage geben. Infolgedessen wird vor geschlagen, den Fleischern vorzuschreiben, wie viel Knochen sie auf ein Pfund Fleisch zu geben haben. Besonders be merkenswert ist, dah eine Anzahl Fleischer jetzt bekannt geben, auch deutsches Fleisch zu denselben Preisen wie das dänische zu verkaufen. — In der Sitzung der Zwischendeputation der Zweiten Kammer sür das A olks sch ulge setz am Donnerstag legte Kulturminister vr. Beck einen neuen Regierungsvorschlag vor, der den aus Einführung der allgemeinen Volksschule gerichteten Wünschen entgegen kommt. Die Parteien beharrten jedoch bei ihrer bisherigen Stellung. — Ueber den schon gemeldeten unerhörten Mord vor den Schranken des Gerichts in Reichenbach i. B. bringen die „Bogtl. Nachr." noch folgendes in Erfahrung: Der 24 jährige Arbeiter Franz Reinhold Grimm aus Netzschkau klagte gegen seine Frau auf Ehescheidung, und als Zeuge war der 36 Jahre alte Warenschruer Heuschkel aus Netzschkau geladen. Dieser sagte unter seinem Eide un günstig aus; kaum war Heuschkels Vernehmung beendet, da trat Grimm auf ihn zu, zog ein Küchcnmesser aus der Brustlasche u.id stieh es dem Heuschkel im Angesicht des verhandelnden Richters mit großer Gewalt in dis linke Brustleite Die Wunde war etwa 15 Zentimeter tief und 4 Zentimeter lang. Der Gestochene brach nach wenigen Augenblicken tot zusammen. Das Entsesen über diese Tat war naturgemäh außerordentlich groß. Grimm setzte sich ruhig wieder auf seinen Platz und ließ sich ohne Wider streben festnehmen. Er hatte nach anderer Meldung den Stich mit einem dolchähnlichen Instrument ausgesührt und hierbei die große Arterie getroffen, denn nur so läßt sich der in wenigen Augenblicken erfolgte Tod des Heuschkel erklären. Der Tote hinterläßt eine Frau und einen drei zehn Jahre alten Sohn. Die Verhandlung würde sofort abgebrochen. Sayda t. E. Hier nahm die alte Sitte des S ch e r ben- werfens an Polterabenden vor dem Hause der Braut in letzter Zeit einen derartigen Umfang an, daß der Stadt rat ein strenges Verbot dagegen erlassen mußte. Meißen. Mit heute Freitag wird laut amtlicher Be- kauntmachung der städtische Fischmarkt sür den Berkaus von Seefischen wieder eröffnet. Oschatz. DI« beim Bau der Ueberlandzentrale Gröba MItwtrkenden beabsichtigen am 12. Oktober ein Lichtfest auf dem Collmberg bei Oschatz zu veranstalten. Leipzig. Der neue Post bahn Hof ist mit der er weiterten Benutzung des Hauptbahnhofes in größerem Umfange in Betrieb genommen worden. Gleichzeitig ist das neue Postamt 18 in Wirksamkeit getreten, in dem 50 Beamte und 515 Unterbeamte arbeiten. — Die bayrische Staatsregierung hat beschlossen, sich mit einer Sonderausstellung an der Internationalen Bau fachausstellung Leipzig 1913 zu beteiligen. Zwickau, Die Stadtverordneten genehmigten gegen zwei Stimmen die Errichtung eines städtischen Bau aus- schusses für Wohnungswesen. Bautzen. Der Fischereikursus des Sächsischen Fischereivereins findet am 25, 26 und 27. November in Bautzen (Hotel Gude) statt. Tagesgefchichte. Berlin. Kaiser Franz Josef von Oesterreich hat den Prinzen Eitel Friedrich von Preußen LUM Oberst leutnant im k. k. Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm Nr. 34" ernannt. Berlin. Die „Nordd. Ailg. Ztg." schreibt: Angebliche oder wirkliche türkische Mobilmachungsmaßregeln haben den Balkanstaaten Grund oder Vorwand zur Mobilisie rung ihrer Streitkräfte gegeben. Ob es sich um einen Gegenzug gegen die türlischen Vorkehrungen oder um ernstliche Kriegsabsichten handelt, läßt sich zurzeit mit Be stimmtheit nicht erkennen. Unter allen Umständen haben die von den Balkanregierungen ergriffenen Maßregeln die Möglichkeit eines kriegerischen Zusammenstoßes mit der Türkei näher gerückt. Die Bemühungen der Mächte, den Frieden zu erhalten, dauern fort. Wie fehl es auch zu bedauern wäre, wenn diese Bemühungen erfolglos blieben, so sei auch in diesem Falle für die deutschen Interessen ein Anlaß zur unmittelbaren Beruhigung nicht gegeben^ Dies ist um so weniger der Fall, als mit Bestimmtheit zu hoffen ist, daß der etwaige Konflikt auf seinen Herl» beschränkt bleiben würde. Die letzten Ereignisse haben, wie gesagt, die Wahrscheinlichkeit eines Konfliktes erhöht. Mit der Möglichkeit eines solchen mußten die europäischen Kabinette aber schon seit geraumer Zeit rechnen. Sie haben daher auch alte Zeit gehabt, sich untereinander über ihre Stellung zu einer solchen Eventualität auszu sprechen. Bei dem festen Willen aller Mächte, die Aus dehnung des Konfliktes hintanzuhalten, kann eine end gültige Verständigung nicht ausbleiben. Wenn also auch die nahe Möglichkeit eines Zusammenstoßes auf dem Balkan nicht von der Hand zu weisen ist, so darf doch erwartet werden, daß eine weitergehende Konflagration (Ausbreitung der Kriegsgefahr), in die die europäischen Großmächte hineingezogen werden könnten, vermieden bleibt. — Auch die Großherzoglich oldenburgische Regierung hat sich den Maßnahmen Preußens, Bayerns, Sachsen» und Badens zur Milderung der Fleischteuerung an- geschlossen. — Auf der Heimkehr von seiner Dienstreise nach Süd- west- und Oltafrika ist der Staatssekretär des Reichs- kolonialamts vr. Solf in Neapel eingetroffen. — Aus Südwestafrika kommt die erfreuliche Meldung, daß der als vermißt gemeldete Gefreite Strauch sich inzwischen bei seinem Truppenteil wieder ringe» funden hat. — Die Belgrader Meldung, daß Serbien die Auto nomie für Altserbien einschließlich des Sandschaks Novlbazar und Skutarts bis an die Adria fordere, wird an Wiener maßgebender Stelle als Ueberspanntheit bezeichnet, die auf energischsten Widerstand nicht nur der Türkei, sondern auch Oesterreich-Ungarns stoßen müßte. — Die sozialdemokratische Freie Turnerschaft ein politischer Verein. Das Landgericht in Kiel hat dahin