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Dresdner Journal : 02.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188212028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-12
- Tag 1882-12-02
-
Monat
1882-12
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 02.12.1882
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1521 Behörden hielten 100 Polizisten in Bereiffchast und die Truppen waren in den Casernen constgmrt. Liner Anzahl von 40 Lonstablern gelang e« indeß, die De monstranten zu zerstreue«. Gestern Nachmittag sand aus dem GlaSnevin-Friedhofe in Dublin da« Leichen- begängniß de« am Sonnabend Abend ermordeten Eon stabler« Eox unter massenhafter Betheiligung de« Publicum« Statt. Line jede Polizeiabtheiluug der Hauptstadt hatte 40 Mann entsandt, um dem ermor deten Kameraden die letzte Ehre zu erweisen. Dublin, 29. November. (Tel.) Der Fenier Devine Poole ist unter der Anklage, den Polizelbeamten Eox ermordet zu haben, vor den AssisengerichtShof ver wiesen und der verhaftete Ryan mangel» Beweise« freigelassen worden. St. Peteröburg, 26. November. Zu den Stuben- tenunruhen schreibt man der „Polit. Torr ": E» ist constatirt worden, daß die Studentenexcesse sowohl in St. Petersburg, al« auch in Charkow und Kasan im Zusammenhänge mit den anarchischen Bewegungen im Au«lande gestanden haben und daß eine gegenseitige Fühlung besteht. Dadurch wird dann freilich die große Machtemsaltung, zu der man sich von Seite der Regierung«gewall veranlaßt sah, erklärlich. Wre eS scheint, «st r« feiten der Leiter der anarchischen Be wegungen auf größere Demonstrationen al« den Etuventenrummel abgesehen gewesen; die Polizei hat aber die-mal rechtzeitig Wmd von den Absichten der revolutionären Partei bekommen, und e« ist ihr ge lungen, gestern zweier ausländischer Agenten habhaft zu werden, welche unlängst hier emgelroffen waren. Allem Anscheine nach waren diese Emissäre beauftragt, d«e Arbeiterbevölkerung in den Vorstädten aufzuwiegeln. Zur Verhütung der beabsichtigten Unordnungen und um j de Bewegung im Knme zu ersticken, wurden von den Autoritäten umfassende Vorsichtsmaßregeln ge troffen und die einzelnen Regimenter in ihren Caser- nen consignirt. Die Namen der verhafteten Agenten sind Krause und Landau. Recht beunruhigende Privat nachrichten, die freilich noch der Bestätigung bedürfen, sind hier au» Charkow und Kasan eingetroffen. In Charkow sollen die Studententumulte einen etwa» be denklichen Charakter angenommen haben. ES heißt, daß daselbst zufällig passtrende Wagen in einigen Straßen auSgespannt und zum Baue von Barricaden verwendet wurden, sowie man auch behauptet, daß mehrere Personen verwundet oder gar getödtet worden seien. Ebenso soll e» in Kasan ernster zugegangen fein, al» man bi»her glaubte. Der Rector der Univer sität Professor Firsow wurde von den Studenten thät- lich angegriffen, und sämmtliche Fensterscheiben im UniversitätSgebäude fielen dem Grimme der Studiren- den zum Opfer. (Der St. Petersburger Correspondent der „Poft" constatirt, daß auf den Universitäten, namentlich in Charkow und in Kiew, da» jüdische Element außerordentlich zunimmt, und fügt hinzu: Sollen einmal alle die jetzt studirenden Jünglinge israelitischer Abkunft in den Staatsdienst treten, so würde die gänzliche Verwaltung nach und nach in ihre Hände kommen ) St. Petersburg, 30. November. (Tel) Der Reg.-Ant." schreibt: Drr Conseil der St. Petersburger Universität hat beschlossen, 46 Studenten, welche theil» Anstifter der Unruhen vom 22. d. waren, theil» an denselben den thätigsten Antheil genommen haben, unbedingt auszuschließen und nach chrer Heimath zu senden und diejenigen an den Unruhen betheiligt ge wesenen Studenten, deren Aeltern in der Residenz leben, unter Polizeiaufsicht zu stellen, 23 weniger com- promittirte Studenten werden nur zeitweilig ausge schlossen und sollen nach Ablauf einer bestimmten Zeit wieder ausgenommen werden können, wenn sie Reue zeigen und sich gut geführt haben. 13 Per- sonen, welchen der Besuch der Vorlesungen unentgelt lich gestattet war, ist der Besuch der Universität ver boten worden. 16 Studenten wurde in Anbetracht ihrer früher» guten Führung der überstandene Arrest al« Strafe angerechnet. Trotzdem unter einigen Stu denten sich eine Erregung bemerkbar macht, ist die Ordnung auf der Universität bisher nicht wieder ge- stört worden. Die Universitätsbehörde sieht auf da« Strengste auf Einhaltung der Ordnung. Jeder Ver such, Unordnungen herbeizuführen, soll sofort unter drückt werden. Die Schuldigen werden zur strengen Verantwortung gezogen. Die Vorlesungen werden un unterbrochen täglich festgesetzt. Konstantinopel, 28. November. Man telegraphirt der ,N. ft. Pr.*: M«t Fuad Pascha zugleich wurden verhaftet: der Mufti von Taschlidja, ein General und ein Oberst der tscherkessischen Dragoner, sowie mehrere Offiziere der Palastgarde, sLmmtlich unter der Anklage, eine Verschwörung gegen da« Leben de« Sultan« und de« KnegSmimfter« angezettelt zu haben. Die Untersuchung«commlsfion, bestehend au« Mahmud Neddim Pascha, Djevded Pascha und Raghib Bey, hält ihre Sitzungen im Nildiz-Kw«k ab. Der Groß- eunuche de« Palaste«, Bahram Aga, ist in Ungnade gefallen, weil er, al« Thes der geheimen Polizei de« Palastr«, nicht zuerst da» Complot entdeckt hatte, welche» dem Sultan direct durch eine dem Palaste fernstehende Person verrathen worden war. Der all gemeine Eindruck von der Sache hier ist der, daß e» sich um eine blose Jntrigue handelt und Niemand sich gegen den Sultan verschwor. E» ist möglich, daß Fuad Pascha oder die anderen Beschuldigten unehr erbietige Aeußerungen gegen den Sultan haben fallen lassen; ein Weitere» in Betreff ihrer liegt gewiß nicht vor. Die eingeleitete Untersuchung wird übrigen» bald den Grund oder Ungrund der erhobenen Beschuldi gungen klarlegen. (Wie wir noch in einem Theile der Auflage der vorigen Nr. aut Konstantinopel vom 30. November melden konnten, ist die ausschließlich au« Tscherkessen bestehende berittene kaiserliche Leib garde verabschiedet worden; sämmtliche dazu gehörige Mannschaften wurden nach Trapezunt eingeschlfst, von wo sie in ihre Heimath drsördert werden sollen) vres-urr Nachrichten vom 1. December. — Ihre Majestät die Königin und Ihre königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde (m Vertretung der hohen Protectorin, Ihrer lömgl. Hoheit der Frau Prinzessin Georg, Höchstwelche selbst zu erscheinen verhin dert war) beehrten gestern (Donnerstag) den für da« hiesige PestalozzisNst in Meinhold'- Sälen veranstalteien LerkausSdazar m»t Höchstihrem Besuche und machten namhafte Einkäufe. Auch viele andere Gönner und Gönnerinnen des Stift» kauften reichlich von den überau» zahlreich eingegangenen Geschenken, sowie von den in der MädchenveschäftigungSanstalt gefertigten Strick- und Näharbeiten und von den durch die Etift«- knaben geflochtenen Tuchleistendecken. Die Nummern der Loose, auf welche gestern Gewinne gefallen sind, wer den «m Jnseratentheile der morgenden Nummer d.Bl. veröffentlicht. — Laut dem Monatsberichte de» »statistischen Bureau» der Stadt Dresden* sür den Monat Sep tember heirathen in Dresden während desselben im Ganzen 169 Personen, nämlich 130 auS Dresden, 26 au» dem Königreiche, 11 sonst aus dem Reiche und 2 au» dem Auslande. Lebend geboren wurden im Bericht-monate zusammen 672 Kinder (342 männ liche und 330 werbliche), davon waren 267 männliche und 266 weibliche Kinder in, dagegen 75 männliche und 64 weibliche außer der Ehe geboren. Todt ge boren wurden 5 eheliche männliche, 6 dergleichen weib liche, 4 uneheliche männliche und 3 dergleichen weib liche Kinder, also zusammen 18. Gestorben sind im Ganzen 447 Personen, nämlich 233 Personen männ lichen und 214 weiblichen Geschlecht». WaS die Todes ursachen anbetrifft, so sind al- solche zu beziffern: Krämpfe mit 74 Fällen (Kinder unter 1 Jahre), Lungen schwindsucht mit 58 Fällen (Personen vom 5. bi» über da- 60. Jahr), LiphteriliS, Kehlkopfkrankheiten und Bräune mit zusammen 40 Fällen (Kinder bis auf 15 Jahre), Brechdurchfall mit 29 Fällen (hauptsäch lich Kinder bi» zum 5. Jahre) Lebensschwäche der Kinder mit 27 Fällen (Kinder bis zu 5 Jahren), Ge hirnkrankheiten mit 21 Fällen (hauptsächlich Kinder bi» zu 5 Jahren), Lungenentzündung nut 19 Fällen (hauptsächlich Kinder bl» zu 5 und Personen über 55 Jahre), andere Krankheiten der AthmungSorgane mit 17 Fällen (hauptsächlich Leute über 50 Jahre), Darm entzündung und Krebs mit je 16 Fällen (durch erstere Kinder bl» zu 5, durch letztere Personen über 35 Jahre); an Gehirnschlag starben 14 Personen au» jeder Alters stufe, an Scharlach 10 Kinder bis zu 10 Jahren. Der Rest entfällt mit geringen Ziffern auf die ver schiedenen sonst austauchenden Krankheiten. Durch Unglücktfall kamen 6, durch Selbstmord 5 Personen im September um- Leben. Unter Berücksichtigung der Ernährung der im 1. Lebensjahre verstorbenen Kinder eraiebt sich folgende» Resultat, wobei der Unter schied zwischen ehelichen und unehelichen Kindern nicht gemacht wird Es starben bei Rührung durch Mutter milch 22, bei solcher durch Ammenmilch keine, bei sol cher durch Thiermilch 64, bei solcher durch künstliche Nahrung 17, bei solcher durch gemischte Nahrung 28, bei sonstiger Nahrung endlich 35 Kinder unter 1 Jahre. — Beim hiesigen städtischen Leihhause wurden im Monat November d. I. 85342 M aus 6-559 deponirte Pfänder auSgeliehen und 91788 M. auf 7335 eingelöste Pfänder zurückgezohlt « Die Direktion der rechtsrheinischen Eisenbahn zu Köln hat sich infolge Unterbrechung der Strecke Wesel-Menzelen durch Hochwasser genöthigt gesehen, da» Ersuchen hierher zu richten, Billet« nach Eng- lond, Belgien, Holland «eia Wesel-Boxtel rrsp. Blissingen bi« aus Weitere« nicht mehr au-zu geben, und ist deshalb der Berkaus derartiger BilletS an den Billetkasfen de« bü mischen und Leipziger Bahn hofe« sofort siftirt worden. Hierdurch geht den Reisenden vorläufig eine überaus schnelle und bequeme Verbindung nach London verloren, denn mit dem 4 Uhr 20 Min. früh vom Leipziger Bahnhofe abgehenden Lourierzug konnte man London am andern Morgen bei einer Fahrtdauer von 27 St. 30 M. um 7 Uhr 58 Min. erreichen. a Reisende, welche den Weg nach St. Peters burg via Berlin einschlagen, werden daraus ausmerk sam gemacht, daß sür die diesjährige Winterfahrplan- Periode Lourirr-üge auf der Strecke Wirrballen-St.» PeterSburg nicht coursiren. Es werden daher durch- gehende CourierzugSbillet« an den Kassen deS hiesigen böhmischen und Leipziger Bahnhos» nicht vei kauft, sondern nur combinlrte BilletS, welche ab Dres den bis Wirrbollen zur Benutzung des CourlerzugeS und ab Wirrballen d«S St. Petersburg zu derjenigen deS PersonrnzugeS berechtigen. Ls kostet von diesen combinirten Billet» die I. Klasse 84 M. 60 Ps. für die Strecke bi» zur russischen Grenze, von dieser bi» St. Petersburg 31 Rubel 35 Kop., U. Klasse 63 M. 20 Pf. und 23 Rubel 51 Kop. Die BilletS gelten 10 Tage bei 25 Irg Freigepäck für die ganze Reise, welche nach Belieben in Berlin, Königsberg und Dünabulg unterbrochen werden kann. Je 2 Kinder unter 10 Jahren werden auf 1 Billet der betreffenden Wagenklasse befördert; ein Kind mit einem Erwachse nen in der I. Wagenklasse aus 1 Billet I. und 1 Billet II. Klasse, in der ll. Klasse aus 1 Billet I. Klasse. Kinder unter 2 Jahren sind auf dem Schooße der Angehörigen frei. Die beste Verbindung nach St. Petersburg findet Nachmittag» 5 Uhr 48 Mm. vom böhmischen und 6 Uhr 20 Min. vom Leipziger Bahn hofe Statt. (Fortsetzung in der ersten Beilage.) Vermischtes. * Au» Leifer» vom 25. November wird den »Tiroler Stimmen* geschrieben: E» ist sehr zu be dauern, daß man jene 14 Tage von der letzten Ueber- schwemmung bi« zum 13. November säst unbenutzt vorübergehen ließ, denn erst mit diesem Tage wurde der Abbau de« Etscheinbruche« in Leifer» wieder in Angriff genommen. Jetzt aber wird auf allen Seiten und mit Aufbietung aller Kräfte gearbeitet. Mehr al- 300 Arbeiter sind beschäftigt. Zwei Brücken über die Etsch, wovon die eine schon vollendet ist, die andere bald vollendet sein wird, sind bestimmt, Materialien vom jenseitigen Ufer zur Einbruchsstelle herüberschaffen zu können. Die Oeffnung de- Durchbruche« wird durch einen Vorbau mit Pfählen geschloffen, wozu 3 Schlagwerke in Thätigkett sind. Um den Abbau noch mehr zu beschleunigen, wurden auch die Nachtarbeiten wieder ausgenommen. Doch die erste Nachtarbeit schloß leider mit einem sehr bedauerlichen Unglücks falle. Heute in der Früh brach nämlich das Geiüste eines Schlagwerke-, alle daraus befindlichen Arbeiter stürzten in die kalten Fluthen der Etsch und dat Schlagwerk nach. 4 Arbeiter werden vermißt, und da sie bi-her noch nicht gefunden worden sind, haben sie sicher im Wasser den Tod gefunden. Die übrigen retteten sich theilS durch Schwimmen, theils durch An klammern an das vorstehende Gebälk deS Gerüstes, theils durch die allezeit bereitstehenden Schifflein; jedoch zwei sind verwundet. Herzzerreißend war der Anblick »wrier italiliemscher Arbeiter, welche nach dieser Kata strophe am äußersten Ende de- Vorbaue- standen und weinend hinabblickteo in die Wellen der Etsch, wo Jeder unter den theilweise hervorragenden Balken deS Schlagwerkes und Gerüste- seinen verlorenen Bruder begraben wähnte. (Fortsetzung io der ersten Beilage.) Statistik und Volkswirtschaft. Nach Mittheilung auS Italien ist von der Prä- sectur zu Messina sür den 18. December d. I. eine Submission aus die Lieferung der sür den Betrieb »Schwerlich — zuerst würdest Du hoffentlich die Bekehrte sein!* lachte Lucie ausgelassen. »Sollte, sollte e- denn aber kein Mittel für unsern Zweck geben?* überlegte sie laut. »Rein — unmöglich! Und vielleicht — doch!* — Sie stockte unwillkürlich, wie erschrocken von der Kühnheit deS eigenen Ge- danken-. »WaS meinst Du? Sprich!* »E» ist ein Pensionsstreich, der mir durch den Kopf schwirrt, eine Ltourderie, wie Mademoiselle Miromönil sagen würde — ich wage nicht, sie au-zu- sprechen * »Rede, ich bitte Dich,* bat Hedwig neugierig ge worden. »Wie wär'- — wenn wir einmal auf kurze Zeit die Rollen tauschten? frug Lucie zögernd. »Der Gedanke ist genial! Wahrhaftig, ich möchte einmal sehen, wa- eigentlich an mir ist!* »Du wärst nicht abgeneigt? Der Versuch schon ist, meine ich, ein Schritt zur Heilung. Aber wie wäre die Sache einzurichten?* »Richt« leichter al« da«!* sagte Hedwig elektrisirt. »Wir wählen einen entfernter» Badeort, und ich hoffe zuversichtlich, wir find auf kurze Zeit vor Entdeckung sicher, zumal im Anfang der Saison. Die Domestiken lassen wir natürlich hier und nehmen un« die noth- wendme Bedienung dort. Wa« meinst Du?* »Daß die Sache geht — weil sie gehen soll!* »Gut, Du bist also auf vier Wochen die Baronin Haldeck, ich Lucie Gerloff. Wann werden wir reisen können?* ,E« werden immerhin noch tausend Kleinigkeiten zu bedenken sein*, »einte die Freundin überlegend und Hedwig'« plötzlichen Eifer leicht abweisend. »Zu erst die Toiletten! Man sagt, die Kleider werden an sehnlich weiter sein — Professor Bischer wird trium- phiren. Ich fürchte, ich werde mir weniger gefallen!* setzte sie mit einem Blick in den Stehspiegel de« Bou doir« bedauernd hinzu. (Fortsetzung folgt.) Weihnachtskataloge. Verschiedene Buch- und Verlagshandlungen, zunächst manche hiesige, haben auch in diesem Jahre wieder durch sehr reich und ele gant auSgestattete Weihnachtskataloge und andere sinnig gedruckte Einladungen da» Publicum auf die Affor- tirung ihre« Lagers aufmerksam gemacht. Ein in altdeutscher Weise der frühern Buchdrucker- kur.st auf Papier nach Art der früheren noch nicht vom Schwindel und Betrug zersetzten Jahrhunderte gedruckte Einladung trägt die Ueberschrift: »Ein new Weih- nacht«brief von R. v. Zahn und Emil Jaensch, Buch- sürern zu Dreßden. Gedruckt zu München in der Hosstatt de- Literarischen Institut» von Max Huttler im Jahre de» Heil» 1882 * Der Brief felbst ist gar spaßhaft im steifen Deutsch und schweren Humor der Augsburger, Nürnberger oder Hildesheimer Drucke geschrieben und findet mit Recht den Beifall vieler Personen, die sich in der Frstzeit zu Käusern heran- bilden können. Diesem Scherz der v. Zahn'schen Buchhandlung schließt sich in kürzerer Fassung, doch von dergleichen alidrutschen Imitation rin ähnlicher »Offener Bries* an. Er geht an» »Lon dem Königl. Sächsischen priv. Hoff- Buchladen de« Hermann Burdach seelig itzund Warnatz u. Lehmann zu Dceßden.* Derselbe em pfiehlt »Weihnacht- Praesentlin für die großen bursch und jungkftawlin und für die erwachsen lrwt.' Die Burdach'sche Hosbuchhandlung hat auch außerdem einen »Weihnacht-lagerkatalog* herauS- gegeben. Er sührt dem Publicum eine Fülle von Illustration-Proben zu, gerade wie der sehr umfang. reichenachsolgende»Jl tust rirteWeihnachl-kata log', der die Bücher, Atlanten und Musilalien in dem Lager der F. Oe hl mann'scheu Buchhandlung >n Neustadt-Dre-oen empfiehlt. Auch die Georg Tamme-Gilbert'sche Buch- und Kunsthandlung hat einen umfangreichen Weihnacht-- katalog herauSgegebcn, ebenso die Höckner'jche und die Pierson'sche Buchhandlung. Anthropologie. Unter dem Titel »Anthropo logie der Juden* hat ein Schüler deS Prof. Stieda in Dorpat, Hr. Bernhard Blechmann, eine Jnaugural- differtativn (Dorpat 1882) veröffentlicht, welche sehr werthvolle- Material in höchst sorgfältiger und ein gehender Weise verarbeitet. Hr. Stieda erwarb sich ein neue- Verdienst, daß er wieder einen seiner Schüler nach der anthropologischen Seite hinwir-, wo doch un endlich mehr Neue- zu erforschen ist, al» auf vielfach ausgetretenen medicinischen und anatomischen Pfaden. Der Autor, welcher mit einer wohlthnenden Ruhe und echt wissenschaftlichen Objektivität an seine Arbeit her angeht und dessen Namen wir unter den 100 ge messenen Juden selbst wiederfinden, girbt zunächst »inen Ueberblick der noch ziemlich geringen anthropologischen Literatur über die Juden und stellt sich dabei auf den von Andree in dessen »Volkskunde der Juden* ver de« Trockendock« im Hasen von Messina erforderlich«« Materialien, al«Balken, Planken, Ketten, Eisen ringe u. s. w. zum Taxwertbe von 25067 Lire auS- geschieben worden. Ueder die speciellen Bedingungen ist da« Nähere an Ort und Stelle einzusrhen. k Dresden, 1. December. Den Erwartungen drr Actio- näre aus eine endliche Wendung zum Bessern entsprechen die 1881/89 er Ergebnisse der Actirnbierbrauerri , Sam- brinu»', so weit darüber bi» jetzt zu vernehmen gewesen ist, durchaus nicht und scheint nur d>e Börse eine gewisse Fühlung gehabt zu haben, wie sich au» dem im Lause de» beendigten Geschäftsjahre» von do aus »o heradgrgangenen Actiencourse ersehen laßt- Der Bruttoertrag ist zwar von »6 988 M. im Vorjahre aus die»jihrig «7 b»o M gestiegen, doch ist hierbei der Uebertrag au« dem Borjahre von 1041 M inbegriffen. Hiervon sind nun an Zinfen allein 88 S7« M sür Hypotheken, Piwruaien und Baukschoden adzurrchnen, und sind nur I»a»1 M auf Abschreibungen verrechnet, während 10 884 M auf Reparaturen entfallen. Die Erträgnisse bestehen au» 41814 M. au» dem Bierverkaus, 18 098 M. au» Brauerriabsällcn und 289 M von der Bierhallt aus der letzten Vogelwiese Dem Vernehmen nach gedenkt man in Kreisen der Aktionäre bei der nächsten Generalversammlung aus Au»gabe von Prioritäläaciieu hiazuwirlen, wodurch allerdings der Actiencour» noch weiter« Abstriche erfahren würde. An Bie.en wurden ca. »ovo dl mehr verfchroten. — Die Lreditanstalt für Industrie und Handel in Dre»den hat rasolge der Inbetriebsetzung eine» neuen und drr Auberbetriedsetzung eine» alten Schachte« im laufenden Gtschäst«jahre bi« letzt einen EinnahmeauSsall im Kohlengtschäst gehabt und fall auch da« Bankgefchäst von den Zeitvrrhältnisseu wenig günstig beeinflußt worden sein, so daß sich, »ngesährer Schätzung nach, aus kaum mehr alt eine bHige Dividende, gegcv vorjährig SH H, rechnen lasten wird. — Im ersten Vierteljahre de« lausenden GeschäsiSjahre» hat die Actiengesellschast .Lauchhammer', vereinigte vormal« gräflich Einsiedel'sche Werle nach Abzug aller Spesen und der aus diese Periode berechneten Abschreibungen einen Ueberschuß von ca 88 Ovo M erzielt, woran auch da» Riesaer Werk betheiligt ist. — Die 1882er Dividende der Actiengesellschast böh misch Brauhau« in Berlin wird nach den Ergebnissen in den ersten 11 Monaten der jetzigen Betriebsperiode in inte- ressirten Kreisen aus 9'/, wie im Vorjahr geschätzt. — Die Verwaltungsorgane de» Zwickau-Oberhohn- dorser Steinkohlrnbauverein» bringen vom 1». Decem ber ab auf jede Doppelactie 1-it. X und ö eine 1889 er Ab schlagsdividende von »b M gegen Rückgabe de» Dividenden- scheine« Nr. 8t zur Auszahlung. - Die Zeitzer Eisengießerei und Mafchinenbau- aetiengesellschaft hat im abgelaufenen SrschästSjahr eine» Nettogewinn von 8 8S89 M. erzielt, wovon nach Abzug der Abschreibungen und sonstigen Rückstellungen noch soviel er» übrigt, um den Actionären eine Dividende von 9 H gewähre» zu können. Der aus dem Actienrückkaus im Betrag» von 49 179 M erzielte Gewinn findet sein« Verwendung zu Extra- abschreibungen und zur Eompletirung de» ReservesondS. - Wegen de« Baues der Eisenbahnlinie Kloftergrab» Mulde um den Betrag von 9 410 000 Fl. ist dem Bericht deS LuratorS der Prag-Duxer Eisenbahn zufolge mit der Bauunternehmung Schön und Westely ein Präliminarvertrag abgeschlossen worden. Im Voranschläge schätzt man den 1888er BetriedSüberschuß aus 780 000 Fl, dagegen sür 1»-8b nach Ausbau der neuen Linie aus 1 100 OVO Fl., in welchem letz ter» Falle sür die PrioritätSactien ein Betrag von 140 000 Fl. verbleiben würde. Für die Folgezeit rechnet man auf eine volle 4 H ige Verzinsung der PrioritätSactien. - Der 1881/S9er Geschäftigen»»» der Actienbier- brauerei zum Plauenschen Lagerkeller beziffert sich gutem Vernehmen nach auf 108 000 M. gegen vorjährig 114 898 M. und liegt ei in der Absicht der Verwaltung, bet ausgezeichneten Abschreibungen, welche sich zwischen 9 und 9b Procent der Buchwerthe berechnen, die Bcrthtilung einer der vorjährigen gleichen Dividende von 4 H vorzuschlagen. — Die Generalversammlung der Essener Ma» schinenbaugestllschaft.Union' beschloß die Vertheilung einer Dividend« von 8 H sür das 1881/89 er EefchäüSjahr. — Die letzt« G«nrralversammlung de» .Phönix', Actiengesellschast sür Bergbau und Hüttenbetrieb erklärte sich mit der Vertheilnng einer SHigen Dividende auf die Aktien lut. X. sür da» adgelausene Geschäftsjahr einver standen. — Die Eisen- und Stahlwerke zu O»nabrück ge währen « H Dividende aus die Priorität»actien und 8 H aus die Stammaktien pro 1881/89. New Bork, so. November (Tel.) Die Stahlwerke der Lackawanna-Eisen- und Kohlencvmpagnie in Scranton in Pennsylvan,en sind aus unbestimmte Zeit geschloffen worden; mehr «l» 1000 Arbeiter find infolge dessen ohne Beschäftigung. Washington, 80. November. (Tel.) Nach einem osficiellen Bericht de» Schatzmeister« Httlfillar betrage» die Einnahmen diese» Jahre« 408 Millionen Dollar« oder 42 Millionen mehr, al« im vergangenen Jahre, die Au« gaben 988 Millionen oder 8 Millionen weniger. Obligationen wurden im Betrage von 1KS Millionen zurückgekaust, von denen SO Millionen zur Amortisation verwandt wurden. Literatur. Vom Freiberger Stadt-, Land- und vergkalender ist der 98«. Jahrgang aus da» Jahr 1888 in der Gerlach'schen Buchdruckerei (Heinrich Gerlach) in F,eiberg in altgewohnter Ausstattung zum Preise von bO Pf. erschienen. Derselbe bietet neben reichhaltiger Unterhaltungtlretüre auch viel Wisten»werthr». ve«erülpersamml«»ge>. 11. December: Actienbrauverein zu Plauen, General versammlung , Montag im Saale der Restauration zur Lentralhalle daselbst. Dir.: Stimmel, Raab. tretcnen Standpunkt; wir fehen ihn also die Unver- änderlichkeit und Beharrlichkeit der Juden al» beson dere Nationalität vertreten, wa» allerdings» im Wider spruch mit mehreren jüdischen Autoren, j. B. Prof. Laiaru«, steht, welcher die Anwendung der natur wissenschaftlichen Methode auf die Juden nach blo« subjectwem Ermessen verwirft. Manche praktischen Fragen (wie z. B. die größere Untauglichkeit der Juden zum Militärdienst) finden in dieser Schrift ihre Beantwor tung; die vertheidigten Thesen Blechmann'» (in Ruß land sind von allen Nationalitäten die Juden die physisch schwächsten. In körperlicher Hinsicht entwickeln sich die Juden relativ am spätesten. Die Juden sind m>t wenigen Ausnahmen brachycephal) zeigen, welche Resultate er aus seinen minituösen Untersuchungen ge wann. Genau 100 Juden au- den Ostseeprovinzen und W-strußland hat Blechmann unter ganz besonderen Schwierigkeiten gemessen, da diese Leute au» Aber glauben widerstrebten und jüdische Frauen zu messen geradezu unmöglich war. Auch Blechmann nimmt so wohl blonde al» brünette Juden für Originaltypen, auch er findet die Juden kleiner und geringer im Brustumfang al» die verglichenen europäischen Völker und zeigt, daß die relative Klasterwrite bei den Juden am geringsten ist. Ebenso bestangt er da« Borhan- densem von zwei Typen, de« spanischen und deutsch- polnischen, unter den Juden. Da im Ganzen noch sehr wenig Schädelmeffungen von Juden vorliegen, so sind Blechmann'« Messungen hier besonder« willkom men; vergleichen wir sie mit dem bereit« verarbeitete« Material, so können wir nun al« ziemlich sicher an- nehmen, daß die Juden «in brachyrephaler Stamm find.
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