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80. Jahrgang Sonnabend den 31. Januar 1914 abends Nr. 28 Anserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeils oder deren Raum berech net. Bekannrmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 3» Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. Die i ^velßeritz - Zeitung« erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf- Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. W Heritz-Zeitung TaMeitW M Anzeiger siir Hp-MM, SjmiMerg u. ll. AmlSÜlaH für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseittgem „Illustrierten Unlerhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Schuttabladeplatz. Am sogen Gespinde an der Altenberger Strohe darf künftig Schutt nicht mehr abgelagert werden. Es ist dafür die iiivßlivgena« HHevs novkt» «kvn k»b«nsus«* Linskv — zwischen Florawrg und dem Heine'schen Grundstücke — vorgesehen. Dippoldiswalde, am 28. Januar Idl4. vor Stacktrat. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Carl Bernhard Ureher in Obercunnersdorf ist zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen Termin auf den 9. Marz 1914 nachmittags r/24 Uhr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt worden. Dippoldiswalde, den 31. Januar 1914. K 6/ l 3. Königliches Amtsgericht. Formulare und andere Drucksachen sür Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Carl Jehne, Dippoldiswalde Einlegerguthaben 75V3VVV Mark. Die Sparkasse zu Dippoldiswalde ist geöffnet werktäglich von l/29 — l2 Uhr vorm. und von 2 — 1/25 Uhr nachm, Sonnabends ununterbrochen von 1/29 Uhr vorm. bis 2 Uhr nachm., Sonntags (jeden letzten im Monat) von 1/22—1/24 Uhr nachm. Verzinsung: halbmonatlich mit 3'/r v. H. Die am 1. und 2. eines jeden Monats bewirkten Einlagen, sowie die am letzten und vorletzten Monatstage erfolgten Rückzahlungen werden für den betreffenden Monat voll verzinst. Die Gemeinde-Verb.-Sparkasse Schmiedeberg ist werktäglich vormittags 8 — 12 und nachmittags 3-5 Uhr geöffnet. Die Einlagen werden vom Togo naok «kor» Limsklung bm mm Isgv von «Ivi* »üvl«-s>klung vse-insi Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die 72. Jahres-Versammlung des Männergesangvereins wurde von dem Vorsteher, Herrn Mieth, mit ehrendem Gedenken der verstorbenen Mitglieder, der Herren Bester und Bemmann, eröffnet, auch gedachte man dankbar der Verdienste des jüngst ver storbenen Herrn Steuereinnehmer Petzold um den Verein. Der hierauf von Herrn Schriftführer, Assistent Meitzner, vorgetragene Jahresbericht bekundete, daß 1913 sür den Verein ein fest- und arbeitsreiches Jahr war, das zu regem, fleißigem, freudigem Streben und Ueben anregte. Das Resultat der Anwesenheitsliste ergab einen zahlreichen Besuch der Uebungsabende, ein Sänger hatte von 47 Singstunden nur 2 und zwar während seines Urlaubs versäumt. Wie Herr Mieth betonte, verdankt der Verein diesen Sangeseifer und die daraus sich ergebenden guten Leitungen dem unermüdlichen Bemühen des Herrn Kantor Schmidt, und stimmten die Sänger gern und sreudig in den ihm gewidmeten Sängerspruch ein. Der Kassenbericht des Herrn Kassierer, Sekretär Schäfer, ergab einen Umsatz von rund 2520 Mark und ein Gesamtvermögen, ohne das Inventar, von 1441,64 Mark. Darin sind 524,69 Mark Stammvermögen (Buckel-Stistung) und 322,75 Mark Flügelfond (Kantor-Schmidt Stiftung) enthalten. Aus diesem Fond ist vor kurzem eine durchgreifende Reparatur des Vereinsflügels bestritten worden. Von dem Kassen bestand wurden 75 Mark dem Rücklagefonds sür das 75. Stiftungsfest, 50 Mark der Reisekasse und 25 Mark der Vergnügungskasse überwiesen. Au« den Wahlen zu den Vereinsämtern gingen meist die bisherigen Stellen- inhaber wieder hervor, nur die Funktionen des Schrift- führers und des Vergnügungsvorstandes, deren Wieder annahme von den bisherigen Verwaltern aus beruflichen Gründen abgelehnt wurde, gingen auf die Herren Aktuar Kohlmann und Lehrer Brodkorb über. Als Vertreter sür die Aktiven im Gejamtoorstand wurde Herr Oberlehrer Buckel gewählt. Nachdem Herrn Mieth für seine umsichtige Geschäftsleitung gedankt worden war, schlaft derselbe, mit Befriedigung auf das verflossene Vereinsjahr zurückblickend, die Versammlung. — Die Schneider-Innung zu Dippoldiswalde ver- anstaltet am nächsten Montag nachm. 3 Uhr im Goldnen Stern hier einen fachwissenschastltchen Vortrag, zu dem auch Nichtinnungsangehörige, sowie Gehilfen Zutrift haben. Der Eintritt ist frei. Ein guter Besuch dieses Vortrages liegt im eigenster Interesse der Berufsange, hörigen, da der Vortrag einer von denjenigen ist, die vom Kgl Ministerium zur Hebung des Gewerbes unter stützt werden, und es vom Besuch derselben abhängen wird, ob eine solche Unterstützung auch weiterhin gewährt werden soll. Ministerium und Gewerbekammer lassen sich eingehenden Bericht erstatten über Besuch, Verlaus und sonstige Beobachtungen. — Theater in der Reichskrone. Am Mittwoch geht in Dippoldiswalde in der Reichskrone der Opereften schlager Püppchen über die Bretter. Püppchen, eine drei aktige Opereltenposse mit der Musik von Jean Gilbert, unternahm in kurzer Zeit einen wahren Triumphzug über alle Operettenbühnen Deutschlands. Ls zeichnet sich vor allen Dingen durch leine einschmeichelnden prickelnden Weisen aus, die so „volkstümlich" geworden sind, datz die selben nicht nur von Groben gesungen, sondern auch von kaum „drei Käse hohen" Jungens auf der Straße heruntergepfissen werden. Püppchen ist gewürzt mit treff lichem Operettenwitz und verschafft dem Besucher und Hörer stimmungsvolle Stunden heiterer Muse. Auf die Mittwoch abend vor sich gehende Aufführung, die 8>/4 Uhr beginnt, weisen wir daher nochmals besonders hin. (Alles Nähere im Inserat der heutigen Nr) — Für Lehrer! Zu besetzen: Die neu gegründete achte ständige Lehrerstelle zu Glashütte. Einkommen: bis zum erfüllten 25. Lebensjahre 1500 Mark, nach 3 Jahren eine Zulage in Höhe von 150 Mark, von da ab bis zum vollendeten 49. Lebensjahre aller 3 Jahre 200 Mark Zulage und vom 50. Lebensjahre ab jährlich 3200 Mark. Außerdem erhält ein verheirateter Lehrer jährlich 350 Mark, ein unverheirateter 175 Mark Wohnungsgeld. Gesuche bis 10. Februar an den Königlichen Bezirksschulinspeklor zu Dippoldiswalde. — Der Landesausschuß des Landesverbandes sächsischer Feuerwehren hielt am Sonntag in Dresden eine mehrstündige Sitzung unter Leitung des Branddirektors a. D. Weigand-Chemnitz ab, in der u. a. Kreisvertreter Fabrikant Reinhold-Meerane für den Sonderausschuß über die geplante Wohltätigkeitslotterie Bericht erstattete. Es ging daraus hervor, daß für die Lotterie in Feuerwehr- kreifen große Begeisterung herrscht und der Losabsatz schon heute als völlig gesichert betrachtet werden kann Der Ausschuß beantragte, daß der Reingewinn der Lotterie für eine milde Stiftung zu verwenden ist, die, dix Aller höchste Genehmigung vorausgesetz«, den Namen Kronprinz Georg-Feuerwehr Stiftung erhalten soll. Zur Ausgabe sollen 200000 Lose zu einer Mark und 10000 Freilose für die Vertriebssteilen kommen. Aus je 10 hintereinander folgende Nummern wird ein Gewinn garantiert. Die Zahl der Gewinne beträgt 26000 zu insgesamt 94 000 Mark, die sich folgendermaßen verleilen: Eine -Prämie 5000 Mark, 1 Gewinn zu 5000 Mark, I Gewinn zu 3000 Mark, 2 Gewinne zu je 1000 Mark, 6 Gewinne zu je 500 Mark, 10 Gewinne zu je 300 Mark, 15 Ge winne zu je 200 Mark, 25 Gewinne zu je 100 Mark, 40 Gewinne zu je 50 Mark, 50 Gewinne zu je 30 Mark, 150 Gewinne zu je 20 Mark, 300 Gewinne zu je 10 Mark, 1400 Gewinne zu je 5 Mark, 3000 Gewinne zu je 3 Mark und 21000 Gewinne zu je 2 Mark. Die Stempelabgaben dieser Lotterie würden über 33300 Mark betragen Man rechnet bei dem Unternehmen auf einen Reingewinn von etwa 60000 Mark. Diese Vorschläge fanden allseitige Zustimmung. Der aus den Brand direktoren Fabrikant Goldberg-Ebersbach, Reinhold-Meerane und Jäger-Pirna bestehende Lotterieausschuß wurde nut der Weiterbearbeitung der Sache betraut. Man hofft, die Lotteri, Anfang Dezember 1914 zur Ausspielung bringen zu können. Ulberndorf. Wie naiv in Verkehrsverhältnissen ab- seits vom Verkehrswege ihr Leben verbringende Menschen sein können, beweist ein komischer Vorfall, der vor 25 Jahren hier passierte. Tine 74 Jahre alte Frau, die von Ulberndorf nach Naundorf mit der Bahn fahren wollte, nahm mit ihrem Tragkorbe vorn auf der Loko motive Platz und war nur schwer von ihrem Irrtum zu überzeugen. Es war eben die erste Bahnfahrt der biederen Alten. Falkenhain. Ein ganz besonderes Glück mit dem Welter hatte am vorigen Sonntag der hiesige Ski- und Rodelklub „Schneestern" zu seiner sportlichen Veranstaltung, war es doch ein so herrlicher Wintertag, wie er fast nicht schöner sein konnte. Die Läufe waren, den hiesigen Ver- hältnisseu entsprechend, auch sehr gut besetzt, besonders beim Schülerlauf. Auch Zuschauer aus Schmiedeberg, Glashütte und den umliegenven Orten mit Schneeschuh und Rodel hatten sich sehr zahlreich eingefunden, sodaß wohl insgesamt 250-300 Personen am Nachmittag den Sportplatz belebten und zum größten Teil dem Ski- und Rodelsport huldigten Der Sportplatz ist ein selten schöne» Uebungsgelände mit Sprunghügel, auf Lem bereits Sprünge bis zu elf Meter erreicht wurden Am Vormittag fanden Langlauf (ca. sechs Kilometer) für Mitglieder und Hindernis lauf (ca. drei Kilometer) sür Fortbildungsschaler und Läufer unter 17 Jahren statt. Nachmittags 2 Uhr folgten dann die Läufe für Knaben und Mädchen und etwas später Zweijitzerrodeln. Bei den Läufen wurden sehr nennenswerte Zeiten erzielt Abends 6 Uhr fand Sieger verkündung und Preisverteilung im Esserschen Gasthofe statt, wo folgende Resultate bekannt gegeben wurden: Mitglieder-Langlauf (7 Läufer): I. Edwin Vogler, Falken hain, 30 Min 15 Sek., II. Otto Nickel, Bärenhecke, 31 Min. 45 Sek., lll. Hugo Böhme, Falkenhain, 32 Min. 15 Sek. Hindernislauf sür Schüler (10 Läufer, 3 außer Wettbewerb): l Wilh. Böttrich, 17 Min 10 Sek, ll. Arth. Richter, >8 Min 20 Sek., III. Karl Tröger, 18 Min. 45 Sek, sämtlich in Falkenhain. Lauf der Schuljugend, a) Knaben, Klasse I (28 Teilnehmer): Kurzer An- und Ablauf: l. Felix Stephan, Dönschten, II. Bruno Walther, Falkenhain, lll Arth Bier, Falkenhain, b) Knaben, Kl ll (12 Teilnehmer): l Kurt Tröger, II. Paul Walther, lll Rud. Richter, sämtlich in Falkenhain, Osk Dittrich, Johnsbach, Ehrenpreis als bester Läufer von Johnsbach, c) Mädchen (7 Teilnehmerinnen): I. Grete Meutzner, Dönschten, ll. Louise Richter, Falkenhain, lll. Johanna Krause, Falkenhain. Zweisitzerrodeln, Strecke 250 Meier: l Lenker Bier, ll Lenker Strauß, beide 33 Sek. Fahrzeit. Die Preise bestanden durchweg in nützlichen Gegenständen. Außerdem bekamen sämtliche Kinder, die mitgelaufen waren, Würstchen mit Brot als Trostpreile. Der Klub, welcher gegenwärtig 37 Mitglieder zählt, kann mit seiner diesjährigen sportlichen Veranstaltung voll und ganz zu frieden sein, war doch der rege Zmpruch ein deutlicher Beweis dafür, wie sehr man gelernt hat, den an Natur- schönhesten so reichen Wintersport zu schätzen. Möge sich diese Erkenntnis aller Kreise bemächtigen und aus dem Nörgler einen begeisterten „Sportler" machen. Skt Heilk Geising. Unser „Wettin-Turm" auf der „Wettiner Höhe" wird Heuer 25 Jahre alt. Kreischa. Am 29. Januar hielt der Verkehrs- und Gebirgsverein Kreischa und Umgegend im hiesigen Park- Hotel seine Hauptversammlung ab, die gut besucht war und reiche Anregung bot. Der Vorsitzende, Herr Schul direktor Meißner, schilderte die Tätigkeit der Ortsgruppe im Jahre 1913 (Anlegung und Einweihung des Spiel platzes am Wilisch, Brückenbau, Vortragsabende, zwei Nacht schlachtfeste, Tages- und Abendwanderungen, acht Versamm lungen), kennzeichnete die vorteilhaften Beziehungen znm Hauptverein „Sächsische Schweiz" und entrollte an der Hand eines neuaufgestellten Kalenders für Versammlungen, Wanderungen und Vergnügungen die Tätigkeit des Ver eins im Jahre 1914. Der Kassenbericht ergab bei einer Einnahme der Steuer- und Baudenkasse von 2912 M. und Ausgabe von 2526 M. einen Kassenbestand von 385 M. Aus den Wahlen gingen die bewährten Herren Leiter lind Ausschußmitglieder des Vereins wiederuni her vor. Die Zahl der Mitglieder ist auf 100 gestiegen.