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den anderen umherspringen konnte, da lud alle seine Freunde zum Kasfee ein, und dann auf die große Wiese. Wieder wurde hier ein veranstaltet, und wieder war Hans Richter, Frau Winter ging's hinaus Wettrennspicl aber diesmal Sprichworlrätsel. Kleinvieh, Automobilhupe, Kindergarten, OffizierSrasino, Widderhorn, Cishauch, Lensenmann, Leontodon. Ans jedem der obigen Wörter sind orei Buchstaben zu nehmen, die, zusammengesetzt, ein Sprichwort ergeben. Rätsel. Mein Rätselwort ist sehr schwer zu erreichen, Schon mancher büßt' dabei sein Leben ein; Setzt du ans Ende noch ein kleines Zeichen, Wird es ein Mann voll Mut uud Feuer sein. tllie -iullölungen der liaprl mcv. erlogen in Uei nachgen .Kinätiksttb«" v-üeä.j verteilte er keine Aepfel und Orangen, sondern wertvolle, kleine Andern, die seine Mutter den freundlichen Schul kameraden zm.«Andenken überreichen ließ. Die Wachlparade. Was rennen nur die Leut' so sehr, Als ob was ganz Besondres wär'? Sogar der dicke Onkel Fritz Läust dort mit seinem alten Spitz, Und auch die Tante Amelie Rennt hurtig, wie ich's sah noch nie. Und sieh nur, sieh, auch Großpapa Hat sich in Trab gesetzt beinah', Großmuttchen schaut ganz ängstlich nach, Was dort nur wohl zu sehn sein mag? Komm, Schwesterchen, wir laufen mit, Zuni Schlossplatz lenken sie den Schritt. Horch, horch, Musik und Trommelschall! Lieh nur, dort stehn die Leute all. Was zog sie her im schnellen Lauf? Tie Wachtparade ziehet auf! Mutter Grause und ihr Hund Die alte Mutter Krause, Die kanr von einen: Schmause, Ihr Hund sprang ihr entgegen. Da ging sie an das Spinde, Ob sie 'nen Knochen sinde, Hat keiner drin gelegen. Da ging sie hin zum Bücken, : Holt' für sechs Dreier Schnecken, Tie bracht' sie ihm nach Haus; Doch wie sie lam ins Zimmer, Da lebt' das Hündchen nimmer. Mit ihm war's völlig aus. und die Jungen erklärten einstimmig, sie hätten sich lange nicht so gut unterhalten wie heute. „Ein Hurra für unsern Richter," schlug Fritz Herbig vor, und „Hurra, Hurra, Hurra!" klang's aus all den» frischen Knabenkehlen. „Und ein zweites Hurra für Fritz Herbig," rief ein anderer Junge, „der das schöne Spiel vorgeschlagen hat." Und wieder scholl es kräftig zum Himmel empor: „Hurra, Hurra, Hurra!" „Ja," sagte Frau Winter, „das hat Fritz verdient für den freundlichen Gedanken, der ihn das Spiel Vorschlägen ließ, damit mein armer Junge ein paar Stunden lang seine Schmerzen vergessen sollte. Ich danke dir herzlich, Fritz!" Und sie reichte ihm die Hand. Da drängten die anderen Jungen heran. „Hans ist uns ja allen ein so lieber Kamerad," stotterte einer, „und wir hätten alle gern etwas für ihn getan, aber wir — wir — wir dachten eben nicht daran." . Frau Winter reichte nun jedem einzelnen die Hand. „Aber ihr wäret gleich bereit, euer Spiel abzubrechen," sagte sie, „und auf Fritz' Vorschlag einzugehen, und dafür danke ich euch auch!" Stolz und glücklich zogen die Jungen nach Hause, und von dem Tage an spielten sie stets Spiele, bei denen sie Hans irgendein Amt übertragen konnten. Als aber Hans wieder genesen war und fröhlich mit Der arme Hans. Eine Lchulbubcngeschichte. Hans Winter hatte beim Turnen das Bein gebrochen. Lange, lange Wochen hatte er im Bett liegen müssen; seit kurzem durste er auf sein, aber gehen durfte er noch nicht, er mußte immer noch im Stuhl gefahren werden. Auch heute war die Mutter mit. ihn: hinausgezogen, auf die große Wiese, wo seine Schulkameraden nachmittags zu spielen pflegten. Lie glaubte, es würde ihn anfheitern, wenn er ihrem lustigen Treiben zuschen könnte. Und eine Zeitlang war das auch wirklich der Fall, die Zungen belustigten sich mit Fußball, und Hans sah mit leuchtenden Augen zu und klatschte bei jedem guten Stoß in die Hände. Aber allmählich wurde er stiller, und als die Mutier, die mit einer Handarbeit neben ihm saß, ein mal zu ihm hinblickte, sah sie, wie zwei dicke Tränen ihm die Backen herunterliefen. Im selben Augenblick kam Fritz Herbig, der beste Freund des armen Hans, bei ihnen vorbei, und auch er sah die Tränen. Wenige Minnien später hatte er die übrigen Knaben am anderen Ende der Wiese versammelt, und Hans sah, wie sie dort eifrig Beratung pflogen, offenbar über ein neues Spiel. Nun war der Rat zu Ende, und siehe da, die Jungen kamen alle zu ihm herübergelaufen. „Hör' mal, Hans," rief Fritz schon von weitem, „du könntest uns einen großen Gefallen tun. Wir wollen näm lich Wettrennen spielen, aber keiner will Richter sein, das ist ihnen allen zu langweilig. Möchtest du nicht Richter sein? Bon deinem Stuhl aus ginge es doch ganz gut." Hans' Augen strahlten. „Aber natürlich kann ich das!" rief er, und bald war ein lustiges Spiel iin Gange. Seine Mutter hatte Aepfel und Apfelsinen als Preise ausgesetzt, und stolz rief Hans jedesmal den Namen des Liegers aus und überreichte ihm den Preis. Wie vergnügt sie alle waren, und wie Hans im wichtigen Gefühl seines Amtes ganz vergaß, daß er nicht mittun konnte, und fröhlich lachte und scherzte. » Nur allzu schnell kam die Zeit zum Nachhausegehen, reäigierl von Lotte Sonntag.