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Frl. Fritzsch« sprach einen vom Herrn Schuldirektor Meitzner versahten Prolog, die Musik hatte mtt großem Fleiß und Eraktheit ihre Vorlragsftück« ringeübt und erntete sür ihre eindrucksvollen Darbietungen reichen Bet- fail. Der Humorist Herr Merker muhte sich zu mehreren Zugaben bequemen. Dem wohsgelungenen Konzerte folgte ein flotter Ball. — Zu Ehren des von hier nach Leubnitz Neu-Oslra verziehenden Herrn Rittergutsbesitzers von Zenker, der als Kirchenpalron 23 Jahre dem hiesigen Kirchen- und Schul vorstand angehörle, findet heute Montag seitens des Kirchen- und Schulvorstandes im Erbgericht ein Abschieds- Festessen statt. Dresden, 14. Februar. König Friedrich August wohnte heute vormittag der Besichtigung der Rekruten de» 1. Bataillons de» Leib Grenadier-Regiments im Ge lände bei. Die Besichtigung begann 8,30 Uhr in der Nähe der Hellerschänk« auf dem Garntsonübungsplatze mit den Rekruten der 3. Kompanie des Prinzen Friedrich Christian. Es folgten die Rekruten der Leibkompanie unter dem Kronprinzen. — Bei der Beschwerde, und Petitionsdepulation der Zweiten Kammer ist neuerdings eine Anschlußpetition des Bezirksocreins Dresden vom Deutschen Lehreroerein für Naturkunde und Genossen eingegangen an die Petition des Oberlehrers vr. Rosenmüller in Dresden und Ge nossen wegen Erwerbung des Bersuchsgartens und des Alpinums des früheren Inspektors des Botanischen Gartens zu Dresden, Poschawsky in Schellerhau, sür den Staat. — Der studentische Ausschuh für Leibesübungen an der Technischen Hochschule zu Dresden veranstaltet am 22. Februar in Sbellerhau bei Kipsdorf unter Leitung de» Akademischen Turnvereins Schneeschuhweitläufe bei gleichzeitiger Austragung der Hochschulmeisterschaft. Ge plant sind folgende Veranstaltungen: ein Langlauf von 5 Kilometern, Hindcrnislauf, Sprungläufe, alles in zwei Klassen. Die beste Durchschnittsleistung erhält den Titel der Meisterschast an der Technischen Hochschule zu Dresden und gleichzeitig einen von Rektor und Senat gestifteten Ehrenpreis. Ls ist dies die erste gemeinsame sportliche Veranstaltung, die an der hiesigen Hochschule stattfindet. Besonders interessant dürsten die Sprungläufe an der be kannten grohen Schanze sein, da verschiedene an der Hochschule studierende Norweger ihre Beteiligung zugesagt haben. Das Schiedrrichleramt übernehmen die Herren Barthel und vr. Hoffmann vom Skioerbaid Sachsen. — Das Posaunenfest des Sächsischen Jünglings bundes, zu dem sich rund 600 Bläser aus ganz Sachsen zufammenfinden werden, soll am 10. Mai d.J. in Dresden abgehalten werden. Leipzig, 13. Februar. Nach einem eingegangenen Telegramm ist der Ballon Leipzig ll gestern nachmittag um 2 Uhr bei Filipstad in der Provinz Vermland in Schweden glatt gelandet. Die zurückgelegte Strecke be trägt von B tterseld aus zirka 1000 km Luftlinie. — Der Werdegang einer Großstadt. Interessant ist <s, zu verfolgen, wie schnell im letzten Jahrhundert die modernen Großstädte sich entwickelt haben. So hatte die Stadt Leipzig 1800 nur 32 000 Einwohner. Diese Zahl stieg bis 1811 auf 35000, siel jedoch infolge der schweren Kriegsjahre bis 1814 wieder auf 32000. Die ruhigen Zelten nach den Napoleonischen Kriegen bewirkten ein gleichmäßiges Anwachsen der Bsvölkerungsziffe-; so belief sie sich 1820 auf 37 000, 1830 auf 41 000, 1840 aus 51000 und 1850 auf 63000. Die nun folgenden Jahre brachten ein stärkerer Anschwellen der Einwohnerzahl, so baß Leipzig 1861 schon 78 000 Einwohner zählte und 1870 das erste 100000 überschritten hatte. Das mit der Gründung des Reiches erstarkende deutsche Wirtschaftsleben brachte dann auch für Leipzig eine gewaltige Entwicklung. 1880 war die Einwohnerzahl auf 149 000, 1890 auf 295000 und 1900 auf 456000 angewachsen. Ein Jahr- sanft später war eine halbe Million überschritten. Heute zählt Leipzig 620000 Einwohner, da; ist etwa das Zwanzigfache der Zahl vor hundert Jahren. Obersachsenberg. In seine Heimat zurackgekehrt ist ber Fremdenlegionär Röder von hier. Er hat fünf Jahre Dienst in der Legion getan. Röder wurde seiner zeit in Besancon von iranzößsDm Werbern überlistet. In Mühlhausen i. E. wurde ek*vei seiner Rückkehr von ber deutschen Militärbehörde für dienstuntauglich befunden, «ber wegen Nichtstellung'zu 200 Mark Geldstrafe ver urteilt. Röder ist vollständig mittellos aus der Legion «ntlassen worden. Das Geld zur Heimreise mußten seine Eltern ihm erst nach Frankreich schicken. Wilkau. Am Mittwoch nachmittag schwang sich in Cunersdorf, während Hch der gegen 3 Uhr nach Wilkau «bfahrende Personenzug bereits in Bewegung gesetzt chatte, ein Unbekannter aus den am Schlüsse des Zuges fahrenden Langholzwagen und suhr darauf bis nach Wilkau. Bom Zugführer wurde der blinde Passagier während der Fahrt bemerkt und in Wilkau der Polizei Abergeben. Es wurde in ihm ein auf der Wanderschaft s- befindlicher 21 jähriger Malergehllfr aus Habitzheim in Hessen feltgestelit. Auerbach i. V. Don seinem eigenen Wagen wurde der G-schirrführer Ernst Wießner, als er die Wagenlaterne anbrennen wollte und aus der glatten Straße zu Falle kam, überfahren und lebensgefährlich verletzt. Glauchau, 14. Februar. Ein aufregender Vorfall ereignete sich gestern abend während der Vorstellung im hiesigen Sladltheater. Im Laufe des ersten Aktes verlor die 15 Jahre alte Elly Fischer auf der Galerie infolge eines Unwohlseins das Gleichgewicht und stürzte kopfüber in den Parterre-Raum. Sie wurde besinnunaslor au; dem Saal getragen. Außer einem Bruch des Nasenbeins hatte die Abgestürzte keine weiteren Verletzungen davon getragen. Ein Herr im Parterre, auf den die Abgestürzt« gefallen war, wurde im Gesicht verletzt. Plauen i. V. Vom Äadtrat wird die Stelle eines Stadlbezi ksarztes ausgeschrieben, die mit einem Gehalte von 7000—9000 Mark verbunden ist. Bautzen Die Stadtverordneten beschäftigten sich mit der Frage, ob die sämtlichen drei Türmeritellen bribehalten werben sollen, oder ob nicht wenigstens eine oder zvei eingezogen werden können Der städtische Branddirektor hatte bekundet, daß die Türmer sür den Feuerwachdienst jetzt völlig ohne Bedeutung seien, weil die Sadt eine gut funktionierende Alarmanlage habe. Stadtverordneter Schuster mies darauf hin, daß die Einrichtung der Türmer der Stadt jährlich gegen 5000 Mark koste. Schließlich wurde aber doch beschlossen, sämtliche Türmer beizubehalten. Löbau. Pianofortefabrikbelitzer, Königs. Sachs Hof lieferant Cäiar Förster, hat der Stadt Löbau den Betrag bis zu 5000 Mark zur Anschaffung einer neuen Rathaus turmuhr und zur Schaffung der Einrichtung kür elektrische Betätigung der R ithaus- und der Kirchturmuhr zur Ver fügung gestellt. Sohland (Spree). In seiner Wohnung erhängte sich dieser Tage der Hausbesitzer und Fabrikarbeiter Gustav Reinhold Wünsche. Ec trank und lebte fortgesetzt in Streit; auch war er längere Zeit ohne Arbeit, während die Ehefrau für die drei Kinder besorgt war. Bevor sich der 49 Jahre alte Mann erhängte, hat er in seiner Wohnung noch alles demoliert; die Betten ausgerissen und die Federn in die Schränke und auf den Fußboden ge schüttet, Uhr und Nähmaschine zertrümmert, die Möbel durch Beckhiebe arg beschädigt, das Sofa zerschnitten usw. Tagesgefchlchte. Berlin. Der deutsche Kronprinz ist an einer Mandel entzündung erkrankt. — Die Braunschw. Landesztg. meldet: Der preußische Lisrnbahnminister genehmigte die Anbringung von Tafeln und Plakaten mit Warnungen vor dem Eintritt in die Fremdenlegion auf Bahnhösen und in den Wagen der preußischen Slaatsbahn. Eisenberg. Der Streik in der Porzellanfabrik vo r Wilhelm Jäger ist nach achtmonatiger Dauer beendet worden. Die Hälfte der Ausständigen wird die Arbeit am Monta-! wieder aufnehmen. Die Firma hat zuze azt, alle Ausständigen binnen kurzer Zeit wieder einzustellen, was die Arbeiter zur Wiederaufnahme der Arbeit bestimmte. Der Streik war für beide Teile sehr verlustreich. L; handelte sich um einen Sympathiestreik wegen zweier ent laßener Arbeiter. Neustadt a. d. Hardt. Line größere Steuerhinter ziehung ist hier festgestellt worden. Der kürzlich ver- stoibene Rentner Emil Wolf hat ein Vermögen von l>/2 Millionen Mark hinterlassen, aber die Steuer hierfür nicht in dieser Höhe veranlagt. Die Erben sollen nunmehr auf 20 Jahre zurück die Steuer entrichten Sie wollen für sich den G.meralpardon in Anspruch nehmen. Die Ent scheidungen der Behörden darüber, ob der Generalpardon auch in solchen Fällen in Anspruch genommen werden kann, steht noch au;. Lüneburg. Der Nutzen des Grncralpacdons ergibt sich aus einer Bekanntmachung de; Landratz d.-s Kreises Isenhagen, wonach in diesem Jahre annähernd das doppelte Kapital zur Versteuerung deklariert worden ist, gegenüber dem Vorjahre. Ls besteht der Verdacht, daß noch weitere Vermögen hinterzogen würden. München. Zufolge Veranlassung des Ministers des Innern hat die Königliche Polizei auf Grund des § 56 der Gewerbeordnung die Auslage und den Verkauf der letzten Karneoalnummer des Simplizissimus wegen des in sittlicher und religiöser Beziehung Aergernis erregenden Inhalts verboten. Straßburg. Dem Vernehmen nach sind die Militär behörden d s Reichrlandes von dec Einstellung der Wehr pflichtigen in außerelsässische Regimenter vom Hübst dieses Jahres an benachrichtigt. Helgoland, 14. Febr. Sämtliche Kabel nach Helgo land sind durch Sturm zerstört. Ls ist nur drahtlose Verbindung möglich. Prag. Der Deutsche Valksrat für Böhmen berief einstimmig seine Vertretung au» dem deutsch-köhmischen Vierundzwanziger-Ausschuß ab, wodurch dieser gesprengt wurde. — Der Tetschener Stadtrat fordert die deutschen Ab geordneten aus, die deutschenfeindliche Sprachenvorlage der Regierung entschieden abzulehnen. Pari«. Unter den Soldaten des 101. Infanterie- Regiments in St. Cloud ist «ine Scharlachepidemie aus gebrochen. Einige der in das Militärlazarett von Versailles eingelieferten Kranken sind bereits gestorben. Den Militärpersonen ist bis auf weiteres das Verlassen der Kasernen untersagt worden. Rußland. Einen regelmäßigen Lustpostdkenst will die Postoerwaltung im Frühjahr erössnen. Als weitester Punkt ist di« Stadt Nowgorod ausersehen. Nordamerika. Die kanadische Parlameniskommission stellte fest, daß bei dem Bau der transkontinentalen Bahnen 160 Millionen Mark verschleudert worden seien. Die Times meldet, daß diele Summe bei dem Bau zweck los ausgegeben worden. Die elf Firmen, an welche die Arbeiten vergeben worden seien, hätten sich allein durch Weiteroergebung eine» Teile» der Arbeiten einen Gewinn von 35,2 Millionen Mark gesichert. Der Bau der Strecke durch Neu-Braunschweig sei überhaupt völlig unsinnig angelegt. Leyte Nachrichten. Oesterreich. Der Konflikt im Buchdruckgewrrbe ist vollständig beigelegt. Am heutigen Montag hat die Arbeit in allen Orten wieder begonnen. London, 16. Februar. Einer Meldung des Daily Telegraph zufolge ist das Bestehen eines serbisch-griechischen Bündnisses bei dem gestrigen Abschiedsessen für den Kron prinzen von Griechenland in Belgrad ofsiziell zugegeben worden. Während seines Trinkspruchrs gebrauchte König Peter mehrfach den Ausdruck „unser lieber und treuer Ver bündeter" inbezug auf Griechenland. New Port, 16. Februar. Infolge der aus Mexiko einlausendrn beunruhigenden Nachrichten hat di« Regierung der Vereinigten Stoaten drei neue Kreuzer nach Verakruz entsandt. Eine Abteilung Marinesoldaten mit Maschinen gewehren ist in Verakruz an Land gegangen, um den Schutz der Botschaft der Vereinigten Staaten zu über nehmen. Die mexikanische Regierung hat den Wunsch aus gedrückt, daß auch die übrigen Mächte selbst für den Schutz ihrer Konsulate sorgen mögen. Prognose: Südwestwind, meist heiter, mild, vor wiegend trocken. . Vermischtes. * Die Diagnose. Der Herr Doktor hat seins Unter suchung beendet und mit begreiflicher Spannung wartet der Kranke auf das Resultat. Aber der Arzt äußert sich nicht, gibt einige allgemeine Anweisungen, ist vielleicht zerstreut, jedenfalls fragt schließlich ängstlich dec Patient: „Verzeihen Sie, Herr Doktor, aber sagen S e mir doch, bitte, worum e; sich handelt". Worauf dis lakonische Antwort kommt: „Zehn Mark, Becehrtester .... Sparkasse zu DtppoidiswalSe. Lrpedttwns-Stunden: Sonntags: nur am letzten Coaniag lm Monat von >/-2 bis '/2I Uhr, an allen Wochentagen ass 8>/- bis 12 Uhr und 2 bis Vrö Uhr, Sonnabends ununtersroch-n vo" 9 bi« 2 Uhr. Sparkass» zu NKnhrrtztügrlm«, Nächster Lrprblttmitrz: Mittwoch den 13. Februar nachmittag» von 2—L Uhr. Drahtlos „Bülln—New-York. In der Nacht vom I I. auf 12. Fe bruar in der Zeit von drei bis sechs Uhr morgens fand ein höchst inieressanter drahtloser Depeschenwechiel zwischen Nauen und New-York statt. Dieser erste öffentliche Verkehr sollte den Beweis erbringen, daß die Verbindung auch richiig funktioniert E; wurden Telegramme ausgelauschtzwischenden hervorragendsten Tageszeitungen N-w-Yocks und Berlins und außer dem zwischen der New-York Amerikan und dem amerikanischen Botschafter Gerhard in Berlin. Das Kaiserliche Reichspostamt hatte für diesen erst maligen öffentlichen gegenseitigen Depeschenwechsel zwischen Berlin und /New-York die Erlaubnis erteilt, jedoch angeordnet, daß die Zeitdauer unter keinen Umständen überschritten werden durfte. Das Resultat war überaus günstig. Unser heutiges Bild zeigt den 200 Meter hohen Telefunkenturm der Telefunkenftation Nauen.s