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Ssetde. - «ZZ NÄ 2 «N « e DenKspruch. begegnet uns jemsnS, Ser um Dank lchuISig ist, gleich IM er um ein. Ai« oll können wie jemsnS begegnen, Sem «ic vrnk lchuISig stnS, ohne Saran ru Senken. Die Schwestern. Eine Skizze aus dem Gesellschaftsleben. Von Paul Bliß. (Nachdruck verboten.) Der Gymnasialdirektor Wegener gab ein großes Fest. Alle Räume strahlten in Tageshelle und eine glänzende Gesellschaft wogte hin und her. Man war in der besten Stimmung, denn das Abendessen, das eben beendet war, war ganz vorzüglich gewesen, und nun kam über alle die wohlgenährten Menschen die satte Zufriedenheit, die selbst unausstehliche Menschen erträglich macht. Der Gastgeber stand plaudernd und lächelnd mit Jinem alten Geheimrat in der Erkernische; er war sehr "zufrieden, Ler Herr Direktor, denn seine Tochter Lilli war nun mit dem berühmten Arzt Doktor Friedrich verlobt, und Lieser Mediziner war eine sogenannte gute Partie; zwar hatte er bereits die Vierzig nahezu er reicht, und Lilli war eben erst zwanzig geworden, aber er hatte sich gut gehalten, sah jugendlich aus, und vor allem hatte er eine Praxis, Lie man auf zwanzig tausend Mark im Jahre schätzte, und das war denn für den Brautvater ausschlaggebend gewesen. Das junge Paar säß in zwei hohen Lehnsesseln und war natürlich Gegenstand der lebhaftesten Anteil nahme. Die Freundinnen der Braut umstanden kichernd und scherzend ihren Platz, und wenn auch die meisten Lie glückliche Braut heimlich beneideten, hier spielten sie Komödie und ergingen sich in endlosen Glückwünschen und liebenswürdigen Aufmerksamkeiten. Und Lie Tanten der Braut standen dabei und nickten lächelnd dazu und bewunderten immer wieder aufs neue das entzückende Aussehen der kleinen Lilli, Lies Glück, dies große Glück! Ganz einsam in der Ecke stand Berta, die ältere Schwester Ler Braut, und machte sich mit den Kaffee tassen am Büfcttschrank zu schaffen. Sie hatte sich mit Absicht zurückgezogen, denn Ler ganze Trubel tat ihr weh, jedes laute fröhliche Auflachen traf sie wie ein Stich, und sie bedauerte nun von neuem, daß sie sich hatte überreden lassen, hierher zu kommen; wäre sie Loch daheim geblieben in ihrer kleinen Häuslichkeit, fern von dieser lauten Fröhlichkeit, daheim in ihrem stillen Schulstübchen bei ihren kleinen Schülerinnen, Lie sie wie eine Mutter liebten, und bei denen ihr eigenster Wirkungskreis war. Was sollte sie hier unter den fröh lichen Menschen, sie, die einsame alte Jungfer, die doch schon längst sich in ihr Schicksal ergeben hatte; was für eine lächerliche Rolle spielte sie hier — ach, hätte sie das Loch früher bedacht! Und plötzlich geschah das, wovor sie am meisten gezittert hatte während Les ganzen Abends. Der alte Onkel Ludwig kani heran zu ihr, lachte sie mit seinem weinroten Gesicht an und rief laut lachend: „Na, Bert- chen, jetzt bist du aber dran! Wenn du dich jetzt nicht bald ranmachst, dann kommst du wahrhaftig noch auf den Backofen!" Zitternd und bebend, mit bleichem Gesicht, stand sie da und sah den Onkel entsetzt an; sie hätte um sinken können, aber sie biß die Zähne zusammen un lächelte, indem sie antwortete: „Ach, Onkelchen, daran denke ich doch längst nicht mehr." In diesem Augenblick trat eine alte Tante zu ihnen, die knüpfte an die letzten Worte an, wandte sich zu dem Onkel und sagte: ,Hch weiß auch gar nicht, was du willst. Weshalb soll denn Berta heiraten? Sie hat sich durch ihre Schule Loch eine gute Existenz ge gründet." Onkel Ludwig aber erwiderte lachend: „Um so besser, dann kann sie ja warten, bis der Rechte kommt, aber das Heiraten gibt man mit -reiund-reißig Jahren deshalb noch nicht auf, da kenne ich die Welt nun doch besser." Lachend ging er weiter. Und die gute Tante sah, daß die Heiterkeit ihrer Nichte nur erzwungen war, und deshalb sagte sie nun voll Mitleid: „Du darfst ihm das nicht übelnehmen, liebe Berta; wenn Männer etwas getrunken haben, dann sind sie immer ein bißchen frei in ihren Redens arten. Aber so unrecht hatte er wirklich nicht, du solltest nicht alle Anträge abweisen." Dem jungen Mädchen stieg die Helle Röte ins Ge sicht. Sie wußte nicht, wem sie mehr zürnen sollte, dem Onkel oder dieser Tante. Eine wahnsinnige Wut überkam sie. Ach, warum mußte sie dies alles über sich ergehen lassen! „Da ist Loch Doktor Heinze," sprach die Tante emsig weiter, „soviel ich weiß, interessiert er sich doch sehr für dich, na, wie wär's denn damit?" „Aber Tante, ich bitte dich!" Sie war dem Weinen nahe, und nur mit Gewalt zwang sie sich zur Ruhe. „Nun ja, liebes Kind, ich meinte ja auch nur so, laß nur sein, du wirst ja selbst wissen, was dir am besten ist." Und sie streichelte ihr über das seidenweiche braune Haar. Berta aber ging eiligen Schrittes in ein entlegenes Nebenzimmer, wo man sie nicht suchen konnte, und dort warf sie sich auf den Diwan und schluchzte laut und bitterlich. Nach einem Weilchen trat Ler Vater in das kleine Gemach. „Aber Berta," rief er erschrocken, „Mädchen, was hast Lu denn?" Sofort war sie wieder aus, nahm sich zusammen und antwortete mit zitternder Stimme: „Ach, es ist schon vorüber, Vater." „Aber wenn dich jemand hier gefunden Härte, liebe Berta — die einzige Schwester Ler Braut in Tränen aufgelöst — was hätte das für Stoff zu einein Klatsch gegeben," sagte der Direktor mit leisem Vorwurf. Berta nickte nur. „Du hast recht, Vater, ich war sehr unvorsichtig, aber nun ist es ja auch vorbei." Und wieder wappnete sie sich mit Stärke und Geduld, auf daß sie nun auch dies noch ertragen konnte. Sie war ja seit Lem Tode der Mutter daran gewöhnt, daß der Vater sie stets hintansetzte, ihm war ja die Lilli das Goldkind, sein alles. „Ja, so," sagte der Vater, ,cheshalb kam ich ja her — man vermißt Lich drinnen, Berta; bitte, komm zurück zu Len Gästen." „Ich komme sofort, Vater, nur ein wenig will ich meinen Anzug ordnen." Als sie in das Ankleidezimmer trat, fand sie die jüngere Schwester vor, die sie erstaunt ansah. „Du hast ja geweint, Berta, was fehlt dir denn?" „Nichts, Lilli, es ist schon vorüber," und mit einem um Schonung bittenden Blick sah sie Lie glückstrahlende Braut an. Aber Lilli merkte nichts davon. Mit jugendlicher Glut umfaßte sie die ältere Schwester und rief: „A^, Berta, ich bin ja so unaussprechlich glücklich, daß ich gar keinen Ausdruck dafür finden kann!" Und wieder durchzuckte Berta der Stich, den sie schon wiederholt heute gefühlt hatte, aber auch jetzt noch blieb sie ruhig und gefaßt und sagte, indem sie die junge Schwester umarmte und küßte: „Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute, liebe Lilli!" Als sie dann zurück wollte zu Len Gästen, trat ihr im Vorvaum Ler Bräutigam entgegen. LL Z sr Z »«L«