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Dresdner Journal : 22.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188212229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-12
- Tag 1882-12-22
-
Monat
1882-12
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 22.12.1882
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M297 Ldoooewea1»pr«l,r I« ä«ut,eL«» Lrtod»: /LdrlicL: . . . 16 Harll. MrUol»: 4 LLitrlc 60 ks. Linrelo« ^uwwsru: 10 k5. 6a»»«rd»Id äs, 6s»t«eli«v lisick»» tritt kost- uncl 8tswp«Im,cd!i»^ lrioru. l»»vrate»prel8v: kür 6«, k»uw eia«r ^e,pLltoo«o pstitreils 20 ?f. Ovt«r „Liox«,»o6t" 6is Amts 60 kk. ö«i ^»dslleo- uoä 2i^«rn»t»tr 60 Xuk»eäl«^. Iriedelnen: mit Xu»»»t»w« äsr 8ovo- uo<1 keisrt»A« Xdoult» Kir äso 1ol^8n<jgn 1'»^. Freitag, den 22. December. Dres-M Zonrnal. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. 1882. 1a»er»t«»Li>o»diue ausvirt«: F>. Lran<i«tett«r, OomwiniooLr 6«» Dresdner ^ourn»ls; L«wdar- >«rlli» - Vi«o L»„! Vr«,!»i>-rr»i^far1 ». U : //aa»rri»t^n et kvA/rr,' Zsrlill-VisLHsmdur^- rr»^-1.«jpit^ ier»Lilkurt ». H -HüacdvL: /tu«/. M-E,' NerNo: /«vaii-irncian^, Lr«m«o: L<H/ott«, Lr»»I»«: F LtanAkn'i Lureau /^adat/i),' krsoirkarr » Ll : L ^a^er'scks 8uekd»u6iunx; Obriil»: tr. A/ü/ier; L»nvov»r: 6. §c/tü««ier, ?»rt« Ssrlio - ?r»llirturr ». A- 5tu«s»rt! Da«i>e <S 60., Luodiir^: Nor»ll»xekvrr LSoiel. Lxpeclitiov äs» Ors^äoer ^onrv»I», Vrvsäoo, 2vio8«r»trLs»s tio. 20. Ugron erklärte, da- er nach den jetzt erhalte nen Aufklärungen die frühere Erklärung des Mi nisters (vgl. die „Tage»geschichte*) zur Keuutuiß nrhme. Paris, Donnerstag, 21. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Bontoux und Feder apprllirtev gegen ihre Lerurtheilung. Die Appellationsver- Handlung findet im Februar des nächsten Jahres Statt. (Vgl. die „TageSgeschichte*.) Lyon, Donnerstag, LI. December. (Tel. d. DreSdn. Journ ) Fürst Krapotkin ist gestern in Thonon verhaftet und hierher int Gefängniß ge bracht worden. Brüssel, Mittwoch. 20. December, AbendS. (W. T B) In der Repräsenlantenkammer gab deute der Finanzminister eine Uebersicht über die Finanzlage und constatirte, baß daS Deficit pro 1881 6 Millionen, daö Dcficit pro 1882 14 Millionen und dasjenige pro 1883 25 Millionen FrcS. betrage. Diese Deficits seien hauptsächlich entstanden durch die Ausgaben zu Zwecken des öffentlichen Unterricht-, durch die Verminderung der Einnahmen, und durch die Umgestaltung brr Eisenbahnen. Dir Einnabmrn brr Bahnen seien um 12 Millionen Frcs. hinter dem Voranschläge zurückgeblieben. Rom, Mittwoch, 2V. December, Abends. (W. T B.) In der heutigen Sitzung der Drputirtrn- kammer vertheidigte bei fortgesetzter Berathuvg der Vorlage über den Deputirteneid der Minister- präfident DeprrtiS in einer länger» sehr beifällig aufgrnommenen Rede die Regierungsvorlage, wäh rend CriSpi gegen dieselbe sprach. Morgen findet die Abstimmung Statt. London, Mittwoch, 20. December, AbendS. (W. T. B.) Der Bischof von Truro, vr. Benson, ist zum Erzbischof von Canterbury ernannt. St. Petersburg, Donnerstag, 21. December, Vormittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Dem „GoloS" zufolge beschloß der Senat vorgestern, dem An» suchen einiger jüdischen Apothrkenbrfitzrr ent sprechend, die Verfügung drS ehemaligen Ministers deS Jauern, Grafen Zgnatiew, auS de« Monat März, wodurch den jüdischen Provisoren verboten ist, außerhalb der den Juden angewiesenen Reich-- thrile Apotheken zu besitzen und zu vcrwalteu, aufzuhebru. Belgrad, Mittwoch» 20. December, AbendS. (W. T. B.) Der AdreßauSschuß der Skupschtiua nahm einstimmig die Adresse an. Dieseldr wird morgen dem Könige überreicht werden. Konstantinopel, Donnerstag, 21. December. (Tel d. DreSdn. Journ.) Die Berichte Bedri Beys über die türkisch-montenegrinische Grenzfrage lassen eine Regelung der Krage auf Grundlage deS 8tu- tu« quo aut« gemäß der Note der Pforte vom 25. November vorhersrhen. Dem zum Geheimrathe deS SultanS ernaun- ten Savfet Pascha find Appartements im PalaiS drS SultanS zur Verfügung gestellt worden. Dresden, 21. December. Die Veränderungen im englischen Mini« sterium sind noch zu keinem endgiltigen Abschlusse gelangt. Wie wir bereit» meldeten, leistete der Earl Derby am 16. d. Ihrer Majestät der Königin den Eid al» StaatSsecrrtär der Colonien. Der Earl Kimberley wird als für da» Portefeuille für Indien au»ersehen bezeichnet, Ehilder» wird, wie bereit» früher in Au»- sicht gestellt wurde, Gchatzkanzler, und der Marqui» v. Hartingtou übernimmt da» S«aat»secretariat de» Krieg«. Mit dem Unterstaatisecretär de» Auswärtigen, Sir Charle» Dille hat e» dagegen eine besondere Bewandtniß. Seinem Eintritt in da« Labinet stellen sich neuerding« Schwierigkeiten entgegen, welche man zunächst der Haltung Ihrer Majestät der Königin zu- schreibt. Infolge diese» von allerhöchster Stelle sich geltend machenden Widerstandes gegen den radicalen Staatsmann wissen seine Freunde nicht, welchen Platz sie ihm in dem neuen Labinet anweisen sollen. Die umlaufenden Gerüchte erhalten eine bestimmte Form durch eine Mittheilung de» „Observer*, in welcher eS heißt: „Die Idee, Sir Charle» Düke zum Kanzler deS HerzogthumS Lancaster zu machen, »st, wie wir glauben, ausgegeben worden, wegen deS Bedenken», daß ein Amt, welches so unmittelbar mit dem Hose zu sammenhängt, von einem S aatsmanne besetzt wird, der Ansichten über die C villiste au-gesprochen hat, wie der Unterstaat-secretär für auswärtige Angelegenheiten sie hegt. Wir dürsen aber als gewiß annehmen, daß in nicht ferner Zeit eine Stellung im Cabmet für den Abgeordneten von Chelsea gefunden werden wird." — Die „Times* stellen, vermuthlich aus höhere Anord nung, die umlaufenden, von dem „Observer* in obiger Gestalt mitgethe.ltcn Mittheilungen noch in Abrede; allein dessenungeachtet scheinen sich dieselben zu be stätigen. ES ist Thatsache, daß im Cabinet, in wel che» Dilke'S Freunde ihn bringen möchten, die Kanzler schaft de» HerzogthumS Lancaster offen steht und daß trotzdem letztere unbesetzt blerbt. Die Kanzlerschaft de» HerzogthumS Lancaster ist eben ein Posten, wel cher dessen Inhaber öfter in Berührung mit der Königin bringt, als ein anderer CabrnetSsitz, weil sie die Einkünfte des HerzogthumS — sie betragen un- gesähr 40000 Psd Sterl, jährlich — bezieht und da her M't ihrem Kanzler wiederholt Rücksprache zu nehmen hat. Sir Charle» Düke ist aber bekannt ol der Urheber de» geflügelten Worte», daß gewisse Er sparnisse der Königin fast wie eine Veruntreuung öffentlicher Gelder auSsähen, ganz abgesehen von seinen sonstigen Angriffen aus die Civilliste. Allerdings hat Düke, seit er die Freuden des UnterstaatSsecretarlat» gekostet, Zeit genug gehabt, diese Aeußerungen seiner politischen Lehijahre zu bereuen; enthielt er sich doch schon bei der letzten Erörterung der Cwilliste jeglicher Bemerkung. Aber die Königin besitzt mit Recht nicht ein so kurze» Gedächtmß, daß sie den republikanischen Ver ächter de» KönigthumS, auch wenn er Baronet ist und im Cabinet sitzt, bei sich empfangen möchte Und Sir Charle» Dille, so glauben die englischen Politiker, wird warten müssen, bi» der Lordpräsident, Earl Spencer, den Vorsitz im geheimen Rathe aufgiebt und sich auf da» Vicekömgthum von Irland beschränkt. Die Ernennung de» Earl Derby zum Colonial- minister anstatt zum StaatSsecretär Indien» hat ganz unerwartet eine besondere Bedeutung erlangt. In höchst empfindlicher Weise scheint die erste Nachricht von dem Eintritt de» Earl Derby in da» Cabinet in Wien berührt zu haben, und die „Neue freie Presse* verleiht dieser Mißstimmung Ausdruck. Da« Blatt weist auf Derby'» feindselige Gesinnungen gegen die österreichische Monarchie hin und bemerkt: .Glad stone'» Gesinnungen gegen unsere Monarchie sind zu bekannt, al» daß sie noch einer Erörterung bedürfen, und der Widerruf, durch den er seine Wahlreden ver leugnete, nachdem er an die Spitze des Cabinet» ge treten war, hat zwar der diplomatischen Höflichkeit Genüge gethan, aber schwerlich Jemanden über seine wahren Gefühle getäuscht. Nun gesellt sich ihm in Derby ein zweiter erklärter Gegner Oesterreichs zu, ein Mann, der al» Minister im Parlament unsere Mo- Amtlicher Theil. St. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem vormaligen Sememdevorstande Freitag in Dorfchemnitz da» allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachricht»». Dortmund, Donnerstag, 21.December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der „Dortmunder Zeitung" zufolge stürzte heute in der Zecke Hartenberg in folge SrilbruckS der Körbrrkorb in einen Sumpf, wobei etwa 20 Personen ihr Leben einbüßten. Stuttgart, DonnerStag, 21.December. (Tel. d. Drerdn. Journ.) Nack dcm bisherigen Resultat der gestrigen LandtagSwahlen eroberte die deutsche und die conservalivePartci m,hrrre volk-parteiliche Wahlkreise. In Stuttgart erhielt der Oberbürger meister Hack 6112, Dulk (Socialdemokrat) 2641, Ebni (Vollspart'i) 1679 Stimmen. Göppingen fiel an dir deutsche Partei zurück, während in Eß lingen Karl Mayer (Volksparte») durch den Fabrik- dirrctor Keßler verdrängt wurde. In Heidenheim unterlag der bisherige Vertreter Retter (Volks- parte,). In den beiden Wahlkreisen Tübingen und Crailsheim unterlag Payer (Bolkspartei) gegen die t » tsche Partei. Wien, DonnerStag, 21. December. (Tel. d. D eSdn. Journ.) Die „Wiener Zeitung" veröffent licht eine ministerielle Verordnung, betreffend die vom 1. Januar 1883 an noch zulässigen Arten deS LeredlungSverkehrS mit dem deutschen Zollgebiete. Wien, DonnerStag, 21. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Generalversammlung der StaatSbahneu genehmigte den Antrag auf Emission von 45 Millionen Gulden. Buda Pest, Mittwoch, 20 December, AbendS. (W. T. B.) Ja der heutigen Sitzung deS Ab geordnetenhauses erklärte auf eine Interpellation deS Abg. Ugron wegen der auswärtigen Lage der Ministerpräsident v. TiSza Folgendes: Ich schicke voraus und wiederhole, daß, da die ge stellten Fragen solcher Art sind, in denen jede- Wort zu erwägen ist, man nicht so ex iwprnviso antworten kann. Ich berief mich darauf, daß der Hr. Abgeord nete seine Interpellation hauptsächlich damit motivire, daß die öffentliche Meinung durch die kriegerischen Nachrichten beunruhigt werde und daß die» die Börsen, ferner die Bilanzen der Creditinstitute und anderer Anstalten beeinflusse, und darum sagte ich, ich könne mich auS diesem Gesichtspunkte äußern. Sollte ich nicht deutlich verstanden sein, so erkläre ich eS jetzt entschieden, daß ich sowohl daS Wort „unbegründet*, wie da» Wort „übertrieben* einzig und allein im Hinblick auf die kriegerischen Nachrichten verstanden habe und verstehe. Und wenn der Hr. Abgeordnete meine diesbezügliche Erklärung nicht für deutlich oder verständlich genug hält, so erlaube ich mir zu bemer ken, daß ich Nichts weiß, oder, wenn Sie wollen, daß Nichts existirt, was unsere bisherigen Hoffnungen auf Frieden erschüttern könnte. Die», glaube ich, ist eine Antwort, welche deutlich und präci» genug ist. Uebri- gen» glaube ich, daß Jedermann innerhalb und außer halb der Grenzen des Lande» davon überzeugt ist, daß, wenn jene Gefahr irgend einmal, gebe Gott, nach sehr langer Zeit, eintreten sollte, sie Ungarn» Söhne ver eint finden wird. Feuilleton. Redigitt v»n Otto Banck. Verschollen, aber nicht vergessen. R»vellr »on Robert Waldmüller-Dubor. (Fortsetzung.) Wer hätte für möglich gehalten, daß die kurze Spanne eine» einzigen Jahre» genügt haben würde, um die junge Wittwe de« armen Belcoeur und — wa« dasselbe war — die Mündel de» ärmern Admi ral» Caraccioli so vollständig zu verwandeln? Und doch war dem so. Unter welchen Einwirkun- gen diese große Veränderung vor sich gegangen war, wird durch ein Zurückgrelfen auf den gescheiterten Fluchtversuch de» Lapitän» Belcoeur deutlich zu machen sein. Die fürchterliche Verwirrung, welche durch da« massenhafte Zusammenpferger. von Gefangenen aller Art und aller Stände nach dem Siege der sogenann ten Glauben»armee in die Verwaltung der neapoli- tanischtn Kerker gekommen war, hatte die io solchen Zeitläuften immer eintretende Folge gehabt, daß über da» thatsächliche Verbleiben der Einzelnen nirgend etwa» Zuverlässige» exisürte. In den wenigen Regi stern, welche darüber grsührt wurden, fanden sich Ramen von Personen, derer man nie habhaft gewor den war; andere, die dort al» in Haft befindlich auf- gkzeichnet waren, hatten sich längst durch List oder durch Bestechung frei zu machen gewußt; noch andern halte man Ramen beigelegt, gegen die sie selbst sowohl wie ihr Signalement vergeblich protestirten, durch deren Beilegung ihre Häscher aber zu erheblichen Einfange belohnungen gelangt waren und die somit den solcher Art Umgetauften wider deren Willen verblieben. Auch für Entsprungene pflegte auf diese Art Ersatz geschafft zu werden und sollte ein Solcher zum Zweck der Execution zur Stelle geschafft werden, so kam e» auch wohl vor, daß der Platz del-Mercato von den Weh klagen eine» Unglücklichen widerhallte, der schon durch eine unabsichtliche Verwechselung in» Gefängniß ge kommen war und nun durch eine weitere absichtliche Verwechselung gezwungen wurde, sich unter der Firma jene» Entsprungenen die Hanfschnur um den Hal« legen zu lassen. Vielleicht wäre e» dem von Speziale'» Türken'äbel an jenem heißen Junitage Zusammengehauenen nicht besser ergangen, hätte er einem der prämiirten RädelS- sührer geglichen oder hätte er überhaupt genug Leben«- spuren gezeigt, um in» Gefängniß geschafft zu werden. Aber dazu war e» nicht gekommen. Sobald sich Speziale überzeugt hatte, daß der von ihm gemachte Fang keine« der Häupter der Republik in seine Ge walt gebracht hatte, machte er'« wie der Fischer, der, nur werthlo» kleine Fische in seinem Netze findend, sich derselben möglichst rasch wieder entledigt, um so fort nach Kiffer lohnender Beute sein Retz au«zuwerfen. So hatte da« Boot Speziale'« denn, ohne dem er- trunk-nen einen Flüchtling und dem verblutenden Hel- ser»helfer desselben weiter nachzufragen, einzig den un- verwundet gebliebenen Dritten, den französischen Emi- gnrten — wegen einer schwachen Sehnlichkeit mit Ni cola Fiano — an Bord genommen und war darauf anderen verdächtigen Fahrzeugen, welche in Eicht kamen, nachgeeilt, allerdings etwas schwächer bemannt, al» e» zuvor bemannt gewesen war; denn ein Ruderer und ein Sbirre hatten während des Kampfes ebenfalls im Wasser ihren Tod gefunden und der von Noaille« gleich anfang« Erschaffene war auf Speziale'» Befehl den Zweien nachgeworfen worden. Somit waren Angelina und der tödtlich verwundete Brite, den einer der Ruderer noch auf Angelina'» in ständige» Bitten wenigsten» au» dem Wasser und in da» Boot Angelina'» heraufgezogen halte, in dem letz- tern allein übrig geblieben. Natürlich war, trotz de» Verbot«, schon während de» Kampfe» mehr al« ein Nachen näher und näher heran gekommen, und sobald Speziale'« Boot davon fuhr, wagten sich mehrere jener Schiffe ganz heran, theil« um die Ertrunkenen oder vielleicht noch halb Lebendigen aufzufischen, theil» um den im Nachen verbliebenen Beiden Hilfe zu bringen. Auf diese Weise ging die blutige Scene zu Ende, wurden Henry und Angelina — der Erstere al» Ster bender, Angelina fast wirr vor au-gestandener Angst und Erregung — an» Land geschafft. Dort nahm sich de» Einen wie der Anderen bald darauf eine jener Confraternita's an, deren Loblied Rafaelo wenige Stunden früher gesungen hatte, und so wurde, nach dem auch der alte France»co Caraccioli von Capodi- monte sich hinzugefunden und die helfende Thätigkeit der guten Brüderschaft noch Kräften unterstützt hatte, im Verlauf der folgenden vier Monate der Brite her- gestellt. Diejenige, die gleich in den ersten Wochen trotz ihrem Schmerz um ihren Gatten die Verpflegung Henry'» Tag und Nacht selbst besorgt hatte, war, al» narchie empfindlich beleidigte und sein Amt niederlegte, weil Beacon»field sich Oesterreich näherte. Der Earl Derby ist sonst nicht durch Treue gegen politische Grundsätze au»gezeichnet, aber die Abneigung gegen Oesterreich, und wir dürfen hinzufügen, auch jene gegen Deutschland hat er wohl konsequenter festgeha'ten, al» seine Parteistellung. Als Colonialmimster wird er zwar vorläufig keine Gelegenheit finden, seinen Ein fluß in der auswärtigen Politik Englands geltend zu machen. Indessen haben wir doch allen Grund, Derby'» Ernennung mit einigem Mißvergnügen zu betrachten; denn wir zählen ohnedie» der Freunde nur wenige jenseits deS Canal», und ein so ausgesprochener Wider sacher, der plötzlich der Vergessenheit entrissen und in da» Cabinet ausgenommen wird, kann von unS nicht wohl mit Freude beg-üßt werden, zumal in einem Augenblicke, da foitwährend von neuen Giuppirungen der Mächte die Red- ist und eine unb-stimmte Furcht vor keranziehenden Gefahren die Gemächer behenscht.* Widerlegungen dieser, in dem Wiener Blait zu Tage tretenden, in London, wie e» cheint, vorauS- gesehenen Auffassung enthalten die dem bi Nischen Ci- binet näher steh nden Blätter. Die „Tim S* bezeichnen in erster Reihe ge.ade die seiner Zeit vom Earl Derby in Manchester gehaltene, Oesterreich feindliche Rede al» die Ursache der Ernennung deS Earl Derby zum Colonial- anstatt zum indischen Mlliist.r; auch habe Derby durch seine Aeußerungen über Aegypten sich selber Hindernisse in den Weg gelegt. — Derby's Er nennung zum indischen Secretär, erklären die ministe- steriellen „Daily New»*, möchte Veranlassung zu unwünschenSwerthen Conjecturen in S>. Petersburg, Konstantinopel, Teheran und möglicher Weise selbst in Kairo und Kabul gegeben haben. — Dagegen wird von anderer Seite die Auslegung beliebt, daß Fürst BiSmarck und Duclerc zwischen den Zeilen der amt lichen „London Gazette* schon herausgelesen haben würden, daß Derby's über Nacht eingetretene Ernen nung zum Colonialminister als Versicherung gelten soll, daß die auswärtige Politik der englischen Regie rung nicht die Richtung einschlagen wird, welche Derby in seiner Manchesterrede angedeutet hat, und daß der selbe in dar Cabinet eintrete, nicht um eine noch unter DiScussion befindliche Politik zu beeinflussen, sondern sich einer bereit» festgesetzten politischen Richtung an- zuschließen. Die» möchte die richtigste Erklärung sein. Lagesgeschichte. * Berlin, 20. December. In der unter dem Vor sitze deS S.aatSminlsterS v. Bölticher gestern abgehal tenen Plenarsitzung deS BundeSraths wurden der Entwurf einer Verordnung, betreff nd die Verwendung von Blei und Zink bei der Herstellung von Nahrungs mitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenständen, sowie der Antrag Mecklenburg-Schwerins wegen der Aushän digung deS SchlfferpiüfungSzeugnisseS an einen Steuer mann den zuständigen Ausschüssen zur Vorberathung, der zu der Petition der Handelskammer für OstfrieSland und Papenburg, betreffend die CouponSeinlösung der ReichS- anleihe, gefaßte Beschluß deS Reichstag- vom 2. De cember d. I. dem Reichskanzler überwiesen. Die An träge wegen der Sr. Majestät dem Kaiser vorzulegen den Vorschläge zur Besetzung je einer bei dem Patent amt und bei dem Reichsgericht vom 1. Januar 1883 ab zur Erledigung gelangenden MitgliedSstelle fanden die Zustimmung der Versammlung. Die Vorschläge der Ausschüsse wegen der Zollbehandlung von Owkent und Corned-beef, wegen Erweiterung der statistischen Ausnahmen über die Erwerbung und den Verlust der Reichs- und Staatsangehörigkeit, in Betreff der Zu lassung von Prwattransitlagern für Sternanis, und wegen Ergänzung der Bestimmungen über die Prüfung der Apothekergehilfen wurden genehmigt. Die Bei der Letztere endlich nach langer, langer Zeit sein klare» Bewußtsein einigermaßen zurück erlangte, nicht mehr um ihn gewesen. Ehe jedoch die Rede davon hatte sein können, ihn au- der Hat deS Spital- zu ent lassen — eS gehörte der Confraternita, welche Pilger verpflegte — hatte sie sich, schwach noch und führungS- bedürftig, wieder bei dem Genesenden eingefunden, be gleitet von dem alten Francesco und einer buntge- putzten Amme, die in ihren rundlichen Armen ein ftst in weiße Windeln gewickelte» Kindchen hielt. Ganz wie Noaille» die Gattin Belcoeur'» an je nem verhängnißvollen Morgen beschrieben halte, lebte Angelina jetzt einzig in dem Gedanken an ihr Kind, und Mit Ungestüm brach denn auch schon nach den ersten vorsichtiger gedämpften Gesprächen eine leiden schaftliche Erregung durch, die in einer dem Kinde widerfahrenen Unbill ihren Grund halte. Worin be stand dieselbe? Da» Kind war auf den Geschlecht», namen seiner Mutter getauft und eingetragen wor den, nicht auf den Namen seine» Vaters, des Capitän» Belcoeur. Der alte Francesco mischte sich, da Henrv nach der Veranlassung dieser Re gelwidrigkeit fragte, mit der sachlichen Erklärung ein: die Vermählung Angelina'» habe zur Zeit de» ersten republikanischen FreiheitSrausche» Neapel'» stattgefundrn und Niemand unter den Jakobinern sei damal» in Zweifel gewesen, daß nach dem Vorgänge der französischen Republik auck die neapolitanische Re publik für alle Zeit mit dem Cleru» abgerechnet habe. Jetzt nehme derselbe aber seine Revanche. Alle da- mal» blo» vom Podesta eingetragenen Ehen seien null und nichtig, und d,e au» solchen Ehen geborenen Kinder gälten für illegitim. — „Ich bin entcyrtl*
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