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RÜCKBLICK Da die „Philharmonie“ aus äußeren Gründen in der jetzt zu Ende gehenden Spielzeit nur mit vier Aufführungen an die Öffent lichkeit treten konnte, schließt sie mit dem heutigen Konzert das 30. Jahr seit ihrer Gründung ab. Vorbehaltlich eln^r späteren ausführlicheren statistischen Würdigung der statf- gehabten 320 Konzerte sei doch schon heute kurz zusammen fassend folgendes vermerkt: Neben den selbstverständlichen Aufführungen der Werke unserer großen Klassiker, die unter anderen über 30 Symphonien von Haydn und besonders selten gehörte Klavierkonzerte von Mozart vermittelten, alle Brandenburgischen Konzerte von Bach erklingen ließen und besonders auch planmäßig sämt liche Symphonien von Bruckner — teilweise in Erstauffüh rungen — zu Gehör brachten, wurde besonderer Wert auf die Darbietung weniger bekannter Werke großer Meister, bei spielsweise von Schubert, Dvorak, Tschaikowskij, Cäsar Franck usw. gelegt. Neu eingeführt wurden durch die Philharmonie Werke von Hindemith und Strawinsky — beide waren persön lich unsere Gäste — Ravel, Schönberg, Sutermeister, Debussy, Mahler, Mussorgski und vieler anderer Moderner. Die besten Orchester stellten sich dankenswerter Weise immer wieder in unseren Dienst, in erster Linie die Dresdner Phil harmoniker und die Dresdner Staatskapelle, Berliner Phil harmoniker und Staatskapelle, Gewandhausorchester, Edwin Fischer — und andere Kammerorchester und namhafte Quartett vereinigungen und berühmte Trios. Als künstlerische Leiter begrüßten wir Abendroth, Fritz Busch, Böhm, Furtwängler, Göhler, Keilberth, Mengelberg, Arthur Nikisch, Bruno Walter und viele andere namhafte Dirigenten. Sollstisch traten u. a. hervor als Klavierspieler: Edwin Fischer, Gieseking, v. Pauer, Pembaur, Kempff, Musulin, Puchelt; Geiger: Adolf Busch, Bustabo, Hubermann, Kulenkampff, Modi, Taschner; Cellisten: Cassado, Mainardi, Hölscher; Gesang: Pitzinger, Leisner, Rethberg, Ivogün, Maria Müller, Bockeimann und andere. Diese kurze Übersicht möge genügen, um zu zeigen, daß das Ziel, welches sich die Gründer der Philharmonie vor drei Jahrzehnten gesteckt hatten — auch nach der Eingliederung in den Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutsch lands — unverändert beibehalten wurde: Für die Einwohner unserer Stadt durch Darbietung echter Kunst im besten Sinne des Wortes wahrhaft kulturfördernd zu wirken. Dieses Ziel wurde auch während aller Fährnisse, die wie so vielen anderen Organisationen, auch der Philharmonie, besonders in den Jahren des Krieges und nach dessen Ende, nicht erspart geblieben sind, niemals aus den Augen gelassen, getreu den Worten des Dichters: ..Vorwärts leite dich stets der wackere Wille des Guten; Sind auch die Tritte nicht gleich, sei doch die Richtung gerad!“ v. L.