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Dresdner Journal : 05.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188212055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821205
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-12
- Tag 1882-12-05
-
Monat
1882-12
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 05.12.1882
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W282 Dienstag, den S. December, 1882. Iw x»»,«» L«i«k«: ^Lkrliol»: .... IS Llark. ^MrUek: 4 U.ek bO ?k. Lu»r»1o« Kuwwsrll: 10 ?k. Loi.rluUd 6e» ä»ut»ck«» lisictis» tritt ko»t- uoä 8t»wp«Iru»cU»^ bioou. luvvroteoprelver kür ä«l k»um eir>»r xe»p»It«vsn ?stitrsils 20 kk v»t«r „Liojs««u,ät" äi» 2eil« SO kk. L«i 1'oboUeu- uo6 LiSvrwiLtr SO iz Xu5»ell»^. Lrvekelneo r mit ^u»n»dm6 ävr 8oim- u»ä keierts^o ^bovüi kür Usv kol^soäsn 1^. Dres-nn Ämmml. Verantwortliche Redaktion: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. L«tp«i»: F>. Lra«U«t«tt«r, LomwimiooLr äs» vrsxlnsr äovriuU»; Lowdor« »«rlio Vj»» >r»»1»u ^rm»Il1vrt o. ».: «aa»«ut«,N <t ^09/er, >«rU»-Vt« N»mdmU- kr»U L»tp»tU rr»»ktart ». ». Nüoedm»: /t««/ ÄE«,' >«rU»: /nvaiicienekant, >r«m»»: F Hc/ilott«,- Lr»,I»«: I, LtauAne, Lureau ^L-nit L'adatl»), ^rnmttvrt » N. 1 L ^aeAk^-ek« 8uckd»ocIIuo8! 0vrU'»: v AkÄ/er; L»oa»..r: 0. LeküHUer, v»rt» N.rU» -»r»ok1»ri ». Il >t»us»rt: Fiaitd« F 60., LEdmA: Lt«n«r. S«r»v»x»d«rr Lduial. Lrpsäitiou äs» vr«,äosr äonrv»!», Dreiciso, 2Mio^«r»tr»»»« Ko. SO. Inserate für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Aovrnal" die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- und Gewerb- treibende» bei Inseraten mit mehrmaliger Wie derholung außerordentliche Bergünßignnge» ge währt werden. Dresden, im December 1882. Königl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Amtlicher Theil. Dresden, 2. December. Se. Durchlaucht der re gierende Fürst Reuß j. L. Heinrich XIV. ist gestern Nachmittag von Thallwitz hier eingetroffen und im Bictona-Hotel abgetreten. DrrSden, 3 December Se. Hoheit der Prinz Philipp von Sachsen-Coburg und Gotha und Höchstdesien Gemahlin, Prinzessin Luise, könig lich« Hoheit, sind heute früh nach 1 Uhr nach Prag zurückgereist. Nichtamtlicher Theil. ueberficht: Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Schwäbischer Mercur. Neue Zü richer Zeiiung. Presse) TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Darmstadt. Schwei in. Braunschweig. Wien. Prag. Buda- Pest. Paris. Brüssel. London. St. Petersburg. Bukarest. Konstantinopel. Kairo.) Ernennungen, Versetzungen re. im ösfrntl. Dienste. Statistik nud LolkSwirthschaft. Feuilleton. TageSkalevder. Inserate. Beilage. 22. Plenarsitzung drS Reichstag» (2. December). Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Zwickau. Crim mitschau. Waldenburg. Annaberg. Ebersbach. Aue, dach. Großenhain. Meißen. Bautzen.) Vermischtes. BetriebSüberficht der könizl. sächs. StaatSersen- bahnen im Monat September d. I. Telegraphische WittrrungSberichte. Börsrnnachrichtev. Telegraphische Nachrichten. Meiningen, Montag, 4. December, Vormittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Se. Hoheit der Herzog Bernhard Erich Freund (der Vater des regierenden Herzogs Georg II.) ist gestern Nachmittags gestorben. (Herzog Berhard war geboren am 17. Drcemder 1800, succedirte seinem Vater am 24. December 1803, über nahm die Regierung am 17. December 1821, ver mählte sich am 23. März 1825 mit der Prinzessin Marie von Hessen Kassel und legte am 20. September Feuilleton. Redigier von Otto Banck. Refideuztheater. Ganspiel des herzoglich Mei« ningen'schen Hostheater». Am 3. December: „Ein Wintermärchen*. Ju 5 Acren vou Shakespeare. Uebersetzung von Tieck. Die Berwrrklichung dieser Poesie ist eine hervor ragende, überaus dankrnSwerthe That des sürstlichen Begründer- der Meiningen'schen Bühne. Sie ver mehrt sehr wesentlich den Erwerb seiner künstlerischen Verdienste. Die Pietät, da» Werk direct au» seine» Schöpfers Händen statt au- den Händen von Bear beitern zu nehmen, war die erste Bedingung zu einem großen würdigen Resultat. Ich will nicht behaupten, daß durchaus jedes Shakespeare'sche Drama gerade so, wie eS geschrieben ist, in unsern Tagen eine voll be friedigende Aufführung finden könnte; denn auch die Werke diese» größten aller Genien sind zum Theil wie alles Irdische dem Geist und Gest mack ihrer Zeit- und Weltanschauung tributpflichtig gewesen. Da gegen behaupte ich aber, niemals die Bearbeitung eines Shakespeare'schen Stücke» gesehen zu haben, die nicht mehr oder minder eine Verballhornung de» Urtexte» gewesen wäre. Schon die blosen Kürzungen sind ein gefährliche» Unternehmen, da» fast immer zu Ver kürzungen an der Poesie führt. Leider rächt sich forchr» Beginnen nicht auch an den Bearbeitern, die dafür dir Tantieme beziehen und, wenn sie Schauspieler find, desto mehr in ihren Rollen glänzen, da sie unter den Rollen ihrer Mitspieler tüchtig aufgeräumt haben. „Ein Wintermärchen* enthält Nicht», da» für die 1866 die Regierung zu Gunsten seine» einzigen Sohne» nieder.) Pari», Sonntag, S. December, AbendS (W. T B ) Die englischen Drlegirteu der Lrade'S UniouS find gestern vom Präsidenten der Republik im ElysSe empfangen worden. Der Sprecher der Delegirten rühmte den ihnen von allen Klassen der Bevölkerung zu Theil geworde nen herzlichen Empfang. — Der Präsident Grövy dankte den Delegirten für ihren Besuch und erwiderte, in Frankreich erfahre der Bau de» Eanaltunnel» nicht den geringsten Widerspruch; England sei e», wo man für denselben thätig sein müsse. Darüber, ob Eng land die Jsolirung für vortheilhafter zu halten habe, sei England selber der beste Richter; da» sei die einzige Antwort, die er ihnen geben könne. Di« Delegirten find heute Vormittag nach Eng- laud zurückgrkehrt. (Bgl. unsere Pariser Correspon. denz unter „TageSgeschichte*^) Di« dir Beziehungen England» zu Frankreich betreffende Stelle der (unter „TageSgeschichte* ihrem Wortlaute nach mitgetheilten) englischen Thronrede wird von den Journalen günstig commentirt. Der „TempS" sagt, da» Schweigen der Königin über Meinungsverschiedenheiten, die zwischen Pari- uud London entstehen könnten, beweise, daß die Köni gin solchen leichten Wolken keine Bedeutung bei lege, die geeignet wäre, die Freundschaft der bei- den Länder zu altrriren. Loudon, Montag, 4. December, früh. (W. T. B.) In der Angelegenheit der Auslieferung cuba- vischer Flüchtlinge an die spanische Regierung hat, laut amtlicher Mittheilung, der Staatssekretär der Colonien, Earl Kimberley, nach sorgfältiger Erwägung drS vou der UutersuchungScommisfion erstatteten Berichts beschlossen, den Colonialsrcre- tär und den Direktor der Polizei in Gibraltar ihrer Aemter zu entheben und einen ernsten Tadel drS von dem Magistrat uud der Polizei beobach teten Verhaltens au-zusprechea. Konstantinopel, Sonntag, 3. Derember, AbendS. (W. T. B.) Der an Said Pascha an läßlich der Wiedrrernenvung desselben zum Pre mierminister ergangene Hat d»S SultavS sagt: Da eS mein lebhafter Wunsch ist, das G'deihen de- Lande- zu fördern und da» Wohl oller Klaffen meiner Unterthanen zu sichern, und da ich ferner über zeugt bin, daß Ihre Einsicht und Ihre von Loyalität getragenen Bemühungen mir eine sichere Bewähr da für sind, daß ich die Verwirklichung diefe» Wunsche» erreichen werde, so übertrage ich Ihnen die Functionen des Präsidenten de» MimsterratheS mit dem Titel al» Großwesir. Zum Minister deS Auswärtigen ist Aarifi Pascha, zum Finanzminister Edil Efendi, zum KriegSminister Ghazi OSman Pascha, zum Marine- Minister Hassan Pascha, zum Präsidenten deS StaatSratbs Akif Pascha ernannt. Die übrigen Minister find auf ihren Posten belassen worden. Die heute stattgehabte Ministerveränderung ist, der „Agence HavaS" zufolge, als die Rückkehr zu dem vor Verkündigung der Verfassung vom Jahr« 1878 bestandenen Zustande anzusehen, und eS find demzufolge Said Pascha zum Großwrfir und Gdazi OSman zum KriegSminister mit dem Litel „SeraSkier" ernannt worden. Der letztere Titel wurde bei Einführung der Verfassung aufgehoben. Kairo, Sonntag, 3. December, AbendS. (W. T. B.) Da- Kriegsgericht gegen Arabi trat heute Nachmittag 3 Uhr wieder zusammen. Der Präsi- dent verlas da» Erkenutniß, in welchem »S heiß: daß Arabi, weil er sich der Anklage schuldig de- Errungenschaften der modernen Bühne besondere Schwierigkeiten macht, eS enthält aber auch keine Scene, die nicht bei guter Ausführung eme» voll endeten Erfolg» sicher wäre. Jeder einzelne Zug ist zur Natürlichkeit und Erklärung de» Seelengemälde» und de» heftig bewegten Zustandtbilde» unentbehrlich. Fängt man an, davon etwa» zu streichen, so werden die überhaupt schon sehr kühnen Sprünge der Phan tasie unruhig und unverständlich in ihrer Wirkung auf den Zuschauer. Und gerade ein symbolische» Drama, welcher die Einbildungskraft der Zuschauer ohnehin nur durch einen germgern Grad von überzeugendem, den Stimmungswechsel bezwingendem RealiSmu» un terstützen kann, ist gegen Kürzungen am meisten ver letzbar und empfindlich. Die einzelnen Reden ver- tragen auch keine Beschränkung; denn Shakespeare list al» Sprecher der knappste aller Weltpoeten. So müssen wir denn da» Ganze dieser Dichtung entweder ver derben, indem wir den Nonsens begehen, die stetige Logik aphoristisch und fragmentarisch zu machen, oder wir haben den einzigen Fehler, den diese» Stück hat, die bedeutende Länge, mit in den Kauf zu nehmen. E» geschah durch die herrliche Aufführung und gerade durch diese ohne Ermüdung. Dazu trägt auch der wunderbare dra atifche Zug dieser Dichtung bei, daß der letzte Act derselben sich zum süß beglückendsten, erhabensten Effect emporgipselt und noch einmal alle unsere angestrengten Lebensgeister selig durchfchauert. Hier ist da» Kühnste geglück,, da» Shakespeare in jenen symbolischen Dramen anstreble, welche den tra gischen Eonfl ct und dre sittliche Schuld sühnen und so zur versöhnenden Lösung hivführen. Die Jnscevirung mit sehr schönen Eostümwirtungen kavut, habe zum Tod« verurtheilt werdev müsse, daß di« Todesstrafe vom Kbrdive aber in lebens längliche Verbannung uwgewaudelt worden sei, welche hiermit ausgesprochen werde. Ju de« De kret drS Ahedive, welche» die gegen Arabi er- kannte Todesstrafe in lebenslängliche Verbannung a«S Aegypteu umroandelt, wird gleichzeitig auS- gesprochen, daß die Todesstrafe vollstreckt werden soll, wenn Arabi ohne Erlaubuiß nach Aegypten zurückkrhren sollte. (Vgl. dre „Tage-geschuhte*.) New-Hork, Sonntag, 3. Derember, Mittags. (W. T. B.) Auf dem Michigansee fand die Dampf schaluppe „PrterS" durch eine Feuersbrunst ihren Untergang; eS haben dabei 13 Personen daS Leben eingrbüßt. AuS Panama wird gemeldet, daß der Präsi- dent der Vereinigten Staaten von Columbia, Nuuez, sein Amt uiedergelegt hat. Dresden, 4. December. In der Presse sämmtlicher Parteien wird da» Er- gebniß der Volksabstimmung in der Schweiz noch fortdauernd in der verschiedensten Weise besprochen. Man bemüht sich, Erklärungen für die unerwartete, in ihren Verhältnissen überraschende Niederlage zu finden, welche BundeSrath und Bundesversammlung durch die Volksabstimmung erfuhren. Zunächst fand man in dem Beschlusse der BundeSbehörden eine zu kleinliche Beaufsichtigung der Cantone und Gemeinden. „Wie,* sagten die Conservativen, „ihr wollt den Can» tonen und Gemeinden vorschreidrn, wie viele Schüler ein Lehrer in seiner Klasse haben dürfe, welches Mi nimum von Besoldung ihm gewährleistet sein müsse, wie viele Schulstunden im Jahr die Schüler besuchen, wie beschaffen die Schulbänke sein müssen, alle» dieses und andere Detail» wollt ihr vorschreiben, ohne Rück sicht auf die verschiedenartigsten Verhältnisse in in dustriellen und landwirthschaftlichen Bezirken, für die ärmsten und entlegensten Berggemeinden wie für die Städte! Die Uniform paßt für da» Militär, nicht für die Schule. Wir brauchen keinen Schulvogt, wir wollen keine BundeSbureaukratie, die in unsere Schu len pfuscht, überhaupt ist un» die Bielregiererei von Bern au» zuwider.* Dieses Roisonnement leuchtet, wie man dem liberalen „Schwäbischen Mercur* auS Zürich schreibt, auch liberalen Männern ein. „Dazu kam die Wühlerei der Schullehrer, die sich bei der ganzen Agitation in die vordersten Reihen stellten. Der Schweizer ist weit entfernt, dem Lehrer seine po litischen Rechte abzusprechen; aber er liebt eS nicht, wenn der Schulmeister die Politik leiten will. Ferner die Unklarheit, wa» eS denn mit dem consessionSlosen Unterricht für eine Bewandtniß habe; endlich die Noth der Zeit, welche stumpf macht gegen ideale Güter, so daß man die drastische Aufforderung an den Bund la»: „ Gebt un« einen Kar- toffelsecretär anstatt eine» ErziehungSsecretärL I * Seit Jahren sind nur Mißernten zu verzeichnen. Der Grundbesitz ist vielfach fürchterlich überschuldet. In den Bergen nährt sich da» Volk zum Theil in einer Weise, daß die Kinder wochenlang, im vollen Sinne de» Wortes, ohne Brod sind. Auch die hoch entwickelte Industrie ist vielfach keineswegs aus Rosen gebettet. Wir glauben auf Grund unserer Beobach tungen mit Recht sagen zu dürfen, daß da» Volk seine Vertreter mit seinem Votum daraus Hinweisen wollte, mit ihrer schaffen »bedürftigen Hand zuerst hier einzu- greisen oder dann wenigsten» die hier nöihigen VolkS- kräfte nicht in politischer Principienreiterri lahm zu leg-n, wenn nicht auszureiben.* Die Agitation der Lehrer, hat, wie bereit» oben bemerkt wurde, zu dem Mißerfolge de» BundeSbe- und mit trefflichen Dekorationen der Gebrüder Brückner ist eine Musterarbeit. Und ihr fügte sich die Darstel lung ganz organisch an. Man kann da» Stück im Großen und Ganzen nicht vollendeter sehen. Wa» von den Einzelscenen gilt, findet auch auf die malerische Gesammtqruppirung Anwendung. Die Hauplpartien waren zum Theil hervorragende Leistungen. Dahin gehören im ernsten Gebiet Leonte» und Hermione (Hr. Drach und Frl. Havrrland), ,m komischen der Schäfer und sein Sohn (Hr. Hassel und Hr. Görner). Auch Frau Berg gab die Gattin de» AntigonuS und Hr. Richard den Camillo sehr befriedigend. Die unvergleichlich inscenirte Allegorie der Zeit al» Choru» wurde von Frl. Thristien au», geführt. Ihre klare flüssige Rede war im Tone aus gezeichnet getroffen. Noch recht schwach, doch hoffent lich im WachSthum begriffen, ist die sehr junge Brr- treterin der Perdita, Frl. Orban. Ihre Gaben, Wohlklang und ein reiner Accent, sind noch unent wickelt, doch tröstlich. Hr. NeSper hatte die ruhige Rolle de» Polixene», die er aufs Beste durchführte. Die Rüpelscene mit dem Schäfer und seinem Sohne, die voll schneidiger, nie veraltender Satire ist, muß in so gelungener Ausführung alle Kenner gefesselt Hoden; Hr. Görner ist bemerkenSwerth. So auch der Fort schritt von künstlerisch« Haltung und von Wahrheit und Wärme eines gesunden Au»druck» in Sprache und Spiel deS Frl. Havrrland. Selbst die stärkste Heiserkeit verhüllte diese Vorzüge nicht. Auch bei Hrn. Drach muß ich daS lebendige Seelengemälde der Leidenschaft und Eifersucht loben. Dieser junge Schauspieler hat Kern im Ton und einen energischen innern Impuls. schlusse» erheblich beigettagen. Die „Neue Züricher Zeitung* bemerkt hierüber gleichsall«: „Auch daS hat sich schon vor dem En»sche,dung«tage gezeigt, daß die Schulmeisterei nicht populär ist. Mehr als daS Schenk'sche Programm haben die pädagogischen Experten und Fachmänner der Sache geschadet. Man yat den Lehrern einen verderblichen Rath gegeben, als man ihnen empfahl, sich mit aller Macht m die politischen Bewegungen zu werfen und sich als die Avantgarde de» Fortschritte», als die Agenten einer politischen Partei zu betrachten. Niemand kann eS ihnen ver denken, wenn sie ihre Bürgerpflicht üben und politisch bethätigen; aber die heutige Gesellschaft will von der Lehrerschaft so wenig regiert sein, als von der Geist lichkeit. D»e Lehrer werden sich selbst wie der Schule mehr nützen, wenn sie Maß halten und nie vergessen, daß sie nicht die Herren, sondern» die Diener der Schule sind.* Wenn von diesen einzelnen, die Volksabstimmung in der Schweiz beeinflussenden Momenten abgesehen wird, so ergiebt sich wohl außerdem noch die beachtenS- werthe Wahrnehmung, daß die gloße, se.t Jahren in Europa eingel. itete conservative Bewegung nunmehr auch die Grenzen der Schweiz überschritten hat. DaS schweizer Volk hat mit dieser Abstimmung dem liberalen BundeSrath al» Executive und der liberal» radicalen Bundesversammlung ern entschiedene» Miß trauensvotum ertheilt: eine Niederlage, welche aus die herrschende liberal - radicale Partei zurückfällt. Laut Mittheilung der schweizerischen Bunde-kanzlei weist da» definitiveSchlußresultat auf: 171959Ja, 316929 Nein. Die verwerfende Mehrheit beziffert sich somit auf 144 970 Stimmen. Die Wiener (alte) „Presse* bemerkt au» diesem Anlaß: „Dir liberal - doctnnäre Partei in der Schweiz wird nun von demselben Schick sal ereilt, welches ihre Gesinnungsgenossen in anderen Ländern bereits erlitten Haden, und man muß sagen, daß ihre Fehler ein solche» Verdikt schon längst herau»- gefordert hatten. Die wirihschastliche Politik, welche sie in den Cantonen und in der Eidgenossenschaft ver folgte, hat beide an den Rand de» Bankrott» gebracht, während die Chef» deS Taucu» erst von dem Auf schwünge und dann noch von dem Krach der Banken und Bahnen ihren Gewinn gezogen haben. Eist un längst mußten vier Städte, ehemal« blühende Gemein wesen, den Concur» ansagen, weil sie, dem Ei, flusse der Parteiführer gehorchend, unsinnige Verpflichtungen zum Baue einer nunmehr bankrotten und >m Abschlag versteigerten Eisenbahn auf sich genommen hatten. Die Industrie feiert, da» Gewerbe stockt, die Sparkasse» leeren sich, die Armuth steigt über die Traglraft der Gemeinden, Defraudationen und Unterschlagungen sen sationellen Charakter» sind auf der Tagetordnung — und werden von Parteijury» freigesprochen. Eine tiefe und allgemeine Erbitterung gegen da» liberal - doctri- näre Parteiregiment mit seinen furchtbaren Fehlern und Versäumnissen hat sich der breite« Schichten de» schweizerischen Volke» bemächttgt. Trieb die doktrinäre Partei in der Wirthfchaft»politik da» Geschehe» und Etehlenlassen bi» zum Exceß, so ging sie dafür um so gewaltsamer in politischen und konfessionellen Fra gen vor. Durch ihren Fanali-mu» erregte sie da» tiefe Mißtrauen der katholischen Bevölkerung der Ur cantone, welcher man die Verwilderung der protestan tischen Staat»schule und ihren aller Autorität feind lichen Geist al» warnende» Beispiel gegen die prin« cipielle StaatSleitung der BolkSerziehung von den Kanzeln vorführen konnte. Durch die Tendenz, die Centralisation der Schwei; auf mechanischem Wege auszubilden und immer neue Bundesämter zu schaffen, rief die liberale Partei den W verstand der Födera listen hervor. Dieser combimrten Opposition ist sie erlegen* - Da» Wintermärchen ist wahrscheinlich von Shake speare bald noch „Timon von Athen* geschrieben. Wir haben darin die höchste Reife der Manne» vor un». — Wie un» die Intendanz de» Meiningen'schen Hof theater» mitthe,lt, finden wegen Ableben» Sr. Hoheit der Herzog» Bernhard von Meiningen vorläufig keine weiteren Gastvorstellungen de» Meiningen'schen Hof« theater» Statt. Der Betrag für die bereit» gelösten Billet» wird an der Kasse de- Residenztheater» Vor mittag» von 10 bi» 1 Uhr zurückvezahlt. Otto Banck. Gewechselt« Roll«». Rovtllette von A. v. Reuß. (Fortsetzung.) „Gesellschafterin? Aot iLä^Iib«* sagte Mr. Arm strong kopfschüttelnd. „Aber sehr schön und au o laä^. 1V«U, verzr rvvIN Ich werde sie morgen ansehrn viv-^-vis * Dabei stellte Mr. Armstrong den Krim stecher auf den Tisch, um trotz der Gegenwart de» Gaste» e» der Gesellschafterin drüben auf der rechten Teirosse nachzuthun und die Time» zu lesen. Wirklich postirte sich Mr. Armstrong den beiden Damen am andern Tage auf der Brunnenpromenade, an «inen Baum gelehnt, gerade gegenüber. Er war wie gewöhnlich in g»aue Stnflemwaud gekleidet und trug einen grauen, Hoden Cy'.inder, und e> sch eu au» der Ferne wie ein ri.sige» steif.« um Bleistift ge- schriedene» Au-rusuug-zeichen. Bei Autflügrn hin. gegen zeigte er sich stet» etwa» harlekinmäßig in groß.
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