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Dresdner Journal : 14.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188212144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-12
- Tag 1882-12-14
-
Monat
1882-12
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 14.12.1882
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s «sru ütter nlen, Ue». iden, «o», rgeh» dr»- lrägt Ion, ll in »aber vet- eur n" Franz kl Hrn — Lin kurzen >r. jur. reg mit llrr mit arn in ) Krau Poller ?>UAuk ». Hr. Orgel- e. Loni» « Toch- Niräfin > Klipp . Ernst Donnerstag, den 14 December. W2S0. 1882. ^bo»uow<>nt»prel»t lw ssuu»,» 6«,t,ek«a L«iek«: dLbriictl: .... 18 Uurle. KNrliok: 4 Llurk 50 ?k. Liuroin« Huwv.srr: 10 kk Ba»»«rd»IK de» d«vttcb«n koicsts» tritt?ost- und Stempk-IruicUI»^ bioru. loovrateoprelner kklr den kuum einer xenpulteueo petittsils 20 ?s Unter „Lioxeenodt" di« 2sils SO Lei ^»dsUeo- und 2iüsr»8»tr SO di» ^utevtd»^. Dres-nn Ionmal. 1n»er»tvllLn»»dmv aunrrlli-lnt l-etxeig: Fr. LrandÄetter, Oomwioeioollr dse Dresdner dourn»>e; Lemderx Berlin-Vien - l^ipiigLeielBreelen-Brenkkiirt ». Laa«r,iÄei»» F l'»A/<-r / LerIm-Vien Uewdnrg- ?r»x-l-eipet^'Breiliiturr ». It. Hüneke»: dtud. L/o««,' Berlin: /nvalideridanl!/ Bremen: F. üctdott e,' Briel»»: LtariAen's Lureau Fadat/id,' Brenktnre ». N: F. daeAer'sel,« Lucliknndluu^: SürM»: O. L/ütter; Sennover: 6. Lekünlsr,' keri, Berlin - Brenkkurt ». N ItnUgnrt: Laude F ^o.,- Lemdnrx: Fci. Lt«u«r LrneLeloe» r iLjxlictr mit Xuennkme der 8ann- und ?eisrt»x» Xdend» kür den kolxeudsn 1'«^. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. ll«r»uexvd«rr Lüniul. Lipedition de» Oreedoer dournnl», Dresden, i^vin^erstr»«« dlo SO Nichtamtlicher Lheit. Telegraphische Nachrichte«. Berlin, Mittwoch, 13. December, Nachmit tags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In der heutigen Sitzung des Reichstags brachte vr Wiudthorst folgende Interpellation ein. Er frug au, welche Folge der Bundrsrath den ReichStagsbrschlüssen, betreffend die Aufhebung des Erpatriirungsgrsetzes, zu geben gedenke. Staatssekretär v. Bötticher antwortete, daß der Bundesrath es auf Antrag des Ausschusses abgelehut habe, den Reichstags- beschlüssen »uzustimmen. Ueber die Gründe der Ablehnung könne die Regierung sich nicht äußern und lehue priucipirll dir Motivirung ihrer Be schlüsse dem Reichstage gegenüber ab. ES folgte darauf eine Besprechung der Interpellation. Wien, Dienstag, 12. December, AbendS. (Tel. d. Boh.) Heute Abend 6 Uhr nach erfolgter Aus- sprisung brach im hiesigen alten Polizeihaus in der Sterugaffe eine Revolte aus. Die Revolte wurde von einem unterstandSlosen Vagabunden, namens Ostler, provocirt, welchem sich eine größere Anzahl von anderen dort untergebrachten Unter standslosen und Häftlingen anschloß Ostler und d.ssen Genosse Sigmund warfen sich plötzlich auf die mrt der Aufsicht betrauten 2 Livilwachmänner und verwundeten dieselben mit Mess-rn. Die Angegriffenen riefen um SuccurS, worauf die bewaffnete Sicherheit»- wache, im Ganzen 6 Mann, herbeieilte. Während dessen schlugen die im Zimmer befindlichen Häftlinge und Unterstandslosen die Petroleumlampen von den Wänden herab, zündeten die Strohsäcke an und stürzten sich auf die SicherhcitSwachc. Letztere war zu schwach und mußte sich über die Stiege flüchten. Gleich bei Be ginn deS CrawallS wurde Verstärkung rrquinrt. ES er schienen eine größere Zahl von SicherheitSwachmännern und die Feuerwehr, welche beim Anrücken von den Re- voltüenden mrt Töpfen und Tellern beworfen und sodann mit Messern angegriffen wurden. Die Feuerwehr mußte die Faschwenmesser ziehen, und den vereinigten Bemühungen gelang ei, die Revoltireuden in die Zmmer zurückzudrängen. Herbei wurde Ostler leicht verwundet. Am Schauplatze erschienen bald der Polizeipräsident, der Bürgermeister, viele Polizeibeamte und Gemeinde- räthe. Vor jede» Zimmer wurde nun eine Wache ge stellt und da» ganze HauS durchsucht zur Auffindung der beiden Rädelsführer, welche verschwunden waren. Ostler wurde bald entdeckt; Sigmund dagegen blieb verschwunden. Die Polizei stellte sofort Verhöre an und leitete eine strenge Ueberwachung ein Madrid, DienStag, 12. December, AbendS. (W. T. B.) Nach hier eingegangener Nachricht ist da» russische Schiff „Konstantins" gestern bei Larisa infolge Zusammenstoßes mit dem franzö sischen Transportschiff „Sarthe" uvtcrgegangen. St. Petersburg, Mittwoch, 13. December. (Tel. d. Drerdn Journ.) Der „Neuen Zeit" zufolge betont der Bericht der Commission für die jü- dische Krage die Nothwendigkrit einer Zählung der grsammten jüdischen Bevölkerung Rußlands. Kairo, DienStag, 12. December, AbendS. (Lorr.-Bur.) Alle Berurtheilten werden degradirt und ihr confiScirteS Vermögen zur Bezahlung der Entschädigung verwendet. Arabi und Complicen erhalten eine Pension zur Bestreitung deS strittest Nothwendigea. New-Kork, DienStag, 12. December, Nach mittags. (W. T. B) Bet Shawaretown im Staate Illinois rxplodirte der Dampfkessel eines Säge- werkS und wurden dadurch 8 Personen getödtrt und 3 andere verwundet. Nach einer Depesche auS Kingston auf Ja- maika ist der vorwiegend von Kaufleuten und Ge- schäftStreibenden bewohnte Theil von Kingston gestern durch eine Feuersbrunst in Asche gelegt worden; der Schaden wird auf 6 Millionen Pfd. Sterl, geschätzt. Hunderte von Menschen find ohne Obdach, viele Banken, Magazine, Waarennieder- lagen find zerstört. ES herrscht großer Mangel an LebenSmittelu. Dresden, 13. December. EmVorgang im ungarischen Reichstage, der mit gemeinen, durch ein Theaterduell gesühnten Schimpf wörter» endigende persönliche Zwist zwischen dem StaatSsecretär Hieronymi und dem Abg. Ro- honczy würde dem Fluche der Lächerlichkeit anheim- sallen, wenn er die geistige und sittliche Bildung der Politiker Ungarns nicht in einem so traurigen Lichte erscheinen ließe und wenn er nicht aufs N-ue auf die Schäden drSParlamentariSmuShinzuweisen geeignet wäre. Ueber den Hergang wurde bereits wiederholt belichtet. Rohonczy erneuerte am 9. d. seine Anklagen gegen da» EommunicationSministerlum, dessen Beamte bei der Theißregulirung sich hätten Unregelmäßigkeiten zu Schulden kommen lassen, woraus Hieronymi die Grund losigkeit diese- Vorwurfs zu beweisen bemüht war und sich hierbei auf Urtheile ungarischer Gerichtshöfe be rief, denen die Anklagen Rohonczy'S zur Erforschung überwiesen worden waren. Rohonczy schleuderte nun dem Staatssekretär die Insulte in» Antlitz, e» sei im EommunicationSministerium eine Bande von Schurken, deren Chef der Staatssekretär sei. Ein unbeschreib licher Tumult folgte diesen Wollen. Die Mitglieder de» Abgeordnetenhauses erkannten sofort, daß diese Aus brüche einer maßtojen Erregtheit und solche Scenen den ungarischen Parlamentarismus herabwürdigen und seinem Ansehen unheilbare Wunden schlagen. Hiero- nymi erklärte seinerseits das Auftreten Rohonczy'S für »schurkisch*, worauf am andern Tage die Ange legenheit in der üblichen »ritterlichen* Weise auSge- tragen würbe, d. h. die beiden Herren traten einander auf dem Buda-Pester Wettrennplatz gegenüber, feuerten ein paar Mal aufeinander, fehlten einander ebenso oft und kehrten dann Jeder wieder an seinen häuslichen Herd zurück. Beide Herren haben ihr Privatvergnügen gehabt, in welchem die Buda-Pester Polizei die Freundlichkeit hatte, sie nicht zu stören; aber in welchem Lichte stehen dieselben in den Augen der gebildeten Welt da, wie steht eS insbesondere um den Ruf deS Abg Rohonczy, der als ein hohler Renommist und lächerlicher Klopf fechter erscheint. Wie steht eS um den Ruf deS unga rischen Parlamentarismus, wenn derartige Scenen sich immer und immer wieder in einer politischen Körper schaft wiederholen. Man erinnere sich nur der Duellaffaire deS Präsidenten Pechy mit dem Abg. Hoitsy, welch'Letz terer wegen eine» Ordnungsrufes den Präsidenten de» Abgeordnetenhauses zum Zweikampfe forderte; man ge denke der jüngsten TiSza-Eszlarer Interpellation, bei welcher der Interpellant Mezey fortwährend durch be leidigende Zurufe unterbrochen, ja sogar verhöhnt wurde, und man ziehe schließlich dar Auftreten deS Abg. Szilogyi in Betracht, welcher dem Finanzminister sagte, er sei durch daS Fenster in da» Cabinet gekrochen, nachdem man ihn zur Thür hinausgeworfen. Diese drei Bei spiele mögen genügen. Sie beweisen ausreichend, daß im Parlamente Ungarn» Manche» faul ist und daß eine Revision der Hausordnung nöthig erscheint, wenn es nicht so weit kommen soll, daß die Deputirten mit dem Revolver in der Tasche in daS HauS kommen. Vorgestern nahm zwar Rohonczy seine beleidigenden Aeußerungen zurück; aber daunt ist der Schimpf, den er dem ungarifchen Lbgeordnetenhause in den Augen der gebildeten Welt angethau, nicht beglichen. Die Erinnerung an diese Skandalscene bleibt, und in den Augen aller Politiker wird dieselbe die ungarische Nation erniedrigen. Der üble, durch da» Benehmen de» Abg. Rohonczy hervorgebrachte Eindruck wird von den B ättern aller Parteien bemerkt, und vielleicht fürchtet man auS An laß ähnlicher immer wiederkehrender bedauerlichei Vor fälle nicht mit Unrecht für die pmlamrntarischen In stitutionen Ungarns selbst. »DaS ungarische Volk* sagt daS »Vaterland* »ist ein eminent politisches Volk, ein Volk, welche» unzählige Male bewiesen hat, daß e» für die Idee des Vaterlandes, für die Ehre und Freiheit desselben stets bereit ist, seine ganze Privatexistenz zu opfern. Diese werthvolle Eigenschaft, welche ihm einen Vorzug vor gar vielen anderen Nationen verleiht, und die Befähigung, in politischer Beziehung Große» zu leisten, ist leider im Verlaufe derGe- schichte und bis auf die gegenwärtige Stunde von ge wissenlosen oder unfähigen Führern nur allzu oft mißbraucht worden, und heute sehen wir als Resultat der unerhörten Opfer, welche daS ungarische Volk seinem Vaterlande bringen zu müssen geglaubt hat, den Ruin, die Entwüidigung desselben in unmittel barer Nähe, die Mißachtung, die Verschleuderung seine» historischen ErbeS, seiner organischen Institutionen beinahe vollzogen * Da» Schwergewicht der von Rohonczy aufgewor fenen Frage liegt darin, wohin der Parlamentarismus in Ungarn auf dem Wege, auf welchem er dahintreibt, gelangen muß. ES wird eine Wohlthat für dar Land sein, wenn anläßlich der jüngsten skandalösen Vor gänge gerade diese Frage einer ernsten Prüfung unter zogen wird. Ebenso wie Beleidigungen der Abgeord neten unter sich oder solche, welche den Vertretern der Regierung entgegen geschleudert werden, können gegen eine ganze Kategorie von Beamten geri^tete Insulten, wie dieses in dem Fall Rohonczy in Bezug auf die Beamten der Wasserbauverwaltung geschah, nur da» moralische Ansehen einer Köiperschaft herabsetzen. Den Beamten, welchen besonders in den Specialfächern der Staat, was die materielle Entlohnung betrifft, nicht jene Vorthrile gewähren kann, die sie eventuell bei Privatunternehmungen genießen, bemerkte vorgestern der Ministerpräsident v. TiSza im ungarischen Abge- ordnetenhause, vermöge nur das in jedem geordneten Staate ihm gewährte moralische Ansehen, die geachtete Stellung, zu entschädigen. M.ßbräuche, mögen sie welchen Beamten immer zur Last fallen, sollen gewiß angezeigt werden; doch sei e» unrichtig, die der gericht lichen Untersuchung übergebenen Fälle in der Legis lative zu besprechen, und am unrichtigsten, wenn eine ganze Körperschaft von Beamten im Haufe beleidigt wird. Der Minister bat deshalb alle Mitglieder deS Hauses ohne Unterschied der Partei, in diesem Sinne zu handeln und, von diesen Erwägungen durchdrungen, jedes derartige unrichtige Vorgehen moralisch unmög lich machen zu wollen. Diese Aufforderung war ge wiß eine sehr kluge und angemessene. Gerade die Beamtenschaft repräsentirt in gewifsem Sinne die höhere nationale Bildung des Volke», welchem sie angehört. Sie repräsentirt einen schwerwiegenden Bruchlheil der Intelligenz eine» Volkes, von dessen Meinung und Urtheil die Volksvertretung selbst bis zu einem ge wissen Maße wieder abhängig erscheint. Man klagt so oft über Mißachtung und Beleidigung der parla mentarischen Körperschaften. Sind eS nicht die Parla mentarier selbst, welche nur zu oft daS Ansehen der Feuilleton. Rcdigirt von Otto Banck. Jliasillustratioum. Diese» Werk »Homer » Ilia»*, mit 12 Photo graphien nach Kohlenzeichnungeu von Friedrich Preller (dem Jüngern) nebst Kopfbildern nach Floxmann und Ornamenten von A. Schill ist im Kunstverlag von F. Bruckmann in München erschienen. Au» der Hand diese» Verleger», der zu gediegener Pracht sehr stark hinneigt und dieselbe mit allen Mit teln in» Werk zu setzen versteht, gehen in der Regel ausgezeichnete Unternehmungen hervor. So auch diese, welche sich schon durch die Art deS Einbande», de» Papier» und Druck» (vorzüglich von Fischer u. Wittig in Leipzig durchgesührt) sehr wesentlich hervorthut. Da» Buch ist vom Künstler und Verleger dem Groß- Herzog Karl Alexander von Sachsen Weimar gewidmet. DaS Weimaraner Museum besitzt bekanntlich al» monumentalen Schmuck ersten Range» die nach und nach weltberühmt gewordenen Wandgemälde in WachS- farb« von Friedrich Preller dem Vater zum Epo« der Odyssee. Diesen herrlichen und sehr zahlreichen Tom- Positionen, deren Vervielfältigung bei Alfon» Dürr erschienen ist, schließen sich gleichsam al» eine Fort- setzung im Geiste und im Stil die 12Jlia»bilder vom Sohne de» großen Meister» an. So unleugbar es ist, daß die jüngere Schöpfung ohne da» anregende, den poetischen Ton und die Methode gebend« Beispiel der ältern nicht denkbar wäre, so gewiß ist es auch, daß sich nicht leicht ein anderes Talent mit so unbe- sangen reproduktiver Kraft und mit so gesunder Wah ¬ rung der eigenen Individualität in die AuffassungS- weise de» alten Preller hineingefunden haben würde, um darin einen lebensfähigen Weg eine geraume Zeit erfolgreich fortzusetzen. Dieses Verdienst muß dem Sohne in hohem Maaße zugesprochen werden. Er brachte die seltene Vereinigung von Fähigkeiten mit, die hier unerläßlich sind: glückliche», erkenntnißvolleS Hineindenken m die klassische Welt, gleichwerthige Ver- dindung deS landschaftlichen Elements mit der Fi- aurencömposition, da» technische Vermögen, diese letztere, so viel eS hier erforderlich ist, zu beherrschen und endlich einen fernen Sinn für die Schönheitslinie. Da» letztere ist freilich eine Qualität, die bei den meisten Landschaftsmalern ein Lächeln erweckt, welche» die selige Louise Mühlbach gewöhnlich bei ihren Ro manhelden ein »sardonisches* nannte. Doch ist eS vielmehr jenes gesunde, alberne Lächeln, dessen sich nur rin völlig unbefangener, oller F.sseln lediger Kunst- jünger zu erfreuen vermag. Er hat dazu eine große Anzahl von Gründen, von denen indeß schon der erste genügend ist: daß er nämlich gar nicht weiß, worauf es in der Kunst eigentlich ankommt. Doß er eS auch niemals erfährt, dadurch pflegt sein Glück in der Re gel gekrönt zu werden. Indem er nun auf dem Turn plätze feiner sogenannten »Kunst* die Ellbogen völlig frei hat, so befestigt er sich durch ungenirte Massen produktion dauernd in der Gunst der gleichgesinnten Mittelmäßigkeit, und sein einzige» Verhältniß zu allen idealistischen Bestrebungen besteht darin, daß er dieser dereinst sein aufrichtige» Mitleid fröhlich hinterläßt. Dieser Zustand einer benridenSwerthen Träumerei ist bei Preller früher schon durch die Schule seines Vaters gestört worden, und er hat es der Mühe werth erachtet, sich gegen den ansteckenden Schlaf deS Ge rechten wach und rüstig zu erhalten. Die vorliegenden JliaSillustrationen bringen »Chry- se» am Meeresstrand*, „Apollon und Aenea»*, »Hek tar'- Abschied*, »Iris, Pallas und Hera*, „Dolon*, »Poseidon auf Samothrake*, „Sarpedon* »ÄchilleuS und »Thetis*, »Achilleus im Skamander*, „Achilleus schleift Hektor* und endlich »PriamoS*. Der Geist der Antike und der Charakter der Dichtung ist in allen diesen Lompositionen gewahrt. Die Gestalten stehen fest und gesund auf dem Boden dcr unbedingt dazu gehörigen Landschaft, und die Stimmung der letzteren spiegelt sich im Seelenzustande der Handelnden und Leidenden wider. Nur selten sind Darstellungen zu einer Poesie so gediegen und sorgsam durchgearbeitet. Da ich zufällig sämmtliche Originale von ziemlich gro ßem Format gesehen habe, so sei auch deren meister hafte, echt malerische Behandlung in römischer Kohle hervorgehoben. Man kann eS in dieser Technik kaum weiter bringen. Ich muß aber auch bekennen, daß ni'ch die verkleinerte Production im photographischen Druckabzug durch ihre ungeuöhnlich gelungene Arbeit aufs Angenehmste überrascht hat. Otto Banck. Verschollen, aber nicht vergessen. Rovclle von Robert Waldmüller-Duboc. (Fortsetzung.) Er stand auf und suchte, indem er Sannazar'S Denkmal in dessen Einzelnhttten musterte, seinen Ge danken eine weniger an Selbstüberhebung streifende Richtung zu geben. Die beiden Statuen zu Seiten de» Epitaphium» haben einst Apoll und Minerva dar- Parlamente in Mißkredit jbringen und welche gerade die gebildetsten Kreise der Nation gegen sich erregen? Der Kampf zwischen Executive und Parlament, der da und dort zuweilen wieder auftaucht, würde sich nicht immer und immer erneuen, wenn manche Parlamenta rier mehr Selbstachtung und Mäßigung SN den Tag legten. Tagesgeschichtt. * Berlin, 12 December. Se. Majestät der Kaiser hat zum Besten der durch die WasirrSnoth in der Rheinprovinz Heimg suchten auS allerhöchstseiner Schatulle 15000 M. bewilligt. — DaS Befinden de» Reichskanzlers Fürsten BiSmarck hatte sich, der „Post* zufolge, dis gestern noch nicht gebessert, so daß auf em Erscheinen im Parlament für die Zeit vor den WeihnachtSferien wohl überhaupt verzichtet werden muß. — Die ,N. Pr. Ztg.* erwähnt gleich falls den gestern von uns mitgeihe lten, von dem rus sischen Botschafter, Hrn. v. Saburow, dem deutscheu Reichskanzler vor seiner Abreise gemachten Besuch. Der Vorgang scheint ihr zumal im Zusammenhänge mit dem kürzlichen Besuche deS Hrn. o. Giers in Varzin naiürlich, doch möchle sie bezweifeln, daß eS sich vorzugSwnse um handelspolitisch- Gegenstände ge handelt habe. — Der Ausschuß deS BundeSrathS sür Handel und Verkehr trat heute zu einer Sitzung zusammen. — Die Dispositionen über die Zeitther- lung zwischen Reichstag und Abgeordnetenhaus unterliegen fortwährenden Aenderungen. Neuerdings scheint, laut der »N.Pr. Ztg. *, sestzustehen, daß am Don nerstag im Reichstage noch die erste Lesung der Antrages v. Wedell-Malchow, betreffend die Börsenst^uer, erledigt werden soll. Demgemäß würde die Debatte über die Steuervorlage im Abgeordnetenhause, für welche zwei Tage in Aussicht genommen sind, erst am Freitage beginnen können. Hr. v. Köller beabsichtigt für die rrsten Tage ter folgenden Woche ebenfalls noch Ple- ualsitzungen anzuberaumen, wobei freilich dahingestellt bleiben muß, ob sich ein beschlußfähiges HauS dann noch zusammenfinden wird. — Gegenüber der Be hauptung, daß die Verzögerung der Verwaltungs reformvorlagen deS Ministers deS Innern m Dif ferenzen desselben mit dem Fürsten Bismarck begrün- det sei und daß dieselbe wohl kaum vor Neujahr »hr Ende finden möchte, hört die »N. Pr. Ztg.*, daß die Vorlagen vennuthttch in den nächsten Tagen und jeden falls vor Eintritt der Weihnachtsvertagung an daS HauS gelangen dürften. — W e verlautet, wird die Reichs tags- gebäudecommisfion am Donnerstag Abend im Reichsamt deS Innern zu einer Sitzung zuiammentceten. — DaS Abgeordnetenhaus hatte sich in feiner heutigen (15) Plenarsitzung wiederum mit dem Hunde- steuergefetzentwurf zu beschäftigen, der in der letzten Session der vorigen Legislaturperiode der Volksver tretung bereits vorgelegen hatte und jetzt ohne Rück sicht auf die damaligen Beschlüsse zweiter Lesung in fast unverändertem Wortlaut aufs Neue vorgelegt worden ist. L tzterer Umstand begegnete namentlich feiten dcS Abg. Frhrn. v. Scho» lemer-Vehr scharfer Kritik; wenn die Regierung glaube, damit die Annahme deSG-setzeS zu erleichiern, so dürfte sie sich sehr geirrt haben. Der Redner beantragte die Einsetzung einer Commission von 14 Mitgliedern für den Gegenstand, ein Vorschlag, den auch die Abgg. Zelle und Francke bereits befürwortet hatten. Nachdem der RegierungS- commissar Geh. Rath v. d. Brincken die einzelnen Bestimmungen der Vorlage erläutert, die event. Schä digung communaler Interessen durch dieselbe aufs Entschiedenste in Abrede gestellt, auch die Abgg. v. Risselmann, vr. S e'ig und Graf PosadowSki zur Sache sich geäußert hatten, wurde der Eniwurf der Agrarcommission überwiesen. Daraus setzte das Hau ¬ gestellt. Dann ist eine Zeit gekommen, wo man für anstößig hielt, heidnische Gütter in einer christlichen Kirche zu dulden, und man hat durch Hinzufügung von Gewändern und anderen Zuthaten David und Judith daraus gemacht. Dcr Beschauer zuckte mitleidig die Achseln und wendete sich zu dem Denkmal des Bischof» Diomede» Caraffa. Hier fühlte der Methodist sich mehr angezozen, aber auch dec Mensch in ihm. Sct. Michael hat den Teufel zu Boden gestürzt, aber der Teufel trägt die Züge eines bezaubernd schönen Weiber und Sct. Michael diejenigen deS Bischofs; das Denkmal, fo meldet die Sage, verherrlicht den Sieg, welchen Diomede» Caraffa über eine leidenschaft liche LiedeSneigung erfocht, und daS Weid, welche» dieselbe erw ckte, ist in dem Teufel portraitirt. Lange stand Henry in Betrachtungen vor di ser Gruppe. »Wenn ich doch Horatio hier hätte!* seufzte er; »aber was hälfe cSI* fügte er hinzu, „lassen sich Todte wieder lebendig machen?* In diesem Augenblicke hörte er Schüsse knattern. Erschreckt stürzte er ivS Freie. Am Strande zog bläu lich weißer Dampf. Man hatte mit Büchsen auf einen Nachen gefeuert, doch mochte man mit Unrecht Flücht linge in demselben vermuthet haben, denn so weit sich auS dcr Ferne erkennen ließ, führte der Nachen die russische Flagge und steuerte in der Richtung einer der russischen Fregatten. Auch wurde vom Nachen auS in unverständlichen Scheltwörter, nach dem Lande herübergezetert und die vorschnell gewesene Sirandwache schien ihren Jrrthum bereit» erkannt zu haben; sie machte den zusammen gelaufenen Neugierigen in leb haften Worten Auteinandersetzungen, vermuthlich um darzuthun, daß sie nicht allwissend zu sein brauche.
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