Suche löschen...
Dresdner Journal : 16.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188212167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821216
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-12
- Tag 1882-12-16
-
Monat
1882-12
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 16.12.1882
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
hast find, gesichert werden müssen, wenn sie durch die Straßen geführt werden. Dieser Vorschrift ist auch in dem erzählten Falle nachgegangen worden. E» ist alfo ihm zu Gunsten allerdings keine Ausnahme ge macht worden; aber jedenfalls ist durchaus nicht» ge schehen, worüber er sich den bestehenden Gesetzen und Anordnungen gegenüber zu beschweren hat. Etwa» Weiteret ist zur thatsächlichen Begründung seiner Be schwerden von dem Hrn. Abgeordneten nicht angeführt worden. D»e Bundesregierungen sind gewiß nicht der Ansicht gewesen, daß mit dem Erlaß deS Gesetze« vom 28. October 1878 die socialdemokratische Agi tation von der Erde zu vertilgen sein werde; aber, wie schon mein Hr. Borredner (der tönigl. preußische Staat-minister v. Puttkamer) hervorgehoben, es ist durch dasselbe die Möglichkeit geschaffen worden, uns gegen die unmittelbaren Gefahren der focialdemokra- tischen Ausschreitungen zu vertheidigen, und die Regie rungen haben dadurch die Autorität zurückerhalten, deren sie nochwendig bedürfen, um der Gesellschaft gegen diese Gefahren einen nachhaltigen Schutz ge währen zu können, und ich hoffe, daß da» Votum deS Reichstag» den Bundesregierungen, worum sie bitten, bei Erfüllung diefer Verpflichtungen auch ferner zur Seite stehen »erde. vresdurr Nachrichten vom 15. December. —r. In der unter Vorsitz de» BicevorsteherS, Rechts anwalts Emil Lehmann, gestern Abend abgehaltenen 27. öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten, welcher Oberbürgermeister vr. Stübel und mehrere RathSmitglieder beiwohnten, erfolgte nach Erledigung der Registrandeneingänge zunächst der Bericht über das vom Stadtrathe bei Ueberschreitung verwilligter Sum men einzuhaltende Verfahren. Stadtv. Hartwig fin det eS nicht für angezeigt, die früheren Forderungen in dieser Angelegenheit herabzustimmen, und wünscht daran festzuhalten, daß vor Verausgabung größerer Summen die diesseitige Zustimmung unbedingt ellige- holt werde. Der Referent Stadtv. Vr. Blochwitz recht fertigt die Fassung des AuSschußgutachtenS, wonach zusätzlich mindestens vor Justificatlon der Rechnung feiten deS RechnungSamteS die Zustimmung der Stadt verordneten eingeholt werden solle. Stadtv. l)r. Rothe tritt gleichfalls für das Gutachten ein, wo auf uner wartet größere Anforderungen Bezug genommen wird. Allerdings erwartet er, daß der Stadtrath so wenig als möglich von diefer Möglichkeit Gebrauch machte. Stadtv. Matthäi giebt ähnliche Aufklärung, wonach das bisher übliche Verfahren deS Stadtraths bereits eine Einschränkung erfährt und dem gejchästrordnungS- und verfassungsmäßigen Verfahren Rechnung getragen wird. Stadtv. Hartwig ist fest überzeugt, nunmehr werden die Ueberschrertungen eintreten, und daß die Ausnahmen zur Regel werden. Stadlv. I)r. Schu mann glaubt, auch die seltenen Fälle könnten ver mieden werden durch sofortige Einberufung einer Sitzung feiten deS Raths, wogegen im Interesse der Selbstständigkeit deS Stadtverordnetencollegiums Ein spruch erhoben wird. Ein Antrag des Stadtv. Gerth- Noritzsch »st aus Beschränkung der Mehrverausgabung auf absolut dringliche Fälle gerichtet. Stadtv. Dünsch hält auch die Fassung des Votums nicht für ganz correct und empfiehlt eine dem Sinne nach ähnliche Einschaltung wie der Vorredner. Stadtv. Hartwig unterscheidet das Vorhandensein ortSgefetzlicher Bestim mungen und die rechtzeitige Anwendung derselben, auf welch letztere eS ihm ankommt. Der modificirte AuS- schußantrag wird nach Zurückziehung des Gerth- Noritzsch'schen Antrag- mit dem Anträge Dürisch' an genommen, wonach u. A. der Rath ersucht wird, bei Nachbewllligung größerer Summen unter Motivirung der Ausgabe in Zukunft eine besondere Zuschrift an das diesseitige Collegium gelangen zu lassen und die Zustimmung der Stadtverordneten in dringlichen Fällen vor Justification der Rechnung seiten des RechnungS- amteS einzuholen. Nächstdem wird die vom Stadtrath beantragte Vermehrung der etatmäßigen Beamtenstellen in einigen Kanzleien der städtischen Verwaltung, wie im statistischen Bureau, in der Kanzlei für Reichs und StaatSangehörigkerts-, sowie UnterstützungSwohn- sitzsachen und im Krankenhause nach längerer Debatte genehmigt und noch der Wunsch ausgesprochen, daß das statistische Bureau die größeren städtischen Institute beson der- in finanzieller Beziehung eingehender berücksichtige. Die Mehranstellung eine- Expedienten im Stadt krankenhause wurde im Interesse besserer Controle em pfohlen. Stadtv. Hartwig beschränkt sich auf Glossi- rung einer Bemerkung de- Referenten vr. Blochwitz, wonach eS manchmal an der nöthigen Ordnung fehle, obwohl man vor Kurzem erst gehört habe, daß daS Krankenhaus eine Musteranstalt sei. Es hat geholt au- den Vorräthen, wer Lust hatte, auch ist nicht Buch und Rechnung geführt worden, wie der Referent gesagt, „wie sich's gebührte", fügte er zu, aus Mangel an nöthigem Personale. Es ist daher nothwendig, waches Auge und feste Hand zu haben. Wenn weiter die Folgerung vom Referenten nicht gezogen worden, daß da draußen oben und unten Wandel geschaffen werden müsse, so vermag er demselben darin nicht zu folgen. Der Referent sucht seine Auslassungen durch weitere Erläuterungen vor Mißdeutung zu schützen. Oberbürgermeister vr. Stübel beantwortet die Aus stellungen des Stadtv. Hartwig. Wenn die Unord nung in dem geschilderten Umfange geherrscht hätte, würden sie zweifellos zur Kenntniß der Verwaltung gekommen sein. Es ist Aufgabe, zu bessern, wo sich die Nothwendigkeit herau-stellt, und eS ist ein billige» Vergnügen, bei Darstellungen dieser Art Steine hinter her zu werfen; man solle sich vielmehr freuen, wenn man Abstellungen von Uebelständen anstrebe. Er wünsche, daß nicht in Einzelkritik von Personen über- gegangen werde, sondern daß man sich allgemein halte. Bezüglich de» ActenwesenS ist bereit» Aenderung ge troffen worden. Der Referent rechtfertigt dem Vor redner gegenüber seine Kritik, die ihm nicht leicht ge worden, die er habe im Interesse der Sache üben müssen. Stadtv. Lingke glaubt wohl, daß der Ober bürgermeister im vorkommendrn Falle eingreifen werde, aber man könne die Mißstände, welche gerügt worden, nicht al» angebliche bezeichnen. Stadtv. Hartwig schließt sich dem Referenten an und verwahrt sich gegen da» leichte Vergnügen, Steine nachzuwerfen und hält e» für leichter, Alle» gut zu finden. Nicht um sich populär zu machen, rede er; man red« angesicht» de» Borbilde» einer vorzüglichen Staatsverwaltung am Orte. DaS Maß seiner Forderung werde erfüllt fein, wenn man diesem Borbltde nachstrebe. Stadtv vr. Meinert muß doch constatiren, daß der Oberbürger meister jedenfalls falsch verstanden worden ist. Der Rath habe die Mißstände ja selbst aufgefunden, und in der That fei eS nicht leicht, in großen Verwaltungen gleich Alle» zu entdecken, da sich Manches erst bei Be amtenwechsel herau-stellt. Stadtrath Geyer bemerkt, daß gerade der Beamtenmangel die Ursache der ge rügten Uebelstände gewesen ist. Unbeanstandet wird hierauf der Stellvertretungsaufwand für den erkrank ten Oberlehrer vr. Albert an der Annenrealfchule im Betrage von 900 M bewilligt. Derselbe Referent be richtet über den Theil deS 1883er HauShaltplanS, welcher den Voranschlag für daS Stadtkrankenhaus und die Hohenthal'sche Versorganstalt betrifft. Die Ein nahme ist beim Krankenhaus auf 251 180 M., die Ausgabe in Höhe von 475082 M. veranschlagt, so daß sich eine Zuschußforderung von 223 893 M. gegen vorjährig 235916 M. ergiebt. Stadtv. Hartwig be dauert, daß die Forderung einer Zulage von 90 M. für den SectionSgehilfen Bätge nicht vom Stadtrath durch Druckoorlage motivirt worden fei und rechnet aus Abstellung in Zukunft. Stadtrath Geyer und Stadtv. vr. Wigard treten für den verdienten Wärter empfeh lend ein und wird die Zulage bewilligt. Stadtv. Hart wig gedenkt des vormals Manteuffel'schen Brauhauses, für welche» 350 M. Unterhaltungsbeitrag gefordert werden, mit dem Zufügen, daß dasselbe doch wohl zum Abbruch oder Umbau bestimmt sei. Die For derung wird vom Referenten motivirt und bewilligt. Stadtv. Siebdrat constatirt, daß wegen der Neben bezüge der Kesselheizer dem Stadtrath ein Vorwurf in Rücksicht auf die Art dieser Arbeit nicht zu machen und die Entlöhnung als keine besonders hohe zu be trachten ist. Auch Stadtv. Hartwig schließt sich dieser Ansicht an; was aber da- Postulat selbst betrifft, so sollen mit der kleinen Aufbesserung von 72 M. die Extrahonorare wegfallen, was er aber nicht für ganz zweckmäßig hält. Stadtrath Geyer erinnert zur Recht fertigung an den frühern pnnclpiellen Beschluß, daß Vergütungen wegzufallen haben und durch direkte Auf besserungen zu ersetzen sind. Stadtv. Vr. Meinert warnt vor Genehmigung der bedeutenden Steigerung der Position für Anschaffung der Verbandsmaterialien, da man auch mit weniger auskommen könne. Stadtv. vr. Ehalybäus stimmt dem Vorredner zwar zu, daß die Chirurgen daselbst zu möglichster Sparsamkeit anzu halten sind, in dem speciellen Falle aber ist die Steigerung lediglich hervorgerusen durch die vermehrte Frequenz von derartigen Kranken; die Kosten für den einzelnen Kranken seien sogar geringer, als früher. Stadtrath Geyer bemerkt nach den angestellten Erörterungen, daß die Zahl der Kranken eine verschiedene und steigende gewesene ist; ferner daß die Anwendung kräftigerer theurer Mittel eine Abkürzung der Curdauer zur Folge gehabt habe. Im Uebrigen hat sich der Kostenauf wand für den Einzelnkranken nicht erhöht gegen das Vorjahr. Noch macht er darauf aufmerksam, daß die antiseptischen Verbände und das Guttaperchapapier Mehrausgaben verursacht haben, aber nicht zu ent behren seren. Man sei gewiß der Meinung, daß das Krankenhaus mit an der Spitze der ausübenden medi- cinischen Wissenschaft marschiren solle und daher auch manches Neue versuchen müsse. Stadtv. Vr. Schu mann erinnert an den gegenwärtigen erfreulichen Auf schwung der Chirurgie und warnt vor Abstrichen an dieser Position. Stadtv. vr. Rothe enthält sich als Laie eines bestimmten UrtheilS, hat sich aber auf Grund des sachverständigen AuSschußmltgliedeS für Kürzung deS Postens für Medicamente bestimmen lassen. Im Bedarfsfälle bleibt es ja dem Stadtrath überlasten, eine Mehrforderung zu begründen. Stadt rath Geyer rechtfertigt die vom Ausschuß für unnöthig befundene Anstellung eines neuen Hausmädchens durch daS Interesse der nothwendigen Beaufsichtigung. Stadtv. vr. Schumann kann auch nicht absehen, wie der Bedarf für Medicamente so gestiegen »st, da man immer mehr darauf zukomme, die Medicamente durch veränderte Behandlungsweise möglichst zu ersetzen. Stadtv. Hartwig findet die Forderung von 34 000 M. Bau- und Reparaturkosten zu hoch. Vielleicht liegt es darin, daß man zu vorzeitig die bessernde Hand anlegt und vielleicht zu luxuriös baue. Bei verstän diger Anwendung deS Submissionsverfahrens würde gewiß ein anderes Ergebniß sich herausstellen. Er bittet den Stadtrath eingehend zu prüfen, ob da nicht zu sparen sei. Stadtrath Geyer kann sich nur auf das Bauamt beziehen, welches diese übrigens nicht defini tive Summe beantragt hat. Stadtv. Kaiser bezeichnet diesen Betrag gleichfalls als Bauschaleinstellung und wendet sich gegen Stadtv. Hartwig, welcher doch als Mitglied der Hochbaudeputation Kenntniß und Urtheil darüber haben müsse, worauf sich Letzterer rechtfertigt. Die Positionen werden nach dem Ausschußantrage ge nehmigt. Der Bericht wird hier in Behinderung des Referenten vr. Blochwitz abgebrochen. Ueber den 1883er Bedarf für die Feuerlöschanstalt und Straßen- besprengung berichtet Stadtv. Lingke. Für die Feuer löschanstalt werden die Einnahmen mit 103 230 M., die Ausgaben in Höhe von 141 877 M., der Bedarf mit 31347 M. eingestellt. Stadtv. Seyfert bespricht die GehaltSbezüge der Brandmeister. Stadtrath Teucher nimmt wegen der Einstellung Bezug auf den Etat. Stadtv. vr. Wigard constatirt nur, daß infolge Aufhebung der freiwilligen Turnerfeuerwehr sich nun von Jahr zu Jahr eine Erhöhung deS Personal bestandes deS städtischen FeuerwehrcorpS ergebe. Stadtv. Seyfert kann sich nicht mit der Vermehrung deS CoipS in so kleinen Ziffern befreunden, er hätte eine rechtzeitige Vermehrung gleich um 35 für besser gehalten. Stadtv. Türke hält die städtische Feuerwehr bei AuSbruch selbst mehrerer Brände für genügend. ES wiederholt sich nach Stadtv. Hartwig wieder, daß man sich nur zu leicht bei beruhigenden Erklärungen de» Rath» befriedigt erklärt hat, wie die bei Auf hebung der freiwilligen Feuerwehr gewesen, daß eine Vermehrung deS städtiichen Corp» sich nicht nöthig machen werde. Deshalb lehne er die Position ab, um dem Rath beim Wort zu nehmen. Stadtrath Teucher bemerkt, daß an der neuen Organisation bis her nou- nicht gerüttelt worden sei und eS heute nur geschehe in Rücksicht auf da» WachSthum der Stadt. Stadtv. vr. Meinert erinnert daran, daß der stadt- räthliche Commissar seiner Zeit in dieser Frage sich vielmehr außerordentlich reservirt gezeigt und keine bindenden Versprechungen gemacht habe. Diese An sicht wird von den Slabtvv. Seysert und vr. Wigard bestritten. Stadtv. Türke beantragt ausdrücklich die Ablehnung deS Betrag- für Einstellung von weiteren 4 Feuerwehrmännern. Stadtv. vr. Rothe rechtfertigt den Ausschußanirag durch die Nothwendigkeit der Er richtung der neuen Feuerwache in der Johannstadt, deren Ablehnung er nicht verantworten könne, wenn ihm nicht nachgewiesen werden könne, daß sie überflüssig sei. Antrag Türke wird mit 32 gegen 20 Stimmen ab gelehnt und der mit der stadträthlichen Forderung zu sammenfallende Antrag des AuSschuffes gegen 11 Stimmen angenommen. Nächstdem befürwortet der Referent die beantragte geringe Gehaltserhöhung der Feuerwehrleute. Stadtv. Seyfert bedauert, daß die I V. Klasse bei der Erhöhung nicht berücksichtigt wor den sei, welche Abtheilung Referent gewissermaßen al» Recrutenstation für den Feuerwehrdienst bezeichnet, der gelegentlich auch eine Aufbesserung zu gönnen sei. Durch eine von ihm beantragte Veränderung der Scala der Gehaltserhöhungen will er eine Berücksich tigung der letzten Gehalt-klasse herbeiführen in Rück sicht auf den vom Stadtv. Türke betonten schweren Dienst und die gleichen Forderungen, welche an sämmtliche Klassen gestellt werden. Stadtv. Stein bezwei felt das schnelle Aufrücken aus der einen in eine höhere Klasse und beantragt ein Aufrücken in die höhere Klasse nach Ablauf von 4 Jahren, wird aber nicht genügend unter stützt. Stadtv. vr. Rothe glaubt nicht weiter gehen zu sollen, als der Stadtrath und hält die Dreitheilung wegen deS Aufrückens für günstiger. Die Abstimmung ergiebt Ablehnung des Antrags Seyfert mit 25 gegen 22 Stimmen und Genehmigung des Ausschußantrags. Stadtv. Seyfert spricht sich über das Prämienwesen aus, dessen gegenwärtige Handhabung ihm mißfällt. Da die Feuerwehr keinen Rivalen mehr hat, empfiehlt er Ablehnung der Position mit 400 M. für Prämien. Stadtv. Türke ist derselben Ansicht, da die Feuerwehr jetzt berufsgemäß zu arbeiten habe. Stadtv. Hartwig kritisirt den Posten von 7900 M. zur Unterhaltung der Wachstuben und des Inventars und wünscht Ab- minderung dieses Betrags im Sinne deS Ausschuß gutachtens. ^er Wegfall der Prämiengelder nach dem Anträge Türke wird abgelehnt, dagegen dem Ausschuß antrage zugestimmt. Der Abschluß wird unverändert genehmigt, Für Straßenbesprengung werden im Ab schluß 70187 M. Ausgaben, 1870 M. Einnahmen, somit 68317 M. Bedarf bewilligt. Der in Bezug auf die Errichtung öffentlicher Bedürfnißanstalten für beide Geschlechter gefaßte Rathsbeschluß wird von dem Ausschüsse (Ref. Stadtv. vr. Meinert) in dieser Form wegen der Kostspieligkeit der Sache zu Ablehnung empfohlen, der Rath aber ersucht, über Vie Errichtung und den Betrieb einer hinreichenden Anzahl derartiger öffentlicher Bedürfnißanstalten mit einem Unternehmer in Verhandlung zu treten. Es liegen zwei Offerten von Berliner Unternehmern in dieser Richtung vor. Oberbürgermeister vr. Stübel dankt für Anerkennung des Bedürfnisses, glaubt aber nicht, daß der vorge schlagene Weg zum Ziele führen werde. Möge auch in Großstädten solches Unternehmen sich eindürgern, so doch nicht bei wenig größeren Städten. Vorläufig handle es sich um einen Versuch und kommen zunächst nur wenige geeignete Plätze in Betracht. Stadtv. Hartwig alSMitglied desHochbauauSschusses ist fürnette undpropre Herstellung solcher Anstalten, welche dann aber auch höhere Kosten verursachen. Um der Stadt die Aus- gaben zu ersparen, tritt er dem Ausschuss? bei. Schrift führer Bösenberg erwärmt sich bei dieser Angelegenheit sür ein Projekt des Berliner Ingenieurs Protze, wel cher die Herstellung einer größern Anzahl derartiger Einrichtungen vorgeschlagen hat, und beantragt gleich zeitig die Erweiterung der Frauenbedürfnißanstalt auf der Scheffelstraße. Stadtv. Türke wünscht Erlaß einer öffentlichen Aufforderung zur Heranziehung von hie sigen Unternehmern. Das Ausschußgutachten wird mit dem Zusatzantrage Bösenberg angenommen. Auch der vorgefchiagenen Regelung der Lohnverhältnisse des im Asyl für Sieche angestellten Wär erpmonal» wird zugestimmt (Ref. Stadtv. vr. Meinert). Den Bericht über den 1883er Voranschlag für die Gasfabriken vertritt Stadtv. vr. Rothe. Der Abschluß stellt sich auf 2 519 817 M. Einnahme, 1 400 080 M. Ausgabe, demnach auf 1 119 737 M. Ueberschuß. Stadtv. Türke plaidirt für Ermäßigung der Gaspreise. Referent ist dem bei gelegener Zeit nicht entgegen, doch müsse man erst abwarten, welche Summe zur Begleichung deS Haushalts erforderlich sein wird. Die Vorlage wird genehmigt. Ferner empfiehlt der Ausschuß Herab setzung der vom Rathe zur Anschaffung von Inventar für die neuen Räume der höhern Töchterschule gefor derten Summe von 9715 M. auf 7500 M. ES er folgt debattelose Genehmigung. Für Errichtung eines Portierhauses am Eingänge der Neustädter GaSsabrik werden 620 M. auSgeworfen (Ref. Stadtv. Schröter). Zuletzt werden noch die Wahlvorschläge für die neuen Armenpflegerbezirke und für den Ausschuß für milde Stiftungen einstimmiggutgeheißen. Schluß der Sitzung vor 11 Uhr Abends. provinzialnachrichtcu. O Leipzig, 14. December. Vom Reichsgericht, III. Strafsenat unter Vorsitz des Senatspräsidenten Vr.v. Beyerle, wurde heute die Revision deS DrechSler- melster» August Bebel, welche derselbe gegen das Ur theil deS königl. Landgerichts Dresden eingewendet, verworfen. Bebel war von der litztgenannten Be hörde wegen Beleidigung de» BuudeSrathS zu 2 Mo naten Gefängniß verurtheilt worden. Leipzig, 14. December. (L. Tgbl.) Vorgestern Abend ist der 44 Jahre alte Maurer Moritz Zirkhübel in der Nähe der hiesigen Weyhmann'schen Mühle in Markkleeberg durch einen Fehltritt in die Pleiße gefallen und ertrunken. Chemnitz, 14. December. (Lhemn. Tgbl.) In einer hiesigen Maschinenfabrik verunglückte ein Former, welcher mit zwei anderen Formern eine mit etwa 3 Centnern flüssigem Eisen gefüllte Pfanne vom Ofen nach dem Formkasten transpvrtirte, in der Weise, daß er über einen im Wege stehenden Form kasten hinwegfier, wobei ihm die flüssige Metallmasse über da» rechte Bein lief und felbige» erheblich ver brannte.— Ein Handarbeiter verunglückte beim Ausladen einer Bvckwmde auf einen Schleffwagen da durch, daß eine der Pfosten, mittelst deren die Winde auf den Wagen geschoben worden, beim U-bergleiten der Winde auf den Wagen in die Höhe schnellte und den Arbeiter derartig in die rechte Hüfte schlug, daß ihm das Fleisch vom Knochen loSgeschlagen wurde und er mittelst Wagen nach Hause gebracht werden mußte. — Beim Abbruch eine- an der Zwickauer Straße ge legenen Hause» hatte ein Schieferdecker, welcher, auf einem Balken de» 2. Stockwerke» stehend, die soge nannte Preßdecke mit einer Radehacke durchzujchlagen versuchte, da» Unglück, daß der Balken brach und in da» 1. Stockwerk hinabstürzte. Ein große- Srück dec Preßdecke fiel nach und traf ihn, fo daß der Mann mehrfach erhebliche Verletzungen davontrug. x Zwickau, 14. December. Da- Mitgefühl für fremde Noth, die Lust am Wohlthun zeigt sich er- freulicher Weise ganz besonder» immer wieder aus- Neue beim Herannahen de» schönen Weihnacht-feste» und fo ist man auch in diesem Jahre in verschiedenen Kreisen der Bewohner hiesiger Stadt bestrebt, denen, die ohne die mitfühlende Theilnahme ihrer Neben menschen dem hrrannahenden Feste mit Bangen und Kummer entgegensehen würden, nach Möglichkeit eine WeihnachtSsreude zu bereiten. Wie dies schon seit einer langen Reihe von Jahren geschehen, so wird auch in diesem Jahre wieder von dem Schulausschusse eine Weihnachtsbescheerung für arme Schulkinder vor bereitet, ebenso beabsichtigt die Waisenhausdeputation für die in der Waisenanstalt uutergebrachten Kinder eine Chnstbescheerung zu veranstalten, wie denn auch sür die Pfleglinge der Klemkmderbewahranstalt eine solche in Aussicht genommen ist. Der unter der Pro tection Ihrer Majestät der Königin stehende Wohl- thätigkeitSverein „Mariabund" hat auch in diesem Jahre wieder üblicher Maßen eine Weihnachtsvertheilung vor genommen, bei welcher über 100 würdige bedürftige Bewohner hiesiger Stadt, insbesondere auch arme Kranke mit Geldgeschenken im Betrage von gegen 600 M. im Ganzen bedacht worden sind. Ebenso stehen noch Bescheerungen armer Kinder durch verschiedene andere Bereinigungen in Aussicht. Glauchau, 14. December. (Glauch. Ztg.) Gestern Abend in der 8. Stunde geriethen hier rn einer an der Kohlenstraße gelegenen Schankwirthschaft ein Fuhr mann K. und der Handarbeiter W. in einen gering fügigen Wortwechsel, und dieser artete in ThätlichkeUen aus, bei welchem W. — wahrscheinlich mit einem Messer — von K. quer über die Stirn eine etwa 8 cm lange, nicht ungefährliche Wunde beigebracht erhielt. Der Verletzte wurde noch Anlegung eines NothverbandeS in seine an der Schießgasse gelegene Wohnung befördert. Freiberg, 14. December. (Freib. Anz.) Ober bergrath Eduard v. Beust ist heute früh U5 Uhr nach längerm Leiden hierielbst verschieden. — Zwi schen Bobritzsch und Muldenhütten zerriß gestern gegen Abend ein nach Freiberg bestimmter starker Güterzug. Durch die hierbei stattgefundene Erschütte rung rc. ist leider auch ein Bediensteter dieses Zuges, der Bremser Dittrich 6, durch Herabschleudern von seinem Sitz innerlich schwer verletzt worden. Der Transport deS Armen nach seiner Heimath Dresden war nicht zulässig und ausführbar, und mußte deshalb seine Aufnahme in das hiesige Krankenhaus erfolgen. Dittrich, ein Nichtangestellter, ist verheirathet und Vater von 4 Kindern. Großenhain, 14. December. (Sächj. Volksfr.) Be» der überhand nehmenden Entwaldung in unserem Vaterlande, gegen welche schon fo oft agitirt wurde, ist eS gewiß dankbar zu begrüßen, wenn sich Männer finden, die durch die That beweisen, daß sie dieser La- lamität entgegen zu treten entschloßen sind. In diesem Sinne läßt Baron v. Burgk einen großen Theil de» von ihm vom Kammerherrn v. Erdmannsdorff erkauf ten Rittergutes Schönfeld bei Großenhain mit Holz bepflanzen und erwirbt sich dadurch unzweifelhaft große Verdienste um unsere heimische Forstcultur. —a— Meißen, 13. December. Unsere Nachbar- gemeindc Cölln darf sich rühmen, die bedeutendste Volksbibliothek de- Meißner Bezirks zu besitzen. Einen neuen Beweis davon legte die gestrige Jahres versammlung des dasigen BlbliothekvereinS ab. Nach dem Geschäftsberichte de» Vorsitzenden, Hrn. Pastor- Hickmann, zählt die Bibliothek gegenwärtig 640 Bände, die i» ihrem Inhalte den mannichfachsten Bedürfnissen Rechnung tragen. Die Einnahme de» vorigen Verein»- jahre» betrug 336,s« M., die Ausgabe 328,oa M. Nachdem Hr. BezirkSschulinspector Wangemann aus die Bedeutung der BolkSbibliotheken hingewiesen hatte, hielt Pastor Hickmann einen Vortrag, in welchem er ein Lebensbild von Johannes Falk entwarf. Pirna, 14. December. (Pirn. Anz.) In Markers bach ist gestern die Kinderfrau deS MühlenbesitzerS Schneider durch eigene Schuld in die im Gange be findliche Kreissäge gerathen und dabei schwer am Arme verletzt worden. f* Zittau, 14. December. Mehrere Stiftungen gewähren die Mittel, im Monat December jeden Jahre» Unterstützungen an hiesige Bedürftige zu vertheilev. Zuerst können am 9. December, dem Geburtstage de» Senator» Just, der sich durch reiche Zuwendungen um unsere Stadt hochverdient gemacht hat, aus dessen Stiftungen viele Armen mit Naturalien und Geld be schenkt werden; am 14. werden die Zinsen der für Schüler de» Gymnasium» und der Realschule von ehe maligen Schülern dieser Anstalten bei der am 14. De cember 1871 erfolgten Einweihung de» Johanneum» gegründeten Stipendien verlheilt werden. Ferner hat CommifsionSrath Steuersecretär Grohmann im Vereine mit feiner Ehegattin bestimmt, daß au» den Jntraden der 1863 an die Stadt abgetretenen „Zittauer Nach richten", au» denen auch die Kosten der aller Jahre stattfindeuden Schulfeste bestritten werden, an dem Ge burtstage de» hochseligen König» Johann eine Holz- vertheilung bewirkt wird, und find 208 ebm Holz an 350 Empfänger vettheilt und von denselben mit größtem Dank in Empfang genommen worden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)