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Dresdner Journal : 01.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188212011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-12
- Tag 1882-12-01
-
Monat
1882-12
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 01.12.1882
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W27S. konoemvQteprvl» r lw ü«ut,et,«v LvitL«. ^ükrliekr. . . . e8 Llarlr. jLkrliok: 4 >s»elr KO ?s. Lrareluo I^uwmoro: Ivkk. ^««»»rd»ld <1e» äsuticben lteieUe» tritt kost- uuä Ltswpt-Irusctils^ Uiieru. laseraleuprelsvr kür ä«r> Kimm einsr ^«pieltsnvn kstitreils 20 kk. Ontvr „Kio^vsrenät" ä>« 2eils SO kk. Doi 1»l>eIIeo- uoä ^ittkrusÄtr 50 Xtrlscblsg. Lrsedelnear Htbliel» mit Xoimtdme 6er 8ovn- uvä keiert»^» Xdeoä» für üell kolbsvüea Freitag, den 1. December. . Dres-nerImnnal. Verantwortliche Nevaction: Oberredacreur Rudolf Günther in Dresden. 1882 I»»er»t»»»»l,»dwe »nsW-rtsr I^ip^x: Dran^stetter, OomwiioioaLr 6e» Dresdner -lournsl»; L»md»r, »«rlio-Vt«» - l^ipriz S»,«I»-„I»o-^r»ü^eset ». M : I/aa«rnstein F küA/er, I«rU»-Vt,ll SsmdoiL- kr»x-I.«ipi>8-?r»L^lurt ». >-Nünedsn: A/o«e,' L-rUa: />«vaiickrn6ant, Lr«m«»: Le^kotte,' vr«»I»o: F LtanAl-n's Dureau /ra^atH-, kroollturr » »l.: X' ^akA^setis Luckbitoüluvb; LtrUi«: t?. ^tü/irr; 8»ovor»r: (/'. Lc/iü^irr/ ?»rt« N»rNi» - kr»a>lkrt » U Stulixrert: Da«teFOo., Nswdor^: F6. Lterner. i< ll«r»u»8«derr Lvoial. kipeüitiou 6«, Dresdner 6onra»1», Dresüso, 2«iligvr»tr»s»« Ho. 20. Machtstellungen auf da- „Dresdner Journal" für den Monat December werden zum Preise von 1 M. 50 Pf?) angenommen für Dresden bei der unterzeich neten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), f»r a»S- »ärtS bei den betreffenden Postanstalten. Liönigl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe deS neuen Postgebäudes.) ^mLiichcr Llmi. Dresden, 30 November. Se. Hoheit der Prinz Philipp von Sachsen Coburg und Gotha und Höchstdessen Gemahlin, Prinzessin Luise, Königliche Hohen, sind gestern Ab nd 8 Uhr 25 Mm. von Prag dier angekommen und im P-inzlichen Pala,- an der Langestraße abgetreten. Dresden, 30. November. Se. Majestät der König haben nachstehende Personal-Veränderungen in der Armee Allergnädigst zu genehmigen geruht: X. Er»e»»ougeu, Kesörderongku, Verlktzosgei. Die Ernennung de» Prinzen Max, Herzog» zu Sachsen, Königliche Hoheit, zum Sekondelieutenant im 2. Grenadier-Regiment Nr. 10t „Kaiser Wilhelm, König von Preußen*; die Verleihung deS Charakters als Hauptmann an die Pl,mierl>eutenantS von Jssen- dorff letztgenannt»!! Regiment- und Schubarth- Engelschall des 6. Infanterie-Regiments Nr. 105; die Beförderung de» Premierlieutenants von Welck im 10. Infanterie-Regiment Nr. 134, unter Versetzung zum 3 Infanterie-Regiment Nr. 102, zum Hauptmann und Kompagnie Chef mit Vorbehalt der Patentirung; die Stellung deS Adjutanten der 1. Infanterie-Brigade Nr. 45, Premierlieutenant von DziembowSki deS 3. Infanterie Regiments Nr. 102 — unter Belassung in der Adjutanten-Funktion — ü la suite seines Re giments; die Ernennung des char. Premierlieutenants von Schönberg im 7. Infanterie-Regiment „Prinz Georg" Nr. l06 — kommandirt als Bezirks-Adjutant zum 2. Bataillon (Meißen) 4 Landwehr-Regiment- Nr. 103 — zum eiatSmäßigen Premi rlieutenani; da« Ausscheiden de» Seko.idelieutenant» L la suitv deS 10. Infanterie-Regiments Nr. 134, Freiherrn von Welck I, aus dem aktiven Dienste unter Uebe«tritt zu den Offizieren der Reserve seine» Regiments; die Be förderung des Premierlieutenants von Boddien de« 1. Ulanen - Regiments Nr. 17 zum Rittmeister und ESkadron-Chef; die Stellung de» SekoudelieutenantS der Reserve von Olhoff-Groote des 2. Husaren Regi ments „Kronprinz Friedrich Wilhelm de» Deutschen Reiche- und von Preußen" Nr. 19 L 1a suite dieses Regiment-; die Beförderung deS Sekondelreutenants Gottschalck im Pionier-Bataillon Nr. 12 zum -tatS- mäßigen Premierlieutenant im Ingenieur - KorpS; die Anstellung des Sekondelieutenants der Reserve von Römer des 2 Jäger Bataillons Nr. 13 als Slkonde- lieutenant der aktiven Armee im 6. Infanterie-Regi ment Nr. 105 mit einem Patente vom 12. September er.; die Beförderung der Bicefeldwebel der Reserve Tischer und Schüller d-S 3. Insa >terie - Regiments Nr. 102, Teichert deS 4. Infanterie-Regiments Nr. 103, Neubert und Wienhold des 5. Infan terie - Regiments „Prinz Friedrich Anglist" Nr. 104, List und Pfliegncr des 6 Jnfant rie - Regiment- Nr. 105 Ulrich und Hoffmann deS 7. Jnsanterie- Regunenls „Prinz Georg" Nr. 106, Weder, Deh- * In der vorigen Nummer ist irrthümtich 3 As ge druckt worden, » - Feuilleton. Nedlgiri von Ott» Banck. Mittwoch, den 29. November, fand im Gewerbe- hauSsaale Pablo de Sarasate's Concert mit Orchester Statt. D>S Künstlers Spiel übte wieder mit der eminenten, leicht au-geübten, nie versagenden Technik, mit der portischen Beseelung und reizvollen Anmulh de» Vortrags und der lieblichen bestrickenden Schönheit seines ToneS seinen unwiderstehlichen magi schen Zauber auf die Hörer au». Er spielte da-Men- delssohn'sche Concert, ein Concert von Wieniawski und fine eigene Carmenphantasie. Wohl sind wir eine etwa» andere Auffassung des von ihm schon früher vorge- führteu Concerte» MendelSsohn'S gewohnt. Aber w r müssen einen nichtdeutschen Künstler für diese in ihrem innersten Wesen deutsche Musik jedenfalls seine individuell und nach dem Charakter seines SvielS ge artete Auffassung zugestehcn, und die Sütasate'S offenbart eine so starke, begelstigte und lieb-nSwerthe Individualität und eine so einheitlich vollendete Durch führung, daß wir sie nur M't höchstem Genuß gern empfangen. Wa» das Concert an Größe und Etil in seiner Haltung, an Tiefe und männlich kräftigen Geist deS Ausdrucks einbüßt, gewinnt e» an Grazie, Zartheit und berückendem Reiz der Empfindung und de» Toncolorit»; der Totalemdruck ist entzückend. Der Vortrag deS letzten Satze- voll E-prit und Feinheit in solcher Ropiditäi und Leichtigkeit tadelloser Technik möchte keinem andern Spieler möglich werden. Wleniaw-kr'» Concert ist musikalisch zwar wenig gehaltvoll aber nicke, Junkelmann, Hollrung, Heitmann und Kraner des 8. Infanterie-Regiment» „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Würcker deS Schützen-(Füsilier-) Regiment- „Prinz Georg" Nr. 108, Jör- de» 9.Jn- fanterie-Reglment» Nr. 133, Wittig und Helsf deS 10 Infanterie-Regiment» Nr. 134, Loh», Zechel und Schiege de» 2. Jäger-Bataillon» Nr. 13, die de» Bicewachtmelster» der Reski ve Fieiherrn von Bo- denhausen deS Garde-Reiter Regiments, diederBwe- feldwebel der Reserve Kühne, Mühlmann und Rückart deS 2. Feld - Artillerie - Regiment» Nr. 28, Thameru» und Schippel de» Fuß A'tillerie Regi ment» Nr. 12, sowie die der Bicewachtmelster der Reserve Zimmermann und Oehmigen deS Tram- BataillonS Nr. 12, sämmtlich zu Sekondelieutenant» der Reserve; die Beförderung deS VicefeldwebelS der Landwehr-Infanterie Scheele de» 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landw-Hr - Regiments Nr. 106 zum Se- kondelieulenant der Reserve des 8. Infanterie-Regiment» „Prinz Johann Georg" Nr. 107, die der Premier lieutenants der Landwehr-Infanterie Hoffmann und Winkler de» 1. Bataillon» (Leipzig) 7. Land wehr - Regiments Nr. 106 zu Hauptleuten der Land wehr-Infanterie; die der SekoudelieutenantS der Land wehr-Infanterie Leonhardt, Seifert, ClooS und Bosse deS 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-Regi ment» Nr. 106 zu Premierlieutenants der Landwehr- Infanterie; die deS BiccielowebelS der Landwehr-In fanterie Hacker des 2. Bataillon» (Zittau) 3. Land wehr - Regiments Nr. 102 zum Sekondelieutenant der Landwehr-Infanterie; die de» VicefeldwebelS der Land wehr-Feld-Artillerie Weidenbach deS 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-Regiments Nr. 106 zum Sekondelieutenant der Landwehr - Feld-Artillerie; die Verleihung deS Charakters als Oberstabsarzt 1. Klasse an den RegimentSarzt, Oberstabsarzt 2. Klasse Or. Kießling deS 3. Infanterie-Regiments Nr. 102; die Verleihung deS Charakters als Oberstabsarzt 2. Klasse an den Stabsarzt 0r. Helbig der SanitätS Direktion; die Beförderung des Assistenzarztes 1. Klasse Or. Schill der 2. Abiheilung 1. Feld-Artillerie-Regiment- Nr. 12 zum Stabs- und BalaillonS-Aljt de» 3. Ba- ta.llonS Schützen- (Füsilier-) Regiments „Prinz Georg" Nr. 108; die de« Assistenzarztes 2. Klasse Trautschold des 1. Bataillon» 2. Grenadier Regi ments Nr. 101 „Kaiser Wilhtlm, König von Preußen" zum A sisteuzarzt 1. Klasse, die der Unterärzte der Reserve Rothe des 1. Bataillons (Zwickau) 6. Land- wehr-RegimentS Nr. 105, l)r. Schmaltz, l)r. Es march und Or. Rothe de» Reserve-Landwehr-Ba taillons (Dresden) Nr. 108 zu Assistenzärzten 2. Klasse der Reserve; die Rückversetzung des Assistenz ärzte» 1. Klasse der Landwehr Or. von Tischen dorf deö 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-Regi ments Nr. 106 zu den Sanität» - Offizieren der Re- serve genannten Bataillon». ö. Abschit-r--twüligu>gtu Die Stellung des Hauptmann» und Kompagnie- Chefs Kallenbach im 9.Infanterie Regiment Nr. 133 in Genehmigung seines Abschiedsgesuches zur Disposi tion mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubuiß zum Tragen der R gimentSuniform mit den vorge- schriebenen Abzeichen unter gleichzeitiger Ernennung zum Bezirks-Adjutanten deS 2. Bataillons (Schnee berg) 5. Landwehr Regiments Nr. 104; die nachge- suchie Verabschiedung folgender Offiziere auS Aller höchsten Kriegsdiensten als: des Premierlieutenants Matthiesien im 4. Infanterie-Regimen! Nr. 103 mit der gesetzlichen Pension, des Sekondelieutenants der Reserve Uhlemann des 2.Husaren-Regiments„Kron prinz Friedrich Wilhelm des Deutschen Reiches und von Preußen" Nc. 19, deS Premierlieutenants Bürck und de» Sekondelieutenants von Petrikowsky der offenbar mit Fleiß ausgearbeitet, am interessantesten und originell erfunden im letzten Satz, übrigen» dank bar für den Virtuosen, der es in so glänzender Wie dergabe auszuführen vermag. In der Carmen-Phan tasie hat Sarasate deren Melodien mit dem reichsten Schmuck von T rzen- und Septengängen, Trillerketten, Pizzicatos, Flageoletteffecten ;c, in geschmackvoller und pikanter Weife versehen und zusammengest lst, und die Eleganz und Bravour in seiner Ausführung dieser virtuosen Kunststücke find bewunderunqSwerth. Auf enthusiastisches Begehren spendete er noch einen Bor trag seiner „spanischenMelodien". Frl. AgneS Hun tington unterstützte das Concert mit der schon in ihrem eigenen Concert gegebenen vorzüglich gelingenden Ausführung einer Arie au» Rossini'- „Jtaliana in Algeri" und mit Liedervorträgen, unter denen sich al» künstlerisch fertig und feinsinnig der eines LiedcS von Lassen und deS auf lebhafte» Begehren zugegebenen Liede» von Bendel auSzeichnete. Hr. Prof. E. Krantz hotte die Clavierbegleitungen übernommen. Hr. Kapellmeister MannSfeldt die Direktion der von seiner Kapelle au-gesü'nrten Or chesterpartien E. Banck Wandlungen. Novelle von F. L Ne im ar. (Schluß.) Der Abschied zwilchen den Verwandten war ein warmer und herzlicher; doch beschränkte man sich da rauf, der Gegenwart, wie sie die Gefühle in eine» Jeden Brust erregte, ihr Recht werden zu lassen. Von der Vergangenheit mit ihren Schatten und Schmerzen Landwehr-Infanterie de» 1. Bataillon» (Plauen) 5. Landwehr-Regiment» Nr. 104, sowie de» Sekonde lieutenants Fahrig der Landwehr Infanterie de» 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-Regiment» Nr. 106; Sekondelieutenant von Petrikowsky unter Ver leihung deS Charakters al» Premierlieutenant. Se. Maj'stät der König haben dem Bahnmeister- Assistenten Gottfried Heinrich Fischer in Zwickau und dem Bahnwärter Carl August Hofmann I. in Streh len da» Allgemeine Ehrenzeichen Allergnädigst zu ver leihen geruht. MlytlimtlilM Theil. Telegraphische Nachrichte». Mainz, Donnerstag, 30. November. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) Der Rhein ist unbedeutend ge fallen. Ja Bodrnheim find mehrere Häuser rin- gestürzt, jedoch ist der Verlust eine» Menschenlebens nicht zu beklagen. Der Postverkrhr mit Ausnahme deS der Pakete ist wieder eröffnet. Die nächste erreichbare Bahnstation ist Nackenheim. (Vgl. die Rubiik „Vermischtes" in der Beilage.) Wien, Mittwoch, 2S. November, AbendS. (Tel. d. Boh.) Die Regierung hat die Errichtung einer tschechischen Privatvolksschule in Wien br- willigt. Diese Entscheidung erregt hier großes Aufsehen. Der niederösterreichifche LandeSschulrath hatte da» vom hiesigen Verein „Lowsnsk^" überreichte Gesuch um Bewilligung zur Errichtung einer Volksschule im X. Wiener Bezirke mit tichechifcher UmerrlchtSiprache abwei-lich beschieden. In der Motivirung diese» Be schlusses wie» der Landeischulrath daraus Yin, daß die tschechische Sprache in Nlederösterreich weder Landes sprache, noch landesüblich sei, und daß durch b>e Errichtung einer tschechischen Schule in Wien nicht nur die deutsche Landessprache beeinträchtigt, sondern auch die Schui- e,michtungen Niederösterreichs gestört würden. Der Verein „Lomsusü^" recurrirte an daS Unterrichts- ministerium, und dieses entschied, daß gegen die Er richtung einer Volksschule mit tschechischer Unterrichs- sprache m Wien kein gesetzliches Hinderniß bestehe. In der Mot virung wird des Lungern ausgefühlt, daß da» Gesetz hinsichtlich der Unterrichtssprache an P-ivat- volksschulen keine B-stimmungen getroffen habe; das Gesetz verlange nur, baß der schulpflichtigen Jugend, welche Privatvolksschulen besuch», die Erreichung de» allgemeinen L-Hrzieles ermöglicht werde. Der Lan- desichulrath hebt in seiner Vorstellung gegen diese Ministerialenticheidung hervor, daß die Vertreter der autonomen Körperschaften, deS LanbeSauSschusses und deS GemelNderatheS jeden Versuch utraquistischer Ein richtungen mit Rücksicht aus die Vertrauensstellung, welche sie von diesen Körperschaften erhalten haben, bekämpfen und die Verantwortlichkeit für eine solche Neuerung ablehnen müssen. Der Lande-schulrath be schloß gleichzeitig, bis zur Erledigung dieser Vorstellung den Erlaß deS Ministerium«, dessen sofortige Ausführung vom Ministerium angeordnet wurde, nicht au»znführen. Marseille, Mittwoch, 2S. November, AbenkS. (W. T. B ) Heute wurden hier 7 Anarchisten, meist Italiener, bei welchen compromittirende Papiere vorgefunden wurden, verhaftet. Außer diesen Papieren wurde in der Wohnung eines derselben rin Stempel mit der Inschrift „Olreolo rirolu- rlvnurio Rsrsixli»" gefunden. Bukarest, Mittwoch, 2S. November, AbendS. (W. T B.) Rosetti hat telegraphisch von Paris auS seine Demission als Deputirter und Präsident der Kammer erneuert unv dieselbe durch MeinungS- differenzen mit der Majorität motivirt. war kaum die Rede, und noch weniger sprach man von Dem, was die Zukunft bringen solle, wa- von ihr für die Gestaltung der einzelnen Schickiale ei wartet wuide. — Es war Allen genug, daß die alte Liebe unter ihnen hergestellt, da» frühere schöne Band un zerrissen geblieben war! — Hatte aber Hermann doch nicht ohne Bangen für Oskar an die kommende Zeit gedacht, halte er sich zu weilen im Stillen gefragt, ob er sich in seinem jetzigen Empfinden behaupten und nicht vielmehr Rückichlägen seiner leidenschaftlichen Natur au-gesetzt sein würde, so dienten schon die ersten Briese, welche er von den Reisenden erhielt, dazu, ihn zu beruhigen; mit O-kar'S körperlichem B. finden stärkte sich, so schien eS, auch imm,r mehr die Stimmung feine» GemütHS, und wenige Wochen erst waren vergangen, da konnte feine Mutter fchreiben: „Oskar ist wie ein neuer Mensch, und auch da» Leben, welch-- vor ihm liegt, betrachtet er al» ein neue-. E» »st nicht mehr Resignation, die ihn sein Schick'al nur eben ertragen läßt: er ist von der kräf- tigen Zuversicht erfüllt, daß sein Glück noch auf ihn wartet und daß er seine Bahn nicht durchlaufen wird, ohne eS errungen zu Huben." Mit einem inbrünstigen „Gottlobl" und einem Lächeln, so froh und glücklich, daß vor ihm die letzten Wolken von seiner Stirn und au» seinen Gedanken zu schwinden schienen, faltete Hermann diesen Brief zusammen. — In derselben Stunde noch stand er in dem Man- stedt'fchen Hause vor Virginien, die er in all' diesen Wochen nicht wiedergesehen hotte. Konstautiuopel, Donnerstag, SO. Novem ber, Mittag». (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die be rittene Kaisergarde, ausschließlich au» Tscherkessk» bestehend, wurde verabschiedet; alle ihre Angehörigen find nach Traprzunt eingrschifft worden, von wo sie in dir Heimath befördert werden. Dresden, 30. November. Der Seinepräfect Oustry geräth nach und nach durch seinen, gegen die Kreuze und religiösen Em bleme auf den Pariser Friedhöfen eröffneten Feldzug angesichts der anläßlich diese« BorgrhenS sich laut äußernden allgemeinen Mißbilligung in einige Verlegenheit. Er versucht sich zu entschuldigen und damit herau-iureden, daß bereit- feine Vorgänger H«. rold und Floquet diese« Ziel verfolgt Haden sollen. Beiläufig bemerkt, hat sich diese- a>L eine völlige U i- wahrheil herauSgestelll, denn weder der eine, noch der andere der beiden Semepräfecten hat je gewagt, eine solche Verantwortung auf sich zu laden. Eine officiöse Note der „Agence HivaS" unternimmt e» nunmehr, den Seinepräfecten Oustry von der Verantwortlichkeit dafür zu entlasten, oatz er beim Pariser Geme.ndera'h einen Credit von 5000 Frc«. gefordert hat, um die Kreuze und sonstigen religiösen Embleme von den Kirchhöfen und den sogenannten Erinnerungsdenkmä lern zu entfernen. Nach der „Agence" sei d.ese Maß regel einfach eine — Consequeuz der Abschaffung de- Artikels 15 deS DecretS vom Prairial des Johiet XII. und bereits von der vorigen Slaotverwol ung begon nen worden; Oustry habe nur für die Fortsetzung der Durchführung jener Beseitigung der Kreuze rc. einen neuen Credit beantragen müssen, da die alten Credite hierfür erschöpft gew sen seien. Diese Rechlferligung befriedigt kaum, und kann ein derartiger Sinn nur als willkürlich in dar Gesetz hineminlerpretirt ange sehen werden. Die Entfernung der Kreuze und reli giösen Embleme mit collectivem Charakter von den Kirchhöfen ist ebensowenig eine nothwendlge Folg« der Abschaffung deS erwähnten Decreis, als die Weg nahme der Crucifixe rc. au- den Schulen eine noch» wendige Folge d«S UaternchtSgesetzes vom 28. März 1882 war. Weder in dem einen, noch m dem andern Falle schreibt das G.setz solche« vor. A'S eine Wir kung deS durch die R de des früher« Polizeipräfecten Andrieux hervorgebiachten tiefen Elndricks kann die herbe Kritik der Maßregel de» Seinepiäfecten angesehen werden. Andrieux hat auf einen der fchwcr- sten Fehler de« gegenwärtigen System» aufmerkiam gemacht, und seine Worte finden daher ein vielfältiges Echo, während andererseits Oustry'» radikaler Anhang Alles daran setzt, den von diesem beabsichtigten Bcr- tilgungSkrieg gegen die religiösen Sinnbtlder zu ver wirklichen. Ein lebhafte» Abbild dieser in allen Kreisen sich berührenden Gegensätze bot die Sitzung de» Pa riser Gemeinderaths vom 25. November. Der „mo derne Kreuzzügler" Delabrousse, erner der radikalsten Gemeinderäthe, stellte an den Präfeclen Oustry die Anfrage, wie er eS mit der Entfernung der Kreuze von den Pariser Friedhöfen zu halten gedenke; e» müsse Klarheit in die Sache kommen, schon um den viebn in dieser Angelegenheit umlaufenden Gerüchten ein Ende zu machen. Der P^äf-ct erklärte, der von ihm geforderte Credt von 5000 FrcS. werde dazu dienen, die Entfernung sämmtlicher allgemeinen Kreuze und religiösen Inschriften von den Friedhöfen unver- weill zu b^werlst'lligen, „damit Andersgläubige oder auch Ungläubige an denselben nicht ferner mehr An stoß zu nehmen brauchten". So Oustry'« eigene Worte, gesprochen im Namen der „Toleranz". Mit Recht konnte das katholische Gemeinderath-mitglieb DrSpaiyS Dem entgegenhallen, daß gerade die wahre Toleranz Er sei gekommen, sagte er ihr, um ihr Nachrichten von den beiden Reisenden zu bringen und ihr mitzu- theilen, daß Oskar's Genesung — Dank der Einwir kung seiner Mutter — jetzt als vollendet angesehen werden dürfe. Sie fchlug die Augen nieder, als sollten dieselben die Blätter einer Rose zählen, welche sie gerade in der Hand trug, und sagte dann, sie freue sich, daß die Ergebnisse jener Siunde, in welcher sie ihn zuletzt gesehen, keinen schwereren Schatten in seinem und m ihrem eigenen Leben zurückgelossen hätten. „Und ,ch möchte nur, er wüßte er," setzte sie nach einer kleinen Pause h nzu, „daß ich mein eigentliche« Empfinden, da- warme Gefühl der Jagendfreundschaft, nie auS meinem Herzen verlieren werde!" „Der Jugendfreundschaft!" wiederholte er ihr Wort. „Sind S>e diesem Gefühl immer so treu und kann eS wohl auch zu einem mächtlgern werden, Virginie?" Eine heiße Gluth stieg in ihren Wangen auf; sie wollte sich von ihm abwenden, er aber hatte d.rtll« ihre H-nd ergriffen. „Virginie," sagte er, „in meiner Jugend hatte ich eine Art Schwärmerei für ein kleine», wiche» Mädchcn» trotzdem mich dasselbe mit seinen Einfällen und Scher zen m ckte; späler, da ich al- ein Mann da« Mädchen wiedersah und die- se>bst zur Jungfrau herangrblüh» war, keimte in mir eine ernstere Neigung, aber ich mußte diese N igung zurückürängen — -u,« heilige Pflicht gebot e» mir." Bebend vor Uederraschung, yvL Spannung hö te sie ,hn an, die Augen aber hatte sie noch gesenti; nicht sür eine Welt hätte sie r» jetzt vermocht, ihn avzublickr».
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