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Liedertexte: Arie des Daland aus „Der fliegende Holländer" Mögst du, mein Kind, den fremden Mann willkommen heißen! Seemann ist er, gleich mir, das Gastrecht spricht er an. Lang ohne Heimat, stets auf fernen, weiten Reisen, in fremden Landen er der Schätze viel gewann. Aus seinem Vaterland verwiesen, für einen Herd er reichlich lohnt. Sprich, Senta, würd’ es dich verdrießen, wenn dieser Fremde bei uns wohnt? Sagt, hab’ ich sie zuviel gepriesen? Ihr seht sie selbst, ist sie euch recht? Soll ich von Lob noch überfließen? Gesteht, sie zieret ihr Geschlecht! Mögst du, mein Kind, dem Manne freundlich dich erweisen; von deinem Herzen auch spricht holde Gab’ er an; reich ihm die Hand, denn Bräutigam sollst du ihn heißen! Stimmst du dem Vater bei, ist morgen er dein Mann. Sieh dieses Band, sieh diese Spangen! Was er besitzt, macht dies gering. Muß, teures Kind, dich’s nicht verlangen? Dein ist es, wechselst du den Ring! Doch keines spricht! .... Sollt* ich hier lästig sein? So ist’s! Am besten laß’ ich sie allein. Mögst du den edlen Mann gewinnen! Glaub’ mir, solch Glück wird nimmer neu! Bleibt hier allein! Ich geh von hinnen: — Glaubt mir, wie schön, so ist sie treu! Ansprache des Landgrafen aus „Tannhäuser" Gar viel und schön ward hier in dieser Halle von euch, ihr lieben Sänger, schon gesungen, in weisen Rätseln, wie in heitren Liedern, erfreuet ihr gleich sinnig unser Herz. Wenn unser Schwert in blutig ernsten Kämpfen stritt für des deutschen Reiches Majestät, wenn wir dem grimm’gen Welfen widerstanden und dem verderbenvollen Zwiespalt wehrten: so ward von euch nicht mindrer Preis errungen. Der Anmut und der holden Sitte, der Tugend und dem reinen Glauben erstrittet ihr durch eure Kunst gar hohen, herrlich schönen Sieg. Bereitet heute uns denn auch ein Fest, heut, wo der kühne Sänger uns zurückgekehrt, den wir so ungern lang vermißten. Was wieder ihn in unsere Nähe brachte, ein wunderbar Geheimnis dünkt es mich; durch Liedes Kunst sollt ihr es uns enthüllen; deshalb stell ich die Frage jetzt an euch: könnt ihr der Liebe Wesen mir ergründen? Wer es vermag, wer sie am würdigsten besingt, dem reich’ Elisabeth den Preis, er fordre ihn so hoch und kühn er wolle, ich sorge, daß sie ihn gewähren solle! Auf, liebe Sänger! Greifet in die Saiten! Die Aufgab’ ist gestellt, kämpft um den Preis, und nehmet all im voraus unsren Dank!