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Das Wort der neuen Politik. Fünfzig Jahre sind am 29. September verflossen, seit dem in dem alten und verräucherten, jetzt längst von der Erde verschwundenen Abgeordnetenhausgebäude am Dänhofssplatze in Berlin der wenige Tage zuvor zum Staatsminister und iaterimistischen Präsidenten des preußischen Ministeriums ernannte bisherige Gesandte in Paris, Otto von Bismarck-Schönhausen, zu der ihn auf das heftigste befehdenden Kammermehrheit die denkwürdigen Worte sprach, die auf dem Titelblatt zur neuesten Geschichte ewig eingegrabcn stehen werden, die von Jahrzehnt zu Jahrzehnt immer mehr an Geltung gewinnen, obwohl es an Gegenströmungen, sie aus der Welt zu schaffen, nicht gefehlt hat. Sie lauten: „Nicht durch Reden und Majoritäts beschlüsse werden die großen Fiagen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut!" Dieser damals arg be spöttelte Grundsatz war 1870/71 für Deutschland maß gebend, er klang in neuester Zeil aus den Reden der leitenden Staatsmänner wieder. Die Friedensliebe wurde gepriesen, aber das letzte Mittel für die Entscheidung nationaler Fragen ist die reale Macht. Ls galt die Berteidigung der von dem bejahrten König Wilhelm I, dem nachmaligen ersten Hohenzollernkaiser, selbst vertretenen neuen Armeeorganisation, zu deren Durch führung Bismarck von der Seine zur Spree berufen war. Er wurde in Berlin mildem Rufe empfangen: „Bismaick, das ist der Staatsstreich!' und der Kladderadatsch schrieb: „Herr von Bismarck-Schönhausen wird schön Hausen." Bor seiner Heimkehr nach Deutschland hatte der ans Ruder gelangte Staatsmann lange Unterredungen mit Napoleon III. gehabt, der das Gelingen von Bismarcks Mission be zweifelte und an eine Revolution in Berlin glaubte. Bismarck selbst hat den Ausspruch getan: „Der Tod auf dem Schaffst ist unter Umständen ebenso ehrenvoll, wie der auf dem Schlachtfclde!" Im übrigen war er aber guten Mutes und brachte den damals 65 jährigen König von seinem Borhaben, abzudanken, bald ab. König Wilhelm war zuerst nicht ganz von Mißtrauen gegen Bismarck, den er namentlich auf Vorschlag des Kriegs- Ministers von Roon berufen hatte, frei, aber schon am 8. Oktober 1862 ernannte er ihn zum Ministerpräsidenten und Minister des Auswärtigen. Zehn Jahre später hieß Wilhelm l. Deutscher Kaiser, und Bismarck war Deutscher Reichskanzler. Diese Zeit vor fünfzig Jahren ist von der heutigen Generation kaum noch zu verstehen. Um Einfluß auf die bunte Zahl der deutschen Staaten zu gewinnen, hatten Frankreich und Oesterreich gleichmäßig heiße Eisen im Feuer der Jntrigue. Napoleon lll. wohnte selbst einem deutschen Fürstentage bei, auch vom österreichischen Kaiser ward ein solcher einberufen, dem aber König Wilhelm I auf Bismarcks Rat fern blieb. Im Volke ward das Interesse für Politik gerinq, die patriotische Agitation für ein neues und starkes Deutschland war erst im Auf- flammen; für Bismarcks weitgehende politische Ziele war nicht nur bei der Berliner Abgeordnetenhausmehrheit, sondern kaum überhaupt ein rechtes Verständnis vorhanden. Wer konnte es auch für möglich halten, daß es dem Willen und dem Scharsblick eines einzelnen Manne» gelingen werde, in zehn Jahren unter Deutschland» Mitwirkung Europa gewissermaßen „auf den Kopf" zu stellen. Bismarck hat nicht allein 1866 seinen Frieden mit dem preußischen Parlamente gemacht, er hat auch den deutschen Süden, den er wie kein anderer zu schätzen wußte, den er Deutschlands Herz nannte, für die Reichsidee gewonnen. Die staatsmännische Weisheit, mit der er Süddeutschland gegenübertrat, ist ein Glanzpunkt in seinem Wirken. Bis marcks Natur mar dem Frieden geneigt^ daß auch harte Kampsjahre in seine Zeit fielen, hat Deutschland nichts geschadet, es steht seitdem um so irster auf seinen Füßen. Der große Staatsmann hat nie verhehlt, daß jede Zeit ihre Forderungen stelle. Aber unverrückbar für die Größe eines Staates bleiben die zum Beginn dieser Zeilen auf gestellten Worte, und erst im vorigen Jahre haben ja namentlich wir Deutschen wieder erfahren, daß die Stärke nicht nur der beste, sondern der alleinige Hüter des Friedens ist. Sparkasse zu Schmiedeberg. (Im Gemeindeamt daselbst.) Erpedttlonstage: An allen Wochentagen oorm. 8—12 Uhr, nachmittags Z -5 Uhr. Sparkasse zu Höckendorf. Nächster Erpedltlonstag: Sonntag, den 24. Sept., nachm. von >/-3-b Uhr. „Buren' '-Hestpslaster, ges. gesch., Brief l 0 Pf., in Drogerien ». Zwei Herren suchen bürgerlichen Pribatmittagstisch. Oss. u. V. a. d. Geschäftsstelle d. Bl. erb. M sich« kim Lade« mit Wohnung als Filiale. Hauskauf nicht ausgeschlossen. 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