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Er ist der intellektuelle Urheber aller Wechselfälschungen und Schiebungen; er hat den Reserve fonds und dazu noch etwa 150 000 Mark in die Tasche gesteckt. Mir hat er einige Brocken vom Raube abtze- „Es schmerzt mich, gnädiges Fräulein, daß Sie meine Ehrlichkeit bezweifeln," sagte er in mildem Tone. „Haben Sie mich jemals auf einer Falschheit ertappt? Ich bin ihr und ihrer Eltern Freund und hoffe, ihnen dies beweisen zu können. Bitte, setzen sie sich und lassen sie uns ruhig über die Lage Ihres Vaters reden. Ich vermute, daß sie um seinetwillen zu mir gekommen sind." Er rückte ihr einen Stuhl hin und sie ließ sich, tief aufatmend, darauf nieder. In ihren Zügen malte sich eine frohe Erwartung. > „So darf ich hoffen — darf meinen Vater den hofft, heute abend den Flug sortsetzen zu können. Köln. Der „Köln. Ztg." wird aus Petersburg ge meldet, im Ministerium des Aeutzern verlaute, daß in Zürich Verhandlungen zwilchen türkischen und italienischen Regierungsvertretern staitsänden. Die Türkei sei wegen der wachsenden inneren Schwierigkeiten, die nach Mit- teilungen des russischen Botschafters hier sehr ernst auf- gefaßt werden, geneigter, Frieden zu schließen. Die Ber- Handlungen seien nur kurze Zeit abgebrochen gewesen, jetzt ober wieder ausgenommen. Der italienische Botschafter in Petersburg führe die Unterhandlungen. Die Anregung sei von der jetzt nachgiebigeren Türkei ausgegangen. Prognose Südweltwind, wolkig, geringe Temperatur änderung, kein erheblicher Niederschlag. Trost bringen, das Sie ihn schonen werden? „Was verstehen Sie unter Schonung?" „Nun, das Schweigen über jene unselige Tat, zu der ihn nur der Gehanke an meine und meiner armen Mutter Rettung getrieben hat." „So. Sie meinen also, ich könne der Plantagen» Gesellschaft die Fälschung des Depositenscheines ver heimlichen?" Melita nickte und erhob beschwörend die Hände. „Nur kurze Zeit, bis es Papa gelungen ist, den fehlenden Betrag wieder zu ersetzen." „Ich begreife, wie schwer es Ihrem Vater wurde, der Tochter seine Verfehlungen einzugestehen." „Nicht so schwer, wie Sie es anzunehmen scheinen, Herr Fries. So wenig, wie ich vor ihm, hat er vor mir jemals ein Geheimnis. O, Papa ist der offenherzigste Mensch unter Gottes Sonne, und obgleich er um , unseretwillen gestrauchelt ist, darf ich doch kühn be» haupten, er ist hochherzig und ehrenhaft." Fries senkte den Kopf und fragte nach kurzem Schweigen: „Dann darf ich wohl annehmen, daß er mit Ihnen auch von dem Brief des Kassierers Liebreich sprach, den ich heute erhielt?" „Ja, gewiß! Papa war in Heller Entrüstung über diesen Undankbaren und er versicherte mir, daß der Brief nur lächerliche Verleumdungen enthalte, die er leicht widerlegen könne, sofern Sie ihm nur Zeit ge währten, den Depositenschein einzulösen und sich auf die Verteidigung gegen den schamlosen Angriff vor zubereiten." " „Ich soll also auch Liebreichs Schreiben zurüek- halten, bis " „— meines Vaters Unternehmungen geglückt sind. Er rechnet mit aller Bestimmtheit auf große Erfolge in naher Zeit. Sein und mein Geschick ist in ihre Hand gelegt, und ich darf wohl erwarten, daß diese eine Freundeshand ist." Fries erkannte nun mit aller Klarheit, wie übel der Konsul sein argloses Kind beeinflußt hatte. Bitterer Groll stieg in seinem Innern auf. Das also war der Freundschaftsbeweis, den man von ihm verlangte: Er sollte um seiner Liebe willen Pflicht und Ehre über Bord werfen und selber zum Schurken werden. — Nach kurzem Besinnen sah er Melita mit blitzenden Augen an und erklärte: „Das ist nicht der Weg, auf dem Ihr Vater sich und die Seinen retten kann. Als Freund muß ich ihn! auf einen verweisen, der die entgegengesetzte Richtung Hut." „Das wäre!" „Ein schweres Unrecht wird durch ein zweites nicht gesühnt, sondern durch ein reuiges Schuldbekenntnis!" Diese kurz und bestimmt ausgesprochenen Worte trafen das Mädchen wie Peitschenhiebe. Völlig entsetzt schnellte sie vom Stuhl auf und rief: „Wie? Sprechen Sie im Ernst? Mein Vater — mein herrlicher, stolzer Vater sollte bekennen, daß er eine Fälschung begangen, sollte sich der Gnade seiner Neider und Feinde aus liefern ? — Niemals wird das geschehen — hören Sie? — Niemals!" In völliger Rage stieß sie die letzten Worte hervor und erhob, wie zur Abwehr die Hände. Ihre dunklen Augen flammten und Purpurrot übergoß ihre Wangen. Sie war so schön im Ausbruch ihrer Leidenschaft, daß Fries sich versucht fühlte, sie an sich zu reißen und ihr zuzurufen: „Sei mein und ich bringe jedes Opfer!" Aber der Verstand zwang sein heißaufwallendes Gefühl nieder und gebot ihm, sein persönliches Ich vom Wirbel der Wünsche auszuschalten und der eisernen Pflicht zu gehorchen. (Fortsetzung folgt.) Melita. Roman von Rudolf Elcho. (12. Fortsetzung.) Fries, dessen erblaßtes Gesicht sich "bei der Er wähnung Melitas tief gerötet hatte, war erschüttert. Des Konsuls Geständnis klang so ehrlich und seine Bitte so beweglich, daß alle Bedenken schwanden. Ihm in die feuchten Augen blickend, sagte er: „Ich verstehe Ihre Lage, Herr Konsul, und vertraue Ihrem Wort. Der Depotschein soll in meiner Kasse verschlossen bleiben, bis Sie ihn einlösen oder andere Umstände mich zwingen, unserer Gesellschaft Rechenschaft übzulegen." Seiner tiefen Regung des Mitleids nachgebend, streckte er dem geknickten Manne beide Hände entgegen, und dieser ergriff sie, wie ein Versinkender. — „Dank — tausend Dank. Sie befreiten mich von einer erdrückenden Last," stammelte er. Als Fries am Abend seiner Tante die Bekenntnisse des Konsuls und das ihm gegebene Versprechen wieder holte, wiegte sie bedenklich den grauen Kopf. „Du scheinst mein Verhalten zu mißbilligen, Tantchen." „Na, mein Junge," antwortete sie seufzend, „hoffent lich wird dein gutes Herz nicht betrogen. Kaufleute, Lie sich durch gefälschte Unterschriften aus dem Schlamassel ziehen, gehen in der Regel vor die Hunde." „Liebes Tantchen, wer Jahrzente lang in einem Kramladen seine Waren an saumselige Kunden verkauft und verborgt hat, wird mißtrauisch. Der Konsul aber, ein hochstehender, großzügiger Mensch, befand sich in einer furchtbaren Lage. Auch charaktervolle Menschen sind nicht frei von Schwächeanwandlungen. Wer kann wissen, ob wir selber bei dem entsetzlichen Gedanken: Mit dir werden deine Lieben versinken, nicht auch der Versuchung unterliegen würden." „Nein, mein Sohn, so mißtrauisch bin ich doch nicht, daß ich jemals annehmen könnte, du würdestein schlechter Kerl werden. Ich gehe seelenruhig mit dem Bewußtsein zu Bett: Wir beide fälschen keine Depotscheine." Lachend zog sie sich in ihr Schlafzimmer zurück. Ihr Neffe aber blieb in nachdenklicher Stimmung zurück. „Erschien dir denn der Konsul während der letzten Unterredung noch als ein hochstehender, großzügiger Mensch," fragte er sich und schüttelte leise den Kopf. Es kam ihm zum Bewußtsein, wie sehr.sich zuweilen bekannte Personen durch eine einzige Offenbarung des Gemüts oder Charakters in unserer Vorstellung und Schätzung verändern. Während seiner Lehrjahre hatte ihn die Bemerkung eines unzufriedenen Kollegen beeinflußt: „Wir arbeiten alle für Oldenpurgs feuerfesten Geldschcank; das ist der Moloch, der unser Leben frißt." — Damals erschien ihm der alte Handelsherr wie ein schlauer, mißtrauischer Hüter des Geldschranks, wie ein Pedant, den nichts erhob, als der Patrizierstolz, der ja im Grunde nur vererbter Geldstolz ist. Nachdem der kleine Herr ihn, den Heimgekehrten, aber so warm und dankbar begrüßt hatte, stieg er trotz seines glattrasierten Gesichts und seiner goldenen Brille zu einem Patriarchen auf und zum Pfleger des Familiengeistes. In Konsul Wismar hatte er einen fürstlichen Kaufmann von kühnem Mut und hochfliegenden Plänen gesehen, durch sein Schuld bekenntnis aber sank der Vater Melitas zu einem auf schwankem Brett stehenden Glücksritter herab. Frau Lütkens Befürchtung erhielt drei Tage später erschreckende Bestätigung durch einen aus Denver kommenden und an Wolfgang Fries gerichteten Brief. „Wer kann dir aus dem fernen Westen Amerikas schreiben?" fragte dieser sich und blickte auf die Unter schrift des langen Schreibens. Ein Aufschrei der Ueberraschung entfuhr ihm. Der Brief kam von Max Liebreich, dem vormaligen Kassierer der Plantagen-Gesellschaft. Dem Empfänger stockte der Atem. Die Ahnung, daß ihm die klaren Schriftzeichen Unheilvolles enthüllen würden, kroch gleich einem kalten Nebelschwaden über sein Gemüt. Das Schreiben enthielt folgendes: „Durch eine deutsche Vörsenzeitung, die mir von befreundeter Seite zuging, erfuhr ich, daß Sie, geehrter Herr, zum Direktor der Plantagengesellschaft Hammonia ernannt und mit der Sanierung der angeblich durch meine Veruntreuungen herbeigeführten üblen Verhält nisse der Gesellschaft betraut wurden. Sie werden mich also für einen infamen Betrüger halten, der mit dem gestohlenen Gelbe in Amerika lustig lebt. Sollten Sie bei ihrer Sanierungsarbeit zu diesem Urteil gelangt Sparkasse zu Dippoldiswalde. Lipeditwn^Stunden: Sonntag«: nur am letzten Sonnig Im Monat von y-2 bl« Uhr, an alle'- Wochentagen vo« «V, bl« 12 Uhr und 2 bl« Y25 Uhr, Sonnabend« ununterbrochen vo» y bl« 2 Uhr. Altertumsmuseum. Geöffnet: Sonntags von 11—12 Uhr im hiesigen Rathanl«, 2 Treppen. ihm, die schwere Anklage gegen einen Unvorbereiteten zu erheben und nach langem Bedenken trat er ans Telephon und teilte dem Konsul mit, daß Liebreich brieflich schwere Anschuldigungen gegen ihn gerichtet habe, die er gleich nach Oldenpurgs Rückkehr diesem und den übrigen Gesellschaftern bekannt geben müsse. Damit er nicht unvorbereitet vor der Versammlung er- , scheine, sei er erbötig, ihm eine Abschrift des Liebreich- schen Briefes einzusenden. Im Telephon wurde ein kurzes Auflachen hörbar, dann erwiderte der Konsul: „Na, das war ja zu er warten, daß dieser Lump versuchen würde, die Schuld mir, seinem Wohltäter, zuzuwälzen. Besten Dank, mein Freund, für ihr freundliches Anerbieten! Ich bedarf natürlich des Schreibens zu meiner Verteidigung. Noch mals besten Dank für ihr ehrliches, echt freundschaft liches Verhalten in dieser greulichen Angelegenheit". Jener Arbeitstag, der für Fries mit dem Empfang von Liebreichs Enthüllungen begonnen hatte, schloß mit einer zweiten Ueberraschung ab Es war in der Dämmerstunde. Er wollte eben das Bureau verlassen, da meldete im ein Diener, daß ihn eine Dame zu sprechen wünsche. Fries ließ die Glühlichter über seinen Schreibtisch wieder aufflammen, und als er nun zur Türe hinblickte, entfuhr ihm ein leiser Aufschrei. Melita stand vor ihm. Ihr Gesicht, " das sich von einer Astrachan-Pelzjacke und -Barett scharf abhob, war bleich. Aus ihren Augen leuchtete die Glut einer fieberhaften Erregung. Als sich die Türe hinter ihr geschlossen hatte, sagte sie mit halberstickter Stimme: „Herr Fries, in dieser Stunde wird sich's zeigen, ob Sie unser Freund sind oder nicht." geben und mich dann mit lumpigen 10 000 Mark und schönen Versprechungen nach Amerika geschoben. So wurde ich zum Sündenbock für seine verbrecherischen Taten. Sie werden fragen: Wie ist das möglich? — Um Ihnen das zu erklären, muß ich Ihnen ein Unrecht eingestehen, das ich in jugendlichem Leichtsinn begangen habe: Bald nach der Ankunft des Konsuls in Hamburg hatte ich Beschäftigung in dessen Kontor gefunden. Derzeit verkehrte ich in liederlicher Gesellschaft und ließ mich — um einen Spielverlust zu decken — verleiten, eine Quittung zu fälschen und 200 Mark zu unterschlagen. Als die Fälschung entdeckt wurde, entließ mich der Konsul sofort, sah jedoch — auf meine flehentliche Bitte hin — von einer Bestrafung ab, ja, er stellte mir sogar ein leidlich gutes Abgangszeugnis aus. Vor 2'/s Jahren überraschte er mich, der ich als Buchhalter einer Holz- und Kohlenhandlung das Ver trauen des Geschäftsinhabers gefunden hatte, durch den verlockenden Antrag, als Buchhalter und Kassierer bei der Hammonia einzutreten. Da diese Stellung eine weit einträglichere war, als meine bisher innegehabte, so willigte ich mit Vergnügen ein. Bald erfuhr ich, welche Absichten den großmütigen Herrn bei der Kassierer wahl geleitet hatten. Durch mehrere Fehlschläge und die Verschwendungs sucht seiner Geliebten, der Frau Laurens, war er in Zahlungsschwierigkeiten geraten und mußte zum Betrug seine Zuflucht nehmen. Er aber ging schlauer zu Werke als ich: Er ließ mich die Kastanien aus dem Feuer holen. Mein Sträuben suchte er durch die Vorstellung, daß er den Fehlbetrag bald wieder ersetzen werde, zu besiegen, als ihm das aber nicht gelang, bedrohte er mich durch meine, noch in feinem Besitz befindliche Fälschung. Eingeschüchtert, gab ich nach und wurde zum willenlosen Werkzeug seiner schändlichen Absichten. Da er mir jedesmal einen kleinen Anteil von der unter schlagenen Summe abließ, so suchte ich meine Gewissens pein durch Ausschweifungen zu betäuben. Es kam die Zeit, wo sich die Unterscbleife nicht mehr verdecken liehen, und da ich jeden sittlichen Halt verloren hatte, so ließ ich mich zur Flucht bewegen. Von der letzten Beute gab er mir 10000 Mark ab und fügte das Versprechen hinzu, ich würde alljährlich die gleiche Summe erhalten. So nahm ich törichter, verblendeter Mensch die ganze Last der Schuld und Schande auf mich und fuhr erst nach England und dann nach Kanada. In Amerika ging es mir nach Verdienst. Ohne lohnende Be schäftigung zu finden, zog ich von Stadt zu Stadt. Hier in Denver geriet ich in eine Spielhölle und wurde total ausgeplündert. Nun sitze ich hier im Elend, und die Sehnsucht nach meiner Vaterstadt verzehrt mich. Vergeblich hab ich mich an Konsul Wismar um Unter stützung gewandt. Sein Wahlspruch: Leben und leben lassen, versagt. Wahrscheinlich hat die schöne Laurens, die schon ihren Mann durch Verschwendungssucht und Treulosigkeit zur Verzweiflung brachte, auch ihn ruiniert. Nun habe ich, den er — um dieses Weibes willen — in die Fremde jagte, keine Rücksicht mehr zu nehmen. Ich bin entschlossen, meine Schuld zu sühnen und werde ihn zwingen, ein Gleiches zu tun. Ja, Herr Direktor, ich bin bereit, nach Hamburg zurückzukommen und mich den Gerichten zu stellen. Ich werde die Schuld des Konsuls und die meine sonnenklar erweisen, gleichviel ob die Buße hart oder mild aus fällt. Lieber will ich in der Heimat krepieren, als hier durch Tagelohnarbeiten mein elendes Leben weiterfristen. Ich bitte Sie dringend, Herr Direktor, mein Schreiben der geschädigten Gesellschaft vorzulegen und mir die Rückkehr nach Hamburg zu ermöglichen. Sie werden sicher im Jnterresse Ihrer Gesellschaft handeln, wenn Sie auf mein Anerbieten eingehen." Als Fries noch die genaue Adresse Liebreichs am Rande des Briefbogens überflogen hatte, stöhnte er auf. Ihm war zumute, als gähne vor ihm ein Abgrund. Minutenlang saß er völlig gelähmt da. Erst als das Papier in seiner bebenden Hand knisterte, fuhr er vom Stuhl auf und breitete den Brief auf dem Schreib tisch mit , einer Miene aus, als müsse er sich überzeugen, daß er nicht geträumt habe. Nein, die furchtbare Anklage wider Melitas Vater bestand und gab Aufschluß über so manche fragwürdige Dinge. Beruhten Liebreichs Angaben auf Wahrheit, dann verstand er Frau Wismars Schwermut und körperliches Leiden, dann wurde des Konsuls Schutz, den er Frau Laurens und deren Bruder angedeihen ließ, in eine trübe Beleuchtung gerückt, dann waren die Spende für die Hinterbliebenen der Feuerwehrleute und das glänzende Ballfest nur ein Mittel zur Ver hüllung seiner üblen finanziellen Lage. Aber noch ein schlimmerer Verdacht kam dem Em pfänger des Briefes: Möglicherweise zielte nicht nur des Konsuls Protektion, sonder» auch Melitas liebens würdiges Entgegenkommen darauf ab, ihn, den Bücher revisor, zu betören, zu untenochen. Bei diesem Ge danken schlug er mit der Fausr auf den Tisch. „Wenn ein Vater dieser Schändlichkeit fähig ." Er brach ab und sagte nach kurzem Besinnen: „Nein, nein — das ist ja Unsinn. Nichts würde seine Tochter strenger von sich abweisen als Heuchelei." Es kostete ihn längere Zeit, um den Aufruhr in seinem Inneren zp ersticken und die notwendigen Schritte zu überletzen. Oldenpurg, dem er zunächst Liebreichs Brief vorzulegen gedachte, war durch ein Telegramm zu seiner plötzlich erkrankten Tochter gerufen worden und kehrte erst nach zwei oder drei Tagen zu rück. Nach dessen Ankunft konnte eine Versammlung der Gesellschafter cinberufen werden. Es widerstrebte