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Weißentz^eitung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Spaltenzeile 30 Pfg Dienstag, den 12. März 1912 78. Jahrgang Nr. 31 Königliche Amtshanptmannschast. 432 K. König!. Amtshauptmannfchaft Dippoldiswalde, am 8. März 1912. 326 ä. Königliche Amtshanptmannschast Dippoldiswalde, am 9. März 1912. 329 ä. Formulare und andere Drucksachen für Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Carl Jehne, Dippoldiswalde. falls eine Höhe erreichen werden, die den Geschäftsgang oder gar die Sicherheit der Einlagen auch nur im ge ringsten ungünstig beeinflussen könnte. Erinnert sei auch- an den Reservefonds von mehr als 350000 M. (übrigens haftet ja die ganze Stadtgemeinde für ihre Sparkasse, was aber nach Lage der Sache niemanden zu beunruhigen braucht) Schließlich sind auch Vork.hrungen getroffen, daß der aus dem mehrfach erwähnten Pfänder» und aus der Konkursmasse der Vereinsbank nicht gedeckte Betrag zu einem möglichst großen Teile der Stadt aller Voraus sicht nach nicht zur Last fallen wird. Dies der Sach stand, an dem sich auch durch das jetzt bekannt gewordene Verhalten des Sparkassenkassierers nichts ändert. Auch die Vermutung, daß in den nächsten Jahren außerordent lich hohe Steuern als Folge sich zeigen werden, entbehrt der Begründung. Zum Schluß möchten wir nochmals jedermann bitten, bei dem unsre Stadt und Umgebung betroffenen schweren Unglück, dessen Folgen auch wieder überwunden werden, den Kopf nicht zu verlieren, sondern möglichst Ruhe zu bewahren und nicht immer dem zu glauben, der den Mund am vollsten nimmt oder am lautesten schreit, vielmehr hinter jedes unkontrollierbare Gerücht, das zu Ohren oder unter die Augen kommt, zu nächst ein oder zwei recht kräftige Fragezeichen zu machen. ' Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände, mit Ausnahme von Altenberg, Geising, Breitenau, Fürstenau, Eevrgenfeld, Hermsdorf i. E , Holzhau, Rechenberg und Zinnwald, werden veranlaßt, die unter Nr. 26 der Sammlung amtshauptmannschaft- licher Bekanntmachungen bezekchnete tabellarische oder eine Fehl-Anzeige über die in ihren Gemeinden wohnhaften oder ansässigen katholischen Glaubensgenossen bis spätestens — Eine rüpelhafte Tat ist in der Nacht vor» Sonn abend zum Sonntag morgens gegen 4 Uhr uusgesührt worden. An der König!. Bezirkssteuersinnahme sind an der Umzäunung von vier steinernen Eartensäulen die Simsköpfe gewaltsam heruntcrgeworfen und beschädigt worden. Für die Ermilteluug des Täters ist eine Be lohnung ausgesetzt worden. — Vor dem König!. Schwurgericht Dresden steht für Dienstag, den 12. März, vormittags 9 Uhr, gegen den Tischler Hermann Heinrich Johannes Fischer aus Moldau i. B. Verhandlung an wegen gewinnsüchtiger Fälschung einer öffentlichen Urkunde und Betrugs. Kreischa. Auf der hiesigen Straßenbahn Nieder sedlitz-Kreischa wurden im Jahre 19ll 536505 Personen gegen 478276 im Vorjahre (1910) befördert. Die Ge- samteinnahmen stiegen von 92 082,12 M. aus 100 207,47 Mark, die Betriebsausgaben hingegen von 56868 M. auf 61 102,82 M. Tharandt. Einen aufregenden Kampf mit einem böswilligen Schuldner hatten 2 Gerichtsvollziehergehilfen in Spechtshausen zu bestehen. Der Provisionsreisende S. sollte, da ihm sonst nicht beizukommen war, zur Ableistung des Osfenbarungseide» in der 5. Morgenstunde verhaftet werden. Als die Beamten bei ihm an der Tür pochten, sprang er aus den. Fenster seiner Wohnung. Auf der Flucht wurde er von den anderen Beamten ergriffen und nun kam es zu einem erbitterten Kampfe zwischen ihn und den beiden Beamten. S. gebärdete sich wie rasend und schlug wie wild um sich. Alles Zureden war er folglos und nach dem Siege der Beamten blieb ihnen In dem Konkursverfahren über das Vermögen der ofsenen Handelsgesellschaft Wünschmann, Rudolph L Co. in Reinhardtsgrimma ist zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen Termin auf' den 12. April 1912, vormittags V212 Ahr, vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt worden. , Königliches Amtsgericht Dippoldiswalde, den 7. März 1912. nichts anderes übrig, als den böswilligen Schuldner mit einem Geschirr dem Amtsgericht abzuliefern. Dresden, 9. März. Montag, den 11.d. M., 11 Uhr 30 Min. vormittags, wird der Kronprinz eine Aus landsreise antrelen. Dieselbe führt über Triest nach Korfu- Griichenland-Montenegro-Dalmatien. Die Rückkehr nach Dresden ist für den 23. Mai in Aussicht genommen. In Begleitung des Kronprinzen werden sich Generalmajor v Carlowitz und Leutnant v. d. Busch (vom 2. Grenadier- Regiment Nr. 101) befinden. — Bei der Beschwerde- und Petitionsdcputation der Zweiten Kammer sind bis zum 6. März insgesamt 13IS Petitionen rc. eingegangen. — Der kontraktbrüchige ehemalige sächs. Kammersänger Karl Burrian, der augenblicklich sich auf der Heimreise von Amerika besindet, ist von Direktor Gregor auf sechs Jahre für die Wiener Hofoper verpflichtet worden. Die Wiener Hofoper hat sich dabei verpflichtet, die von Burrian noch an die Generaldirektion der Dresdner Hof theater zu entrichtende Konventionalstrafe von 30000 Mk. zu bezahlen. — Die Gesamtinnung in Bockau kann am 23. und 24. März ihr 250jähriges Bestehen feiern. Döbeln. Die Döbelner Straßenbahn ist wiederum in der Lage, bei sehr reichlichen Abschreibungen 5 Prozent Dividende zu verteilen. In der Generalversammlung kam zur Sprache, daß der Pferdebahnbetrieb vielfach als nicht mehr zeitgemäß bezeichnst werde. Demgegenüber wurde vom Borstandrtische aus rechnerisch nachgewiesen, daß der Umbau und der elektrische Betrieb wie in anderen Mittelstädten die seitherigen Ueberschüsse sofort in sehr bedeutende Zuschüsse verwandeln würde. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Voraussichtlich am 1. April wird hier ein Eichamt errichtet werden. Von diesem Tage ab müssen auch alle größeren Gesäße, vor allem auch Bierfässer, amtlich geeicht werden, sodaß sich die Errichtung eines solchen Amtes hier notwendig macht. — Einen traurigen Vorsall haben wir wieder aus unserer Stadt zu melden, der im engsten Zusammenhangs mit dem Konkurs der Vereinsbank und den Verfehlungen des Kassierers derselben, Willkomm, steht. Der Beamte der Sparkasse, W, hat sich leider durch die Einflüsterungen Willkomms betören lassen und hat seit dem Jahre 1909 unerlaubte Zuwendungen an Geld, die in die Tausende gehen, sowie mehrere Aktien der Heidenauer Firma Mann L Willkomm angenommen und hat nun diese Ver fehlungen durch den Verlust seiner gesicherten Stellung schwer büßen müssen, wie er wohl auch noch einer Be strafung entgegensetzen muß. — In der Stadt und Um gegend gehl das Gerücht, daß auch Sparkassengelder an gegriffen worden seien. Das ist, wie von autoritativer Seite auf das allerbestimmteste versichert wird, eben nur ein Gerücht. Eine sofort vorgenommene und auf das peinlichste durchgeführte Revision der Kasse hat ergeben, daß auch nicht ein Pfennig fehlte. Bei dieser Gelegenheit möchten wir noch einmal etwas näher aus die Beteiligung der Stadlgemeinde am Vereins- bank-Konkurs eingehen. Die verschiedensten Gerüchte werden ja hierüber verbreitet. Und in aufgeregten Zeiten finden solche bekanntlich überall — nicht nur bei uns — umsomehr Glauben, je ungeheuerlicher, je geheimnisvoller, je romanhafter sie klingen. Leider ist das der Fall! „Leider!" sagen wir deshalb, weil dieser Umstand nur un nötige Aufregung schafft, die keinem Beteiligten nützt, wohl aber ,oft schadet. Wird doch die gerade in solchen Zeiten so nötige Objektivität dadurch leicht beeinträchtigt. Nun zur Sache selbst. Tatsache ist, daß die Stadt- und Sparkasse bei dem Zusammenbruch der Vereinsbank mit rund 150000 Mark engagiert sind. Der größte Teil dieser Forderung ist dadurch entstanden, daß die Spar kasse der Vereinsbank Darlehen gegen Sicherheit gewährte (wie übrigen» jedem anderen auch). Leider ist aber hierbei die notwendige Vorsicht außer acht gelassen und nicht mit dem Raffinement eines Willkomm gerechnet worden. Als Folge stellte sich nach Ausbruch des Vereinsbank-Konkurses herau», daß die bei der Sparkasse hinterlegten Sicherheiten ihrem Nennwerte nach die Forderungen an die Verelns- bank zwar bei weitem übersteigen, aber zu einem be deutenden Teile minderwertiger Art, ja teilweise wertlos sind. Wie hoch die hierdurch entstehenden Verluste sein werden, läßt sich jetzt und aus längere Zeit hinaus noch nicht sagen. Sollten in dieser Beziehung, wo es auch sei, Zahlen genannt werden, so entbehren diese jeder tat sächlichen Grundlage, wie hiermit ausdrücklich festgestrllt sei. Dagegen kann heute schon mlt positiver Sicherheit behauptet werden, daß die Verluste der Sparkasse keines- Stollberg. Der uaufmannslehrling Scheithauer, hier, hat der hiesigen Firma Woller 10000 Mark unter schlagen und ist flüchtig geworden. Er ist 16 Jahre alt und ist in der Richtung von Zwickau, vielleicht auch Chemnitz oder Dresden gefahren. Burgstädt. Die Stadtverordneten beschlossen, in dankbarer Würdigung der Verdienste des zum Ober bürgermeister von Zittau gewählten Bürgermeister» vr. Roth um unsere Stadt während seiner zehnjährigen Amtierung der jetzigen Llndenstraße den Namen „vr. Roth- straße" beizulegen. Crimmitfchau. Die hier wohnhafte 18jährige Fabrik arbeiterin Minna Hedwig Dittrich wurde von ihren Eltern, die auswärts gewesen waren, in ihrer Schlaf- kammer neben ihrem Bett auf den Dielen tot aufgefunden. Sie war nur notdürftig bekleidet. Anscheinend liegt Ver giftung durch irgendein Nahrungsmittel vor. Bautzen. Von den Erben de« früheren Bautzener Kaufmanns Uhlich ist der hiesigen Kaufmanns-Innung eine Stiftung von 15000 Mark zuteil geworden. Au» dieser Uhlich-Stiftung sollen in Not geratene Mitglieder der erwähnten Innung unterstützt werden Gesperrt wird vom 13. bis mit 16. März I I die Bezirksstraße von Reinholdshain nach Hirsch bach und vom 15. bis mit 18. März I I. der Kommunikationaweg von Reinholdshain nach Reinberg. Gesperrt wird bis mit 16. ds. Mts. der von Malter nach Wendischcarsdorf führende Kommuni kationsweg auf die Strecke von der Abzweigung vom Rabenauer Weg ab bis an di« Ortsstraße in Niedermalter. zum 10. April 1912 hier einzureichen Fremdländische Vor- und Familiennamen sind in den Listen genau einzutragen. Dippoldiswalde, am 4. März 1912. DK, MÜPrttz-ZeUm«'' «scheint wöchentlich orel- mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- -enAbendenausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. ZS Pfg-, zweimonatlich Z4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern Ü0 Pfg. — Alle Postan- Salten, Postboten, sowie msereAnsträger nehmen Bestellungen an. Inserat« werden mit Ik Mg-, solche au« unfern Amtshauptmannfchaft mit 12 Pfg. die Spalyeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (mu von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierteJnseraü mit entsprechendem Auf Den Ortspolizeibehörden wird erneut die strengste Befolgung der Verordnung vom I 14. Februar 1908 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 13) zur Pflicht gemacht. . > 's Vgl. Sammlg. amtsh. Bek. usw. Nr. 82. ") Siehe G. u. V.O.Bl. von IMS S. 62S. Königl. Amtshauptmannfchaft Dippoldiswalde, am 8. März 1912. Anzeigepflicht bei ansteckenden Krankheiten.^) Jeder Erkrankungs- und Todesfall an Croup, Diphtherie, Genickstarre, Scharlach, Typhus und Milzbrand**), sowie jeder Fall des Ve-dachts der Genickstarre, des Typhus und des Milzbrandes") ist unverzüglich und spätestens binnen 24 Stunden nach er langter Kenntnis an die Polizeibehörde des Aufenthaltsortes des Erkrankten oder des Sterbeortes anzuzeigen. Anzeigepflichtig sind, dafern ein Arzt zur Behandlung des Kranken nicht zuge- zogen worden ist, l. der Haushaltungsoorstand, 2. jede sonst mit der Behandlung oder Pflege des Erkrankten beschäftigte Person, 3. derjenige, in dessen Wohnung oder Be hausung der Erkrankungs- oder Todesfall sich ereignet hat, 4. die Leichenfrau. Die Verpflichtung der unter 2 bis 4 genannten Personen tritt nur dann ein, wenn ein früher genannter Verpflichteter nicht vorhanden ist. Zuwiderhandlungen gegen die Anzeigepflicht werden den Anzeigepflichtigen mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder mit Hast geahndet. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannfchaft, das Königliche Amtsgericht und den StadtraL zu Dippoldiswalde. Mit achtfeittgem „Illustrierten Anterhaltungsblatt-. Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Aür die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle rmd an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jelkne. - Druck und Verlag von Carl Jelpre in Dippoldiswalde.