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Vergeßt die hungernden Vögel nicht! Kouverte mit Aufdruck fertigt Buchdrnckerei Varl ck-du». zu 6- kvulvl 8bs8sI8ll. Herm. Straßberger. verkauft Zur Feier des Geburtstages Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm I I soU Mittwoch, den 27. Januar, nachm. 2 Ahr, im Hotel „Kaiserhof" in Bärenfel« Und als die Mutter ihn herbeiholte, sagte er ihm, dessen Antlitz die Freude verklärte: „Nun, Ferdel, komm und führe mich!" Mißtrauisch blickte ihnen der Vater nach. Kirchen-Nachrichten von Dippoldiswalde. 3. Sonntag nach Epiphanien, 24. Januar 1909. Vorm.-Tert: Matth. 8, 5-13. Lied Nr. 369. Nachm.-Tert: Joh. 1, 45-51. Lied Nr. 325. Vorm. 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl in der Sakristei. Sup. Hempel. Vorm. 9 Uhr Predigt-Gottesdienst. Derselbe. Vorm. Il Uhr Linder-Gottesdienst. Derselbe. Nachm. 6 Uhr Previgt-Eottesdienst. Pastor Frommhold— Kip-dorf. stattfinden. Zu zahlreicher Teilnahme an diesem Festmahle lade hierdurch ergebenst ein und bitte, bi» zum 23. Januar die Namen in di« im gedachten Hotel ausliegende Liste ein- zutragen. — Preis des Kouverts 3 Mk. Wilkvim Ißmn», Rentier, BLi-wmck«!«, 22. Januar 1909. Mmkeomewlr^. Borschutzveretn zu Dippoldiswalde. — Herrengasse 97. — (Kassierer: Herr Georg Willkomm.) Täglich (mit Ausnahme des Sonntag und Mittwoch) vo i vormittags 8 bi» 12 Uhr und nachmittag» von 3 bi, 5 Ichr.) Altertumsmuseum. Geöffnet: Sonntags von 11-12 Uhr im hiesigen Rathaus«, 2 Treppen. Sparkasse zu Dippoldiswalde. Eipedittons-Stunden: Sonntags: nur am letzten Sonntag im Monat von 9-2 bi» V-4 Uhr, an allen Wochentagen von 8V2 bi» 12 Uhr und 2 bis V-5 Uhr, Sonnabends ununterbrochen vo? 9 bis 2 Uhr. sprach, mit dem Weitinger ein ernstes Wort zu sprechen. Und richtig beschied er ihn auch ein paar Tage später ins Kloster und redete ihm scharf ins Gewissen, suchte ihm klarzumachen, wie unrecht er an seinem Sohn handele und daß es doch eigentlich eine rechte Sünde sei, die reiche Begabung seines Kindes, die Gott ihm in die Seele gelegt, verkümmern zu lassen. Wer denn dann eigentlich für seines und seines Weibes Lebensunterhalt sorgen solle, wenn er einmal krank oder gebrechlich und unfähig zur Arbeit sei? Und dann die Kosten! Was das für ein Heidengeld verschlingen täte, wenn sein Sohn in der Stadt wohnen und studieren müßt', und was noch drum und dran hinge. „Na, hochwürdiger Herr," so schloß er seine Rede, gegen die es keinen Appell gab, „dös geht nimmermehr, i Ä tüchtiges Handwerk soll er lernen, der Bua, und es bleibt dabei: ein Schreiner wird er!" Und so wäre denn alle Hoffnung verloren gewesen, j dem Ferdel sein höchstes und alleiniges Glück zuteil werden zu lassen, wenn nicht im rechten Moment der Zufall dazwischengetreten wäre. Es war an einem jensr warmen und klaren I Septemberabende, wie man sie gerade im Süden beim I Beginn des Herbstes häufig antrifft, als ein hoch- I gewachsener Mann in Touristentracht, auf dem mit I einem langen, graumelierten Vollbart geschmückten s Kopf einen Schlapphut tragend, die Chaussee von Oberau dahergeschritten kam und in die Ettaler Dorf- l straße einbog. Vor dem Gasthaus zum Kloster machte er Halt und fragte den Wirt, der gerade vor dem Tor stand, ob er bei ihm ein Zimmer bekommen könnte. Der Wirt zuckte nur verneinend mit den Achseln, denn sein Haus war von oben bis unten gestopft mit Fremden, konnte dem andern auch keine Auskunft geben, wohin er sich wenden solle, oder wollte es aus Bequemlichkeit auch wohl nicht. Und so stand denn der Wanderer mitten auf der Straße und wußte nicht, was er anfangen sollte, denn es begann schon zu dämmern, und dann bricht in den Bergen, ehe man sich's versieht, ganz plötzlich tiefe Dunkelheit herein. Und wie er so stand, in ziemlicher Besorgnis, da führte ihm das Schicksal gerade den Ferdinand Wei tinger in den Weg. „Heda, mein Freund I" rief er ihn in reinem Hoch deutsch an, „weißt du nicht, wo ich hier ein Nachtlager bekommen kann?" „O, ich wüßt schon," entgegnete der Ferdel, „wo ich den Herrn hinführen tät, der Schmiedehannes hat a recht nette Stuben: wenn der Herr mir folgen wollen ?" Und so gingen sie nebeneinander her. Trotz zunehmender Dunkelheit war dem Fremden doch sofort das eigentümliche, so gar nicht bäuerische Aussehen Ferdels aufgefallen, und bald hatte er dessen sämtliche Personalien herausbekommen. „Also ein Schreinerssohn," sagte er, und eine kleine Enttäuschung malte sich in seinen Zügen, „dann willst du wohl auch Schreiner werden?" „Wollen wohl nit," entgegnete Ferdel dumpf, „aber i muß!" Der fremde Herr fragte neugierig: „Wieso mußt du?" Ein banger Seufzer entrang sich der Brust des Knaben; eine Sekunde schwieg er, bis es endlich von seinen Lippen kam: „Mei Vater will's, Herr!" Der andere strich sich den langen wohlgepflegten Kinnbart und fragte weiter: „Also das nicht? Und was möchtest du denn gern werden?" „O nei, dös sag i nit, der Herr tät mich nur aus lachen," erwiderte der Ferdel schämig. „Aber ich verspreche dir, Ferdel," sagte der andere belustigt, „daß ich dich durchaus nicht auslachen werde, nun, gestehe es nur, was ist es denn?" Da fuhr's dem Ferdel aus tiefster Seele heraus, so wie unterdrückter Jubel klang es und doch wieder so weh, als er leise sagte: „A Künstler tät i gern werden l" kiW Halise» PcsmtW Erlenasthaufen und Erlenrollholz, verkauft Gut Nr. 1, Borla». „Was will denn der?" brummte er in seinen Bart. Nun, er ^sollte nicht lange im ungewissen bleiben, denn schon eine Stunde später erschienen die beiden wieder, denen sich noch der alte Severini angeschlossen hatte. „Herr Weitinger," sagte der Fremde, „ich komme in einer ernsten Angelegenheit zu Ihnen. Ich heiße Professor Gerhard Donatus, wohne in der Reichshaupt stadt und bin Bildhauer, und ich schmeichele mir, keiner von den Schlechten zu sein." „S'is gut, Herr Professor, und was ist Ihr Be gehr?" fragte kurz Meister Weitinger, in dem schon eine leise Ahnung des Kommenden aufstieg. (Fortsetzung folgt.) Kirchen-Nachrichten von Reichstädt. 3. Sonntag nach Epiphanien, den 24. Januar, nachm. 2 Uhr, Katechismusunterredung. Letzte Nachrichten. Dippoldiswalde. Durch Erplosion eines Ofens ent stand heute (Freitag) mittag l Uhr in den Niederlags räumen des Taptflenegeschäfts von Fräulein Petzold ein Brand, der alsbald durch Feuerwehrleute mittelst einiger Minimarapparate gelöscht wurde. Der Schaden an Waren und Fenstern ist immerhin bedeutend. Dresden. König Friedrich August begibt sich am 26. Januar abends nach Berlin, um dem Kaiser zu seinem Geburtrtagedie Glückwünsche persönlich zu überbringen. Berlin. Das Militär-Luftschiff Groß l unternahm gestern im ganzen 3 Fahrten. Da es sehr nebelig war, blieb es immer in geringer Höhe über dem Tegeler Schieß platz. — Einen tollkühnen Sprung aus einem fahrenden Zuge unternahm ein Häftling auf der Ostbahn. Der Transporteur und ein Heizer vom Kriegsschiff Roon sprangen sofort nach und erlitten schwere Verletzungen. Der Entflohene wurde wieder festgenommen. Berlin. Die Deutsche Tageszeitung hebt besonder» hervor: Als der Kaiser gestern abend zum Reichskanzler zum Vortrage des Kolonial-Staatssekretärs kam, erhoben sich drei von den Anwesenden von ihren Plätzen. Es waren die sozialdemokratischen Abgeordneten Frank, Süde- kum und Hildenbrand. Köln. Ein Reisender im Personenzuge Köln-Frank furt beging Selbstmord. Er durchschallt sich die Pulsader und die Kehle und sprang dann aus dem fahrenden Zuge. Paris. Wie mehreren Zeitungen aus Tetuan (Marokko) gemeldet wird, berichten aus dem etwa 50 km südlich gelegenen Damerera eingetroffene Flüchtlinge, daß infolge eines Erdbebens oder Bergsturzes mehrere größere Dörfer zerstört und mehr als hundert Personen gelötet worden seien. Pari». Auf dem Bahnhof Pontarlier haben zwei bisher unbekannte Einbrecher aus der Stationskaffe Koll pons der Schweizer Bundesbahnen im Betrage von 400000 Frcs. gestohlen. Da die Koupons für die Diebe wertlos waren, haben sie einen großen Teil auf den Straßen verstreut. Petersburg. Heute sind 34 Erkrankungen an Cholera gemeldet. Im ganzen sind jetzt 314 Personen daran erkrank. Kim mm Wmm 30 Zentner Tragkraft, sucht zu aufen Paul Richter, Paulsdorf. Sparkasse -1» Höckendorf. Erpeditionstage: Bon jetzt an bis Montag, 1. Februar, täglich vorm. von 9—12 und nachm. von 2—6 Uhr (mit Ausnahme von Sonntag vormittags). Lehrlingsgesuch Lin Knabe, welcher Ostern die Schule verläßt und Lust hat, da» Fleischerhand werk zu erlernen, kann unter günstigen Be dingungen in die Lehre treten bei Mar Reißig, Fleischermeister, Schmiedeberg. hat abzugeben s Müller, Quohren. Prospekte über die zum 1. Februar zur Auszahlung kommende Rente der sächs. Rentenversiche rungs-Anstaltkönnen in Empfang genommen werden bei H. A. Lincke. Volks-Bibliothek in Dippoldiswalde. Schuhgasse Nr. 104, Hinterhaus. Eingang: Altenberger Straße, gegenüber dem Postgut. Jeden Sonntag von 11—12 Uhr mittag«. Freunden und Bekannten hierdurch die traurige Nachricht, daß heute früh 6 Uhr unser lieber Gatte, Vater, Bruder, Großvater und Schwager der Gutsauszügler in Borlas, nach kurzem schweren Leiden ruhig und sanft verschieden ist. Borlas, den 22. Januar 1909. Ma trnnorockov Mutarlusaouav. Die Beerdigung findet Montag, den 25. Januar, nachmittags 2 Uhr, vom Trauerhause aus statt. Betroffen blieb der Fremde stehen und schaute den Jungen verwundert an, solch hohes Streben hatte er in diesem abgelegenen Gebirgsdorfe schwerlich er wartet. „Ein Künstler?" wiederholte er, und dann setzte er mit gesteigerter Stimme hinzu : „Ja, weißt du denn, was das heißt, Künstler zu sein? Bist du dir denn wohl bewußt, wonach du eigentlich strebst? Das ist das Schwerste, was es für den Menschen auf Erden gibt, weil es das Höchste ist. Denke dir das nur nicht so leicht. Und selbst wenn man sich dazu berufen glaubt und mit einem reichen Talente von der Natur aus gestattet ist, gehören viele Jahpe mühseliger Arbeit und harten Kämpfens und Entbehrens dazu, ehe man der Menge Anerkennung und Erfolg abzwingt." „Das tät mich alles nicht abschrecken," meinte Ferdel. „Nun, was hast du denn schon geleistet, du kleiner Gernegroß," fragte der Herr, indem er wohlgefällig zu ihm herabblickte, „daß du solches Selbstvertrauen hast?" „I weiß nit, ob's was ist, aber Heilige hab ich ge schnitzelt. Und wenn's der Herr sie amol anschauen wollten?" Lebhaft fiel der Fremde ein: „Natürlich will ich das! Morgen schon! Interessiert mich sehr! Doch nun sind wir wohl angelangt?" In der Tat, sie standen schon vor der Tür des Schmiedehannes, der froh war, noch so spät sein Quar tier vermieten zu können. „Nun leb' wohl, mein Sohn I" sagte der Herr beim Abschied zu Ferdel, „also auf Wiedersehen morgen! Und damit du es weißt — ich bin auch ein Künstler!" Als sich die Tür vor Ferdel geschlossen hatte, stand er noch eine ganze Weile und starrte ganz ver zückt nach der Stelle, wo der Fremde gestanden hatte. Ein wirklicher Künstler! Es war das erste Mal, daß er einem solchen gegenüberstand. Und als er sich endlich nach Haus trollte, ging es ihm immer durch den Kopf, das eine Wörtchen: „Morgen! Morgen!" Und richtig! Der fremde Herr hatte sein Ver sprechen nicht vergessen. Denn als die Sonne aufging am anderen Tage, trat er schon in die WerkstattWeitingers ein undfragte nach dem Buben. - Salamiwurst, Zervelatwurst, Neuf- chateller-, Brie-, Camembert-Käse, Kaviar, Oelsardinen, Silt, Lachs empf ehl ID, llemried Kästner, Freibergerstrabe 237, empfiehlt Zuckerhonig, 1 Pfd. 32, bei 5 Pfd. 30 Pfg., gem. Zucker, 1 Pfd. 23, bei 5 Pfd. 22 Pf., Würfel-Zucker, 1 Pfd. 26, bei 5 Pfd. 25 Pf., Block-Schokolade, garantiert rein, 1 Pfd 65, bei 5 Pfd. 63 Pf, empfiehlt Oswald Trink». Sparkasse z« Schmiedeberg. (Im Gemeindeamt daselbst.) Erpeditionrtage: an allen Wochentagen vorm. 8—12 und nachm. 3-5 Uhr, sowie Im Schenlschen Gasthof: Sonntag, den 24. Januar, nachm. von 2-5 Uhr. führt LmsUUvraus, Vorviodoluoe kroUrmk- Livdlmoa, sowie Mti istHlstllWN Und Vaparatnrov an Fahrrädern sauber und billig aus. Stets Lager neuer Räder und Zubehörteile. Kill SimeMer Hüllt. bis 5/4 Jahr alt, wird zu kaufen gesucht. Gut Nr .32 in Sadisdorf. 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