Suche löschen...
Dresdner Journal : 28.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188210285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821028
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821028
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-10
- Tag 1882-10-28
-
Monat
1882-10
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 28.10.1882
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
darstellest sollte«, der Monarchie eine achtunggebietende '^MachtMüng zu sichern, ja dieselbe zu erhöhen. Die Delegation werd« ebenso bereitwillig keine Opfer scheuen, welche sich al» n^hwendig erweisen werden zur Schaf« fung der sichersten Gewähr für die Erhaltung eine» Allen fo sehr erwünschten dauerhaften Frieden», und die» ist die Instandhaltung, ja, wenn nüthig, auch die Steigerung der Wehrfähigkeit, der Schlagfertigkeit der tapfern Armee, deren opsermuthigrn Leistungen unter den allerschwierigsten Verhältnissen e» gegeben war, die an der südlichen Grenze der Monarchie gestörte staat« Uche Autorität wiederherzustellen, wofür die Armee da» wohlverdiente Anrecht auf die unvergängliche Dankbar keit de» Reiches sich erworben Hot. Auch der Präsident der ungarischen Delegation, Ludwig TiSza, erklärte, daß Ungarn mit Beiseitesetzung aller anderen Rücksichten zu den weitgehendsten Opfern bereit fei, wenn die Bertheidigung de» Throne» und de» Vaterlandes sie erheifchen würde. Die Nation habe da» Zutrauen zu der Regierung, daß dieselbe mit staatsmännischer Voraussicht und Ge schicklichkeit, durch Anwendung der geeigneten Mittel zur rechten Zeit eS wird verhindern können, daß die weitere Entwickelung der Weltereignisfe eine für die Monarchie ungünstige oder nachgerade schädliche Rich tung einschlage; sie wird auch fernerhin den Frieden bewahrev können, auf daß unter dem Segen desselben dir Staaten der Monarchie jene Scharten auSwetzen können, welche ihrer materiellen Lage infolge der auS- gebrochenen Unruhen an der südlichen Grenze, der Forderungen der politischen Lage und der mehrjährigen Elementarunfälle geschlagen wurden. Der Kaiser be antwortete die beiden Ansprachen folgendermaßen: Die Versicherungen treuer Ergebenheit, die Sie mir soeben ausgesprochen haben, erfüllen mich mit ausrichtiger Genug- thuung. Ich kann mit lebhafter Befriedigung hervorheben, daß die auswärtigen Verhältnisfe der Monarchie durchaus er freuliche sind. Lie erfolgreiche Pflege unserer sreundschaftlichen Beziehungen zu all»n europäischen Mächten im Sinne der Er haltung und Sicherung des allgemeinen Friedens bildet eine wesentliche Ausgabe meiner Regierung In der ägyptischen Frage, welch« in jüngster Zeit die Aufmerksamkeit der Mächte andauernd beschäftigt Hal, war meine Regierung bemüht, die Versuche gegenseitiger Verstän digung »u fördern und im Vereine mit den befreundeten Eabi- neten die gemeinsamen Interessen Europa-, welche auch die Interessen Oesterreich - Ungarn« einschließen, zur Geltung zu bringen. Daß eS der Weisheit und Mäßigung aller bethei- ligten Regierungen bisher möglich geworden ist, die Einigung Europa- vor jeder Gefährdung zu bewahren, dars al» eine werthvolle Bürgschaft für die befriedigte Regelung und den enlgilftgen Abschluß jener Frage betrachtet werden. Sie haben, wie ich dankend anerkenne, den Bemühungen meiner Regierung, die Wehrkraft der Monarchie auSzu- dlldrn und zu verstärken, Ihre patriotische Unterstützung nie mals versagt. E» liegt im Geiste de« ppn Ihnen gebilligten BertheidigungSshstemS, wenn nunmehr zur Steigerung der Kriegsbereitschaft de« Heere» die weitere Entwickelung der be stehenden HeereSsormation im Sinne einer möglichst territo rialen Eorp»bildung durchgeführt wird Zur Bestreitung der betreffenden Auslagen wird nur eine verhältnißmäßig geringe Summe erforderlich sein. Die Noihwendigkeit einer Erhöhung de» ordentlichen Erfordernisse» für da» Heer ist nicht ein- getreten Die Unruhen, welche im verflossenen Herbste in den süd lichen Theilen Bosnien», der Herzegowina und Dal matien» entstanden waren, sind durch das energische Ein greisen der Truppen bewältigt worden; e» wird jedoch zur Sicherung der öffentlichen Ordnung noch während einiger Zeit dir Anwesenheit einer größern Truppenzahl in Bosnien und der Herzegowina ersorderlich sein. Mit der Unterdrückung der aufständischen Bewegung ist zwar die Parifieation de» Lande» noch nicht vollendet; e» ftnd aber zu ihrer vollständigen Durchführung die geeigneten administrativen Maßregeln angebahnt worden. Dem ungeachtet nimmt die Verwaltung Bosnien» und der Herze- gowina die Finanzen der Monarchie auch diese» Mal nicht ui Anspruch. Sie werden die Vorlagen, welche Ihnen in allen diesen Beziehungen zugegangen sind, mit Sorgfalt und Gewifienhas- tiglrtt prüft» Wie meine Regierung, werden auch Sie bemüht sei" die Rücksichten aus die finanzielle Lage der Monarchie mit den wohlabgewogenen Ansprüchen aus ihre Machtstellung und ihr Ansehen nach außen in Einklang zu bringen. Ich rechne mit Zuversicht, daß Sie meine Regierung in ihren Aufgaben mit Einsicht und Patrioti»mu» unterstützen werden, und heiße Sie aus da» Herzlichste willkommen. Entbehrte auch die Ansprache des Monarchen der lebhafter« politischen Färbung, so hat sie doch durch die unzweideutige Betonung der friedlichen Situation allgemein einen fehr guten Eindruck gemacht. DaS Gleiche läßt sich auch vom Budget sagen, da» trotz der namhaften Kosten der im Zuge befindlichen Ar« meereorganisation doch nur eine unerhebliche Steige« rung de» Erfordernisse» aufweist, ja wenn man aus schließlich die von der österreichischen Reichshälfte auf zubringende BeitragSquote in Betracht zieht, infolge der höheren Präliminirunq der Zolleinnahmen und der erwarteten Wiederkehr sorgfältig nach ihnen gesucht wurde und 1872, nach den Berechnungen, ihr Stand zu Erde und Sonne der Erschauung günstig sein mußte, so sind sie doch sei» 1852 nicht wieder erblickt worden: dagegen trat am 27. November 1872 ein großer Sternschnuppenfall ein, so daß man annahm, die beiden Kometen haben sich allmählich in Meteoroidrnringe oder Meteoroidenwolken auf gelöst — Der Komet 1618 II löste den ursprünglich einen Kern de» Kopfe» in eine große Anzahl Neine Kerne auf, und der Komet 1652 erweiterte feinen Kopf zur Größe der Mondscheibe, und derselbe erschien bleich und mit Fleck n besetzt. Dir Zertheilung eine» Kerne» in mehrere ist der Anfang der Abtrennung, worauf, nach den bisherigen Beobachtungen, allmählich Auflösung der abgetrennten Kometen erfolgt. Such teleskopische Kometen haben derartige Erscheinungen in ihren Kernen erkennen lasten. vr. A. Drechsler. Bergbau. Zu keiner Zeit war in den letzten De- cennien die Ausbeute der Silberminen in Süd amerika, speciell in Bolivien, eine so ergiebige wie jetzt, wo beinahe in allen Distrikten die Mehrzahl der bearbeiteten Gänge in sind, d. h. sich eine» außerordentlich lohnenden und reichen Ertrags er freuen. Den obersten Rang nimmt in diefer Hinsicht der Complex von Colauechaca in Bolivien ein, welcher, je vielseitiger er in Angriff genommen wird, desto größere Resultate aufweist. E» fcheint da, wie der einheimische Mineur sich die Sache »orstellt, da» silber haltige Erz förmlich an einer Stelle durch vulkanische Kräfte iu di« Höh« gehoben worden zu sein, und wü« Verringerung der Verzehrung»steuerrückvergütungen eine Herabminderung um nahezu 10 Millionen zeigt. Die Wahlen in die einzelnen Ausschüsse ergaben für die deutschliberale Partei, welche die» Mal, zum ersten Male seit dem Bestände der Delegationen, in der Mi norität ist, ein ungünstige» Resultat. Nichtsdesto weniger hat eS überrascht, daß sämmtliche Referate im Finanzausschüsse an Anhänger der Rechten vertheilt worden sind, nachdem bisher die Gepflogenheit zu herrschen pflegte, in dieser Richtung auch die Minori tät zu berücksichtigen. Besondere Bedeutung mißt man dem Umstande bei, daß zum Referenten über da» Budget des auswärtigen Amte- der Delegirle Baron Hübner gewählt worden ist, welcher sich offen al» ent schiedener Anhänger eine» Bündnisse» nnt Rußland declarirt hat. Die meritorischen Verhandlungen der Ausschüsse beginnen anfangs der nächsten Woche, und man erwartet, daß hierbei der Minister de» Aeußern, Graf Kalnoky, Gelegenheit finden wird, Ausschlüsse über die auswärtige Politik zu ertheilen. Unter den Vorlagen der gemeinsamen Regierung befindet sich auch eine Mittheilung des RelchSkriegSministe- riumS, wonach der Wiltwe des verstorbenen Feld- marschalllieutenantS Baron UchatiuS, des Erfinder» der Stahlbronzegeschütze, über Anregung der österreichi schen Delegation eine Ehrengabe von 50000 Fl. zu erkannt worden ist. Für die Verwaltung BoSn'en» wird kein besonderer Credit beansprucht. Die nächste Plenarsitzung der österreichischen Delegation dürfte kaum vor dem 6. November statlfinden. DaS Budget für Bosnien unddieHerzegowina weist folgende Haupt ziffern auf: - ie Summe des Erfordernisses mit Ein schluß der außerordentlichen Auslagen von 1 336 157 Fl. beträgt 7 039 809 Fl., die der Bedeckung 7 217 819 Fl., wonach ein Ueberschuß von 178010 Fl. resultirt Für die innere Verwaliung sind 2 778 811 Fl., für daS Finanzwesen 3 488 948 Fl., für die Justiz 621350 Fl. prälimimrt. p», Pari», 25. Oktober. Die Unterbrechung deS schwurgerichtlichen Verfahren» in Chülon» gegen die de» Complots angeklagten Bergleute hat, wie gerechtfertigt sie auch vom juristischen Gesichts punkte aus sein mag, doch in der Presse eine lebhafte Kritik gefunden, welche sich hauptsächlich auf den Um stand stützt, daß nach der vom Generalprocurator selbst ausgesprochenen Meinung sich unter den Angeklagten einige Irregeleitete, andere nur in geringem Maße Schuldige und wieder andere vielleicht ganz Unschul dige befinden. Diese Leute, theilweise Familienväter, müßten nun noch einige Monate in Untersuchungshaft bleiben. Um diese Härte deS Gesetzes zu vermeiden, hat der heute aus Chülon» hier emgetroffene General procurator mit dem Justizmlnister sich dahin verstän digt, beim CassationShofe zu beantrage.,, iaß derPro- ceß vor ein anderes Schwurgericht verwiesen werde, welche» seine Session früher beginnt. Nach den Art. 542, 544 und 545 der Strafproceßordnung ist eine derartige Verweisung entweder im Falle „legitimen Verdachts" (gegen die Unbefangenheit der Geschworenen), oder au» Gründen der „öffentlichen Sicherheit" zu lässig. DaS dem Strafsenat des CassationShofe» zu unterbreitende Gesuch soll auf Motive der letztern Natur gestützt werden, und hat der Justizmimster bereit» seinen College« vom Innern um Mate rial zu diesem Behufe ersucht. Die äußerste Linke wird sich im Laufe der Woche versammeln, um eine Interpellation gegen den Justizminister anläß« lich der Complotaffaire vorzubereiten; allein die öffentliche Meinung ist durch die nichtswürdige« Spreugattentate so erbittert, daß der Minister, selbst wenn wirklich eine Unregelmäßigkeit bei dem gericht lichen oder polizeilichen Einschreiten gegen die Anar chisten mit unterlaufen fein sollte, doch im Vorau- voller Lossprechung von oller Verantwortlichkeit sicher sein kann. Die gemäßigten Republikaner und die Gambettisten hat er jedenfalls auf seiner Seite. „Paris", ein Organ der Letzteren und de» Justtz- mlnister», erklärt sich heute in der Lage, Ausführliche» über die Organisation mitzutheilen, und bestätigt, wa» wir bereit- nach dem „Tempi" darüber gemeldet haben. Seit einigen Monaten sind in allen industriellen Städten, Städtchen und Dörfern Frankreichs anar chistische Sektionen errichtet worden, welche meist Phan tasienamen wie „Das Schwert", „Die Entrüsteten", „Gruppe der revolutionären Studien" u. s. w. tragen. Einige dieser Sektionen verbergen ihre wahre Tätig keit unter der harmlosen Marke von Gewerkvereinen, sogenannten Syndikatskammern. Alle Gruppen eine» LandeStheil» sind zu Föderationen verbunden. E» giebt eine Föderation deS Südens, eine von Saüne- ren für die Unternehmer die Arbeiter noch so leicht und so billig zu beschaffen, wie zu den Zeiten der Spanier, so müßte, trotz der ungewöhnlich strengen klimatischen Verhältnisse, dort ein zweites Potosi ent stehen. Jndeß, was seiner Zeit die Spanier mit den Tausenden von Indianern, welche sie zur Mita nach den Bergwerken trieben, auSrichteten, haben heute die nach und nach eingeführten Verbesserungen und Ma schinen zu leisten. Eine mächtige Bohrmaschine wird in Colquechaca ausgestellt, und e» sind Anzeichen vor handen, daß Metalle zu Tage gefördert werden, reicher als man sie je in Südamerika gekannt hat. In Chili hingegen ziehen die Goldfelder im Departement Lebü die Aufmerksamkeit aus sich. Schon längere Zeit in kleinerm Maßstabe auSgebeutet, sollen die neu aufgebrochenen Goldregionen zu den kühnsten Hoffnungen berechtigen. Meteorologie. AIS ein Beleg für einen unge wöhnlich frühen und harten arktischen Winter wird die Fahrt deS „Neptune" angesehen, welcher von der Regierung der Vereinigten Staaten aemiethet worden war, um der Polarstation in der Lady Franklin- Bai unter 81° nördl. Br. Proviant zuzuführen. DaS Schiff ist unverrichteter Sache nach Neufundland zu rückgekehrt, da eS wegen einer unüberwindlichen EiS- darre nicht über 79° 20' nördl Br. hinaus hat Vor dringen können; e» hat indessen an verschiedenen Häsen Leben-mittel gelandet. Auch der wiederum wie im Jahre 1881 nach dem Jenisei bestimmte Dampfer „Louise" deS Baron» Knoop lehrte am 1. Oktober wegen der Undurchdringlichkeit de» karischen Meere» «ach Hammerfest zurück und mildetr, daß er die hol et-Loire (diefelbe führt einen Löwen al» Abzeichen), eine der Loire, eine de» Südosten- u. f. w. lieber den Föderationen steht da» geheime Comit» in Genf, zu welchem jede Föderation einen Delegieren schickt und der sich monatlich einmal versammelt. Die Be wegung war von der Schweiz vorbereitet, brach aber (infolge gewißer klerikaler Herausforderungen, meint „Paris") zu früh aus, wa» daSLomit« bedaure. Alle Dynamitpatronen, die man beschlagnahmt hat, kommen au« St. Sauveur in der Schweiz, woselbst allerdings für viele Bergwerke Sprengmaterial fabricirt wird. Auch die Lyoner Bomben sollen von dort gekommen fein. UebrigenS ist man nach der neuesten Meldung den Urhebern der Explosion im Restaurant deS TheLtre Bellecour auf der Spur, da die Frau, welche sie bei sich hatten, erkannt worden ,st. E« sind mehrere Per sonen verhaftet worden. — Zwischen dem Minister de» Innern und dem Seinepräfecten Floquet Hal heute ein Meinungsaustausch stattgefunden, auf Grund dessen der Rücktritt Floquet'» von seinem Posten wahrschein lich geworden ist. Inzwischen sucht sich der Präfect noch der Stadt nützlich zu machen, indem er einen Ausschuß zur Prüfung der leidigen Abfuhrverhält nisse niedergesetzt hat. Bern, 25. Oclober. Wie der „Bund" vernimmt, hat der BundeSrath sich in seinen letzten Sitzungen mit der Ausarbeitung des neuen Zolltarifs be faßt und gestern einen bezüglichen Entwurf zur Vor lage an die eidgenössischen Räthe festgestellt. Rom, 26. October. Ein Privattelegramm der „Voss. Ztg." meldet: Wie bekannt, hatte ein Ingenieur Mar- tinucci den Verwalter der päpstlichen Paläste aus einer für Arbeiten im Vatican herrührenden For derungsdifferenz bei einem italienischen Gericht verklagt und diese» sich für kompetent erklärt und die Klage ab gewiesen. Martmucki hat Appell angemeldet. Wie nun dem „Corriere di Torino" aus Rom geschrieben wird, hätten zwei europäische Großmächte bei dem Mi nister des Auswärtigen, Mancini, energisch gegen diesen Mangel an Achtung der im Garantiegesctz dem Papst versprochenen Exterritorialität protestirt. Infolge dieser Vorstellungen, mernt das Blatt, befinde sich Jialien in der Lage, entweder eine Jncompetenzelklärung seiner eigenen Gerichte auszufprechen, und das wäre für die pontificale Politik ein großer folgenreicher Sieg, oder es steht zwei Mächten gegenüber, die Weigerung nicht zulasten und hinsichtlich deren es das größte Interesse hat, sich mit der einen nicht zu brouilliren und der andern nicht zu trotzen. St. Petersburg, 23. October. Zu den Brand stiftungen in den Ostseeprovinzen schreibt man der „N. Pr. Ztg.": Soeben geht aus Riga von zu- verläffiger Seite die Nachricht em, daß der livländische Vicegouverneur v. Tobiesen, welchem die dortige Presse unterstellt ist, auf Verlangen des revidirenden Sena tor» Manaß-rn fämmtlichen Rigaer Blättern verboten hat, Nachrichten über Brandstiftungen zu drucken. Solche Nachrichten feien unbegründet!! Dabei brennt e» thatfächlich an vielen Orten, und die Liste der in den letzten 6 Wochen in allen Kreisen Livlands vor gekommenen Brandlegungen ist eine lange. — Ueber daS jüngste Attentat in Livland gegen den KrelSdeputirten Baron Leon Meyendorf meldet man der „Voss. Ztg.", daß 2 zum Gute Ramkau ge hörende Männer, LiSding und Gailing, von denen dieser verabschiedeter Soldat, jener Bru.er eines Wirths, als verdächtig verhaftet worden sind. St. Petersburg, 26. October. (Tel.) Am 1. November findet im F nanzministerium unter Hinzu ziehung kaufmännischer Experten eine Specialcon- ferenz Statt, welche über die Aushebung de» bisher ohne zollamtliche Besichtigung gestatteten Transit» ausländischer Waaren durch den Kaukasus nach Persien derathrn soll. Der „Neuen Zeit" zusolge soll die Specialconferenz u. A. sich darüber äußern, ob nicht mit der Aufhebung deS besagten Transit rechtes die ausländischen Waaren ihren Weg eventuell über das türkische Kleinasien nehmen und alsdann den russischen Waaren eine empfindliche Concurrenz auf den persischen Märkten machen dürften. Die Beschlüsse der Specialconferenz würden das Material geben für die hiernach mederzusetzende Ministerconferenz behufs Ausarbeitung eine» im ReichSrathe einzubringenden Gesetzentwürfe». Bukarest, 26. October. (Tel.) Der König wird Sonntag die außerordentliche Session der Kammer mit einer Botschaft eröffnen. Kairo, 26. October. Man telegraphirt „Reuter'» Office": Die Untersuchungscommission vernahm ländischen und dänischen Nordpolfahrer auf der „Varna" und „Dijmphna" am 22. September verlassen habe. Dieselben lagen damals, vom Eise umschlossen, 80 See meilen östlich der Waigaischinsel, hofften jedoch, bald befreit zu werden. * A. Lancaster, Mitglied einer der beiden, vom Königreich Belgien zur Beobachtung der VenuSdurch« ganges entsandten Missionen, beobachtete am Niagara- fall eine interessante, dort gewöhnliche meteorolo gische Erscheinung, über welche er in „6i«1 st Isrrs", der Zeitschrift deS Observatoriums in Brüssel, berichtet. Da- den Fall herabstürzendc Wasser de» Niagara veranlaßt die Entstehung eine» blendend weißen, ständig nach oben steigenden Nebels. Auf einer gewissen Höhe angekommen, zersetzt sich der Nebel >« bestimmt abgegrenzte Cumuluswolken, welche sich von dem Nebel loSlösen und horizontal in der Richtung deS Winde» sich weiter bewegen. Die Bil dung dieser Cumuluswolke« gehört zu den nicht am wenigsten anziehenden Schauspielen, welche der Niagara fall darbietet. k. 0. * Au» Luxemburg telegraphirt man der „Köln. Ztg ": Bei dem Concur» für die dem frühern König- Großherzog von Luxemburg, Wilhelm II., zu errich tende Reiterstatue hat die Jury einstimmig den Prei» dem Bildhauer A MerciS au» Pari» zu erkannt, aber zugleich verschiedene Aenderungen bei der Ausführung deS Modell» empfohlen. Der Einzug Wilhelm'- II. in Luxemburg ist Gegenstand der Dar stellung, in welcher sich 5 Künstler um die Wette be müht haben. E- sind; CH van der Etappen j« gestern Ali ^f^^ey, welcher während de» Bom« du»dement» ^^"ache im Gebäude, in welchem der Gerichtshof^-— Instanz und der AppellationShof untrrgebrach ad, in Alexandrien befehligte. Ali Ruschd, Bestinzyielt am 12. Juni von Suleiman Daud den Befehl, «ent» Gebäude anzuzünden, naäidem sich Arabi mit Uah Truppen nach Kafr-ed-Dauar zurück gezogen hat»hl Zeuge folgte dorthin nach, ohne den Befehl auSzurfthren. In Kafr-ed-Dauar rinyctroffen und vor Ars— geführt, beantwortete er Arab,'» Frage, ob er den Befehl au-geführt habe, au- Fuicht mit „Ja". Arab» habe hieraus auSgerufen: „Gott fei ge tobt, nun haben wir den größten Theil der Christen und ihre Hauptgebäude vernichtet". Irgend eine an dere Zeugenaussage, durch welche Arabi direkt mit der Feuersbrunst in Alexandrien in Verbindung gebracht wird, liegt bisher nicht vor. Dresdner Nachrichten vom 27. October. ti. In einer der gestrigen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten vorangegangenen gemeinschaftlichen Sitzung des Raths und der Stadtverordnete« wurde die Wahl von Vertrauensmännern zu einem Ausschüsse für die Feststellung der Urlisten zur Schöffen- und Gefchworenenwahl und für die letztgedachte Wahl selbst vorgenommen und die ErgänzungSwahl von Mitgliedern der PferdemusterungScommlssion deS Au»- hebungSbezirkS DreSden-Stadt bewirkt. In der sich 7 Uhr Abends unter Vorsitz deS Hofraths Ackermann anschließenden 22. öffentlichen Sitzung der Stadt- verordneten, welcher Oberbürgermeister Ur. Stübel und mehrere RathSmitglleder beiwohnten, wurde der Stadtrath einem Anträge deS Stadtv. Schönecker und Gen. gemäß ersucht, die an der Durchbruchsstrecke der Liliengasse gelegenen Baustellen zum Verkaufe zu bringen. Von der Erklärung de» Raths auf einen die Veröffentlichung von RaihSbeschlüssen betreffenden dieSfeitigen Antrag, worin eS sich um freiwillige, von der Zustimmung der Stadtverordneten abhängig« Zu wendungen an Dritte handelt, wurde Kenntniß ge nommen und bei dem deSsallsigen Ersuchen stehen ge blieben. Nach längerer Aussprache erklärte sich daS Collegium damit einverstanden, daß dem nachsuchenden Actienvereine für den zoologischen Garten auf die Jahre 1883 bis 1887 eine jährliche Subvention von je 10000 M. aus den communlichen Betriebs mitteln unter den zwischen dem Stad'rathe und der Verwaliung de» zoologischen Gartens verein barten Bedingungen gewährt werde (Ref. Stadtv. Matthäi). Ein vom Stadtv. Heger gestellter An trag, die Bewilligung in der Voraussetzung aus zusprechen, daß auch den Zöglingen der Privatschulen innerhalb des schulpflichtigen Alter» der zweimalige unentgeltliche Besuch jährlich gestattet werde sand nicht die nöthige Unterstützung, dagegen gab da» Collegium dem Anträge des Stadtv Galle Statt, die Bewilligung in der Erwartung auszusprechen, daß daS Direktorium de» zoologischen Garten» verpflichtet werde, in allen die Thierwirthschaft betreffenden Fragen einen wissen schaftlich gebildeten Zoologen und einen Thierarzt zu seinen Sitzungen mit voller Siimmberechtigung zuzu ziehen. Nächstdem erfolgte die Genehmigung zu dem vom Rathe mit dem Grundbesitzer I)r. OSkar Struve über da» Restareal der vormaligen großen Oberster- gaffe im Betrage von 7329 M. abgeschlossenen Kauf und Zustimmung zu desfen Mitvollziehung (Ref. Bice- Vorsteher Damm). Die zwischen der Stadtgemeinde und dem Aerar der evangelischen Pfarrkirche zu Neu« stadt-DreSden wegen Regulirung der Grenzverhältnisse der Neustädter Realschule vereinbarten Vertragsbestim mungen wurden an sich zwar genehmigt, die Geneh migung und Mltvollziehung der vorgelegten Vertrag»« urkunde aber abgelehnt, weil zur vollständigen Erwer bung de» Eigenthnm» an den der Realschule zukom menden 7,7 «, welche» die letztere jetzt nur rücksichtlich 5.« u — Parcelle 140b — hat, die Fertigung eine» Dl»membratlonSanbringenS und der Abschluß eine» förmlichen UeberlasfungSvertrageS gehört, und ward der Rath deshalb ersucht, daß er zunächst ein Di»« membrationSanbringen fertigen lasst und in die Ber- tragSurkunde die Ueberlassung von 2,b a von der Parcelle Nr. 140« an die Stadtgemeinde, sowie die Anträge auf Abschreibung von Fol. 127 und Hinzu« schlagung zur Parcelle Nr. 140b — Fol 263 — mit« aufnehmen möge (Ref. Stadtv. Dürisch). — Einem zu Beginn der Sitzung bekannt gegebenen stadträth« Uchen Communicat zufolge werden die Stadtverordne tenergänzungswahlen den 29. November stattfinden. Brüssel, CH. Pötre in Nancy, A Merciö in Pari», A. Lain in Paris und E. Hundrieser in Berlin. E» war kein allgemeines Wettbewerben ausgeschrieben, sondern die genannten 5 Künstler wurden zur Belhei- ligung eingeladen und hatten der Aufforderung sämmt- lich entsprochen. * Wie man von dem Gouverneur von Brussa, Achmed Vefik Pascha, erzählt, ist derselbe ein Thea terliebhaber und hat eine echt türkische Art, die Kunst zu protegiren. Er ließ ein Theater erbauen, in welchem u. A. seine Uebersetzungen Schiller'scher Tragödien zur Aufführung gelangen. Bei feinen Bestrebungen für die Pflege und Verbreitung des Kunstsinnes forderte er alle Welt zum Theaterbesuch in einer Weise auf, daß e» nicht sehr gerathen schien, abzulehnen. Vor Kurzem hat sich ein Beamter det Justizdepartement» au- Brussa mit seiner Familie nach Konstantinopel geflüchtet. Der Grund dieser Flucht ist in dem fol« gen >en Vorgänge zu suchen: Der Beamte hatte ein ihm von Achmed Vefik angebotenes Theaterbillet ab gelehnt. Der Gouverneur sagte nichts. Der Beamte verließ de- Morgens wie gewöhnlich sein Haus, al» er aber am Abend zurückkehrt und in dasselbe treten will, findet er das Thor vermauert und bloS eine Hinterthür offen, die in einem schmalen Gäßchen, welches kein Wagen passiren kann, gelegen ist. Selbst verständlich geschah dies auf Befehl Achmed BefifS. Als der Beamte bei dem Gouverneur fein Recht recla« mirte, erwiderte diefer, er erinnere sich, daß jene- Hauä vor 15 Jahren, al» er gleichsall» Gouverneur von Brussa war, kein große» Thor an der Vorderseite hatte und daß der Beamte da»jelbe ohne Erlaubniß dt» Behörden Hobe machen laßen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)