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Dresdner Journal : 16.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188211168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821116
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-11
- Tag 1882-11-16
-
Monat
1882-11
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 16.11.1882
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Lrnenmmgeu, Versetzungen u. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: Der Telegraphist Eduard Borchardt in Weinböhla als Postagent daselbst. BetriebSergeduisie der königl. StaatSeisen- bahuen. Monat October 1882. Beförderte Personen .... Anzahl 1 764462 Einnahme auS dem Personen ¬ verkehr Mark 1831896 Beförderte Güter kg 828 805 OM Einnahme aus dem Güterverkehr Mark 3 579 859 Einnahme auS sonstigen Quellen - 274681 Gesammteinnahme . - 5 686436 Dresdner Nachrichten vom 15. November. -v. Dem VerwaltungSberichte des Raths der königl. Haupt- und Residenzstadt Dresden auf das Jahr 1881, Abtheilung fürWasserleitungSwefen,entnehmen wir folgende interesfante Thatsachen. l) Da» Wasserwerk belreffend, so ist da» Hauptrohrnetz abermals ansehnlich gewachsen, eS sind in LS Straßen und Plätzen 5273,25 lausende Meter Rohrleitung verschiedener Weite mit 4l Absperrschiebern gelegt worden, das gesammte Rohrnetz enthielt somit am Schlüsse de» Berichtjahrs lbl 3«9,ro lau sende Meter Rohrleitung von 750 nun bi» 80 mm Weite, ein schließlich der Druck- und Saugrohrleitung. In diesen Lei tungen sind zusammen 943 Absperrschieber und 15S5 Feuer- Hähne ausgestellt, sowie 147 Bentile zum Füllen der Spreng wagen und in den Anlagen der Bürgerwiese 10 Bentile zum Besprengen der Rasenplätze. Am Schluffe de» Berichtsjahr» betrug die Zahl der hergestellten Anschlußleitungen zusammen »888, nämlich »15 stärkere von gußeisernenen und 677» ge wöhnliche von Mantelrohr. In zusammen 8238,3» Arbeits stunden wurden von den » Maschinenpaaren im städtischen Wasserwerk an der Saloppe durch 1» 842 «bv Touren 553706» cbiu Wasser gefördert, da- sind 150 276 obw oder 2,« Proc. Wasser mehr als 1880. Die durchschnittliche TageSsörderung betrug pro 1881 15 170 odm, mithin 452 odm oder 2.» Proc. Wasser mehr als 1880. Bei einer Leitung von 14 Touren in der Minute, den Tag zu 24 Arbeitsstunden gerechnet (»i» Tage wurde gearbeitet), haben die Maschinen 1881 einschließ lich der Kohlen zum Anheizen der Dampskeffel pro 100 ekrü Wasserbesörderung durchschnittlich 84,7» Kg Kohlen, da» sind 4,r Proc weniger als >880 verbraucht. Diese Ersparniß ist durch Verbesserung der Maschinen, sowie durch die gute Qua lität der Kohlen veranlaßt worden und kann diese» Resultat al» sehr zusriedenstellend angesehen werden Der obigen Waffersörderung steht «m Berichtjahre ein Wasserverbrauch von 5 589 060 vbm entgegen, mithin 152 856 odm oder 2,» Proc. mehr al» 1880. Der stärkste Wasserverbrauch sand Statt im Monat Juli mit 646180 odm (gegen 598 104 odm im selben Monat 1880), der geringste im Monat Februar mit 84» 152 odm (gegen »84 560 odm im selben Monat des Vorjahr»). Der durchschnittliche Wasserverbrauch per Monat im Jahre 1881 betrug 4SI 58» odm, der höchste durchschnitt liche Tagesverbrauch 20 841 odm, der geringste 11 938 odm, der durchschnittliche 15 175 Zur Straßenbeiprengung mittelst Sprengwagen sind 1881 verbraucht worben 141 95« odm, von den öffentlichen Springbrunnen 826 501 odm Wasser. Die Waffermesser haben al» verbraucht nachgewiesen im Jahre 1881 vom Gesammtquantum 2 476 775 odm Wasser oder 41,7» Proc. Berechnet man den Wasserconsum nach Abrug des zu öffent lichen städtischen Zwecken verbrauchten Wasser» nur auf die Be wohner der mit Wasser versorgten Grundstücke, so beträgt drr- selbe >881 pro Kops und Tag 64,7 I. Im Berichtsjahre hat das Wasserwerk einen Zuwachs von 156 Consumenten erhalten und waren am Schluffe de» Jahres 6631 Grundstücke mit Wasser versorgt, der denen 8035 Waffermesser in Betrieb waren; e» sind demnach 45,»u Proc der Grundstücke unter Wasftrmeffer- controle gestellt. Die am 7. April 1881 von der königl. chemi schen Centralstelle sür öffentliche Gesundheitspflege ausgesührte chemische Analyse de» LeitungSwafferS ergab ein sehr günstiges Resultat. I i — 1000 des untersuchten LeitungSwafferS ent hielt 29,s Raumpromille Kohlensäuregas und o.nra feste Stoffe, nämlich 0,0043 organische Substanzen; o.orrvx schwesel- sauren Kalk; 0,034s 8 kohlensauren Kalk; O,vvs» 8 kohlensaure Magnesia; 0,vo«7 8 schwefelsaurer Natron; 0,o»»4 8 kieselsaures Natron; v,or»«8 salpetersaure» Natron; 0,»«97 8 Chlornatrium. Zur Erläuterung der finanziellen Ergebnisse des 7. Betrieb»- jahre» ist Folgende» zu bemerken. Der Ertrag der aus Grund de« Statut» für da» Wasserwerk vom 1«. October 1876 von den Hausbesitzern, soweit dieselben hiervon nicht au» gewissen Gründen besreit sind, zu zahlenden Abgabe sür Wasser war im Voranschläge, abzüglich der Abschreibungen sür unvernuelheteWohnungen, einge stellt mit 407 400 M, die tarismäßigenZahlungen, abzüglich de» zu zahlenden Rabatts, mit 161 «00 M., in Summa 569 000 M ; die Baareinnahme einschl. der Reste betrug aber 590 758,41 M gegen 57 t 764,78 M im Vorjahre. Dazu kommen noch die Vergütungen sür Wasser zu öffentlichen Zwecken, die dem Wasserwerke aus der Stadtkasse zugesührt worden sind, sie betragen ,88l nach dem effektiven, theilweise aber auch nur nach dem abgeichätzten Con- sum nach 12 Pf für den odm 62 625,86 M. An vermischten Einnahmen sind noch 4627,81 M. zu verzeichnen Dagegen betrugen die Betrieb»- und BerwaltungSkosten im Bericht»jahre 173 139,82 M. und blieben trotz erjolgter Nachbewilligungen mit 4685,18 M. unter dem Voranschläge. Vertheilt man die gefammten Ausgaben aus die geförderte Waffermenge von 5 537 060 odm, jo ergiebt sich, daß im Berichtjahre ein odm Wasser zu fördern kostete an Betrieb»- und VerwaltungSaus- wand 8,>3 Pf., an Aufwand zur Verzinsung de» AnlagrcapitalS 6,70 Ps., an Aulwand zur Tilgung des Anlagecapital» l,4o Ps, a'so Summa 11,3 Ps. gegen 11,«» Ps im Vorjahre. Der nach Abrechnung der gejammten Ausgaben verbliebene Betrag der Einnahmen an 36 807,11 M ist an die Stadthauptkaffe al» weitert Abschlagszahlung auf die in den Vorjahren 1876 bi» 1879 au» derselben geleisteten Zuschüsse abgeliesert worden. Diese Zuschüsse betragen zusammen 283 022,02 M., nach Ab rechnung der in den Jahren 1880 und 1881 zurückgezahlten Beträge von zusammen 15 051,85 M sind demnach noch 227 970,77 M. abzuzahlen. Da» Wasserwerk repräsentirte am JahrrSschluffe 1881 nach seinem Buchwerthe ein Activum der Stadtgemeinde im Betrage von 7 894 921,09 M gegen 7 832 879,88 M. am Schluffe vom Jahre 1880, es ergiebt sich also ein Mehrwert- de»selben von 62 541,21 M 2) Aeltere Wasserleitungen und Brunnen betreffend, so hat sich zunächst die Anzahl der Lonsumenteu au» der Leubnitzer Leitung nicht verändert Die Quelle hat 1881 weniger Wasser geliefert al» 1880 und beträgt da- Gesammtquantum abgejchätzt annähernd 72 00 odm. Durch die Weiheritzleitung waren am Schluffe de» Jahre» 4o» Lonfumenten mit Wasser zu versor gen und betrug der Gesammtconsum annähernd 800 0 0 odm Wasser. Au» der Neustädter alten Wasserleitung bezogen Ende 188, noch 77 Lonsumenten Wasser und stellte sich der Gesammt consum auf annähend 65 000 odm Wasser. Am Schluffe de» Berichtsjahre» unterhielt die Stadt endlich noch 115 öffentliche Brunnen, von demn 111 mit eisernem, 4 mit hölzernem Pump werk versehen sind Die älteren Wasserleitungen, Brunnen und Springbrunnen bedurften eine» Zuschußes von 86 967,«M. proviuzialvachrichten. § Ehsmnitz, 13. November. Die Frequenz im husigen Stadtkrankenhouse während de» Jahre» 1881 war im vergleich zum Jahre 1880 eine ge steigerte. Im jährlichen Durchschnitt kamen aus den Tag 184 Kranke, 14 mehr al» im Jahre 1880. Der höchste Krankenbestand war am 18. Februar mit 232 Personen, der niedrigste am 20. August mit 141 Per sonen zu verzeichnen. Die Ausgabe beim Stadtkranken hause betrug im Ganzen 122276 M, darunter 19604 M. Gehalte und Löhne, 44 173 M. Verpflegungsaufwand für die Kranken und für da» Hauspersonal, 13069 M. für Medicamente, Droguen, Verbandzeug ic., 10421 M. sür Heizung und Beleuchtung, 8148 M. für Unterhalt des Inventars, Wäsche rc., 12 850 M. für bauliche Unterhaltung. Die Einnahme belief sich auf 110206 M., darunter 101545 M. Cur- und Ber- pflegungSkosten. Von den letzteren flossen 54962 M. auS der Armenkasse und 14 673 M. aus der Dienst- botenkrankenkasse. Mithin war noch ein baarer Zu schuß von 12070 M. auS der Stadtkasse nöthig. Auch im Jahre 1881 sind 50 Arbeiter auS hiesigen Ge- werbsanlogen im Anlegen von Nothverbänden bei Unglücksfällen im Stadtkrankenhause unentgeltlich unter richtet worden. Das letztere hatte am Jahresschlüsse ein Vermögen von 93 614 M., dessen bei Weitem größter Theil bestimmten Zwecken zugehört, Plaue« i. B., 14. November. (VogU. VlkSztg.) Gestern hat die hiesige Schutzmannschaft gute Geschäfte gemacht, denn außer 3 Bettlern, worunter sich noch ein höchst frecher Hochstapler befand, nahm sie auch noch einen Vierten fest, welcher dabei betroffen wurde, als er in einem House in der Wiesenstraße einen ver schlossenen Kleiderfchrank geöffnet und auS demselben einen vollständigen Herrenanzug nebst einer in der Westentasche befindlichen Uhr gestohlen hatte und da mit flüchtig geworden war. Der Dieb wurde später in einer hiesigen Herberge getroffen und von den jenigen Personen wiedererkannt, welche ihn mit einer Hocke aus fraglichem House herauskommen sahen. Die gestohlenen Sachen sind jedoch noch nicht ausgefunden worden. — Festgenommen wurde noch ein 17 jähriger Klempnerlehrling, welcher einen goldenen Ring, den er seiner Geliebten, einem Fädelmädchen, geschenkt, unterschlagen und einem Arbeitsgesellen zu wieder holten Malen Geldbeträge gestohlen hatte. — Ein Fortbildungsschüler wurde von einem hiesigen Bäcker dabei erwischt, als er aus dessen Laden Conditorei- waaren stahl. — Vergangene Nacht sind einem in einem hiesigen Gasthause toglrenden Fremden seine vor der Zimmerthür befindlichen neuen Stiefeln ge stohlen worden. O. Dippoldiswalde, 15. November. Am 13. d. M. Abends 7 Uhr entstand in dem Scheunengebäude deS Gutsbesitzers Karl Friedrich Lieber in Lungwitz Feuer, wodurch dieses Gebäude mit vielen Ernievor- räthen und verschiedenen WirthschastSgeräthen voll ständig eingeäschert wurde. Es wird böswillige Brand stiftung vermuthet. 'r) Kamenz, 14. November. Heute feierte der Hr. Guts- und Fabrikbesitzer Friedrich Wilhelm Beeg in Wiesa fein 25jähriges Jubiläum aslS Land- tagSabgeordneter des 8. ländlichen Woh'kreiseS. Bereits vom frühen Morgen an wurde der allbeliebte Jubilar durch Deputationen der BezirkSveitretung, der städtischen Collcgien zu Kamenz, sowie vieler benach barter Landgemeinden beglückwünscht, und ununter brochen brachte Post und Telegraph Gratulationen auS allen Theilen de» Landes. Gegen Mittag erschien in Stellvertretung des erkrankten Hrn. Präsidenten l)r. Haberkorn Hr. Vicepräsident Or. Pseiffer mit einer Deputation der Zweiten Kammer, der sich eine große Anzahl von Kammermitgliedern auS nah und fern freiwillig angeschlossen hatten. In schwungvoller Rede überbrachte der Hr. Vicepräsident die Glückwünsche der Zweiten Kammer und überreichte zur Erinnerung an dieses seltene Fest em prachtvoll ausgestattete» Album mit den sämmtlichen Bildnissen der Kammernntglieder, sowie eine vom landständischen Archivar angesertigte Zusammenstellung der parlamentarischen Thätigkeit deS Jubilars. Tiefbewegt dankte derselbe für die ihm zu Theil gewordene Auszeichnung. Ein opulentes Mahl im „goldnen Stern" zu Kamenz, welches durch zahl reiche Toaste ernsten und heitern Inhalts gewürzt, sowie durch die Anwesenheit der Spitzen der könig lichen und städtischen Behörden von Kamenz ausge zeichnet wurde, vereinigte in animirtester Stimmung die Festtheilnehmer bis in die spätesten Abendstunden. Bautzen» 15. November. (Bautzn. Nachr.) Die Anmeldungen wegen Erlangung von Einlaßkarten zur Verhandlung gegen Bock sind in so enormer Anzahl emgegangen, daß dieselben nur zum kleinsten Theile haben Berücksichtigung finden können. Fernere An meldungen sind daher völlig aussichtslos — In Kommerau fiel de' „O. Mgztg." zufolge am Frei tag die sehr dem Trünke ergebene Frau eine- dortigen Nahrungsbesitzers in unzurechnungsfähigem Zustande in eine Jauchengrube. Sie wurde von ihrem Ehe- manne herausgezogen und auf eine Tenne gelegt, worauf der Mann wieder seiner Arbeit nachging. Dort wurde da» Weib später als Leiche aufgefunden. Da sich daS allerdings wenig Glauben verdienende Gerücht verbreitete, daß der Ehemann seine Frau in die Grube hineingestoßen habe, wurde er in Unter suchung gezogen, er ist jedoch wieder entlassen worden. Auszug aus deu Mittheilungeu des evange lisch-lutherische« Laudesrousistoriums aus deu allgemeine« Jahresberichte« der Superivten- deuteu aas das Jahr 1881. (Fortsetzung) 2) Bethätigung kirchlichen Sinne» in der Gemeinde. Dieser Abschnitt spricht sich zunächst über die Sonntag-Heiligung und den Klrchenbesuch au» und constatir», daß in ersterer Beziehung von einer allge meinen Besserung leider nicht» zu bemerken gewesen sei, während in letzterer Richtung von einer befrie digenden Theilnahme, ja selbst von einer sichtbaren Zunahme berichtet werde. Sehr richtig erscheint unS hier die Bemerkung, daß der mehr oder weniger fleißige B such de» Gotte-Haufe» zum Theil mit dem Wrrthe der gehaltenen Predigt im Berhältniß stehe. I» Betreff der Verweigerung oder Verzögerung von Tausen wurden 45 Fälle au»drücklicher Weige rung gegen 58 dergl. im Vorjahre gemeldet, auch ist bei einer größern Anzahl von Kindern die Taufe nachträglich erfolgt. Auffallend viele Fälle der Ver weigerung, nämlich 14, kamen in der Ephorie Leipzig II. vor, 6 in Leipzig I 6 in Großenhain und 5 in Ehemnitz. Die Anzahl der Taufen im Berhältniß zu den Geburten belief sich im Jahre 1880 auf 97,8 iß, im Jahre 1881 auf nur 96,5 H. Diese Abnahme mag jedoch wohl in der Hauptsache auf Zufälligkeiten be ruhen, auch ist in Betracht zu ziehen, daß sich unter den Ungetansten die todtgeborenen oder kurz nach der Geburt verstorbenen Kinder befinden. Anlangend ferner die Verweigerung oder Verzögerung von Trauungen, so kamen von ersteren im Jahre 1880 — 44 Fälle, im Jahre 1881 — 37 Fälle vor; die meisten aber mals in Leipzig 11., nämlich 9 Fälle, sodann 5 in Großenhain und 4 in Leipzig I. Die Zahl aller dieser Verweigerungen, und zwar sowohl der Taufen als der Trauungen, ist übrige»» stetig zurückgegangen, denn sie betrug bei den Taufen und Trauungen im Jahre 1876 - 337 286 - - 1877 - 216 217 - - 1878 - 152 163 - - 1879 - 103 66 - - 1880 - 58 44 - - 1881 - 45 37. Im Verfolg der Trauordnung vom 23. Juni vor. Jahres war übrigen« auch in 7 Fällen bürgerlich ge schlossenen Ehen seiten der Kirche die Trauung zu versagen. Der Procentsatz der Trauungen im Berhältniß zu den bürgerlichen Ehe chließungen stellte sich im Jahre 1880 auf 96,24, und im Jahre 1881 auf 97,76. Uebergehend zu den kirchlichen Stiftungen, enthält der Bericht auS allen Ephorien deS Landes reichhal tige Verzeichnisse zum Theil großartiger Schenkungen. Wir können selbstverständlich schon de» Raumes wegen nicht olle Einzelheiten aufsühren, bestätigen aber, daß die Opfersreudigkeit in allen Gemeinden eine höchst anerkennenSwerthe gewesen ist. Außergewöhnlich reicher Gaben hatte sich der Kirchen bau zu Reudnitz b i Leipzig zu erfreuen; denn er erhielt 32 541 M. von einem Ungenannten, 11000 M. von einem Leipziger Kaufmann zu einer Orgel, 4000 M. zu den Glocken, 1000 M. zu einem Fenster u. s. f. Schenkungen von 16000 M., 25000 M. bi» 9000 M. kamen in Pirna, AltgerSdorf in der Lausitz und Roßwein vor; Gaben von 1000 M. und darüber sind sehr zahlreich geflossen. Die LandeScolltcten ergaben im Ganzen einen ge ringeren Ertrag, als in den Vorjahren und zwar im Jahre 1880 - 50494 M. 61 Pf. gegen 49 728 M. 26 Pf. im Jahre 1881. Ueberhaupt ist der Procent satz von 1,s Pf. auf den Kopf der evangelischen Be völkerung gegenüber den Gaben anderer Länder ein sehr geringer, wobei aber nicht vergessen werden darf, daß noch Privatsammlungen stattfinden, deren Ertrag hier nicht berücksichtigt werden konnte. Kirchliche Weihungen fanden im Jahre 1881 viel fach Statt und namentlich wurden zu Pödelwitz und Zöpen (Borna), zu Medingen (Großenhain), zu Hohn stein (Pirna), zu Obersrankenhain (Rochlitz), zu Berns bach (Schneeberg), zu Prietitz und Geitendorf (Ober lausitz) neue oder neurestaurirte Kirchen feierlich ein geweiht und in Lindenau (Leipzig II), sowie Groß dobritz (Meißen) die Grundsteine zu neuen Gotteshäusern gelegt. Außerdem wurden neue Kirchthürme, neue Geläute, Orgeln, Tauf- und Begräbnißkapellen, neue Gottesäcker, Betsäle und Schulhäuser unter entsprechen der Feierlichkeit eingeweiht. ^eruiljchjes. * Zu der Collision der „Westphalia", welche bereits telegraphisch gemeldet wurde, berichet der Copi- tän derselben aus Portsmouth unterm 13 d., daß die selbe an diesem Tage Morgens H2 Uhr staitfand. In der Dunkelheit konnte man von dem andern Dampfer wenig fehen, aber eS war ein großer. Der Capitän der „Westphalia" ließ ein Boot mit 1 Offi zier und 6 Mann auSfetzen, um Auskunft über die Lage und den Namen deS Dampfers zu erlangen, dieses Boot wurde nicht wieder gesehen. Die „West phalia" hat einen großen Leck und sollte ins Dock gebracht werden. Die „Westphalia" war am 12. d. von New-Uork in Plymouth und selbigen Tage» in Cherbourg angekommen. Aus der Weiterreise nach Hamburg ereignete sich die Collision. Die 100 Passa giere sind alle wohlbehalten in Portsmouth gelandet und wurden am 14. d. über London weiterbefördert. Die Post ,st über London auf den Weg gebracht. * Am Sonnabend Abend gegen 9 Uhr entgleiste der Personenzug Nr. 47 auf der Bahnstrecke Stras burg U.-M.-Pasewalk etwa 1 km vor dem letztern Bahnhofe dadurch, daß sich der Spurkranz von dem linken Borderrade der Locomotive abgelöst hatte. Ob wohl der Post- und ein Personenwagen infolge dessen sich zur Seite legten, während die übrigen Fahrzeuge stehen blieben, ist glücklicherweise kein Verlust an Menschenleben zu beklagen. Schwerere Verletzungen dagegen haben 1 Schaffner und 2 Passagiere erlitten durch Armbluch bez. Quetschungen, während 2 Post, 1 Bahnbeomter und 1 Passagier leichte Beschädigungen erhielten, die ihre Reise sortzusetzen nicht verhinderten. * Wie die neuesten Wiener Blätter melden, erschlug am 14. d. Mittags der Canalräumer Noö in Hernals seine Frau und seinen 6 jährigen Knaben häuslicher Zwistigkeiten halber mit einem Beile. Er selbst brachte sich mit dem Beile eine Verwundung bei, wurde ober noch lebend zur Polizei gebracht. * In jüngster Zeit wurden au- Ungarn zwei Bor fälle gemeldet, wohl geeignet, auch dem passionirtesten Raucher die Lust am Cigarrenconsum gründlich zu be nehmen. Kaum daß nämlich die Cigarre angebronnt war und die ersten blauen Tabakwölkchrn dem Munde deS Rauchenden entquollen, erfolgte eine heftige Deto nation, und weit weg flog daS glimmende Kraut. So explodirten innerhalb wenlger Tage in Buda Pest und Fünfkirchen zwei Cigarren, während sie geraucht wur den. Beide Male waren eS mit einem gelblichen Pulver gefüllte BritannicaS, welche, wie die Unter suchung zeigte, der Tabakfabrik in TemeSvar ent stammten. Nach einer telegraphischen Meldung, welche die „N. fr. Pr." aus TemeSvar eihält, beauftragte nun anläßlich dieser beiden Fälle der Finanzminister Gras Szapary den dortigen Obergespan OrmoS mit der Entsendung einer Commission aä stoo, welche die auS der ersten Hälfte de- Jahres 1881 stammenden aufgespeicherten Britannicavorräthe genauest unter suchen soll. OrmoS ernannte den Vicegespan Racz, deu Bürgermeister Török und Stadthauptmann BlachovitS zu Mitgliedern der Commission. Außer dem nehmen an der Untersuchung theil je ein Dele- girter der Finanzdirection und der Tabakfabrik, sowie ein öffentlicher Notar. Nächster Tage beginnt die Commission ihre Thätigkeit. * AuS Rom wird dem „Hamb. Corr." gemeldet: Ein gewisser Giosu« Vernier» (16 Jahre alt) und sein Cousin Antonio Perrotto (14 Jahre alt) über fielen NachtS auf der Straße den Schreiber PaSquale Trotta und stachen ihn mittelst ihrer Dolche fo ge schickt nieder, daß er — ohne einen Laut von sich zu geben — verschied. Es ist daS ein neuer Beweis dafür, daß das Verbrechen hier selbst daS zarte KindeS- alter inficirt. Statistik un- Volkswirtschaft. L. Dre-den, »5. November. Der an da» königl. sächs. Ministerium de» Innern im amtlichen Austragr über die im Winterhalbjahre 1881/82 in London stattgesundene Aus stellung sür Rauchverminderung (»woüs udutswsub eididitiou) erstattete Bert cht de» diesseitigen Delegirten, Hrn. Eivilingenieur und Gla-Hütienbesitzers Friedrich Siemen», ist mit ministerieller Genehmigung im Druck erschienen, so daß eS hierdurch auch weiteren Jntereffcntenkrelsen ermöglicht wird, sich über diese sür die Bewohner der Grobstädte und Jndustrie- centren kaum minder bedeutungsvolle Angelegenheit, al» e- die gegenwärtig auf der Tagesordnung befindliche Frage der besten und billigsten Beleuchtung ist, zu orientiren. Unleugbar ist daS Interesse an einer Lösung der Rauchsrage angcsichtS der stetig zunehmenden Belästigung und in Erkenntniß der gleichen Schritt haltenden schädlichen Einflüße von Rauch und Ruß sür alle Die zumal ein ganz erhebliche-, welche von Be- russwegen gezwungen sind ihren Wohnsitz inmitten oder wenig stens in nächster Umgebung der mit ihrem numerischen An wachsen auch in progressiven Mengen Kohlen verbrauchenden Orte aufzujchlagen. »«ewib hat der als Fachmann und Groß industrieller rühmlichst bekannte Berichterstatter vollkommen Recht, wenn er annimmt, daß die Veröffentlichung einer ge ordneten Zusammenstellung der Mittel, die man bi» jetzt, namentlich in England, zur Erreichung diese» Ziele» ange wendet hat, nicht unzeitig erscheint, um so weniger, al» die er wähnte Ausstellung die erste dieser Art war nnd so reichhal tiges Material sür die Anschauung und vergleichende praktische Prüfung vorher nicht zur Verfügung gestanden hat. Läßt sich auch nicht Alle», was in England in dieier Bez-ehung bereit» geschehen, ohne Weitere» aus hiesige Berl ältniffe übertragen, so können doch immeihin die englischen Arbeiten aus diesem Gebiete, da sie einem weit entwickeltem Bedürfnisse entsprungen sind, zur Lösung der Rauchfrage ganz wesentlich beitragen und neue Anregung schaffen. Die aus dieser Ausstellung auf Grund eingehender Besichtigung und sorgfältiger Prüfung der mannichsallig verhandenen und größleniheil» im Be triebe befindlichen Apparate gemachten Wahrnehmungen haben den Verfasser nur in seiner früher» Ueberzeugung bestärken können, daß eS wohl kaum eine Ausgabe g'ebt, welche weniger geeignet erscheint, nach allgemeinen Regeln gelöst zu werden, wie die Abnellung deS Rauches bei den gewöhnlich gebräuch lichen kirecten Feuerungsanlagen; daß eS dagegen durchführ bar oder mindestens weniger lchwierig ist, für bestimmt vor liegende Fälle entsprechende Einrichiungen zur Abwehr deS all seitig anerkannten Uebels vorzuschrciben. Eine für alle Fälle paffende, wirkliche Beseitigung de» Rauches ist in beschränkter Weise durch Benutzung von geruchlosem Brennmaterial, wie LvkcS oder Anihracit, allgemein aber nur durch Einführung der Gasfeuerung erreichbar Die letztere Form der Feuerung sür Heizzwecke erweist sich zwar sehr ökonomisch und unter gewißen Umständen auch billig, ihre allgemeine Anwendung bedingt aber die Anlage centraler Gasgeneratoren und muß man sich daher vorläufig noch mit der Behandlung der ein zelnen Fälle beschäftigen und für diese wirksame Anordnungen treffen Dabei soll aber keineswegs ausgeschlossen bleiben, daß die GaSseuerung auch sür die gegenwärtig bestehenden Ver hältnisse in sehr vielen Fällen vorthcilhajt zu verwenden ist. DaS Ergebniß der gelegentlich dieser interessanten Ausstellung augestelllen, durch auSsührliche Beschreibungen und exacte Ab bildungen dem Leser veranschaulichten sorgfältigen Unter suchungen ist die erlangte Ueberzeugung, daß die Anwendung der directen Feuerung, welche in gleichmäßiger Nachfüllung der Kohle, möglichst dauernder Bewegung derselben und Durch- ftreichung der flüchtigen Brenngase durch glühende Kohlen schichten gipfelt, in größeren Städten absolut unzulässig ist, daß diese allgemeine Erkenntniß sich bald Bahn brechen wird, und daß man in Zukunft alle Feuerungen mit einem besonder- bergestellten, durch ein allgemeines Röhrenjystem zugeleiteteS Brenngas unterhalten wird. Ein derartig systematisch durch gesühries Feuerungsversahren beseitigt außer der Rauch erzeugung auch die große Unannehmlichkeit der Hantierung mit Kohle, Äsche und Ruß in allen Häusern und Wohnungen. Die Gasfeuerung in der besondern Fcrm der centralen Gaserzeugung erscheint dem Sachverständigen allein ge eignet, den zahlreichen Uebelständen der gewöhnlichen directen Feuerungsmethode vollkommen abzuhelsen und außer dem noch bedeutende Ersparnisse in den Unterhaltungskosten herbeizusühren. Die gesürchtete Concurrenz der Elektricität, welche nicht nur prätendirt, Kraft und Lich», sondern auch von einer centralen Kraftquelle au» Wärme aus beliebige entfernte Punkle übertragen zu können, ist deshalb außer Berücksichtigung zu lassen, weil es bi» jetzt nur möglich war, intensive Hitze mit Vortheil elektrisch zu übertragen, so daß Versuche, die ge wöhnlichen geringen Temperaturgrade. wie solche im Haushalte und meistens auch in der Industrie verlangt werden, elektrisch zu erzeugen, außerordentlich unwirihichaftlich auesallen müßten. Es ist auch nicht abzusehen, wie sich dieses thatsächliche Ver. hältniß in Zukunst ändern soll und so läßt sich nach der Be trachtung des Versassers Lieser Denkschrift wohl sicher daraus rechnen, daß vorläufig eine Heizgasrohranlage wenig Gesahr lieft, durch elektrische Heizvorrichtungen ersoldreich verdrängt zu werden. Die Schlußsolgerung würde nun sein, daß die voll kommenste Rauchverbrennung nebst entsprechender Oekonomie und ArbeitSerjparniß nur durch Gaiscuerung mit centraler Gaserzeugung zu erreichen ist. Zur Ersparniß der bedeutenden Kosten sür ein verzweigtes Rohrnetz könnte man sich nöthigen- salls aus Verwendung de» bereits vorhandenen Leuchtgase- be- fchränken, im klebrigen aber sür jedes Hau- oder Etabliffement da» nöthige Schwelgas besonders erzeugen. Wo nun wegen der Kleinheit der Anlage, wegen Platzmangel- oder au- anderen Ursachen eine besondere Gu-erzeugung-anlage nicht angebracht ei scheint, müßte da- direkte FeuerungSsystem allerdings noch beibehalien, jedoch mit besonderen, im Berichte nachzulesenden Vorrichtungen versehen werden Die Rauchbildung läßt sich also in Wirklichkeit vermeiden und deshalb empfiehlt der Herr Gutachter, dem Rauche überhaupt kerne gesetzliche Berechtigung fernerweit zu gestatten. Dresden. Aerztlicher Bezirklverein MonatSver- sammlung am 7. November Der Vorsitzende thrilte zunächst der Versammlung mit, daß die sür die Neubearbeitung de» Richter'schen Arzneitajchenbuch« niedergefttzte Eommission leider genöthigt gewesen ist, von der AuSsüdrung dieser Arbeit ab- zusrhen Bei einer eingehendem Vergleichung der neu sten Ausgabe der deutschen Reichspharmalopöe stellte sich immer
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