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Dresdner Journal : 29.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188211295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821129
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-11
- Tag 1882-11-29
-
Monat
1882-11
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 29.11.1882
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Ml Lnttnmtugen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dm.ste. Departement de« Innern. An gestellt wurde: der Referendar beim Land gericht zu Plauen Karl Franz Ernst v. Hinüber als juristischer Hilfsarbeiter mit dem Dienstprädicate al« Referendar bei der Amt«hauptmannschast zu Döbeln. Departement de« Eultut u. öffentlichen Unterricht«. Erledigt: die Kirchschulftellr zu Walda, L»ll«tor: di« oberste Schulbehörde Dir Stelle gewährt nach dem Kataster: »40 M vom Schuldienst, 3»7 M. »8 Pf vom Sirchendieust uud frei« Wohnung. Ersuche sind bi» zum 9. December bei d«m tönigl. Briirttschulinfpector Wigand in Großenhain ein- zureichro; — di« Nebeafchulstelle zu St«nz bei Königsbrück. Lollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen, außer freier Wohuung und Nutznießung de» Schulgarten», lwo M. Gehalt, 7» M. für den Fortbildungsschulunterricht, 7b M. für Heizung d«r Schulstube Gesuche sind bi» zum 12. December an den Bezirktschulinspector Schützt in Kamenz einzureichen. vetrieb-ergelmiffe der köpizl. StaatSeise»- dahne«. Der KohlrntranSport in der Woche vom 1« bi» 2». November . LaLum,«» » SO«» Ml»,r au» dem Zwickauer Reviere . 7b27 Sächsische « . Lugau-OelSnitzer Rev 3018 Steinkohlen ' ' Dresdner Rev»ere 1S87 zusammen 11933 Schlesische Steinkohlen »SO Böhmische Braunkohlen 97t» Altenburgische Braunkohlen . 1410 Kohlen überhaupt 2844S Durchschnittlich pro Dag »349 Dresdner Nachrichten vom 28. November. — Von der königl. Wasserbaudirection wird un« heute Folgendes mitgetheilt: Der Moldau wasserstand betrug in Prag, am 27. Novbr. 8 Uhr Borm. 220 cm über Null - - - 27. - 1 - Mittag»232 - - - - - - 28. - 8 - Borm. 240 - - - Der Elbwasserstand betrug in Leitmeritz, 27. Nov., 12 Uhr Mittag« 258 cm über Null » E 27. s 4 Nachm. 276 - s 27. 10 - Abends 296 - r r S » 28. s 8 E Vorm. 322 - r s s » 28. - 12 s Mittags 332 - in Dresden, 27. 12 - Mittag- 252 - r 27. 6 Nachm. 248 - M r 27. 10 e Abend- 246 - » B 28. 8 O Borm. 262 - E 28. 12 Mittag- 274 - Au« dem Polizeiberichte. In Antonstadt hat vorgestern ein 16jähriger Lehrling zur Belustigung mit einem Teschinterzerol au« einem Fenster nach dem gegenüberliegenden Hause geschossen. In letzterm wurde eine starte Fensterscheibe zertrümmert und ein hinter derselben stehende« Mädchen an der Brust verletzt. — Seit dem 25. d. Ml«, wird ein 20H Jahre alter Gymnasiast vermißt, welcher ohne Nachricht die Wohnung seiner Angehörigen verlassen hat. Au« verschiedenen Aeußerungen, die er zuvor ge- than, befürchten die Letzteren, daß er freiwillig den Tod gesucht hat. (Fortsetzung in der Beilage.) proviuzialnachnchkn. Planen i. L., 27. November. (Vogtl. Blk«ztg.) Wie schwer einzelne Familien von brr Scharlach epidemie heimgesucht werden, geht daran« hervor, daß in einer hiesigen KaufmannSfamilie sämmtliche 10 Kinder an dieser Krankheit daniederliegen. — In folge de« am Sonnabend und gestern massenhaft niedergefallenen Regen« ist der Wasserstand der Elster noch mehr gestiegen. Da« Panschhau« ist ring« von Wasser umgeben und nur durch eine Noth- brücke z« erreichen. Der an die Chrischwltzer Straße grenzende Theil der Aue ist in seiner ganzen Aus dehnung von der Gasanstalt bi« zum Hammer über schwemmt. Bon gestern Nachmittag 4 Uhr bl« heute Morgen 10 Uhr ist eine Abnahme des Wasserstander um ca. 15 cm zu bemerken. (Fortsetzung in der Beilage.) Vermischtes. * Wie der „N. fr. Pr." au« Pilsen in Böhmen vom 27. d. telegraphirt wird, sind die MieS und Radbusa infolge des Regens und ThauwetterS hoch angeschwollen. Die tiefer gelegenen Theile Pilsen« sind bereit« inundirt. Au« der Umgegend lausen ebenfalls bedenkliche Meldungen ein. Der Bahndamm bei Schele« der Priefener Bahn bewegt sich und muß ununterbrochen gestützt werden. Au« Trautenau vom 27. d. meldet die „Boh.": Noch sind die Wunden, welche da« Hochwasser im Juli den RiesengebirgS- bewohnern verursacht hat, nicht vernarbt, und schon wieder droht neue« Unglück. Die milde Temperatur der letzten Tage brachte die ungeheueren Schneemassen im Gebirge zum Schmelzen, und dazu hatten wir starke anhaltende Regengüsse, so daß der Aupafluß wieder zum Strome geworden und streckenweise aus seinem Bette getreten ist. Bestandtheile von Stegen und mächtige Balken und Waldbäume bringt die Fluth. In Freiheit ist ein m't Herausfangen von Holz be schäftigter Mann in das Wasser gerissen worden und fand seinen Tod in den Wellen. Die Gefahr ist sür die nächst den Ufern Wohnenden groß. Behördlicher seits wurden bereits Vorsichtsmaßregeln angeordnet. Wie der „Nürnb. Corr." aus Unterfranken erfährt, ist der Verkehr auf der Werraihalbahn Gemünden- WaigoldShausen durch eine Dammrutschung bei Thüngen seit dem 26. d. eingestellt. Mit allen verfügbaren Kräften wird an der Herstellung deS Bahnkörper« ge arbeitet, um den Verkehr so rasch als möglich wieder eröffnen zu können; doch werden mehrere Tage ver gehen, bis dies zu ermöglichen ist. Auch da« zweite Gleis im Bahnhofe zu Dettelbach ist durch Hochwasser unfahrbar geworden; ferner ist die Strecke Lohr- Wertheim an mehreren Stellen ernstlich gefährdet. Die Nachrichten, die aus der ganzen Maingegend kommen, lauten trostlos. In Würzburg ist der Main gefallen, in Aschaffenburg aber gestiegen, ebenso in Offenbach und Frankfurt a. M. In Mainz ist da» Gleis der LudwigSbahn auf einer größern Strecke unter Wasser. Die Rheinstraße von der Nähe deS LudwigSbahnhofö bis zum Schlosse steht ganz unter Wasser, da das Rheinwasser jetzt durch die stäotifchen Canäle zurückdringt und die Straßen überfluthet. Der Wasserstand deS Rheines betrug am 27. d. früh in Mannheim 810 om und hatte fomit den bisherigen Höhepunkt diese« Jahres erreicht. In Köln hat da« Wasser de« Rheine» nun auch die höher gelegenen Stellen deS UferS überschwemmt. Der Bahnhof am Thürmchen ist theilweise überfluthet. In Deutz auf der Freiheitstraße sind Pionmere und zahlreiche Arbeiter damit beschäftigt, einen Damm auszuführen. Da» be nachbarte Poll ist nun auch in feiner ganzen Aus dehnung vom Wasser heimgesucht; zu Mühlheim am Rhein ist die Fluth bis zum bergisch-märkischen Bahn hofe vorgedrungen. Eine Ecke des zoologischen Gartens steht unter Wasser; dasselbe dringt durch die neu auf geführte Mauer ein. * Die in Berlin im Circu« Renz am Sonnabend Abend zum Entsetzen des zahlreich anwesenden Pu blicum- verunglückte graziöse Schulreiterin Miß Ze- phora, LÜL8 Frau Z. Hahnemann, geb. Weist, ist am Sonntag Abend gestorben. Miß Zephora war die Wittwe deS aus dem CircuS SalamonSki bekannten, vor 5 Jahren in Königsberg auf ähnliche Weise verunglückten und ver storbenen Schulreiters Hahnemann. Uever die Detail« deS UnglÜckSfalle« wird der „Voss. Ztg." von Augen zeugen berichtet: Den Schluß deS ersten Theile» der Vorstellung bildete ein Damen-Jockeyrennen von den Damen, darunter Miß Zephora. Sämmtliche Abthei- lungen der Rennen« waren bi» auf ein Springen über verschiedene Hindernisse und Hürden bereit« er ledigt, al« plötzlich da« von Miß Zephora gerittene Vollblutspnngpferd „Bimbo" bei einem Sprung mit den Vorderfüßen zusammenknickte und die Künstlerin mit dem Kopfe gegen die Schranke einer Barriere schleuderte. Die Aufregung im CircuS war eine un geheure. * AuS Görlitz vom 25. d. schreibt man der „Schles. Ztg.": Wie von vielen anderen Orten, so vernimmt man auch au« Görlitz von den Fischern recht häufig die Klage, daß der Fischbestand in den fließenden Gewässern von Jahr zu Jahr immer mehr abnehme und daS Erträgniß bei FlschereigewerbeS daher jetzt auf ein Minimum herabgesunken sei. Um somehr ist e» zu verwundern, wenn ausnahmsweise einmal Fälle von reichen Fischzügen vorkommen, wie ein solcher vor einigen Tagen hier geschah. Ein hie siger Einwohner, welcher das Fischen aus Liebhaberei betreibt und zu seinem Vergnügen Mitglied der Flscherinnung geworden ist, fing mit einem sogenannten Tauchnetze binnen verhältnißmäßig kurzer Zeit in der jetzt gerade sehr wasserreichen Neisse gegen 1000 Stück Rothaugen; bei einem einzigen Aufzuge deS Netze« z. B. fanden sich in demselben mehr al« 100 solcher Fisch« vor. Der ganze Fang rrpräsentirte ein Gewicht von ungefähr 2 Centnern. * Der EassationShof in Wien verhandelte am 27. d unter VorsiN de« Vicepräsidenten vr. v. Str» mayr über die Nichtigkeitsbeschwerde, welche der vor gebliche „EharleS Chevalier de Hoffmann", r«eto Karl Hoffmann gegen daS Urtheil de« Schwurgericht-Wien vom 26. Juni d. I., worin derselbe wegen Verbrechen de- Betrug« und Vergehen- der selbstverschuldeten Crida zu 7 Jahren schweren Kerker- verurtheil» wor- den war, ergriffen hatte. Der Cassation-Hof entschied, e- werde der von Karl Hoffmann gegen seine Ver- urtheilung ergriffenen Nichtigkeitsbeschwerde keine Folge gegeben. * Wie der Telegraph aus Brüssel meldet, begann daselbst am 27. d. Vormittag- die Proceßver Handlung gegen die Gebrüder Armand und L6on Peltzer mit der Bildung de- Gericht-Hose« durch den Präsidenten. Hierauf folgte die Verlesung der Anklageschrift, welche bi» 1 Uhr dauerte. Bei der Begründung der Anklage bezog sich da» öffentliche Ministerium auf die Anklage schrift. Dieselbe beginnt mit der Schilderung deS Ehe- verhältnisse» de« ermordeten Advocaten Guillaume Bernay« in Antwerpen. Derselbe, seit 1872 verhri- rathet mit Julie Pecher, erwarb zwar viel Geld, hatte aber eine unfreundliche, eigennützige Natur, wodurch die Ehe eine unglückliche wurde. Die Frau übertrieb ihrerseits da- Unrecht de» ManneS, während er doch rin Zeugniß seiner besseren Gefühle m der Fürsorge für sein Kind kundgab. In das HauS dieser unglück lichen Ehe kam der Ingenieur Armand Peltzer, der bald der Vertraute und Freund der Frau des Av- vocaten Bernays wurde. Der Widerwille der Frau gegen ihren Gatten wuchs b>S zur Erbitterung. 1876 bereit» kam die Scheidung zur Sprache. Im Jahre 1877 ging die Frau nach Spaa; Peltzer folgte ihr dahin. Bernays verbot diesem das Haus und brach jeden Umgang mit ihm ab. Peltzer betheuerte ferne Unschuld, aber Bernay» glaubte fest an ein ehe brecherisches Verhältniß. Im Herbst de» vorigen Jahres kam es zu den heftigsten Austritten. Die Frau verlangte zur Widerlegung aller ver leumderischen Gerüchte, der Hausfreund solle wie der zugelassen werden. Der Mann verweigerte da- entschieden. Peltzer forderte Bernays zum Zweikampfe; Bernay» wollte sich nicht schlagen, er fürchtete für sein Leben und schrieb am 25. November an einen ihm befreundeten Advocaten: „Ich mag diesen Menschen nicht mehr sehen, er flößt mir mehr Haß und Verachtung ein, al» ich sagen kann." Er war in steter Sorge, daß man ihn umblingen werde. Nach der Anklage verfolgte Peltzer in der That den Plan, Bernays zu beseitigen, um dessen Frau zu ge winnen. Peltzer selbst wollte aber den Mord nicht vollbringen, sondern lud seinen Bruder L«on, ein viel fach bestraftes Individuum, das in BuenoS-Aire« sich befand, ein, nach Pari» zu kommen. Löon kam am 11. November nach Paris; hier wurde verabredet, daß Leon, durch eine Perrüke unkenntlich gemacht, al» Henri Vaughan nach Brüssel kommen, den Advocaten Bernay- zu einer Besprechung in Geschäft-angelegen- heilen zu sich laden und ihm bei diesem Besuch tödten solle. Am 19. November kaufte Leon in Pari» Pa tronen, und nachdem er sich in seine Verkleidung ein gewöhnt hatte, verließ er Paris und logirte sich am 27. November in Brüssel ein. Nachdem er das HauS 159 m der Rue-de-la-Loi gemiethet harte, wo er das Verbrechen begehen wollte, machte er noch mehrere Reisen, wobei er in telegraphischem Verkehre mit seinem Bruder blieb und immer Geld im Ueberflusse hatte. Am 2. Januar kehrte Löon nach Brüssel zu rück. Nachdem er das gemiethete HauS für den Mord plan in Stand gesetzt hatte, schrieb er als Vaughan an Bernays und lud diesen zu einer Unterredung ein. Bernays sagte sein Erscheinen auf Sonnabend, den 7. Januar zu. An diesem Tage wurde der Mord vollbracht. Die Anklage faßt den Thatbestand so zu sammen: Pünktlich zur bezeichneten Stunde, um ^11 Uhr Vormittags, kommt der Unglückliche an dieHauS- thüre und schellt. Leon Peltzer, der ihn vom Fenster aus hat kommen sehen, öffnet ihm, läßt ihn eintreten, nimmt ihm seinen Ueberrock ab, und in dem Augen blicke, wo Bernays, um in das Cabinet einzulreten, unter der Portiäre den Kopf etwas neigt, giebt ihm der Mörder von hinten mit sicherer Hand inS Genick und inS verlängerte Rückgrat einen Schuß, der ihn sofort tödtet und zu Boden streckt. Der Mörder floh, und erst am 16. Januar machte er von Basel aus die Anzeige, Bernays habe sich aus Unvorsichtigkeit selbst und ist dadurch im höchsten Grade der Wärme. All mählich kühlt derselbe ab und die Ansammlungen ver engen sich auf kleinere Räume: die Molecularbewegung geht in Massenbewegung über. Die translatorische Bewegung ändert sich allmählich in rotatorische: die Stoffansammlungen erhalten spiralförmige und dann kugelförmige Gestalt. Die Rotation wird mit der größern Verdichtung der Nebelkugeln beschleunigt: e» heben sich Ringe ab, aus welchen die kleineren dampf artigen kugeln entstehen. Diese Vorgänge setzen sich fort bi« zu der Entstehung der Monde. Die festge- staltelen Himmelskörper sind nun entstanden und haben translatorische und rotatorische Bewegungen. Dabei aber treten ihnen Hindernisse entgegen, so daß schließ lich die Monde auf die Planeten, die Planeten auf die Sonne sich stürzen, die Fixsterne einander sich nähern und miteinander durch Zusammentreffen ver einen, bi« zuletzt nur zwei große Himmelskörper vor handen sind, welche allen Stoff und alle Kraft in sich enthalten. Mit unermeßlicher Geschwindigkeit nähern sich auch diese einander, treffen zusammen, die Be wegung wird dadurch aufgehalten und verwandelt sich in Wärme: die Körper zerstieben, er tritt völlige Difsociation de« Stoffe« ein, die Materie ist wieder zertheilt und im unendlichen Raum ausgebreitet, und eS beginnen nun wieder die Ansammlungen und Um gestaltungen, wie dieselben oben mitgetheilt sind. Dir Untergang der Welt ist die Bedingung und der Anfang de« Weltentstehen». Hierin ist die Ewigkeit gegeben, sie ist zu vergleichen mit einer Schlange, die sich in den Schwanz beißt, uud e« ist daher diese auch von Alter« her da» Sym bol der Ewigkeit. — Wohlgeordnet und klar dargestellt Par die Fortschreitung de« Portragenden in de« hier in Kürze gekennzeichneten Gange der Gestaltungen der Himmelskörper aus dem ursprünglich, nach unserer Anschauung, regellos verbreiteten Atomen. Der Vor tragende erklärte daS Kopernikanische Planetensystem, deutete die Newton'sche AtiractwnStheorie an, erläu terte gründlich die Kant'sche Evolutionsauffassung der Entstehung deS Planetensystems, schilderte Herschel'- Einschau in die Tiefen deS Himmel« und Anordnung der Nebel nach den verschiedenen Formen, beschrieb die linsenförmige Gestalt der Weltinsel, in welcher unsere Sonne al- Fixstern ist und machte Mittheilungen au» den neuesten Ergebnissen der Forschungen in den Ge bieten der Astronomie und der Physik, wie dieselben für seine Darstellungen geeignet waren. Schließlich bestritt er die Thvmson'jche Lehre, daß allgemeine Erstarrung aller Himmelskörper, der ewige Tod, da« Endziel de« Universum« sei, indem er darauf hinwie«, daß die Wärme, welche die Weltkörper ausstrahlen, nicht verloren gehe, sondern sich dem Aether mittheile, welcher dadurch bewegende Kraft empfange, die al« Ursache der Gravitation zu betrachten sei, und indem er da» Zerstieben der beiden großen Himmelskörper, wie oben mitgetheilt ist, als den Beginn eines neuen Weltenbildungsverlaufes aufstellte. — In Betracht der auf die Evolutionstheorie und die damit verbundene mechanische Wärmelehre gestützten Auffassung der Welt- entstehung und de- Weltuntergang- mögen noch einige Bemerkungen hier Raum finden. Wir sind durch un sere Denkweise genöthigt, einen solchen Weltenbildung« - verlauf al« ersten un« vorzustellen, wie weit zurück in die Ewigkeit auch derselbe versetzt werden möge. Wir haben demnach dazu Stoff und Kraft al« vor handen anjunehmen. Der Stoff aber läßt nicht in sich die Eigenschaft de« VonsichselbstseinS erkennen, der Begriff „Stoff" enthält diese« Merkmal nicht: alle- körperliche Sein und Werden wird verursacht; nur da- geistige Sein umschließt die Eigenschaft der Selbstbestimmung auf Grund der Freiheit, und die Freiheit de« Wollen« ist unmittelbar im Selbst bewußtsein al« vorhanden begründet. Wir müssen da her allem körperlichen Sein ein geistige« Princip vor anstellen, dasselbe al« Urgrund de« Dasein« de« Uni versum« annehmen. — Ferner: wir haben den Ge danken der Unendlichkeit de« mit Atomen erfüllten Raume«: wo hört nun die Vereinigung der Atome zu Himmelskörpern auf? und, wie ist bei der unend lichen Anzahl von Himmelskörpern ein Abschluß in denselben möglich, so daß schließlich alles Stoffliche in zwei großen Himmelskörpern vereint ist? — Ferner: welchen Platz nimmt in diesem körperlichen Gestalten und Umgestalten die Geisteskraft ein? Die Brücke, welche vom körperlichen zum geistigen Sein führt, hat bis jetzt noch Niemand uachgewiesen, Niemand hat das Band erfchaut, welches daS körperliche Em pfinden mit dem geistigen Wollen verbindet: da» Em pfinden ist Veranlassung, nicht zwingende Ursache deS Wollen». Halten wir nun fest im Denken: nur im geistigen Leben, nicht in der Bewegung de» Stoffe» ist die Möglichkeit der Selbstbestimmung enthalten, fo werden wir zu der Auffassung genöthigt, daß ein Wesen mit Wissen und Wollen, durch sein Wollen al« Ursache vom Dasein de« Universum« und durch sein Wissen al« Ursache vom Dasein der Welt, wie dieselbe nach bestimmten Gesetzen sich formt, anzuuehmen ist: diese« Wesen nennen wir Gott. vr. A. Drrch«ler. erschossen, man werde die Leich- in der Rue-de-la-Loi Nr. 159 finden. Am 5. März wurde der Mörder in Köln verhaftet. Inzwischen hatte er ununterbrochen mit feinem Bruder in brieflichem Verkehre gestanden; und e» ist kein Zweifel, daß dieser nicht nur um da« Verbrechen gewußt, sondern auch dasselbe mitgeplant hat. * Au-London vom 25. d. schreibt man der „Köln. Ztg.": Ein Haarkräu«lerproceß erheiterte jüngst die Gemüther der ernsten Richter in Westminster. Es handelte sich um ein unfehlbare« HaarstärkungSmittel, da« weltberühmte „Eau Malleron", welche- ein Pariser Coiffeur, namens Malleron, vor 8 Jahren zum Heile der haarbedürftigen Menschheit entdeckte. Um auch England damit zu beglücken, schloß er ein Abkommen ab mit einem Londoner Lollegen, namen- Merigot, welcher sich zur Abnahme einer bestimmten Anzahl von Flaschen verpflichtete. Da- Geschäft ging anfang- vortrefflich; bald aber zeigte Merigot weniger Eifer, unterließ alle Bestellungen und erfand ein eigenes Elixir, genannt „Eau Lodoi«", für welche» er noch höhere Heilkraft, al- für da- „Eau Malleron" bean spruchte. Darauf klagte Malleron hier in London auf Schadenersatz und erlangte auch von den ihm gewoge nen Geschworenen ein Erkenntniß auf 45 Pfd. St.; doch kamen dabei verschiedene, für ihn und sein Haarwasser nicht sehr vortheilhafte Thatsachen zum Vorschein. Zunächst trug er, der Erfinder deS haarschwundfeind- Uchen Wassers, selbst eine Perrüke. Die» führte unter dem homerischen Gelächter aller Anwesenden zur Frage, ob denn da» „Eau Malleron" überhaupt eine heil kräftige Wirkung habe. Der Richter deutete launig an, ob nicht an einem der anwesenden Kahlköpfe eine Probe angestellt werden dürfe, womit Alle einverstanden waren, vorausgesetzt, daß e» nicht der eigene Kahlkopf sei. In Bezug auf di« Zusammensetzung des Geheim- mittelS zeigte sich Malleron sehr verschwiegen, doch deutete er an, daß er eine auf dem Grunde von Was serbehältern gedeihende Zwiebelart dabei verwende; dagegen verwahre er sich gegen die Zumuthung, al» bediene er sich deS Knoblauchs, worauf allerdings der widrige Geruch deS Elixir- hindeutete. Statistik und Volkswirtschaft. L. Dre-den, »8. November. Die Berein-bierbrauerei zu Leipzig hat im 188l/8Ser Gefchästtjahrc, welche« eine 26 jährige Betriebeperiode abschließt, einen Bruttogewinn von 266 347 M erziel«, wovon 82 899 M. auf Abschreibungen, 7312 M. aus die Tantieme für den AussichtSrath, 12 897 M. für den Vorstand und Gehilfen, 8846 M. auf die vertrags mäßige Tantieme und 160 OVO M. aus eine in Höhe von 26 Iß zu vrrtheilende Dividende enlsallen Die Bilanz schließt auf beiden Seiten mit 2 086 93S M. ab. — Der .B B.-Z* zufolge ist die Tonvertirung der 4H Higen PrioritätSschuld der Berlin-Dresdner Eisen bahn in BetragShöhe von circa 2l>000 000 M in eine 4<jßigr Schuld insoweit in naher Aussicht, als die königl preußische Regierung den Bestrebungen, der Bahn zu einer Rentabilität zu verhelsen, sich durchweg günstig gezeigt und aus erfolgte Anstage geantwortet haben soll, daß sie zu der erwähnten Maßnahme die Genehmigung nicht versagen werde E« hrnvelt sich hierbei um eine Zinsenersparniß von 100 000 M. jährlich. — Im Wege schr,stlicher Abstimmung wird demnächst zur Ergänzung deS SrubenvorstandeS bei St. Christoph Fund grube verschritten werden. — Der Betrieb der .Kette*, deutsche ElbschifsfahrtS- grsellschast ist insolge des Hochwasser» aus der Oderelde bi» aus Weiteres eingestellt worden. — Der Dividenderschein Nr. 79 des Zwickauer Etein- kohlenbauverein „ BereinSglück * gelangt bei dem Bank hause Günther u. Rudolph mit 2b M zur Auszahlung. 8. Die gestern in Prag stattgesundene Versammlung der Prioritätenbesitzer der Prag-DuxerBahn genehmigte daS bereit- früher gemeldete Lanirungsproject und stehen nunmehr dem Ausbau der Bahn bis zum Anschluß an die sächsische SiaatSbahn Freiberg - Bienenmühle Hindernisse nicht mehr im Wege * Deutsch-amerikanische Dampfer. Bon den «Ham- burger Poftdampsschlffen sind: „Suevia", am 8. d. M. von Hamburg, am II. d M. von Havre, am 23 d. M in New Kork, „Silesia* am b. d. M. von Hamburg direkt am 18. d M in New-Kork eingetroffrn; .Bandalia" am 21. d. M. »Frisia, a« 22. d M. und .Westphalia* am 24. d M. von New-Kork in Hamburg ringetrosfen; .Rugia* am 22. d. von Hamburg nach New-Kork, am 24 d. M. m Havre ang» kommen; .Rosario* am 18 d. M von Bahia nach Hamburg abgegangen; .PetropoliS* von Brasilien nach Hamburg am 19. d. M. in St. Vincent angekommen; .Montevideo* am 24. d. M. von Brasilien in Hamburg eingetrossrn. Seueralversammlu»ge«. 6. December: Lausitzer Maschinensabrik vormals I. F. Petzold in Bautzen, ordentliche, DienStag Vorm. 10 Uhr in Dresden im kleinen Saale der Fondsbörse, WaisenhauSstraße 11 erste Etage. Geschäftsbericht 27. No vember bei George Meusel u. Eo. und M Schie Nachs. hier. Buss.: Schubart rc. 6. December: Actienbrauerei zu RegiS, ordentliche, Mittwoch Borm. 10 Uhr in dem Franke'schen Gasthofe daselbst. T <O.: u. B. Antrag aus Auslösung der Gesell schaft. Borst: Pikenhayn —. Leipzig, 26. November. DaS am vergangenen Bußtage vom Riedel'fchen Vereine gegebene Con- cert, in welchem Beethoven's ebenso gewaltige, als ungemein schwierige ^läissa solsmuis" zu Gehör kam, hatte nicht nur die hiesige Thoma-kirche bi- auf den letzten Platz gefüllt, sondern gereichte auch durch die tadellose, vollendet schöne Ausführung der Messe allen Mltwirkenden zur höchsten Ehre, den Zuhörern aber zu einem unvergeßlichen Kunstgenüsse. Der Ruhm dieser glänzenden musikalischen Leistung theilt der Riedel'sche Verein (unter Direction deS Hrn. Prof. Cirl Riedel) mit den Damen Marie Breidenstem, (Sopran), Fide« Keller (Alt), den Herren van der Neben (Tenor), Franck (Baß), Homeyer (Orgel), Lon- cerlmeister Röntgen (Sologeige) und dem Gewandhaus orchester. Der Messe ging rm Papperitz',che» Orgel- Vorspiel und das Lacrymosa aus dem im vorigen Winter wiederholt in Dresden aufgesührten und bei fällig aufgenommenen „Requiem" von Felix Dräsecke voran. * Am 1. December wird im Saale der Kaufmann schaft der Hofrath vr. Adolf Drechsler, Director deS mathematisch-physikalischen Salons, einen astronomischen Bortrag halten, wie er daS in früheren Jahren häufiger gethan und sich bei seinem Publicum durch allgemeine Verständlichkeit beliebt gemacht hat. Dies Mal wird der Vortragende über den Venusdurchgang und die sich daran knüpfenden Beobachtungiresultate sprechen und schließlich über das Wesen der Kometen und Sternschnuppen, soweit dasselbe unsern Bermuth- ungen bekannt geworden ist. Beide Themen sind inter essant genug, um einen zahlreichen Besuch vorauüsehen zu lasten.
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