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Dresdner Journal : 28.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188211281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821128
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-11
- Tag 1882-11-28
-
Monat
1882-11
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 28.11.1882
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Mann Gendarmerie; später rückte eine Rotte de» sinn- ländischen Regiment» in die Universität ein. Wa» in der Zeit von 2 bi« 5 Uhr Nachmittag« dort vor sich gegangen sein mag, ist noch nicht bekannt. Auch der Oberpolizeimeister von St. Petersburg, General Gresser, ein tüchtiger und energischer Mann, zeigte sich aus dem Platze. Bor der Universität hatten sich ebenfalls zahlreiche Studenten zusammengefunden und wollten die Unruhen offenbar auf die Straßen verpflanzen. Bis 2 Uhr sollen bereits 160 S udenten dem Univer- sitätSgerlcht übergeben worden sein. Die Universität, die sonst um 5 Uh* Nachmittags, nach Schluß der Collegien, stets dunkel ist, war gestern um 6 Uhr noch hell erleuchtet. Um etwaigen Straßencrawallen vorzu- beugen, war eine zweite Rotte des finnländifchen Re giments in dem nahen PaulScadettencorpS postirt worde». Die hiesigen Blätter schweigen über die Vorfälle. — Einem der „N. Preuß. Ztg." au» den Ost- seeprovinzen zugegangenen Briefe entnehmen wir Fol gendes, wa» auf die Thätigkeit der sogenannten „Re- vifionScommisfion * in Livland ein nur zu deutliches Licht wirft: Zn Schloß Lude ist e» der berüchtigten Eommifsion recht verdrießlich ergangen. Sie haben wieder ihr alte» Manöver verfucht, die Leute aufzuhetzen, über ihre Herren zu klagen. Nachdem diefe dabei geblieben, sie hätten keine Klage zu führen, hat die Commission wiederholt, sie möchten sich doch nur bedenken, etwa- zu klagen fände sich immer. Da ist der Gemeindeälteste aufgetreten und hat ihnen die schnödesten Dinge in» Gesicht geworfen: nicht über ihre Herren hätten die Bauern zu klagen, aber wohl über die Commission; sie seien nichts, al» Aufwiegler und Unruhestifter u. f. w. Immerhin ein Beweis mehr, daß der besitzende Theil der eingeborenen Bevölkerung der Hetzereien müde ist und sich der Gemeinsamkeit feiner Interessen mit denen der Herren bewußt zu werden beginnt. St. Petersburg, 26. November. (Tel.) Das »Journal de St. PsterSbourg" schreibt: Ausländische Blätter entstellen oft auf sonderbare Art Rußland be treffende Thatsachen. So steht in der Münchner „Allg. Ztg." vom 22. November: Der »Reg-Anz." meldet, Fürst GrufinSky, der Mörder deS deutschen Arzte- Schmidt, sei seine- Ranges und seiner Würden verlustig erklärt und auf 3 Jahre nach dem astrachan- schen Gouvernement verbannt worden. Die Münchner „Allg. Ztg." fügt hinzu, diese Strafe für einen Mord wäre kaum für möglich zu halten, wenn sie nicht in einem osficiellen Blatte publicirt.wäre. »Unsere Leser", sagt demgegenüber das »Journal de St. PeterSbourg", »wissen, daß e- sich um den General MrowinSki han delt, welcher verurtheilt worden ist, weil er bei der Jnspection der berüchtigten Käsebude in der kleinen Gartenstraße im Februar 1881, wo die Nihilisten eine Mine legten, e- an der nöthigen Achtsamkeit fehlen ließ. Wie konnte das Münchner Blatt zwei Dinge vermischen, die nicht» mit einander gemein haben? Vielleicht ist eS einfache Leichtfertigkeit. Aber diese abenteuerliche Geschichte macht die Runde durch viele Blätter. Wie Viele werden von unserer Richtigstellung Gebrauch machen?" (Wir haben die Richtigstellung dieser sonderbaren Verwechselung bereit- in vor. Nr. nach der deutschen »St. PeterSb. Ztg." gebracht. D. Red.) Belgrad, 26. November. (Tel.) Der bisherige serbische Gesandte in Wien, Christie, geht in den nächsten Tagen als Gesandter nach London ab. Der für Wien ernannte Gesandte Bogiczewic wird sich ebenfalls nächstens auf seinen neuen Posten begeben. — Die serbischen Commissare sind behufs Abschlusses deS serbisch-deutschen Handelsvertrages nach Berlin abgereist. Konstantinopel, 26. November. (Tel.) Die Pforte versandte ganz neuerdings drei Circular- depeschen bezüglich Feststellung der Grenzen Montenegros, worin die Mächte ersucht werden, Commissare behufs rndgiltiger Feststellung dieser Grenzen auf der von England bei Gelegenheit der Abtretung DulcignoS vorgeschlagenen Basis zu ent senden. Die Mächte haben aus diese Einladung noch nicht geantwortet. — Wir die »Agence HavaS" meldet, beständen derzeit Schwierigkeiten mit Rumelien, welche» seit dem 4. September keine Zahlungen mehr geleistet habe und gegenwärtig 307 750 Livre- an die Administration der Bondholders schulde. Die rume- lische Regierung beanspruche die Herabminderung ihrer Schuldverpflichtung unter dem Borgeben, daß ihre Einnahmen gegenwärtig 600000 Livre» nicht er» und brachten da» Resultat zu Wege, daß der Spiritis mus leine Anhänger heute nach Millionen zählt (Prof. Schultze berechnete nach den hoffentlich doch zu hoch gegriffenen Angaben fpiritistifcher Zeitschriften die Ge- sammtsumme der Anhänger auf 20 Millionen), über eine eigene periodifche Presse verfügt und eine beson dere Literatur hat, kurz zu einer Macht und einem Einfluß gediehen ist, welche zu einer eingehenden Un tersuchung und Beschäftigung mit dieser unerfreulichen Eifcheinung zwingen. Im zweiten Theile seines im höchsten Maße formgewandten und außerordentlich bei fällig ausgenommenen VortragS theilte Prof. Schultze eine Reihe von »Enthüllungen" über die Taschen- spielerkunststücke und Betrügereien mit, deren sich die gefeierten »Medien" allerorts fchuldig machen, Enthül lungen, welche sich auf ein neueres englische» Werk stützen, gegen dessen Autorität und unbedingte Zuver lässigkeit die Spiritisten und ihre Freunde nicht ver fehlen werden feine Anonymität und die Verhüllung der Namen und Localitäten geltend zu machen. In zwischen bedarf e» dieser Enthüllungen kaum, um vom wissenschaftlichen Standpunkt aus eine unbedingte Ver- werlhung deS spiritistischen Gebühren« herbeizuführen. Wären in den Offenbarungen deS Spiritismus unbe- kannte oder nicht genugsam erforschte Naturkräfte mit- thätig, fo könnten dieselben nicht eher einer eingehen den wissenschaftlichen Untersuchung gewürdigt werden, al» bi» sie vom CharlataniSmu» und dem Abracadabra der Medienschaustellungen scharf und klar abgetrennt sind und nicht mehr im Dienst einer Geldmachcrei ge meinsten Schlage» stehen. (Fortsetzung folgt.) 1595 reichten. In Konstantinopel werde man lebhafte Opposition machen, denn e» fei bewiesen, daß die ru- melische Regierung ohne plausibeln Grund die unter dem früher« Regime erhobenen Steuern um 450000 Livre» herabgesetzt und derart die fictiven Deficit- geschaffen habe. — Der »N. ft. Pr." telegraphirt man au» Cat- taro: Nachrichten aus Albanien zufolge sollen in Skutari einige Häupter der Miriditen und Ma- Usfori auf Anordnung de» dortigen Bali verhaftet worden fein. 4 Nizambataillone wurden von Janina nach Skutari commandirt. Kairo, 24. November. (Tel.) Gutem Vernehmen nach hat Lord Dufferin dem Khedive die Mittheilung gemacht, daß eS nothwendig se», die Bildung einer ägyptischen GendarmeriecorpS zu beschleunigen, da mit ein Theil der englischen OccupationSarmee dem nächst zurückgezogen werden könne. — DaS Verfahren de» Kriegsgerichts ist einstweilen unterbrochen, bis die Entscheidung der englischen Regierung eintrifft. Arabi versichert, er habe Suleiman Bey nach Alexan drien geschickt, um dem Brande Einhalt zu thun, welcher durch die englischen Geschosse hervorgerufen worden sei, derselbe sei aber insolge Wiederbeginns de- BombardementS genölhigt worden, sich zurückzuziehen. Borelli Bey macht dagegen darauf aufmerksam, daß in dem besagten Momente daS Bombardement bereit- vollständig beendet war. — Einer Depesche auS dem Sudan zufolge wäre der falsche Prophet cernirt; eS gehe sogar das Gerücht, daß er gefangen genommen worden sei. Dresdner Nachrichten vom 27. November. — Von der königl. Wasserbaudirection gingen uns heute folgende Mitteilungen zu: Der Elbwasser- stand betrug in: Leitmeritz am 26. Nov. 8 Uhr Vorm. 282 cm über Null (höchster Stand) » - 26. r 12 r Mittags 282 cm über Null s - 26. s 4 - Nachm. 282 - - s - - 26. r 8 Abends 278 - s - - - 26. 12 r Nacht» 270 - - r r - 27. e 8 * Vorm. 264 - s B - 27. - 12 r Mittags 258 - r - Dresden - 26. 8 s Vorm. 240 - e - 26. 12 s Mittags 252 - s s - 26. r 4 r Nachm. 262 - B r k - 26. s 9 r Abend» 270 - r s (höchster Stand) L - 26. s 12 r Nacht- 268 cm über Null s - 27. - 8 s Vorm. 262 - s s » - 27. e 12 r Mittag-252 - r - AuS dem Polizeiberichte. Durch den Zusam mensturz eine- starken Gerüste» verunglückte vor gestern Mittag auf dem sogenannten Kirchplatze an der Martlnstraße e»n 31 Jahre alter, verherratheter, in Medingen wohnhafter Zimmermann. Der Mann war in wenigen Augenblicken eine Leiche. Nach den vorläufig angestellten Erörterungen trifft eine Schuld die anderen bei dem Abbrechen de» Gerüste» beschäf tigt gewesenen Arbeiter nicht. — Vorgestern sind zwei Operngläser al- aufgefunden an die Behörde ab gegeben worden. L. Daß die ernsten Kundgebungen der Trauer um Dahingeschiedene in Dresden von Jahr zu Jahr sich mehren, konnte man am gestrigen Todtensonntage abermals constatiren. Trotz der Ungunst deS Wetter- pilgerten schon Vormittags Tausende selbst nach den entfernter liegenden Frievhöfen, al» z. B. dem weiten Neustädter, dem neuen Annenkirchhof bei Löbtem rc. und während der späteren Nachmittagsstunden, als sich der Himmel etwas aufgehellt hatte, fand namentlich nach dem TrinitatiS- und Annenkirchhof an der Chemnitzer Straße eine förmliche Wallfahrt Leidtragender Statt und dciS rührende LiebeSwerk deS Gräberschmuckes wurde auf den stillen Todtenstätten bi- zum Einbruch der Abenddämmerung geübt. Welche Massen von Kränzen, Kreuzen, rc. aus Epheu, Tannenreisig, MooS, Immortellen, künstlichen und theilweise sogar lebenden Blumen geopfert worden sind, mag z. B. auS der Thatsache erhellen, daß allein vor dem Trinitati»- kirchhose nicht weniger als 98 Blumenhändlerinnen feil hielten uud die mitgebrachten Vorräthe schon Nachmittags 4 Uhr größtentheils verkauft hatten, ob gleich die Mehrzahl der Trauernden sich schon in der Stadt mit dem Grabschmuck versorgt hatte. — Schließ- Mitttärischt Erfindung. DaS »W. Frdbl" mel det: Da» k. k. österreichische Reichskriegsministerium Hal mit Feodor v. ZubovitS, Oberlieutenant deS 6. HonvedhusarenregimentS, einen Contract abgeschlossen, welcher gleichbedeutend Mit der Einführung der von dem genannten Herrn erfundenen LandtorpedoS in der österreichisch-ungarischen Armee ist. In der That ist der ZubovltS'sche Landtorpedo em Kampfmittel fo eigenthümlicher und hervorragender Art, daß er be rufen erscheint, eine wesentliche Veränderung der gegen wärtigen Kampfweife zu veranlassen, ja im modernen Kriegswesen eine förmliche Umwälzung hervorzurufen. Derselbe bietet nämlich die Möglichkeit, in minimaler Zeit mit minimalem Aufwande von Mitteln und durch wenige, selbst ungeübte Arbeitskräfte lange Reihen äußerst wirksamer Minen herzustellen, welche je nach Bedarf vollkommen ungefährlich gemacht, zur Explo sion infolge eine» Lontacte» eingerichtet oder beliebig gezündet werden können; eine einen Kilometer lange Strecke kann auf diefe Weife durch 60 Mann in 15 Minuten abgesperrt werden. Welchen immensen Vor theil dieses System für die Verstärkung passagerer und permanenter Befestigungen, die Absperrung von De- filmen, den Schutz exponirter Flanken oder einzelner schwacher Abtheilungen rc. bietet, ist auch dem Nicht militär sofort einleuchtend. Da für die praktische Durchführung der im Vorstehenden charakterisirten Principien die Ansprüche auf sichere Functionirung, Billigkeit deS Materials und einfache gefahrlose Mani- pulationSweise gleich stark in» Gewicht fielen, erforderte e» eine lange Reihe kostspieliger und sorgfältiger Versuche, bi» der Landtorpedo seine gegenwärtige defimtve Einrichtung erhielt. Nicht weniger al» 7 Jahre haben diefe Berfuche Obrrlieutenant v. ZubovitS unauSgefetzt beschäftigt und lich sei erwähnt, daß sämmtlich. Kirchen während de» gestrigen VormittagSgolteSdienste» und diejenigen, in welchen AbendgotteSdirnst abgehalten wurde, außer ordentlich zahlreich besucht waren. yrüvulMnachrichten. Leipzig, 25. November. (L Ztg.) ES »st neuer dings eine Abschrift von Luther'» Testament, daS, wie uns dünkt, derselbe im Jahre 1523 verfaßte und al- Zeugen dabei Melanchthon, Cruciger und Bugen hagen zuzog, aufgefunden worden. Wo sich da» Ori ginal befindet, »st unS unbewußt. DaS Testament bestimmt sehr ausführlich, w»e Alles nach Luther's Tode geordnet w.rden foll und g»ebt auch Aufschluß über deS Reformators VermögenSverhältnisfe, die nach diefen Angaben durchaus nicht glänzend waren. Wie wir vernehmen, beabsichtigt der Besitzer genannter Testa mentsabschrift, dieselbe mit den Portraits und den FacsimüeS Luther'» und seiner Ehewirthin Katharine, sowie der TestamentSzeugen Melanchthon, Cruciger und Bugenhagen auSgeftattet, in guter Ausführung in Druck und Bild zu öffentlichem Vertrieb zu bringen E» würde dem Testament, welches einen so interessan- ten Einblick in Luther'» Familienverhältnisse und seine Vermögenslage gewährt, gewiß nicht an zahlreichen Abnahmern fehlen. Leipzig, 26. November. (L. Tgbl.) Als ein weiterer Beweis der großen Theünahme, welche Schwe dens Volk der Stätte widmet, wo sein Heldenkönig ge fallen, »st eine Schenkung aus Stockholm zum Besten deSLützeuer Gustav-Adols-DenkmalS zuerwähnen. Durch Vermittlung der königl. schwedischen Gesandt schaft in Berlin hat der Generalgouverneur Frhr. v. UgglaS auS Stockholm dem Centralvorstand der Gu- stav-Adols-Stiftung in Leipzig zur Erhaltung deS SchwedenstemS ein StiftungScap,tal von 2554 M. überwiesen. Die Zinsen deS Capitols wird, da die Erhaltung de» Denkmals jetzt unter der Fürsorge der königl. preußischen Regierung steht, der Hüter deS Denkmals beziehen. Demselben ist auch durch den schwedischen Consul in Leipzig eine goldene schwedische Medaille zugegangen, die am blaugelben Bande ge tragen wird. — Seit dem Bußtag haben wir wieder Hochwasser, Vie Fluthdetten und die Flüsse sind ausgetreten und zeigen sich die Niederungen über schwemmt; namentlich die Ortschaften Connewitz, LöS- mg, Dölitz, Schleußig, Zschocher rc. sind wieder mehr oder weniger von der Hochfluth berührt. Auch daS neue Schützenhaus ist in dem Maße von Hochwasser umgeben, daß eS nur auf dem Wege über den Kuh thurm zu erreichen ist. Ein schmuckes Segelboot be nutzte gestern die Gelegenheit, die große Wasserfläche vor dem neuen Schützenhause zu durchkreisen. — In vergangener Nacht in der 12. Stunde bemerkte ein Fleischer au- Plagwitz, als er über die Brücke deS FluthcanalS ging, daselbst eine Frauensperson >m Wasser, die kläglich um Hilfe rief und mitten im Strome dahmtrieb. Er holte schleunigst auS der nahen Wache 2 Schutzleute herbei, die wiederholt, namentlich an der heiligen Brücke, Versuche zur Rettung der sich über dem Wasser erhaltenden Person machten, dieselbe aber nicht aus dem Wasser herauszubnngen vermochten. Sie wurde noch bis in die Nähe der Schwimmanstalt gesehen, wo sie aber rettungslos unterging. Der Leichnam wurde bis jetzt noch nicht aufgefunden. Borna, 23. November. (Bez. Anz.) Auf Röthi« ger Flur wurde am Sonnabend ein im halbbewußt» lofem Zustande sich befindlicher Mann aufgefunden. Derfelbe lag in anständiger, aber leichter Sommer- kleidung während des heftigen Schneegestöber» auf offenem Felde. Dit Oberkleider, Rock und Oberhemd hatte der Arme aufgerissen, fo daß die nackte Brust sichtbar war. Als er aufgefunden war, stammelte er: »Meine Papiere, Zeitz, nach Borna." Aus Anordnung der Röihlger Ortsbehörde wurde er in das Gemeinde haus nach Röthigen gebracht und hier verpflegt, starb jedoch schon am andern Morgen früh 6 Uyr; wie der Arzt constatitte an e.nem Schlagfluß. Ausweisende Papiere fehlten dem Unglücklichen; sie wurden erst am Donnerstag im Felde aufgefunden. Aus diefen ergab sich, daß er der Weber Queisel au« WaltherSdorf bei Löbau war, der mit Marschroute von der ArbeitS- anstalt Moritzburg bei Zeitz nach Borna geschickt wor den war. § Chemnitz, 26. November. Wir aus den amt lichen Mittheilungen des RatheS zu entnehmen, hat derselbe vor Kurzem Deputirte auS seiner Mitte nach München und Berlin gesendet, um daselbst über die aus dem Gebiete der elektrischen Beleuchtung sest- während dieser ganzen Periode war der Erfinder bei allen sich darbietenden Gelegenheiten bemüht, der von ihm geschaffenen Waffe in ihrem jeweiligen AuS- bildungSstadium die Weihe der praktischen Anwendung zu verschaffen und die Wirkungsweise des Dynamits für Kriegszwecke praktifch zu erproben. Als Ober- lieutenant v. ZubovitS endlich im Frühling diefeS Jahre- dem k. k. Relch-krieg-ministerlum fern ver vollkommnetes System von Landtorpedos oder fliegen den Mmen anbot, kamen ihm sowohl die Äenie- section deS technischen und administrativen Militär- comite», als auch alle mit der Leitung und Durch führung der Versuche betrauten Offiziere der Genie truppen und Behörden mit jener Zuvorkommenheit und gründlichem Erfassen deS Gegenstände- entgegen, wie sie da- OsfiziercorpS dieser Waffe au-zeichnen. ES fanden zunächst auf der Schmelz eingehende Ber fuche Statt, und nachdem dieselben äußerst befriedigende Resultate ergeben hatten, beschloß daS kaiserl. königl. ReichSknegSministerium, die Torpedo- aus dem Jnsur- rectionSschauplatze in Süddalmatien in Verbindung mit der gerade zu dieser Zeit auSgeführten Anlage von Befestigungen praktisch zu erproben. Zur Leitung dieser Proben begab sich aus Veranlassung de- ReichS- kriegSministeriumS der Erfinder im Monat Mai d. I., mit dem nöthigen Material versehen, nach der Kn- woschje, wo sich da- neue, defensive Kampfmittel glän zend bewährte; al- einzige» Beispiel in dieser Hin sicht sei angeführt, daß zum Belfpiel unter Leitung de» Hauptmann» SzmercSanyi Lieutenant Schwab von der 18. Compagnie de» 2. GenieregimentS mit 10 Mann dcn Paß Han in 17 Minuten mit 15 Torpe- do» vollständig absperrten. gestellten Ergebnisse Erkundigung einziehen zu lassen. Aus den Berichten der Deputaten über die in beiden Stä ten stattgehablen Beobachtungen und gemachten Erfahrungen ist zu entnehmen gewesen, daß bezüglich der hiesigen Gasanstalt ein Anlaß zu Besorgnissen nicht vorliegt, daß man vielmehr die Gasanstalt unbe kümmert um die elektrische Beleuchtung weiter zu führen, dieselbe dem wachsenden Bedarfe entsprechend auSzudehnen und in deren Einrichtungen die neuesten Erfahrungen der GaStechnik zu berücksichtigen hat. Die- zu erfahren, dürfte auch für andere Städte, welche eigene GaSfabriken haben, nicht ohne Jnteresfe sein.— Der Stadtrath hat auf Antrag de» WaisenhauSau-- fchusft» beschlossen, mit Ostern nächsten Jahre« die im Waisenhause bestehende besondere Schule aufzulösen und die schulpflichtigen Waisen an dem Unterrichte der nächstgelegenen öffentlichen Bezirksschule Theil nehmen zu lassen. Im Waisenhause sind 50 Kinder, und 60 Waisen sind in Familien untergebracht. Da eS bei den hiesigen Verhältnissen wünschenSwerth ist, womög lich alle Waisen im Waisenhause selbst zu erziehen, so hat der Rath beschlossen, zu baulichen Erweiterungen zu verschreiten. ES ist beabsichtigt, durch letztere für überhaupt 150 Waifen Raum zu gewinnen. Ebenso soll auch das KinderversorghauS, in welchem Raum für 130 Kinder ist, erweitert werden, da da- Bedürf- niß dazu sich herausgestellt hat. X Zwickau, 25. November. In der vorgestern unter dem Vorsitze deS Hrn. Amt-Hauptmann v. Bose stattgesundenen Sitzung deS Bezirksausschüsse» wurde auf einige Gesuche um Gewährung von StaatS- beihilfen zur Unterhaltung von Volksbibliotheken bei fällige Entschließung gefaßt; auch wurde den der Ver sammlung gemachten Vorschlägen über Gewährung von Gratifikationen an W gemärter rc. und bezüglich der fiskalischen Wegebaubeihilfen beigestimmt. Ebenso trat die Versammlung bei einer Besprechung über daS öffent liche Tanzwesen im amtshauptmannschastlichen Bezirke den in dieser Beziehung von der königl. AmtShaupt- mannschaft gemachten, die Verminderung der öffent- Tanzvergnügen bezweckenden Vorschlägen bei, indem man sich insbesondere auch für den Wegfall der soge- nannten Recrutenbälle ausfprach. Außerdem gelangten verschiedene SchankconcessionSgesuche, sowie mehrere Gesuche um Dispensation von den Bestimmungen des DiSmembrationsgesetzes und einige Anlagenregulative zur Berathung und Beschlußfassung. — Der Tage- arbeiter Gottlieb Uhlitzsch auS Oberpöllnitz in Thü ringen war heute Vormittag auf dem II. Brückenberg schachte bei der Verladung von Kohlen beschäftigt und beabsichtigte zwischen 2 dastehenden Lowrie» hindurch zugehen; durch einen heranlaufenden dritten Wagen wurde eine dieser beiden Lowire» »n Bewegung geietzt und Ulitzsch zwischen den Puffern derselben erdrückt. Crimmitschau, 26. November. (Cr>mmitsch.Anz) Eine fast beispiellose, unerhörte Nichtswürdigkeit ist jüngst hier verübt worden. Letzten Dienstag Abend wurde in der Badergasse von einem Herrn ein etwa ein halbe» Jahr alte» schwarzes Kätzchen eingesangen, welches sich nur mit Mühe und unter den seltsamsten Erscheinungen fortbewegen konnte. Bei näherer Be trachtung bemerkte man, daß das Thier Nußschalen an den Pfoten trug. Jene waren mit Siegellack (I) an den Pfötchen befestigt. Wenn man erwägt, daß da» Siegellack in siedend heißem Zustande mir den Pfoten in Berührung gebracht worden, und daß die Schmer zen des armen Thieres dabei unsäglich gewesen fein müssen, da empört sich angesichts einer solchen Unthat jedes Gefühl und man kann nur dringend wünschen, daß e» den polizeilichen Bemühungen gelingen möge, jenes rohe Subjekt, den Urheber und Thäter dieser Thierquälerei, zu ermitteln und dem Strafrichter zu zuführen. Die Nußschalen waren dermaßen an den Psöichen deS armen ThiereS befestigt, daß sie zum Theil zerfchlagen werden mußten. Letzteres hat übrigen» recht gut die Wohlthat seines Retters gefühlt und an erkannt und diesen nicht wieder verlassen. (Fortsetzung in der ersten Beilage.) Lingcjandteb. 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Die drei Elemente, aus denen das Saint-SaenS'sche Con cert besteht: da» antikisirende in Bach'scher Präludun- weife am Anfang, da- MendelSsohnisch dahmhuschende im Scherzo, da- tarantellenhaft neapolitanische im Finale, hob sie scharf heraus und bekundete dadurch eine un gewöhnliche künstlerifche UnterfcheidungSgabe. Ihr Eigenstes, Bestes schien sie uns im Henselt'ichcn »Wiegenlied" zu geben. Eine fo feinsinnige Nuanci- rung in der Melodie und eine so schmiegsame Behand lung des FigurengeflechtS ist nur einer Künstlerin möglich, deren Empfindung gesättigt worden von rein- ster Poesie." * Rudolf Falb, der Bersasfer der kürzlich an dieser Stelle erwähnten BucheS: „DaS Land derJnca", hält am 27. und 29 d. M. im Börsensaale zwei Vorträge »Ueber Weltentstehung und Weltuntergang", ,U der Erdbeben und Einfluß deS Mondes auf das W lter." Die geistvollen Ideen und Beobachtungen deS Vortragenden, welcher scharfsinnige Schlußfolge rungen durch den Rei» kühner Hypothefen für den denkenden Laien interessant zuzuspitzen und auch den Fachmann für seine großen, meistens noch immer dunkeln Themen anzuregen versteht, haben ihn dem Dresdner Publicum schon srüher al» Sprecher empfohlen^
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