sT ERLÄUTERUNGEN 1. Ludwig van Beethoven: Achte Sinfonie (F-Dur). Beethovens achte Sinfonie ist eines der größten Meisterwerke musi kalischen Humors, die die Musikgeschichte kennt. Hohes Pathos, leidenschaft liche Erregung bleibt ihr fern; auch sind Form und Mittel gleich einfach und anspiuchslos. Aber ihre Tonsprache ist tiefdurchgeistigt, reif, überlegen, feinciseliert. Der erste Satz (Allegro vivace, F-Dur s / 4 ) beginnt gleich im Tone kecker Fröhlichkeit. Auf das frische, auch kräftigerer Regungen nicht ent behrende Hauptthema folgt ein ländlerartiges Seitenthema, das sich sinnend verliert. Ein kräftiger Aufschwung bringt die Entwicklung aber sogleich wieder in Fluß. Es fehlt insbesondere in der Durchführung nicht an beschaulicheren, nachdenklichen Momenten, aber im allgemeinen herrscht Witz und Frohsinn bis zu dem schalkhaften Ausklang auf dem ersten Motiv des Hauptthemas. Als zweiter Satz hat Beethoven in heiterer Laune nicht das her kömmliche Adagio geschrieben, sondern ein ungemein lustiges und zierliches Allegretto. Sein Thema entstammt einem scherzhaften Kanon, in dem Beethoven das Mälzelsche Metronom gefeiert hatte. Den Schlag dieses nütz lichen Instrumentes glaubt man noch in der regelmäßig tickenden Akkord begleitung der Holzbläser zu hören, zu der die Violinen graziös den feinen melodischen Faden spinnen. An dritter Stelle folgt ein Menuett (F-Dur 3 / 4 ), ganz im echten alten Ton, mit komisch gespreizter Würde einher stolzierend. Aus dem Trio grüßt biedermeiersche Empfindsamkeit mit stark volkstümlichem Zug. Das gravitätische Menuett aber spricht das Schlußwort. Das Finale ist der längste und bedeutendste Satz der Sinfonie. Ein Allegro vivace (F-Dur, Alla breve) in sehr ausgedehnter Rondoform. Ein gleichsam kicherndes, tänzelndes Hauptthema, das flüsternd einsetzt und komisch überraschend jäh in brüllendes Fortissimo verfällt, sowie ein innig gesang volles Seitenthema sind die Ecksteine seines Baues. Reich an episodischen Entwicklungen und musikalischen Späßen breitet sich das Ganze hin, sprühend von geistreichem Humor und trotz aller feinsinniger Verwicklungen stets leicht zu übersehen und zu verstehen. — h. — 2. Anton Dvorak: Konzert für Violoncello (Werk 104) in H-Moll. 1. Satz. Allegro. (H-Moll 4 / 4 ). Die Klarinetten stellen das herbe, rhythmisch scharf geprägte Hauptthema auf, das durch den fehlenden Leitton sich dem Charakter slavischer Volksweisen nähert und alsbald im Glanz des vollen Orchesters wuchtig einherschreitet. Eine ‘ ausdrucksvolle Horn- melodie in warmem D-Dur bildet das gegensätzliche zweite Thema, ein derblustiges, volkstümliches Tanzmotiv die Schlußgruppe. Es beginnt nun die Wiederholung dieses Thementeils urter Beteiligung des Soloinstrumentes. Dieses setzt mit dem kadenzierend und variierend ausgeschmückten herben Hauptthema ein, übernimmt die ausdrucksvolle D-Dur-Kantilene und breitet sich dann in reichem figurativem Schmuckwerk aus. Ein Orchestertutti mit dem Hauptthema leitet die fast ausschließlich auf dieses gestützte Durch-