Suche löschen...
Dresdner Journal : 10.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188211100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821110
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-11
- Tag 1882-11-10
-
Monat
1882-11
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 10.11.1882
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
it-lei. kl ideaz der günstiger ger, «ov- it ist „ u> Kraz, cn «vnz alle» -» . Sildcr- reute »ü Umsatz. Einige» änderte« v," * in Ja- chsall» in »gen v,»t v,b0 ». Säch. >v hihrr >; »«de »lnensndr. le ginge» maoa ». rten letz« gleichsaü» n Eegnn «utr die . die ^r o> »»^ nden sich tchsisch. n einig« > hiniuls. nd gro» s letzten «der L«> v»; Low- ommauki >; Dar» »er Ba»! : «echt» . Arild, »tulst,»^ rdwestdatz« G^yia !N tttS.U Laurahüt» öt.- Prwr. Eoldren» -- öftere irr dS.iOj !7«r «ul ,a»; r>ü 7,»b Hru Dr sor a. D mit Krl. hr. Leerg mit Ari Ichlößch«»). tuhle «ü usc Schrei- - de» Ver öden. Hr. Krey t» Spengler t iiuq >—ckk, » Ult«, r^a. »»» »u o»»4- » n»»»4rvz > »«»»i« ». vtlorl -«L, N«t»» > «t» »»« Vor». »od ^ »M, »Uo» II,«, ir^o ,1, u,t» n»o»> n»lu^ iv» N»U»U. ldooN» l— N»tu>d 7.«. .»oUt» l — I ra,» I» «.»««»« I.« «r- n »I» !»cd«., ««» NU»»« <— I <»o» n»o«l. irr Vl» 7^- n»U» Vor» l»— -I-, »LM, N«»I n»u»u »ookm <»»» »otU. »»»^ «I»«rr»»U.> lOoortor»»« Vor». <»» » <»»» uu»l n ,^.7), e^e 7M ,»»> d 4» l» K, M262 Freitag, de« 10. November. 188?. ib»>iuvin«>ai8pr«l»t I» g»n,«a ä«nt»ek,» L«1ck»: dttbrlicür.... 18 Llurd. jlibrlick: 4 Au.il bO ?k. Liurvius Kururusru: 1Ü?k. äu»«»rd^d de, deuttedev lteiebe« tritt?o,t- und 8tempe!»u,eblu^ tiiuru. ln»«>r»1enprvl»er ?ür de» kaum eioor ^esputteueu kstitreüs 20 ?f. 0ot«r „Diuxeaundt" dis 2sile SO kk. Sei l'nbeUeu- und Ltrvrusntr üO ^ukeülux. Srsedvluen r l^iglieir mit Xuioubms der 8ouu- und Feiertu^a ^dvnd» kür den kolbenden ^u^. DreMtrHmmml. luisrutso^aad»« «»»rrLrt»» r»tp»tg: F>. Lrandrtetter, Dommi«uouLr de« Dresdner dournul»; L»»d»rr Lori!» -V,,» - l^lp,i^ L»„l Lr„iu» ^r»»LN«1 ». ».: //aaeenete«« F ^0A/ev, LorU»-ViouHomdarg kr»g - l^i o»l« - Lr»»r7»rt ». N.-UÜ»cd«N: Lud äkv««/ LorUa: ^nva!ide«dant, Brom«»: ü-eä/otte, Lroolou: F L'tanAe«'» Laren« ^Lmi! L^adat^-, ^rnnkturl ». N. r L ^aeAer'sctis Suektuurdlun^; Svrlit»: 67. äkÄler; Sunoovor: 67. §e!«ü«!er, ?»rt» Lori!» - Lr»udt»rr ». N.- »tullgortLandes 67o., L»u»durg: ^1d. Lteiner Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Seranugeder» Xünial. Lrpedition ds» Dreodoer dournnl», Dresden, Avingerstrnsse üo. SO. Ämtlichcr Tlieii. Dresden, 4. November. Se. Majestät der König haben dem Pfarrer Franz Fürchtegott Starke in Ottendorf das Ritterkreuz I. Classe vom Verdienst orden Allirgnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Director der Actienbrauerei zu Plauen i.V. Kaufmann Eduard Raab daselbst da- Ritterkreuz I. Elaste vom Älbrechtsorden zu verleihen. Se Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Kaufmann Fedor Schnorr in Firma Schnorr u. Söhne in Plauen den Lharacter als Eommerzienrath zu verleihen. Dresden, 6. November. Se. Königliche Majestät haben dem in den Ruhestand getretenen Wachtmeister beim Amtsgericht Ostritz Franz Heidrich das allqe- meine Ehrenzeichen zu verleihen Allergnädigst geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht: Telegraphische Nachrichten. ZeitungssMau. (New Dorker StaatSzeitung.) TageSgeschichtr. (Berlin. Mülhausen. Weimar. Wien. Prag. Buda-Pest. Paris. St. Petersburg. Warschau. Konstantinopel. Kairo New-Aork.) Keullleton. Lagevkalender. Inserate. Beilage. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Zwickau. Reichenbach. Plauen i. V. Dippoldiswalde. Kamenz. Zittau. Bautzen.) Statistik und VolkSwirthschaft. Lotterirgewinnliste vom 8. November. Telegraphische WikterungSberichte. Börsennachrickten. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 8. November, Abends. (W. T. B.) Heute Abend fand wieder eine Auflauf fetten einiger Hundert Schuhmachergehilfen und Lehrlinge in den Vorstädten Josefstadt und Neu bau, sowie den Vororten Lerchenfeld und Ottak ring Statt, welche mit Pfeifen und Zohlen die Bewohner beunruhigten. Das aufgebotrnr Mili tär wurde mit Steinen beworfen und machte in folge besten von der Seitenwaffe energisch Ge brauch. Auf beiden Seiten kamen Verwundungen vor. Um 10 Uhr war die Ruhe wieder herge stellt. (Vgl. dle.TageSgefchichte*.) Lien, Mittwoch, 8. November, Mitternacht-. (Tel. d. Boh.) Als die iu der «aiserstraße ange- sammelten Lolksmaffen durch die Polizei und das Militär theils zur Lerchrnfrlder, theilS zur West- bahnlinie hinausgedrängt waren, rotteten sich auf der Gürtelstraße, der Reulerchenfelder Hauptstraße und der Gärtnrrgaffe mehrere Tausend zusammen. Die Wachen wir da- Militär wurden bei den Versuchen, dir Menge zu sprengen, mit Stein würfen empfangen. DaS Militär trieb mit blanker Waffe die Menge auseinander, wobei zahlreiche Verwundungen verkamen. Ein Ulan soll vom Pferde gerissen worden sein und den Kuß ge- krochen haben. Triest, Mittwoch, 8. November. (Tel. d. N-fr. Pr.) Gestern wurde in dem italienischen Grenz- stäbtchen Palmanuova der Bürgermeister von Versa, Balbasfi, welcher den Kutscher Oberdank's und Ra- gosa's verhaftete und kürzlich hierfür das goldene Berdienstkreuz erhalten hatte, von der Bevölke rung insultirt. Um Mißhandlungen zu entgehen, mußte »r den Ort verlassen. In Begleitung des Bürgermeisters Balbasfi befanden sich der Graf Anton Attems auS NomanS und dessen Tochter. Der Podest- von Palmanuova bat den Grafen um Entschuldigung, ignorirtr aber Balbasfi. London, Mittwoch, 8. November, AbeudS. (W. T. B.) DaS Unterhaus setzte heute die De batte über Northcote'S Antrag auf Verwerfung der Clotnre-Bill fort. Der Premier Gladstone vertheidigte in längerer Rede die RegierungSvo«lage und erklärte, die Nation verlange, daß ihre Vertreter weniger redeten und mehr zu Stande brächten. Die R.defreiheit sei in der Kammer jetzt nicht vorhanden, sondern durch die Ob- struclion erdrosselt. Zu den irischen Deputirten ge wendet, erklärte Gladstone: Sie verlangen locale Selbstverwaltung. Ich habe an keiner Frage ein größeres Interesse, als an dieser, und zwar an dem localen Selfgovernment auf breiter liberaler Grund lage. Aber wie wollen sie diese und andere Maß regeln erlangen, wenn Sie die Geschäfte des Hauses behindern? Gladstone erinnerte schließlich an SaliS- bury'S Worte im Jahre 1877, womit dieser erklärte, daS Unterhaus werde nie dulden, daß seine 600jäh- rigen Traditionen in einer Atmosphäre des eitlen Ge schwätzes verloren gehen. Die Debatte wurde vertagt. Kairo, Mittwoch, 8. November, AbeudS. (W. T. B.) Die Voruntersuchung in dem Proceß gegen Arabi ist beendet, soweit sie die Vernehmung der Belastungszeugen betrifft. Die Bertheidiger haben eine Frist von 3 Wochen erhalten, um die Aussagen dieser Zeugen zu prüfen. Der Proceß wird Anfang Decembrr wieder ausgenommen werden. Gutem Vernehmen nach hat die ägyptische Negierung gestern den diplomatischen Agenten Englands und Frankreichs eine Note zustellrv lassen, in welcher die Abschaffung der europäischen Finanzcontrole verlangt wirb. New-Dork, Mittwoch, 8. November, AbendS. (W.T B) Die Majorität, welche die demokratische Partei bei den gestrigen Wahlen im Staate New- Aork erlangte, wird auf 175 000 Stimmen ge- schätzt. Diese bedeutende Majorität wird beson ders den Wahlenthaltungen der Republikaner zu geschrieben. Die Republikaner siegten in Virgi nien und gewannen in Kentucky 3 Sitze für den Congreß. Die Demokraten siegten in Ealiforniev mit einer Majorität von 5000 Stimmen. Dre-den, 9. November. In der vorgestrigen Sitzung des ViererauSschusses der ungarischen Delegation ertheilte der Reichs- finanzmimster v. Kallay als oberster Ehef der bos nischen Verwaltung zum ersten Male eingehenden Auf schluß über die Verhältnisse in den occupirten Ländern. Seine Darlegungen frappiren durch die außerordentliche, selbst die geringfügigsten Details be achtende Kenntniß von Land und Leuten in den occu pirten Provinzen. Die Auseinandersetzungen Kallay'S machten nach dem Urtheile aller anwesenden Delegir- ten den besten Eindruck, hauptsächlich deshalb, we,l sie mit seltener Klarheit und unumwundener Offenheit abgegeben wurden. „Der Minister,* schreibt unser Wiener ^-Eorrespondent, „enthielt sich jeder Schön färberei und schilderte die Lage in Bosnien und der Herzegowina so, wie er sie bei seiner kürzlich beende- ien Bereisung dieser Provinzen thatjächlich gefunden. Aufsehen erregten insbesondere jene Aeußerungen des Hrn. v. Kallay, welche den Einfluß der montenegrini schen Bevölkerung aus das Entstehen und die Verbrei tung der Insurrektion in der Herzeglwina zum Ge genstände hatten. Man war wohl darüber längst im Klaren, daß montenegrinische Agitationen wesentlich zum Ausbruche und zur Förderung des letzten Auf standes beigetragen haben; so unzweideutig wurde aber dies bisher noch nicht von amtlicher Seite zuaeftan- den, wie es dies Mal von Seiten des Reichsfinanz ministers geschah. Dagegen wurde von ihm mit gleicher Entschiedenheit die Existenz russischer oder serbischer Wühlereien in der Herzegowina in Abrede gestellt. Die AnnexionSfrage wurde weder auf- Tapet gebracht, noch auch vom Minister in seinem Exposä berührt.* Im Nach stehenden skizziren wir flüchtig den Inhalt deS Exposes. Dar Bild, welches der Minister von den Zuständen der occupirten Provinzen nach seinen eigenen Wahr nehmungen entwarf, war keineswegs so trübselig, wie es in der letzten Zeit meist gezeichnet wurde Der Reichsfinanzminister constatirt, daß der Ausstand nicht einen einzigen Grund, sondern verschiedene Gründe hatte, die sich vielfach mit einander verknüpfen. Die Basis, welche den Aufstand möglich machte, ist die Antipathie jener Völker, wie überhaupt der Völker deS Orient», gegen Alles, was fremd ist, fei eS nun Mensch oder Institution. Die Thatsache der Occupation habe nicht zur Insurrektion geführt. Die Ausstände, welche seit 1806 blS in die letzten Zelten fortwährend ent standen, waren eigentlich von den Muhamedanern und nicht von den christlichen Bewohnern verursacht. Auch der Recrutirung gedachte der Minister bloS als eines Agitationsmittels, keineswegs aber als einer Ursache des Ausstandes. DaS Volk habe dort keine Furcht vor dem Soldatenberuf, dasselbe sei im Gegen- theile sehr tapfer; doch wurde ihm die Recrutirung als ein Mittel zur Unterjochung dargestellt. Hr. v. Kallay bezeichnete bei Erörterung der Ursachen des letzten Aufstandes ohne diplomatische Umschreibungen die Agitationen der Montenegriner als den Haupt grund der Bewegung. Er kam dabei zu dem Schluß, daß die Wiederkehr ähnlicher Unruhen nicht zu besor gen sei; allerdings müsse die Verwaltung der occupirten Provinzen so eingerichtet werden, daß die Bevölkerung ihre Scheu und ihr Wirerstrebrn vor der fremden Herrschaft allmählich überwinden könne. Recht tröstlich wirkte an den Erklärungen deS Hrn. v. Kallay, daß der letzte Aufstand kein bestimmtes Ziel und keinen posi tiven Gedanken hatte, daß er weder die Rückkehr zur muhadanischen Herrschaft, noch auch die Angliede rung an Montenegro oder Sei bien zum Zwick hatte. Hinsichtlich der frühern Administration fielen einige Aeußerungen deS Ministers, die den Schluß gestatten, daß er in den Fehlern derselben eine Quelle der Un zufriedenheit erblickt. Es seien, meinte er, nicht überall verläßliche Organe verwendet worden; ja, Hr. v. Kallay gab nicht undeutlich zu verstehen, daß man einzelne Erscheinungen, die der Insurrektion vorauSgegangen, in unrichtiger Weise unterschätzt und daß man hierüber an höhere Stellen nicht immer die verläßlichsten Be richte erstattet habe. Außerordentlichen Anklang fan den die Auseinandersetzungen deS Hrn. v. Kallay über die Principien der Administration, wie er sie auf Grund seiner persönlichen Erfahrungen aufgestellt hat. Die Grundsätze, die dabe« zur Geltung gebracht wur den, lassen sich in die beiden Hauptpunkte zusammen fassen, daß erstens daS eigentliche Regieren der dazu bestellten Landesregierung zu überlassen sei, dem Mi nisterium aber nur die Pflicht der Ueberwachung ob liege, und daß zweitens die Competenz der Unter- behörden so zu stärken sei, daß dieselben in möglichst ausgedehnter Weise in unmittelbaren Eontact mit der Bevölkerung zu treten haben. Der Minister verhehlte dabei nicht, daß bei Einrichtung der bisherigen Noim, wonach die Administration deS Lande- durchweg auS den eigenen Einnahmen desselben zu bestreiten sei, ein Aufschwung der Provinzen nicht zu erwarten sei, und daß eS also nothwendig sein werde, diesen Grundsatz fallen zu lassen und auch für Investitionen Mancher lei zu thun, wenn die Bevölkerung dahm gebracht werden solle, die Bortheile und den Nutzen de» neuen Regime- zu erkennen; jedoch betonte der Minister, daß er hiermit nur seiner persönlichen Ueberzeugung Aus druck gebe und von Regierung-Wegen in diesem Punkte keinerlei Anträge stelle, noch für die Zukunft ankün dige. Der Eindruck der Erklärungen deS Hrn. v. Kallay manifestirte sich in der Thatsache, daß der Occupa- tionScredit in der beanspruchten Höhe ohne jeden Ab strich einmüthig votirt wurde. Der Telegraph hat bereits daS mit großer Span nung erwartete Resultat der Eongreßwahlen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika berichtet. DaS künftige Repräsentantenhaus wird nach einer Berechnung der „New Uork Times* 175 Demokraten und 150 Republikaner zählen. Damit haben die Republikaner die schwache Majorität, über welche sie bisher verfügten, emgebüßt, und die demo- kratifche Partei ist wieder zur Macht gelangt. Ein kurzer Rückblick auf die Vorgänge in der großen trans atlantischen Republik innerhalb der beiden letzten Jahre ergiebt folgende Thatsachen. Vor 2 Jahren war bei der Aufstellung eine» Präsidentschaftskandidaten die republikanische Partei in zwei Lager getheilt. Die eine Fraktion, die sogenannten „StalwartS*, setzte alle Hebel in Bewegung, um den General Grant wieder in- Weiße HauS zu bringen. Während dessen 8 jäh riger Administration (1869 bis 1877) hatte sich die „politische Maschine* zu einer Macht entwickelt, welche zu befestigen sie hoffen durfte, wenn er wieder zum Präsidenten gewählt werden würde. An der Spitze dieser Partei standen die Senatoren Eonkting, Eame- ron und Logan aus den großen Staaten New-Kork, Pennsylvanien und Illinois. Sie hatten eS mit Hilfe ihre- großen Einflusses durchgesetzt, daß auS diesen Staaten beinahe ausschließlich Grant-Delegaten zur Convention gesandt wurden. Eine sehr starte Fraktion der republikanischen Partei im Norden war jedoch entschieden dagegen, Grant wieder zum Pkäsidenten zu machen. Ihre Delegaten vertheilten aber anfäng lich ihre Stimmen auf mehrere Eandrdaten, ver einigten sich zuletzt zu Gunsten von Garfield, und daS dritte Termmgespenst war zur großen Erleich terung deS intelligenten Theile» des Volkes beseitigt. Garfield'» Tod brachte plötzlich den Stalwartflügel der Partei wieder anS Ruder, und mit neuem Muth er hoben sich dieselben allenthalben, entschlossen, nickt nur die nationalen fetten Posten ihren Gesinnungsgenossen zu geben, sondern auch in den einzelnen Staaten ihre Herrschaft zu erhalten und zu befestigen. Diese- Streben und die Rücksichtslosigkeit in der Wahl der Mittel zu ihren Zwecken hat die republikanische Partei in den großen Nordstaaten vollständig entzweit. In New-Kork hat die Conklmgpartei den StaatSsecretär Folger zum republikanischen Gouverneurcandidateu ernannt und zur Erreichung ihres Zwecke- theil- salsche Substitute für abwesende Antlmchchinedeltgaten zu erschleichen gewußt, theilS Delegaten durch Ver sprechungen veranlaßt, gegen den Wunsch und Willen ihrer Constituenten zu stimmen, wa» so viel böse- Blut verursacht hat, daß hervorragende einflußreiche R publikaner öffentlich erklärten, sie könnten die auf solche Weise ernannten Candidaten der Partei nicht unterstützen. Ganz ähnlich sieht eS in Pensylvamen auS, wo der „Boß* Don Cameron die republikanische Nomination seinen Candidaten zu verschaffen gewußt hat durch Mittel, die mit streng republikanischen Prin- cipien im Widerspruche stehen. Seine Gegner haben Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Mittwoch, den 8. November fand im Gewerbe- hauSsaale daS von Hrn. A. Neumann veranstaltete große Wagner-Coucert Statt. Der Saal war fast überfüllt. DaS Concert verlor durch Behinderung der Mitwirkung der Frau Reicher-Kindermann wesentlich an Interesse, indem der specielle Wunsch, diese höchst begabte dramatische Sängerin zu hören, die in Dres den noch nicht zum Austreten gekommen ist, dem Con cert viele Besucher zugeführt hatte.*) Auch Hr. Unger sang nicht. Die Gesangsausführung blieb Hrn. und Frau Vogl auS München überlassen, bekannt und hochgeschätzt als vorzügliche Sänger der Wagner- *) Jeden, der den weihevollen ilussührungen in Bayreuth beigewodnt, muß e» schmerzlich berühren, daß die letzten Werke Wagnern mit seiner ausdrücklichen Lenehmigung al» musika lische Fetzen in der Bestalt von sogenannten Wagnerconcerten vertrödelt werden. Hand in Hand mit dieser Speculation geht die geradezu unerhörte Rücksichttlosigkeit der profesfion»möb>gen Loncertarrangeure gegenüber dem Publicum. Während im Interesse de» ltassenersolg» jede» leere Plätzchen im Saale au»- genutzt wird, läßt man au» unverzeihlichen Sparsamkeit», gründen eine zum Berkaus der Billet» in keinem au»reichen> den Berhältniß stehend» Auslage der Loncertprogrammr drucken und hält e» nicht einmal sür nothwrndig, die Bersammlung von der Behinderung einer Hauptzugkiast de» Concert» in ir gend einer Form m kkennlniß zu setzen Dir Butmülhigkrit und Geduld de» Dre»dner Publicum» lernt man bei solchen immer wiederkehrenden Vorgängen in ihrer ganzen «u»drh- pung und Nu»deutung geradezu bewundern. D. «rd. musik, btt sich den Stimmen für ihre Erhaltung aller dings nicht dankbar erweist. Frau Vogl'S Stimme, deren Eindruck durch vorherrfchenden Kehlton beein trächtigt wird, hat dadurch am meisten gelitten, aber nicht ihre musikalisch fertig beherrschte und mit bra- vouivoller Hingabe gestaltete, wenn auch angestrengte AuSsührung. Hr. Vogl ist durch Gesangskunst, Stimme, Ausdruck und musikalisch sichere und intelligente B - handlung ein Sänger von seltener Vollenoung, und nicht bloS sür die Partien der Wagner'schen Musik dramen. Daß die Bruchstücke auS diesen — und na mentlich aus den späteren deS Meisters —, in denen die Musik nur ein Mitsactor der dramatischen Ge- sammtgestaltung aus der Bühne ist, sich nicht sür den Concertsaal eignen und nur Enttäuschungen bringen, ist allen gebildeten Musikfreunden bekannt. Einen ge nußreichen Eindruck konnten daher nur jene Sätze bieten, die, erfüllt von wahrhaft schöner Musik, die unwiderstehliche Macht besitzen, selbstständig durch ihren bedeutsamen, genial erfundenen und gestalteten Gehalt zu wirken. Diese waren daS FrühlingSlied mit LikbeSduett auS „Walküre* und Siegfried'» Tod und Trauermarsch au» der „Götterdämmerung*. Hr. Vogl sang da» FrühlingSlied ganz herrlich, leicht in der Behandlung, sehr warm, entzückend in der Stimmung und Slegfried'S Sterbegesang mit tief er greifendem, rührendem Ausdruck. Außerdem kamen noch Duette au- der „Götterdämmerung*, „Jsolden'S LiebeStoo*, die große Ensemblescene „Ritt der Walküre* zum Bortrag. Um den Gesang dieser Walküren zu motiviren, müßten sie freilich zu Rosse sitzen. Bon den Orchestrrstücken — „Tannhäuser*-Ouvertüre — „Parsifal'-Vorspiel und desgleichen zu .Isolden'» LiebeStod* interessirte natürlich am meisten das Bor spiel zu „Parsifal*. Er enthält die Hauptleitmotive deS Dramas — darunter auch das der in der hiesigen katholischen Kirche gebräuchlichen (vom Kapellmeister Naumann herrührrnden) Responsonenform-l entlehnte Gralmotiv. DaS zuerst emgesührte eigenartige, schön erfundene Abendmahlmotiv ist unter ihnen daS weit aus bedeutendste. DaS allerdings äußerst stimmungs voll beginnende, an bestrickend reizendem Toncolorit reiche und die Phantasie mysteriös erregende Tonstück steht in einheitlich geformtem, wie unerfchöpflich ver schlungenem und verwebtem Aufbau der Mot ve gegen ähnliche Tonlätze Wagner'- zurück; auch gegen daS Borspiel zu „Isolden'» Tod*. In der instrumentalen AuSsührung gab daS trefflich in diesen Ausgaben em- geipielte Orchester nach Maßgabe seiner Kiäfte aner- kennenSwerthe Leistungen, bei denen namentlich die Direktion deS Hrn. A. Seidl hinsichtlich intim ein gehender und sein gestaltender Auffassung in ausge zeichneter Weise hervortrat. C. Banck. Wandlungen. Novelle von F. L. Reimar. (Fortsetzung.) „Ich bitte auch, daß Sie die Erinnerung noch einen Augenblick sesthalten, gnädige- Fräulein*, sagte sie. „Sie vereinigten sich damals mit dem Herrn Doctor, um mir zu helfen — jetzt bin ich aber in noch größerer Noch al» in jener Siundel* „Wie?* entgegnete Birg,nie verwundert und theil- nehmend zugleich. „So fprechen Sie fchnell, wie kann ich Ihnen bristehenk* „Dadurch*, fagte Anna, „daß Sie in die Hände Ihres — Ihres Jugendfreundes —* sie sprach daS Wort mit eigenthümlich weicher Betonung — „Etwas zurückgeben, das nur in feinen Besitz gehört.* „Ich?* fragte Virginie und trat unwillkürlich einen Schritt zurück. „Wovon, von welchem Gegen stand fprechen Sie?* setzte sie rasch, aber beklommen hinzu. Anna hatte nicht aufgesehen. „ES ist ein blose» Blatt Papier*, sagte sie, „aber ihm bedeutet e» viel; er hat große Sorge, so lange e» nicht wiedergefunden ist.* Virginie fuhr sich mü der Hand über die Stirn. „Mein Gott, wie ist mir denn — von einem Testa ment, glaube ich, habe «ch in diesen Tagen reden hören, daS in dem Dorsenschen Nachlaß vermulhet worden ist — dies Testament hat sich also gefunden?* „Ja* erwiderte Anna, „und hier ist eS.* Damit reichte sie dem Fräulein da- Paket mit den Siegeln hin. Birginien'S Hand jedoch streckte sich nicht auS, um dasselbe anzunehmen. „Wozu, wenn Sie eS fanden, wenn eS in Ihren Besitz gelangte, wählen Sie mich, eS ihm zu geben, warum brachten Sie e» ihm nicht selbst?* Die so natürliche Frage verwirrte Anna kaum; sie hatte gewußt, daß dieftlbe kommen würde; aber für einen Moment beugte sie doch ihr Haupt. „Ich habe Ihnen noch emGeständmß zu machen*, sagte sie. „Es hängt eine Sünde an dem Testament, und wenn ich sie auch nicht selbst begangen habe, so trage ich sie doch mit Dem, der gestrauchelt ist.* Eie stockte einen Augenblick und senkie ihre Lider. „Anna, arme» Kind, von wem reden Eie?' ries Virginie in großer Ausregung.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite