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Dresdner Journal : 07.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188211072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821107
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-11
- Tag 1882-11-07
-
Monat
1882-11
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 07.11.1882
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M> halbverdeckten vierspännigen Wage«. Heute feierte der Prinz da« 60jährige Jubiläum al« Chef de« rus sischen Infanterieregiment« »Prinz Karl von Preußen* (Libau) Nr. 6, zu welchem er, wie die „Nordd. Allg. Ztg.* erfährt, nicht nur die Glückwünsche Sr. Majestät de« Kaiser« und der ganzen kaiserl. Familie, sondern auch die» jenigen de« Kaiser« Alexander III. von Rußland em- psangen hat, welch' Letzterer den prinzlichen Jubilar noch ganz besonder« dadurch zu ehren suchte, al« er seinen Enkel, den Prinzen Friedrich Leopold, Sohn de« Prinzen Friedrich Karl, in da« Regiment seine« Großvater« al» Lieutenant versetzt hat. Der junge Prinz erschien am heutigen Vormittage auch schon ganz zeitig im Palm« am Wilhelm«platz, um sich al« russischer Offizier und in der grünen OsfizlerSuniform de« Libauschen Infanterieregiment« Nr. 6 bei dem königh Thes zu melden und ihm die Glückwünsche zum Jubiläum dariubringen. Prinz Karl, welcher eben falls die Uniform seine« russischen Regiments mit russischen Orden angelegt hatte, begeht den Tag in ganz außerordentlicher Frische und Rüstigkeit. Der General L I» «ait« Sr. Majestät des Kaiser-, General lieutenant Graf Lehndorff, welcher die Glückwünsche de« kaiserl. Bruder« überbrachte und sich im Namen de» Monarchen nach dem Befinden de» Prinzen er kundigte, konnte eine recht befriedigende Antwort in» kaiserl. Palm» zurückbringen. — Der Reichskanzler (in Vertretung Burchard) hat infolge BundeSrathS- deschlusse» die Herstellung neuen Reichs st empelmarken angeordnet. Die neuen Marken, deren Grundfarbe bei deu Zwanzigpfennigmarken grün, bei den Einmarkmarken rothdraun ist, sind 24 mm hoch und 30 breit. Die innere Markenflächr enthält emen guillochirten Untergrund mrt dem Reichsadler, außerdem einen zur Ausnahme des BerwendungStagS bestimmten Vordruck. In der Einfassung tritt rechts und links die Zahl 20, bez. 1 in weißer Farbe hervor. Die obere EiufassungSleiste enthält die Inschrift „Reichsstempel-Abgabe*, die untere die Werthbezeichnung. Mit der Ausgabe wird nach Aufräumung der Bestände in den betreffenden Sorten begonnen. Die Anordnungen über Debit, Erstattungs- Verfahren verdorbener Marken und Verwendung bleiben unverändert. Neben den neuen dürfen die jetzigen Marken gebraucht werden. — In unserer, im vorigen Blatte enthaltenen, der ,Nordd. Allg. Zig." entnom menen Mittheilung über einen dem BundeSrath vor- gelegten Gesetzentwurf, betreffend Abänderung de« MilitärpensionSgesetzeS, haben wir eine Ziffer zu corrigiren. Die Mehrausgabe beträgt nicht, wie eS gegen Schluß unserer Mittheilung heißt, für die unter preußischer Militärverwaltung stehenden Conüngente 2 305000 M., sondern nur 1750000 M Die erstere Ziffer repräsentirt den muthmaßlichen Mehrbetrag für die Militärpensionen überhaupt. — Während bisher der größte Theil der für Küstenbefestigungs zwecke u. s. w. disponiblen Mittel zur Erbauung, Instandhaltung und Verstärkung der Küstenbefestigungen und der großen MarineetabllssementS an der Nordsee Verwendung gefunden hat, schreibt man den „Meckl. Anz.' auS Berlin, wird nunmehr die Verstärkung der Küstenbefestigung durch Panzerthürme und Batterie» auch auf die Ostseeküste ausgedehnt werden. Bei Pillau sollen zwei Panzerthürme, bei Memel eine Panzerbatterie zum Schutze der Küsten und der Hafeneinfahrt erbaut werden. Auch die Hafen einfahrten von Warnemünde, der Vorhafen von Rostock und von Travemünde, der Vorhafen von Lübeck, wie die Bucht von WiSmar werden wahrscheinlich Schutzwehren erhalten, welche man durch Panzer thürme und Batterien zu verstärken gedenkt. — Die Stadtverordnetenversammlung zuC reseldhat am 2. d. den Antrag der städtischen Schulcommission angenommen, dahin gehend, gegen die von der königl. Regierung zu Düsseldorf auf Grund des bekannten Ministenalrescrip- teS angeordnete Aufhebung der hiesigen Simultan schulen resp. die Reconfessionalifirung dieser Schulen beim Minister RecurS zu ergreifen und mit diesem Protest bis ans Abgeordnetenhaus zu gehen. — Aw 2. d. MtS. entschlief, wie die ,N. Pr. Ztg * mit- theilt, sanft nach langem Leiden in Somdow bei Zie- bingen in dem Alter von über 85 Jahren der Frhr. Adolf Senfft v. Pilsach, Oberstlieutenant a D. und Mitglied deS Herrenhauses. Während der Aera Falk war er einer der entschiedensten Gegner der Culturkampfgesetze und trat auch dem Fürsten Bis marck persönlich gegenüber. Die ,N. Pr. Ztg.* „er leidet*, wie sie selbst schreibt, „mit seinem Ausscheiden den Verlust eines erprobten Freundes und Gönners, den sie in bösen, wie in guten Tagen zu den Ihrigen zählen durfte.* welche sich indeß bei einem länger» Sammeln immer mehr herausstellten, konnten nur durch Neuanfertigungen beseitigt werden und erwuchsen hierdurch einer Privat sammlung so bedeutende Kosten, daß durch den Unter nehmer daher im Jahre 1861 der Plan entstand, die Mittel zur Fortführung der Sammlung durch Schenkungen bez. Beiträge feiten der Truppen zu be schaffen; da- Unternehmen erhielt hierbei die Be zeichnung „Armee Album*. Unter Mitwirkung ver schiedener Künstler namentlich des Hrn. Malers Gustav Müller, zur Zeit königl. Galerieinspector, und de- Feldwebel- John, zur Zeit HauSinspector bei dem königl. Hoftheater, schritt die Sammlung ihrer Vollendung immer mehr entgegen und wurde durch die feiten Sr. Excellenz deS Hrn. Generals der Cavallerie und Krieg-Ministers v. Fabrice gnädigst bewilligten Mittel dem Unternehmen das Glück zu Theil, d m „Armee-Album* auch die neueste Unisormirung der Armee beifügen und so die Sammlung in der Haupt sache al- zu Ende geführt betrachten zu können. Tie Ausführung dieser letzter» Epoche ist durch Hrn. Schlachtenmaler F. W. Heine erfolgt und konnte nun mehr zu einer Ausstellung geschritten werden, da erst jetzt Vie sämmtlichen UniformirungSepochen vertreten und die Vollständigkeit der Sammlung herbeigeführt war. Leider gestattet dcr Raum nicht die gleichzeitige Aufstellung der sämmtlichen Epochen, sondern macht sich eine Theilung derselben in 2 Serien erforderlich. Jede Serie wird etwa 3 Wochen ausgestellt bleiben und erfolgt der Wechsel der I. mit der II. Serie vor aussichtlich Ende November d. I. Die Sammlung selbst umfaßt nachstehende Haupt- tpochen: Mainz, 4. November. (Franks. Ztg.) Die Unter suchung in Sachen der betrügerischen Befreiung von Militärdlenstpflichtigen nimmt immer größere Dimensionen an. Die bei den beiden hier in Haft genommenen Persönlichkeiten beschlagnahmten Papiere haben die ausgiebigsten Anhaltepunkte für weitere Nachforschungen gegeben, und fanden dieserhalb gestern und heute wieder eine Reihe von Haussuchungen Statt. Einzelne Momente der Untersuchung weisen darauf hin, daß auch in Fransurt a. M. derartige Betrug-Versuche gemacht worden sind. Ueber die Beträge, welche von Seiten der durch den Betrug von dem Militär Frei- gewordenen bezahlt worden sind, erfährt man, daß die Summe sich stets nach den VermögenSverhältnissen de» Betreffenden richteten und schwankten die Preise zwischen 2000 blS 3500 M. Rosenthal und Reichert sind gestern Abend an die Staatsanwaltschaft in Mühlhaufen im Elfaß abgeliefert worden. — Ueber diefe BetrugSaffaire berichtet da- „Main zer Journal* au« Mainz Folgendes: Schon seit län gerer Zeit ging m unsirer Stadt da« Gerücht, daß hier wohnende Persönlichkeiten sich ein Geschäft daran» machten, junge militärpflichuge Leuie vom Militär dienst zu befreien. Da» Hauptaugenmerk dieser Per sönlichkeiten war auf militärpflichtige Leute au» Elsaß- Lothringen gerichtet; doch verschmähten sie eS nicht, ebenso hier und in der Umgegend wohnenden wohl habenden Aeltern, natürlich gegen gute B Zahlung, ihre Dienste anzubreten. Das Hauptgeschasl war, milltärdreustuntauglichL junge Männer aufzufinden, welche sich an Stelle der wirklich Mtluäipflichtigen und unter deren Namen bei dem Arzte Dienftuntaug- lichkeitSzeugnisse verschafften Daß hier eine Reihe von Fälschungen, Bestechungen rc. verkam, darf wohl als lelbstverständlich angenommen werden. Dieser Tage erschien nun ein Potlzeicommlsfar aus Mülhausen in unserer Stadt, um Dem, was hier längst lein Ge- helmniß mehr war, aus die Spur zu kommen. In Mühlhausen und m Straßburg wurde nämlich die Sache verrathen, und sind dadurch bereit« circa 60 junge Leute — sämmtlich J-raeluen — au» dem Mühlhausener und Straßburger Kreis wegen Zuwider handlung gegen den ß 143 deS Strafgesetzbuches in die dortigen Gefängnisse abgeführt worden. Die im Elfaß emgeleitete Untersuchung hat ergeben, daß die seit einer Reihe von Jahren ausgestellten DienstuntaugllchkeitSzeuguisse und die übrigen Be- freiungsmampulationen von Mainz auSgmgen. Eine Reihe von Personen ist nun iu diefe Angelegen- heil verwickelt; doch ist eS leider einer der Haupt- triebfedern dieser Betrügereien gelungen, zu entfliehen. Verhaftet sind blS sitzt in Mainz: Hartwig Rosenthal, Agent, und ein Schwager desselben, Karl Reichert, Eisenhändler; flüchtig geworden sind: Friedrich Wil helm Wolff, Makler und Instrumentenmacher, und dessen Sohn Eugen Wolff, ebensalls sämmtlich Israe liten, hier m Mainz wohnhaft; doch dürste für unsere auswärtigen Leser die Mittheilung von Interesse sein, daß keiner der in diese Affaire Verwickelten ein ge borener Mainzer ist, Alle sind von außen hierher ge zogen. Der in dieser Angelegenheit compromlttnte Arzt ist uns noch nicht bekannt. Gegen d,e flüchtigen Wolff ist ein Steckbrief erlassen. Nachträglich erfahren wir, daß sich die emgeleitete Untersuchung auch aus einige unserer Nachbarstädte erstreckt. —Wien, 5. November. Gestern hat unter dem Vorsitze des Kaisers ein längerer Mlmsterrath statt gefunden, der sich in erster Reihe mit den durch die Ueberschwemmungen in Tirol und Kärnthen nothwen dig gewordenen Maßregeln beschäftigte. Heute Abend begiebt sich der Kaiser wieder nach Buda-Pest zurück, woselbst morgen allgemeine Audienzen stattfioden. Das allerhöchste Hoflager verbleibt bis Mitte Januar in Gödöüö beziehungsweife Ofen und übersiedelt dann wieder nach Wien. — Die Erklärungen, welche der RelchSkriegsminister Graf Bylandt-Rheidt in der gestri gen Sitzung deS BudgetauSfchufses der öster reichischen Delegation über die im Zuge befind liche Armeereorganisation abgab, waren ebenso erschöpfend als instruktiv und haben unter den ver sammelten Delegirten einen guten Eindruck gemacht. Eine Debatte über diefe Erklärungen hat gestern wegen vorgerückter Zeit nicht stattgefunden, sondern wurde auf heute verschoben. Der Tenor deS bezüglichen mini steriellen ExpossS läßt sich dahin zufammenfassen, daß durch die neue Organisation die territoriale DiSlocation der Truppen, sowie die raschere Mobilisirung derselben im Kriegsfälle bezweckt wird. — In hiesigen und aus wärtigen Blättern circulirte dieser Tage die Nach ¬ her hochgeehrte Bruder Terny die Stelle, welche der selbe jetzt verlaffen, wieder einnehmen wird.* Pari»,5 November. (Tel.) Der„NationMl*glaubt zu wissen, daß die Regierung mit einem sehr einfachen Programm vor die Kammer treten wird, dasselbe werde lediglich diejenigen Fragen umfassen, über welche alle Republikaner einig seien. Jede Gefahr einer mi nisteriellen Krisi» beim Zusammentritt der Kammer cheine definitiv ausgeschlossen. — Der „Siecle* er- ährt, daß die reichlichen Mittel nn Staatsschätze ge- tatten werden, allen gegenwärtigen und nahe bevor- tehenden Bedürfnissen zu genügen und daß demgemäß >aS Budget pro 1883 keine Ereditoperation nölhig mache. — Dte Ernennung eme» neuen Botschafter- Italiens bei der französischen Regierung wird in Bälde erwartet und wird dem Vernehmen nach Decrai» alsdann zum französischen Botschafter in Rom ernannt werden. —Der neue päpstliche Nuntius Rende über reichte gestern dem Präsidenten Grsvy seine Beglaubi gungsschreiben und gab bei dieser Gelegenheit den Ge fühlen besonderer Zuneigung de- Papste« für Frankreich und den Präsidenten Grevy Ausdruck. Letzterer ver sicherte dem Nuntius, daß der Schutz der Religion und die Befestigung der ausgezeichneten Beziehun gen Frankreich» zum heiligen Stuhle Gegenstand der d ständigen Sorgfalt der Regierung seien. — Im Departement Morbihan sind die üonservativen Dufretay uud Leguen zu Senatoren gewählt wor den. — AuS TuniS wird gemeldet: Der Premier minister KaSnadar gab ferne Demission und wurde durch den Minister Srlaz-SiS ersetzt, welcher stei» eine Frankreich freundliche Haltung ernnahm. D«e Posten des KiieuS- und Manuemmister» wurden aufgehoben. Brüssel, 4. November. Man telegraphrrt der „N. fr. Pr.*: Die Regierung untersagte die auf morgen in Antwerpen anderaumte Eonferenz der Lourse Michel. London, 3. November. (Allg. Corr.) In ganz England und Wales haben gestern die Gemeinde- rathswahlen stattgefunden, welche in der Regel al» Barometer für die politische Meinung im Lande gelten. Die Wahlen haben nun diese» Mal, soweit Berichte vorliegen, einen entschiedenen Gewinn für die conser- vatrve Partei zum Ergebnisse gehabt, die den Liberalen viele S tze abgenommen hat. Christianis, 1. November. Daß einige Offiziere der norwegischen Armee entschiedene Anhänger der radi- calen Partei sind, ist eine allbekannte Tbatsache. Kürzlich nun wurde iu dem hiesigen leitenden Organe der radikalen Partei, „Dagblad*, behauptet, daß da« gesammte OsfiziercorpS der norwegischen Armee sich mehr oder minder der radikalen Pari« zuncige. Hier gegen protestirt nunmehr ein jüngerer Offizier im hiesigen „Morgenblad* aus» Entschiedenste. Derselbe erklärt für sich und namens vieler Kameraden: 1) daß sich in der Garnison, welcher er angehört, kern einzi ger radicalgesinnter Offizier befindet; 2) daß sich aus der Kriegsschule und der Militärhochschuce kein einzi ger Radtkalgesinnter befindet, und 3) daß sich laut eingeforderten Berichten von Kameraden in den übri gen Garnlsoustädten — ausgenommen allein Christia- nia — kein radikaler Offizier befindet. St. Petersburg, 2. November. (Schles. Ztg.) Am Dienstag fand vor dem hiesigen Bezirksgericht ein Preßproceß Statt, welchen der frühere Redacteur deS „Porjadok*, eines Blatte», da- sein Erscheinen unter der Ungunst der Zeitverhältnisse einstellen mußte, gegen dte Redakteure der „Nowoje Wremja*, Fedorow und Butenin angestrengt hatte. Es handelte sich um einige Artikel der „Nowoje Wremjr*, die in einer selbst für hiesige Preßverhältnisse unerhörten Weise von Beleidigungen und Verleumdungen, gegen die Re daktion deS „Porjadok* gerichtet, strotzten. Bekannt lich trat die „Nowoje Wremja* das einstige Leiborgan deS Grafen Jgnatiew, den Juden ungemein scharf und brüsk entgegen, während der „Porjadok* zur Zeit der Judencrawalle im Süden die Regierung für die Crawalle mit verantwortlich machte. Die zwischen bei den Blättern aus diesem Anlasse entstandene Polemik führte zu jenem Preßproeeß. Der Proceß endete mit der Berurtheitung de« einen der angeklagten Redak teure zu 3 Monaten Grfängniß. Der eigentliche Ver fasser der fraglichen Artikel wurde sreigesprochen, da er sich durch die Zeugenaussage de« Herausgeber- der „Nowoje Wremja*, wie der heutige „GoloS* brme:kt, zu schützen wußte. Da- letztgenannte Blatt spricht sich heute deS Längern über den Proceß au» und macht dabe, einige gelegentliche Bemerkungen über die russische Presse, die äußerst zutreffend sind. In keinem Lande der Welt, so reflectirt der „GoloS*, herrscht ein so richt, daß der russische Minister de» Aeußern, Hr. v. Giert, vorgestern auf seiner Durchreise nach Italien vertraulich mit dem Grasen Kalnoky conferirt habe, welcher au» diesem Anlasse von Buda-Pest nach Wien gekommen sei. Da an diese Meldung weit gehende politische Lombinationeu geknüpft wurden, so dürste die Velsicherung am Platze sein, daß Hr. v. Giert in den letzten Tagen weder in Wien war, noch auch hier erwartet wurde, sonach auch mit dem Grafen Kalnoky nicht confenren konnte. Ebenfo ist e» unrichtig, daß der anläßlich eine» Jagdautfluge» hier weilende Großfürst Wladimir den Grafen Kalnoky empfangen habe. — Die Enthebung de» griechisch-katholischen ErzbischosS von Lemberg und rmhenlschen Metropoliten Josef Semdratowicz ist nunmehr, nachdem sowohl der Papst als der Kaiser die Demission des genannten Kirchen ürsten genehmigt, ein kurt accompli. Zum Administrator der erledigten Dlöcese wurde der Suffra- ganblschof Sylvester Sembiatowicz, ein Neffe deS ent hobenen Erzbischof-, ernannt. Prag, 5. November. Tie Angelegenheit de» Baues eine» neuen deutschen Theaters an Stelle de» bisherigen Neustädter Theater», welche so viel Staub aufgewirbrlt hat, Hal den ersten Schritt aus dem Stadium deS Projekt» heraus gemacht. ES ,st nämlich gelungen, den Baugrund für da» neue Theater zu sichern, indem sich die Elgenthümerin d.S Grund stückes, aus welchem daS blsyeiige Neustädter Theater Mil Zubehör steht, herbeigelassen hat, an emen Ver treter deS diesbezüglichen BaucomitäS, den Fabrikanlen Alexander Richter in Smlchov, um den Prei» von 160 OoO Fl. zu verkaufen, denselben Preis, welcher iu den Verhandlungen zwischeu der Eigenthümerm und dem LandeSausjchusse sestgestellt worben war. Her- Mit ist die Frage der Beschaffung des Baugrundes glücklich gelöst und die unerläßliche Basis geschaffen, auf welcher die weitere Action zur Durchführung deS fraglichen TheaterbauprojeciS erfolgen kann. Das Ent gegenkommen der Besitzerin deS bezüglichen Baugrundes, Frau Bachhaibl, verdient um so mehr Anerkennung, al» es nicht an Bemühungen gefehlt Hal, sie von der Ueberlassung dieses Baugrundes zum deutschen Theater- bau abzuhalten, und als, wenn diese Bemühungen Er folg gehabt hätten, ein anderer passender Baugrund für das neue deutsche Theater gewiß nur äußerst schwer und um unmäßig hohen Preis zu erwerben gewesen wäre. — Eine andere für die deutsche Bevölkerung erfreuliche Thatsache ist die, daß die von der Ortsgruppe „Prag* des deutschen Schulverein« in dem Vororte Holescho- Witz gegründete 4klassige deutsche Volksschule mit Kindergarten trotz der maßlosen tschechischen Oppo sition, aus welche diese Gründung gestoßen ist, und ungeachtet der rastlosen Agitation, die von Anfang an gegen diese Schule in Scene gesetzt worden, einen er- freurichen Aufschwung nimmt, indem die Zahl der Schüler, wie rn der am Frei'ag Abend abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Prager Schul vereinsgruppe mitgetheilt wurde, gegenwärtig 200 be trägt. Freilich wird eS noch immer großer Energie und Umsicht bedürfen, um die weiteren geheimen und offenen Angriffe gegen diese Schule siegreich zurück zuweisen. — In den letzten Tagen wird iu hiesigen tfchechlschen Blättern wieder viel Lärm gemacht wegen eines blutigen Zusammenstoßes, der auf dem Roßmarkte in der Nacht zum vorigen Sonntag zwischen Couleurstudenten und Civilisten statlgefunden. Die StrasamtShandlung ist eingeleitet und wird, wie man erwarten darf, die Schuldfrage vollständig klar stellen. Ich erwähne diese Affaire speciell deshalb, weil sie den „Nürodny Lssty* Anlaß zu dem famosen Vorschlag gegeben hat, eS möchten die Prager Bürger ein eigene- SicherheitScorpS gegen die deutschen Couleurstudenten errichten, das die Ausgabe hätte, die Straßen Prags zu nächtlicher Zeit zu durchstreifen. Selbstverständlich hat man e» hier nur mit einem Projecte zu thun, daS nicht zur Verwirklichung gelangen wird, aber als „Zeichen der Zeit* verdient eS jedenfalls besonders registrirt zu werden. — Der Prager Bürgermeister, Or. Cerny, hat die Wiederwahl zum Obmann deS tschechischen Prager Turnvereins „Sokol* abgelehnt. Der „Sokol*- deputation, welche zu ihm kam, um ihn um Annahme dieser Wahl zu bitten, sagte er, daß der Bürger- melsterposten und jener des „ Sokol *obmann» einen ganzen Mann erfordern und daß er den einen oder andern Posten vernachlässigen müßte, wenn er der Bitte, die an ihn ergangen, nachkommen würde. Der „Sokol* will nun nur einen plovssorischen Obmann wählen und wird, wie der Sprecher der Deputation, Or. Grägr, sagte, „mit Freude die Zeit begrüßen, wo 1) Darstellungen auS dem 16. und 17. Jahr hundert. — 30 Abbildungen. 2) Hof- und Militärtrachten der kursächsischen Armee unter der Regierung der Kurfürsten Johann Georg IV. und Friedrich August I., Ende deS 17. Jahrhunderts bis 1730. — 42 Abbildungen. 3) Unisormirung zur Zeit de- Zeithainer Lager» 1730 bis zur Reorganisation im Jahre 1748. — 46 Abbildungen. 4) Unisormirung nach der Reorganisation vom Jahre 1748 unter Kurfürst Friedrich August 11. — 6 Abbildungen. 5) Unisormirung bei der Reorganisation im Jahre 1764 durch Prinz Laver. — 55 Abbildungen. 6) Unifolmirung im Jahre 1791 unter Kurfürst Friedrith August III. — 192 Abbildungen. 7) Unisormirung im Jahre 1805 unter Kurfürst Friedrich August III. — 10 Abbildungen. 8) Unisormirung im Jahre 1809 unter König Friedrich Aügust I. — 22 Abbildungen. — Anhang zu dieser Epoche 18 Blatt KriegSscenen aus dem Feld zug deS kaiserl. königl. österreichischen Generals am Ende gegen den königl. sächsischen Oberst Thilmann in Sachsen im Jahre 1809. 9) Unisormirung bei der neuen Organisation vom Jahre 1810 unter König Friedrich August I. — 39 Abbildung.». 10) Unisormirung in den Perioden der Reorgani sationen vom Jahre 1813 bi» 1832. — 20 Abbil dungen. 11) Unisormirung im Jahre 1840 unter König Friedrich August 11. — 16 Abbildungen. 12) Unisormirung in den Jahren 1850 bi» 1862 unter König Friedrich August II. und Johann. — 19 Abbildungen. 13) Unisormirung in den Jahren 1862 bi» 1. April 1867 unter Kön g Johann. — 10 Abbildungen. 14) Unisormirung seit der Neuformation am 1. April 1867 al« königl. sächsisches XII. ArmeecorpS unter König Johann und König Albert bi« auf den heutigen Tag. — 17 Abbildungen. Hierzu sind von dem Unternehmer selbst tabellarisch geordnete Zusammenstellungen angesertigt worden, au» denen genau jede neue Organisation, jede Veränderung in Betreff der Unisormirung, Ausrüstung und Bewaff nung, sowie historisch wichtige Begebenheiten zu ersehen. Bei der Anfertigung der erforderlichen Copien wurden die vorhandenen Originalblätter, sowie Original stücke der nachverzeichneten königl. Sammlungen rc. be- reitwllllgst zur Verfügung gestellt, und zwar: königl. Kupferstlchcablnet, Privatsammlung von Kupferstichen weiland Sr. Majestät deS Königs Friedrich August 11^ damals im Besitz weiland Ihrer Majestät der Königin Maria, jetzt Elgenthum Sr. königl. Hoheit deS Prinzen Friedrich August, königl. öffentliche Bibliothek, königl. historische- Museum, königl. HauptstoatSarchw, Biblio thek der Akademie der bildenden Künste, verschiedene Privat- uud Regiment-bibliotheken. Die sämmtlichen Abbildungen werden in 3 Album« und diese wiederum in einem zu BesichtigungSzwecken besonder« construirten Schranke verwahrt, welcher letz terer au einer umzuschlagenden Platte die Miniatur- Portrait« der sächsischen Regenten von Kurfürst Moritz bi« auf Se. Majestät den König Albert enthält. Der Sammlung sind bereit» durch viele Verehrer werthvollr historische Blätter und auf die Geschichte der Armee bezügliche Bücher rc. als Geschenke zu Theil geworden und noch in Aussicht gestellt, so daß sich dcr Werth derselben immer mehr steigern dürfte, und wohl schon manche- Unicum ist der interessanten Sammlung ein verleibt worden und dadurch vor gänzlichem Unter gänge verschont geblieben. T Musik. Karl Grammann'S neue Oper „DaS Andrea-fest* (bei Erler u. Rie- edirt) ist, dem Ver nehmen nach, zur Ausführung auf unserm Hoftheater in Vorbereitung. In die Handlung derselben — iu uud bei Jn-bruck, End« de- 15. Jahrhundert- — ist in geschickter Werse die Sage der Errettung de» Kai ser» Maximilian au» den Fel-schroffen der Martins- wand verwebt. Diese Errettung durch di- männliche Hauptperson de» Sujet» kommt aus der Bühne zur Anschauung und ergiebt da» Motiv für die glückliche Lösung der Handlung. Von Grammann'S, auf unserem Hoftheater wiederholt mit beifälliger Aufnahme ge- gebenen Oper „Thutnewa*, welche de» Lomponisten Talent und dessen künstlerische Entwickelung in reicher und ehrenvoller Weise bekundete, ist vor einiger Zeit der ClavierauSzug (bei Klemm, Dresden und Leipzig) erschienen. Da» Arrangement — vom Lomponlsten selbst — ist leicht spielbar und sei der Beachtung der Musikfreunde empfohlen. B. — „Zwei Stücke (Impromptu und Romanze) für Viola muPiauofortebealeilung* von Ludwig Göring sind in Leipzig bei Hofmeister erschienen. Der Tom- ponist, geschätzt al« au«gezeichueter Bratschenspieler, bat mit diesen beiden Salonstücken die etwa« magere Literatur seine« Instrument« sehr werthvoll bereichert. Die Tompositionen zeichnen sich durch noble Haltung,
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