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W 248. Dienstag, de« A. Octover. 1882. li 0 v II e IIK» t» p r«! l»t I» ö«vt,rk«ll L«ieü«: ^LUrlict»! .... 18 StLrll. ^^Ldrlick: 4 Nitril b« ?s. Liarvlo« Xumuiero: 10kk. Lu,»«rd»Id 6?« äeuticken lieiclis» tritt ko»t- und Liomptdrui^td^ tlioiu. Io8vrLlv»pr«l8vr kür dsu k»um einer ssesp^Nenen kvUtrsils 20 kk. Onter „Lin^esandt" dis Teils SO Dk. Lei 1'»k«IIen- und TiLsrnsat- SO ^uksclil»^. VresdnerImmml. Ill»er»ten»an«tlwe »us^irl»: H Lrand«tetter, Ooinini»»ionLr de« Dresdner dournsl«; Lswdur^ Isrlln -Vtso l.«tpiiA v»»«l >««»!»» ». Isuasen-itrin <0 koA/er, »«rUu-VI.LH.wdurI- kr»^ - l^lpsl^ - rrsn^kurl ». N.-Hüncksn: /kud 1U"««,' »srlta: /»irattdendan^, Lrsmsn /e Lc/>/otte/ Lrsslsu: D K'tanA^'s Lurrau ^abat-)/ krsnliknrt ». N r D ^aeAer'sctie öuotidnodlllo^; üvrltu: 5?. ^tiUler; Ssnnorsr: 0. -8ckü«1er, ksrl» LsrU» krsntdurl «. N.- »lutt^sri: Da«-« <S L'o., Lsmdur^: ^1d. Steiler. Lrsvdeluen r iLglicb mit >usnslims der 8oon- und keivrts^a Abonds kür den folgenden ^kug. Amtlicher Theil. Seine Majestät der König haben auf Vorschlag des Gesammtminlsttrium- zur Einführung einer anderen Swatsdiener-Hofuniform für die hoffähigen Livil- staatS diener, fowie zu den nachstehenden Bestimmungen die Allerhöchste Genehmigung ertheilt: I. Die Uniform ist im Schnitt und in der Farbe für alle fünf Classen der Hofrangordnung gleich und be steht in I. Uniform rock von dunkelgrünem Tuch oder DoeSkln. 2. Beinkleid von schwarzem Satin oder DoeSkin mit einer Goldtresse. 3a. Weste von weißem Piquö mit fünf goldenen Wappenknöpfen. 3b. Weste von dunkelgrünem Stoff, wie der Uni formrock, mit fünf goldeneu Wappenknöpfen. 4. Hut von schwarzem Felbel zum Zusammenklap pen, mit schwarzem Bande eingefaßt. 5. Halsbinde von wißem Battist. 6. Degen mit vergoldetem Gesäß, goldenem Porte pee mit grüner Füllung. II. Als Auszeichnung für tue verschiedenen Elasten d.r Hofrangordnung dient die für jede Elaste vorgeschrie- dene Goldstickerei. Eine genauere Beschreibung dieser StaatSdiener- Hofunisorm nebst Zeichnungen sür Schnitt und Stickerei ist in der Hosbuchhandlung von Warnatz und Leh mann (Schlobstrahe Nr. l8) käuflich zu haben. III. Den EivilstaatSdienern ist daS Tragen der bis herigen Uniform bis zum 1. October 1888 nachge lassen; eS hat aber das weiße Beinkleid schon von jetzt an in Wegfall zu kommen. IV. Da die in der Hofrangordnung aufgeführten Prä- dicatisteu ebenfalls die Staatsdiener-Hofuniform ihrer Rangclasse zu trage» Haden, so finden auf sie die Be stimmungen unter I., II. und III. gleichfalls An- Wendung. V. Durch vorstehende Bestimmungen wird bezüglich derjenigen hoffähigen StaalSdiener, welche zeither von dem Tragen der StaalSdiener Hosuniform eximirt wa ren, etwas nicht geändert, vielmehr hat eS bei den des halb bestehenden besonderen Vorschriften allenthalben zu bewenden. Dresden, am 19. October 1882. Königliches Oberhofmarschallamt. Dre-den, 19. October. Se. Majestät der König haben nachstehende Personal-Veränderungen in der Armee Allergnädigst zu genehmigen geruht: A. Erutiaougtu, -tsSrdermigka, Verlthaogt». Die Beförderung der Portepeefähnriche Graf Vitz thum von Eckstädt deS 1 (Leib ) Grenadier Regi ments Nr. 100, Hoch und Ayrer des 2. Grenadier- RegimcntS Nr. 101 .Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Freiherr von Keller, Kohl und von Reyher des Schützen- (Füsilier-) Regiment« „Prinz Georg" Nr. 108, Sander, Meister, von Drr- galSki und Hefse deS 3. Infanterie-Regiment- Nr. 102, Grewe desselben Regiments unter Versetzung zum 6. Infanterie-Regiment Nr. 105, Bucher und Silbermann deS 4. Infanterie-Regiment» Nr. 103, Meyer, Lippe und Heinicke deS 5. Infanterie Re- glmems „Prinz Friedlich August" Nr. 104, Nau mann desselben Regiments unter Versetzung zum 6. Feuilleton. , Rrdigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 21. October: Zum Besten de» PensionSsondS für die darstellenden Mitglieder unserer Hofbühne: „Die Welt, in der man sich langweilt", dreiactigeS Lustspiel von E. Pailleron, deutsch von E. Bukowic». (Zum ersten Male.) ES ist zunächst zu sagen, daß die Wahl diese» Stückes von einem in Deutschland noch beinahe un bekannten Autor eine sehr glückliche, danken-werthe war. Nur der Sinn für das Geistreiche kann daran Theil haben. Jene Wahl ist abweichend von der bei unS ziemlich warm gepflegten Neigung sür das seichte, possenhaste Lustspiel einiger inländischen Dramenfadri- kanten, die sich zu Erbpächtern des deutschen Theater repertoires aufgeworfen haben, nach vielen Orten hin ihre noch ungeschriebenen Stücke schon im Vorau» theuer verkaufen, neuen Talenten den Weg abschneiden und den Geschmack deS Publicum» durch fade Allotria immer tiefer herabürücken. Pailleron'S spirituelle, froh gelaunte Arbeit wurde vom Publicum sehr beifällig ausgenommen. Da»srlbe wird wohl lhun, sich in den folgenden Wiederholungen noch mehr und noch zahlreicher zu amüsiren. Diese der Wohlthätigkeit gewidmete Vorstellung war nicht mit dem vollen Eifer der Humanität besucht, und v elrn Besuchern wurde e» schwer, gegen die nur zu sehr gewohnten Plumpheiten schwavkartiger, derb Dmischer Lustspiele die flüchtige Ironie und den leicht Verantwortliche Redaction: Oberredactchir Rudolf Günther in Dresden. Infanterie-Regiment Nr. 105, Schmid letztgedachten Regiment», von Kotsch, Haeberlin, Blohm, Haa»mann und Stegemann de» 9. Infanterie- Regiment» Nr. 133, Berndt deS 7. Infanterie-Regi ment» „Prinz Georg" Nr. 106, von Schweinitz und Scholtz de» 8. Infanterie-Regiment- „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Schultz und Dabbert de- 10. In fanterie Regiment- Nr. 134, Graf zu Münster, von Maltzan, Freiherr zu Wartenberg und Penzlin, Freie-leben deS 2. Jäger-Bataillon- Nr. 13, Hey denreich und von KoczorowSki des Karabinier- Regiment- zu SecondelieutenantS, die der Portepee fähnriche von Linsingen des 1. Fcld Artillerie-Re giment- Nr. 12, Kleeberg de- 2. Feld-Arlillerie-Re- gimentS Nr. 28 und Riecke des Pionier-Bataillon» Nr. 12 zu außeretatsmäßigen SecondelieutenantS der Artillerie bez. deS Ingenieur-Korps, sowie die de» VicewachtmeisterS von Kiesenwetter des Train- BataillonS Nr. 12 zum Secondelieutenant in sei nem Truppentheile; die Entbindung des Premier lieutenants z DiSp. Zehl, Bezirks-Adjutant de» 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-RegimentS Nr. 106, von der Funktion als Bezirks Adjutant wegen erlangter Eivilanstellung, sowie die Versetzung deS char. Hauptmanns -. DiSp. Sickel, Bezirks-Adjutant de» I. Bataillons (Freiberg) 1. Landwehr - Regiment- Nr. 100, zum 1. Bataillon (Leipzig) 7. Landwehr- RegimentS Nr. 106; die Stellung des Stabs- und Bataillons Arztes vr. Körner deS 4. Infanterie- Regiments Nr. 103 auf ein Jahr L la suite deS SanitätS KorpS; die Beförderung deS Assistenzärzte- 2. Klasse Langer 5. Infanterie-Regiment- „Prinz Friedrich August" Nr. 104 zum Assistenzarzt 1. Klasse; die Ablösung deS zum Kaiserlichen ReichS-GesundheitS- amt in Berlin befehligten Assistenzärzte» 1. Klasse vr. Schill de- 1. Feld-Artillerie-Regiment- Nr 12 und die Kommandirung des Assistenzärzte» 2. Klosse vr. Becker de» 9. Infanterie-Regiment» Nr. 133 zum Kaiserlichen ReichS-Gesundheittamt in Berlin; die Versetzung des beim medizinisch-chirurgischen Fciedrich- Wilhelm-Jnstitut m Berlin befehligten Stabsarztes l)r Balmer al- BataiUonS-Arzt zum 2. Bataillon 10. Infanterie-Regiment- Nr 134; die Kommandirung deS Stabsarztes vr. DümS letztgenannten Regiments — unter Stellung L la suite deS Sanität» Korps — in eine etatSmäßige Stabsarztstelle beim medizinisch- chirurgischen Friedrich Wilhelm-Jnstitut in Berlin; die Versetzung deS Stabsarztes Vr. Haase der Unterosfi- zierschule zu Marienberg al- BataillonS-Arzt zum 2. Bataillon 4. Infanterie Regiments Nr. 103; die deS Stab-- und Bataillons - Arzte» vr. Winkler de» 3. Bataillons Schützen- (Füsilier-) Regiments „Prinz Georg" Nr. 108 zur Unterosfizierschule in Marien berg; die Beförderung der Assistenzärzte 2. Klasse der Reserve vr. Neumann des 1. Bataillon- (Plauen) 5. Landwehr-RegimentS Nr. 104, vr. Schwabe, vr. Wal ther de» 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-Regiment» Nr. 106, vr. Polster deS 1. Bataillon» (Plauen) 5. Landwehr-Reg.ment» Nr. 104, vr. Möckel deS 1. Bataillon» (Leipzig) 7. Landwehr-RegimentS Nr. 106 und vr. Tittel deS Reserve-Landwehr-Bataillon» (Dresden) Nr. 108 zu Assistenzärzten 1. Klasse der Reserve; die der Assistenzärzte 2. Klasse der Landwehr vr. Weber und Vr. von Tischendorf deS 1. Ba taillon» (Leipzig) 7. Landwehr-RegimentS Nr. 106 zu Assistenzärzten 1. Klasse der Landwehr. 8. Idschied»-Ktwillig»gt». Klasse der Landwehr vr. Francke, vr. Nobis des 1. Bataillons (Chemnitz) 2. Landwehr-RegimentS Nr. 101, deS Stabsarztes der Reserve vr. Stobbe und de» Assistenzärzte» I. Klaffe der Landwehr vr. Geßner de» 1. Bataillon» (Bautzen) 4. Landwehr-Regiment- Nr. 103, de» Stab-arzte» der Reserve Vr. Facilide» de» 1. Bataillons (Plauen) 5. Landwehr-RegimentS Nr. 104, de» Assistenzärzte» 1. Klaffe der Reserve vr. von Mücke des 2. Bataillon» (Schneeberg) 5. Land wehr Regiments Nr. 104, deS Stabsarztes der Reserve vr. Sturm deS 1. Bataillons (Zwickau) 6. Land- wehr-RegimentS Nr. 105, des Stabsarztes der Reserve vr. Satlow, der Assistenzärzte 1. Klasse der Reserve vr. Ketel, vr. Lüttich, der Stabsärzte der Land wehr vr. Meye, vr. Flechsig, vr. Böttger, Jähne, vr.Hadlich, Vr.von Brincken, vr.Eichel, vr. Hesse und der Assistenzärzte 1. Klasse der Land wehr vr. Sonnenburg, vr. Volkmann, vr. Schettler und Vr. Heßler des 1. Bataillons (Leip zig) 7. Landwehr-RegimentS Nr. 106, der Stabsärzte der Reserve Vr. Müller, vr. Osterloh, vr. Mei nert, vr. Oehme, vr. Reiche, der Stabsärzte der Landwehr Vr. Rupprecht, vr. Unruh, vr. Haupt und deS Assistenzarztes 2. Klaffe der Landwehr vr. Riedel deS Reserve-Landwehr-BataillonS (Dresden) Nr. 108. Dresden, 17. October. Se. Majestät der König haben Allergnäd'gst zu genehmigen geruht, daß der Pfarrer Professor vr. tdeol. Fricke in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser verliehe nen Königlich Preußischen Kronenorden II Klasse und da- ihm von Sr. Majestät dem Könige von Schweden und Norwegen verliehene Commandeurkreuz II. Klasse vom Schwedischen Wasa-Orden annehme und trage Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem RegierungSrath Koch im Ministerium des Innern da» Dienstprädicat als Geheimer RegierungS- rath zu verleihen. Bekanntmachung, die Anleihe der Stadtgemeinde Hohenstein belr. Dem Stadtrathe zu Hohenstein ist zu der im Ein- verständniß mit den Stadtverordneten beschlossenen An leihe im Betrage von Ein Hundert Tausend Mark (100,000 Mk.) gegen Ausgabe von auf den Inhaber lautenden und planmäßig auSzuloosenden, bis dahin aber mit Bier (4) vom Hundert zu verzinsenden Schuldscheinen, nach Maßgabe deS vorgelegten Anleiheplanes, sowie der Schuldscheine nebst ZinSleisten und ZinSscheinen die Genehmigung ertheilt worden. Dresden, am 9. October 1882. Die Ministerien des Innern und der Finanzen. v. Nostitz-Wallwitz. v. Könneritz. Münckner. Telegraphische Nachrichte». Wien, Montag, 23. October. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Dir „Reue freie Presse" theilt mit, daß daS Triester Kriegsgericht den Attentäter Ober- dank zum Tode durch den Strang verurtheilte. Oberdank machte umfassende Geständnisse, nannte die Mitglieder der Liga, welcher er in Rom ange- hörte, und dir ihm die Ausführung deS Attentats übertrug. Die nachgesuchte Verabschiedung folgender SanitätS- Offiziere de- BeurlaubtenstandeS au» Allerhöchsten Kriegsdiensten, als: des Stabsarzte» der Reserve vr. Nipp old de» 1. Bataillon» (Freiberg) 1. Landwehr- RegimentS Nr. 100, der Stabsärzte der Landwehr vr. KaulferS, vr. Schmidt und der Assistenzärzte 1. Prag, Montag, 23. Oktober, Mittag». (Privat- Tel. d. Dresdn. Journ.) Infolge allerhöchsten Auftrag» wird der Landtag heute geschlossen. Die deutsche sprudelnden Witz einzutauschen und schnell zu ver stehen, ehe ihn wieder ein neue- Bonmot überflügelte. Man kann dem fraglichen Stücke den Vorwurf machen, daß eS viel zu wenig Handlung bat, daß e» mehrfach verstößt gegen Vie künstlerischen Regeln, die für ein wohlgebautes Drama gelten. LS wurden diese Ausstellungen auch in Hamburg, in Nürnberg und ge wiß schon längst in Frankreich erhoben; sie sind wohl begründet und der Autor würde ein unvergleichliche- Bühnenwerk geschaffen haben, wenn er diese kleinen Längen und Dehnungen, diese oft durch ärmliche, nicht eben neue Motive herbeigeführten scenischen Bewegungen und dürftigen Actionen vermieden hätte, ohne die Vor züglichkeit de» geistigen Gehaltes zu beeinträchtigen. Doch war ihm nur vergönnt einen jener Bäume zu ziehen, die nicht in den Himmel wachsen, unter deren Schatten man aber gern ein Weilchen auSruht. In modernster Zeit unterscheidet sich die französische Production leider nicht nur durch eine fleißigere tech nische Ausführung von der jetzt so oberflächlichen deutschen, sondern auch dadurch, daß sie häufig mit einem gewissen Schars- und Weitblick kulturelle Ten denzen verfolgt, daß sie sociale Probleme und Zustände der menschlichen Gesellschaft und ihrer Sitten und Ver irrungen in- Auge faßt. Sie girbt ihr Talent somit nicht nur vorübergehenden Verhältnissen, drolligen Schnurren de» Zufall- und Gebilden einer müßigen Phantasie hin, sie macht sehr oft tragende Ideen von allgemeinstem Interesse zum Quellpunkt ihrer Drama tik und ihrer Stücke. Mit diesem Interesse steigert sich zugleich da» an ihren Arbeiten, die in Scherz und Ernst eine Hingabe der ganzen individuellen Kraft zeigen. Dieser volle Einsatz versöhnt mit manchen Auswüchsen und Fehlgriffen, während eS Entrüstung Hervorrufen muß, wenn heute bei uns ein literarischer Raichmacher nach dem andern daS ganze gebildete Publicum von ganz Deutschland in den Theatern zu sammenruft, um mit Weihe zu genießen, was er in einigen Sommerwochen mit halber Kraft und ganzer Eitelkeit zusammengebracht ha», berauscht von Tantie men und Honoraren, ermmhigt von den Reklamen einer gewissenlosen TageSpresse. ES ist drmüthigend für jeden Patrioten, diese That- sachen auSsprechen zu müssen, doch sie zu verschweigen, würde gemeinschädlich sein. Pailleron hat in seiner Comödie: „Die Welt, in der man sich langweilt" allerdings speciell m,t den Augen eine- Franzosen die französischen Zustände be trachtet und adgespiegelt; er sah aber zugleich da» mo derne Treiben überhaupt mit dem Scharfblick des philosophischen Satiriker». DaS giebt seinem Product allgemeineres Interesse. Er geißelt und charakterisirt für Paris die exclusiven sogenannten tonangebenden Kreise jener blasirien vornehmen und einflußreichen Gesell schaft, deren menschliche Natürlichkeit vertrocknet, deren gesunder angeborner Lebenssinn krank, deren Gemüth und Gerst leer geworden »st, die aber dennoch mit ihrer Macht zugleich die Mission zu besitzen glaubt, über die wichtigsten Fragrn zu entscheiden. Diese W«lt der Unwahrheit, der falschen Vorstellungen und der ge h'uchelten Bildung, die sagt, waS sie nicht denkt und nichl denkt, waS sie sagt, die an den höchsten Interessen der Menschheit kühl wie ein Fisch am Perlenriff vorüber- schwimmt, das Verdienst ehrlicher und deshalb unbe quemer Charaktere übersieht und die schmeichelnde über- zeugungSlose Mittelmäßigkeit protegirt — diese Welt, in ll « r » u « x e d v r r Xüoial. Lipeditlon dss Drv,dovr 1oarmÜ8, Dresden, Lviagvritra»« Igo. 20. Theaterangrlegenheit (vgl. die „Zeitungsschau*) kommt nicht mehr zur Verhandlung. Die Ant wort der Regierung avf die Interpellation Rie ger'» besagt, daß sie bei anerkannter Reform- bedürftigkeit der Landtagswahlordnung und mit Rücksicht aus die Aenderung der Reich-tagSwahl- ordnung eS sich angelegen sein lassen werde, die Behebung der WahlordnungSmängel, insbesondere die Uebereinstimmung der LandtagSwahlordnuug mit der ReichSrathSwahlordnung im verfassungs mäßigen Wege zu bewilligen. Salzburg, Montag, 23. Oktober. (Tel. d Dresdn. Journ.) Oberhalb BischofSdofeu beim Salzthaler Tunnel rissen sich heute Morgen» 2V Waggon» lo», welche mit ungeheuerer Geschwindig keit über daS Gefälle durch die Station Bischof»- Hofen gegen Sankt Johann zurückrollten, woselbst mehrere Waggon» in den Salzasiuß stürzten. Ein Zugbegleiter ist verwundet und der Bahn- verkehr unterbrochen. Paris, Montag, 23. Oktober. (Tel. d DreSdn. Journ.) Die am Sonnabend hier anläßlich der Vorgänge in Montceau - le» - Mine» verhafteten 4 Personen wurden gestern vorläufig freigelaffeu. Die Staatsanwaltschaft telegraphirte nach Lyon, auch Gautier und den verhafteten Redakteur Ba taille freizulassen. (Vgl. unsere Pariser Lorrespondenz unler „TageSgeschlchte".) Lyon, Montag, 23. Oktober. (Tel. d. DreSdn Journ.) Heute Morgen um 2 Uhr explodirtrn im Restaurant deS Theaters Bellecour 3 Bomben. 3 Personen find schwer, mehrere andere leicht ver wundet. Nach den Schuldigen wird recherchirt London, Sonntag, 22. Oktober, Abend». (W T. B.) Laut amtlicher Meldung soll zur Vornahme einer Enquete über den Ambulanzen- dienst und über die anläßlich der Expedition nach Aegyyten bei demselben hervorgetretenen Mängel eine Commission niedergesetzt werden. Eine zweite Commission soll sich mit brr Krage der Lermeh- rung de» permanenten Militärtrantportdienste» beschäftigen. Dir währrnd dr» ersten Halbjahre» von 1881 in die Reserve eingestellten Militärmannschaften sollen drmobilisirt werden, können auf ihrru Wunsch aber noch 2 Jahre in der Armee bleiben oder die 12jährigr Militärdienstzeit erfüllen. London, Montag, 23. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „TimeS" melden au» Pari», daß zwischen dem Bey von Tuni» und Frankreich ein Vertrag geschlossen worden sei, wonach Frank- reich dir Brranlwortlichkeit für dir tunrfischr Schuld übernimmt, ein neue» französische» Tribu nal in Tuni» herstellt, welche» alle Procrsse zu erledigen bat, ferner die Reorganisation der Ver waltung de» Staat»eigeuthum» und die Ueber- wachung und Einziehung der Steuern leitet. Der Vertrag bewilligt drm Bey eine Civilliste von 7VV0W Frc». und stellt die Apanagen der Prinzen auf 13W00V Frr». fest. St. Petersburg, Montag, 23.Octobrr. (Tel. d. DreSd>. Journ.) Die an der Newa gelegenen großen Gronow'schrn Holznirderlagrn brrnueu. Riga, Sonntag, 22. Oktober» Abend». (W T. B ) Nach einer Meldung der „Zeitung für Stadt und Land" au» Wolmar ist gestern auf den Baron Meyrndorff-Kamkau rin Mordversuch gemacht worden. Derselbe wurde durch einen Schuß am Arm verwundet; der Thäter ist bi» jetzt nicht ermittelt. der man sich langweilt, hat immer und überall existirt und hat in Deutschland gerade so wie in Frankreich ihren traurige» Wirkungskreis. Diesem Zirkel hat der Dichter ein paar gesunde Charaktere geqenübergestellt, eine alte Herzogin von Neville von Herz und Gemüth, die reich an Ironie ist und sich mit natürlicher Schwärmerei gern an die glückliche Zett ihrer zweiten und dritten ersten Liebe erinnert. Diese köstliche Gestalt wurde von Frau Bayer mit einem wunderbar fesselnden Humor und mit einer so pikanten Schärfe der Betonung und Vornehmheit der Haltung gegeben, daß allein schon durch diese Leistung der Abend den angenehmsten Theaterqenüsien gehörte. Auch ein junges Mädchen, von noch unverdorbenem Gefühl und zugleich von Uebrrmuth, Naivetät und verliebter Sentiment- beseelt conrrastirt mit den gra ziösen hohlen Kreise. Diese Susanne ist mit Aufwand gezeichnet und Fl. Arndt spielte sie gewinnend und ftisch. Eine dritte Person von noch vernünftigem Herzen»- fond, Jeanne, von Frl. Diacono sehr liebenswürdig gegeben hat dem Verfasser geringe Mühe gemacht. Prächtig aber hat er seinen Bellac gezeichnet, einen Faiseur der Phrase und gpolsterten Rede. Dieser Liebling der verschi obenen Damenwelt war trefflich von Hrn v d. Osten aufgrfaßt und ist eine feiner besten Partien. Auch die Rolle einer jungen Engländerin, Lucy, ist ganz individuell und ich hab« mich gefreut, mit welcher Keckheit und Sicherheit sie Frl. Flössel vor- zuführen suchte. Frl. Ulrich spielte die Gräfin Ceran ungemein fein