Suche löschen...
Dresdner Journal : 20.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188210201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-10
- Tag 1882-10-20
-
Monat
1882-10
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 20.10.1882
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
O 245 ^bonutiur-otiipreler Io» Siuried«» Loicd«: dLbrliobi .... 18 Iils.rll. ^^iilirlick: 4 Alaric 50?k. Liarell»« K uwmera: 1t) Pf. Li»»«rd»Id de» deotiebea ksictis» tritt kant- «od 8tswp«I»i»«ckI»is dioru. Ia8er»t«»prel»«r kür dso L»om eioer ^e»p»ltenea kotitrsils SO Pf. Votvr „Liu^esruidt" dis 2eils SO kk. Lei 1'sbsUe»- u»d A8»rn»»tr LV A ^ukset»!»^. Freitag, de» SO. October. DreMtrImlriml. 1882. I»»«r»t«o»iia»kme «us^krtsi I^tpsiz: n. Lra»d»trtter, Oowr»i«ic>vLr de» Dresdner dournsl»; Lsmdor, >«rlt» Vi«a - l.«ip»t^ L»»«l Nr«,i»a »nuikeiirl ». //aasende,» <t ko-ier, LsrUa-Visll »«mdLrx- ?r»ff-I,«ip«^ krrnkkurt ». H.-UUscd«»: dtud di/uE,' >«rUo: /nvaiidendan^,' Lr»m«v: Lc^/ette, Lr»»I«u: I. ÄaxA^s L«rea« /fadat/st,' krsattnrr » N ! L ^aeAe^soti« Luekksndluo^; 0»rUU: A/Mer; N»»Lov»r: <7. Lckü»i«r, ?«rt» L«rlm - ?r»»dkort ». H StottUsrt: Daud« <S Oo., «»wdiirx: ^1d. Lrsebelav» r iLxlieb mit ^usndlim« der 8onn- und kei«rt»K» Xdvod» kür den sollenden Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Ilvrsusxvdvrr »Soiel. Lxpeditioo de» Dresdner dourntU», Dresden, ^vin^erstru»«« tio. 20. Amtlicher Tlieil. Dresden, 19. October. Se. Majestät der König Haden Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Hoffouner Emil Dölzig und der Hosküchenmeister Julius Müller den von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen ihnen verliehenen Kronenorden IV. Klasse annehmen und tragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Generalsecretär des LandeSculturratheS Karl Alexander von LangSdorff zu Dresden, Titel und Rang als Oeconomierath zu verleihen. Bekanntmachung. Nachdem von der unterzeichneten Verwaltung be schlossen worden ist, den 23. October diese» Jahre» von Vormittags 9 Uhr an eine größere Anzahl zur Einlösung gelangter beziehent lich amortisirter Werthpapiere der Landrenten- und LandeSkulturrentenbank, ingleichen eine Anzahl außer Gebrauch gesetzter Werthpapierformulare der Land renten-, LandeSkulturrenten- und AlterSrentenbank in dem im LandhauShofe befindlichen Verbrennhause zur Vernichtung zu bringen, so wird Solche- hierdurch öffentlich bekannt gemacht. Dresden, den 12. October 1882. Königliche Landrenten-, Landeskulturren ten- und Altersrentenbank-Verwaltung. Schmaltz. Frohn-dorff. Nichtamtlicher Theil, uebersicht: Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Vaterland.) TageSgeschichtr. Ernrnnungrn, Versetzungen ic. iw öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. Vermischtes. Statistik und Volkswirthschaft. Eingesandte«. Feuilleton. Tage-kalender. Telegraphische Witterungsberichte. Beilage. Börsennachrichten. Lelegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, 19. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Das „Fremdenblatt" vernimmt, daß das Finanzministerium die Staatsschulden- cvmmisfion ermächtigt habe, die Novembercoupons der eindritlichen Staatsschuld, circa 14 Millionen, vom 29. Ocrober ab zinsfrei rinzulösrn. DaS Blatt erblickt darin ein erfreuliches Zeugniß von dem günstigen Stande der Staatskassen und ein dankenvwerthes Entgegenkommen gegenüber dem kommerziellen Geldbedarf». St. Petersburg, Donnerstag, 19. Oktober. (Tel. d DreSdn. Journ.) Die „Neue Zeit" meldet, im heiligen Synod sei kürzlich eine Commission niedergesetzt worden unter dem Vorsitze des War schauer Erzbischof» Leonti bedufs eingehender Berathung der Krage über die Theilnahme der Geistlichkeit an der VolkSerziehung und über die Auffindung von Mitteln zur Sicherstellung dieser rheilnahme. Feuilleton. Rrdigirl von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Den 18. October: „Hamlet, Prinz von Dänemark", Trauerspiel in 6 Akten von Shakespeare. Nach Schlegel'- Ueber» setzung. (Neu einstudlrt.) Es ist ein natürliches und vollkommen berechtigtes Streben jeder tüchtigen Theaterregie, die Hauptwerke der klassischen Bühnendichtungen aus dem Repertoire zu erhalten. Auch im Falle eine unbedingt genügende Besetzung solcher Poesien durch zufällige Personalver hältnisse fragwürdig ist, empfiehlt sich ein Versuch, welcher zur Lösung dieser Frage beiträgt und auch sonst wohl über Kräfte, Talentbegabung und Schulung desselben manchen aufklärenden Wink giebt. Ein solcher Fall ist bei uns für die HamletSvor- stellung eingetreten. Mehr als andere große, personenreiche Dramen ist daS Hamlettrauerspiel in seiner Bühnenwirkung von sehr wenigen Partien, von nur zwei, der Titelrolle und der der Ophelia, völlig abhängig. Ueber daS Gelingen aller anderen ist man nur in der Weise erbaut, daß von dieser Seite keine Störung hervor» tritt. Selbst eine vorzügliche Jnscenirung und ein tüchtiges Ensemble, — wie diese Faktoren bei uns in löblichster Art hervortraten und dem Fleiße der Regie zur Ehre gereichen sind dieser Dichtung viel minder eine über Manche» hinweghelfend« Stütze, als eine solche Hilfe bei andern klassischen Schauspielen sich vorthellhast geltend macht. Ich habe Hamletauffüh- Kairo, Donnerstag, 19. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Gestern fand ein Diner und eine SoirSe bei Riaz Pascha Statt. Riaz toastete auf die Königin von England und die englische Armee, der Herzog v. Connaught auf den Khedivr. Der Generalkonsul Malet hob hervor, England sei uicht nur für sich nach Aegypten gekommen, son dern auch im Interesse Anderer und im Interesse der Humanität. Der General Wolsrley ist heute früh mit dem gesammten Generalstabt nach England abgegangen. Dresden, 19. October. Die Frage der Sim altanschulen ist infolge der Nachricht von der angeblichen Aushebung der Creselder Simultanschulen durch den preußischen Cultusminister v. Goßler in den Vordergrund des TagesinteresseS ge treten. Die Nachricht hat sich zwar nicht in dieser Form be stätigt; aber es ist nach neueren Mtttheilungen Thatsache, daß in Crefeld die Umwandlung der Simultanschulen in confessionelle Schulen bis zu Ostern 1883 erfolgen soll. Nur ist die betreffende Verfügung nicht durch den Cultusminister, sondern durch die Regierung in Düsseldorf ergangen, welcher die Stadtbehörde auch einen diesbezüglichen Plan binnen 2 Monaten unter breiten soll. Da der Cultusminister v. Goßler soeben einer Deputation der Stadt Crefeld gegenüber bemerkte, er freue sich, nachdem sein AmtSvoigänger die Ange legenheit in die richtige Bahn gelenkt habe, daß er nunmehr in der angenehmen Lage sei, den Wünschen der christlichen Aeltern entsprechen zu können, so haben wir eS mit einem folgertichen Schritt der obersten preußischen Unterlichtsbehörde im Sinne einer couser- vativen Politik zu thun. Die Schule ist, wenn man ihre geschichtliche Entstehung ins Auge faßt, eine Tochteranstalt der Kirche, und beide sind derart auf einander angewiesen, daß die eine oder die andere nur schwer zu bestehen vermag. Die kirchliche Gemeinde schuf in den ältesten Zeiten ihre Schule, und noch heute erhebt sich in den Ländern der Heiden dicht neben der MissionSkirche die Missionsschule. In schweren Kriegs- zeiten, wo die Dörfer sich entvölkerten und oftmals die Lehrer fehlten, verfah der Pfarrer das Schulamt; beide Anstalten wurden immer als Schwesteranstalten betrachtet; ihr Wechselverhältniß bildet eine der Grund lagen für die gläubige, religiöse Gesinnung des Volkes. Erst neuerdings hat ein katholischer Abgeordneter die Bedeutung der Schule durch den Ausruf gekennzeichnet: „Die Kirche kann die Schule nicht entbehren, aus ihr holt sie ihre Gläubigen." Die Schule muß daher eine confessionelle Anstalt sein, und hierin stimmen katholische wie evangelische Stimmen überein. Auf dem Anfang October in Frankfurt a.M. abgehaltenen evan gelischen Schulconqreß erhoben sich insbesondere wieder zahlreiche warme Stimmen zu Gunsten der ConfessionS- schule. So gedachte beispielsweise der Pfarrer Rein- muth von Knielingen (Baden) der Thatsache, daß die dem badischen Volke von dem cutturkämpferischen Libe ralismus auferlegte gemischte Schule hinter den Ver heißungen ihrer Väter und Pathen zurückgeblieben sei; ja eS habe sich keine derselben erfüllt. Der Lehrer Engel aus dem Elsaß fand nur durch die confessionelle Schule die Erhaltung des Glaubens der Väter mög lich, und anerkennend gedachte namentlich auch der BezirkS- schulinspector Wangemann au- Meißen der gut evange lischen Schulverhältnisse der Königreichs Sachsen. Diese und ähnliche Stimmen verdienen zweifellos Berück sichtigung; denn neben der Aufgabe deS Lehrers giebt eS für die Schule eine erziehliche, auf sittlich-reli giösem Gebiet liegende Aufgabe, welche die Simultan- schule nicht m befriedigender Weise zu erfüllen vermag. Die Feinde einer sittlich - religiösen Erziehung des Volkes richten daher zunächst ihre Angriffe gegen die ConfessionSschule. ES ist bezeichnend, daß die franzö- rungen gesehen, in welchen daS Zusammenspiel mittel mäßig, die Ausstattung dürftig, PoloniuS, der König, die Königin, Horatio und endlich Rosenkranz und Gül denstern höheren Anforderungen gegenüber steifleinen waren, aber der Abend wirkte mit erschütternder dra matischer Gewalt, nahm Seele und Sinne gefangen, denn welcher Hamlet, welche Nymphe Ophelia standen dem Publicum gegenüber! Shakespeare hat in dieser Tragödie den Triumph der geistigen Kraft und des schöpferischen Gedanken lebens sich so verklären lassen, daß unsere tief aufge regte Phantasie kaum einer schwachen äußern Stütze bedarf, daß alles Materielle daneben nichtig und be deutungslos wird. Und eS ist wieder ein ähnlicher geistiger Triumph der nur reproducirenden Schauspiel kunst, die eine Dienerin der Poesie ist, wenn eine Hamletdarstellung im dichterischen Urbtlde dieser Rolle ausgeht und um sich herum Alles vergessen macht. Dann kann im Nothsall der Hamlet in einer Scheune gespielt werden, ohne daß man bei gebildeten Zu schauern ein FiaSco riSkirt. Daß ein solcher Ausspruch nicht einer unzeitgemäßen Ausstattung daS Wort reden will, bedarf wohl der Erinnerung nicht. Unser treffliches Ensemble wurde schon erwähnt; die Leistungen der Frau Bayer, des Hrn. Jaffä als Gertrud und Claudius sind al- achtungSwerih be kannt. Hr. Marcks gab den Schauspieler und verlieh dieser Gestalt sesten Halt. Daß un- eine in ihrem künstlerischen Naturell und in ihrer Erscheinung für jugendlich poetische Liebhaberinnen der idealen Sphäre passende Künstlerin sehlt, ist schon oft ausgesprochen. E» wäre jedoch ungerecht, da« emsige Studium zu fische Revolution diese beseitigte und die gemischte Lommunalschule an die Stelle setzte. In dem heu tigen Frankreich beobachten wir dieselbe Erscheinung. „In Frankreich scheut der Liberalismus nicht vor einem ehrlichen Bekenntnisse zurück", bemerkt do« Wiener „Vaterland" in einem der ConfessionSschule gewidmeten Artikel, „er hat mindestens den Muth der Ueberzeugung und den Muth, damit vor seine Gegner zu treten. Er sagt eS offen heraus, daß er die Kindheit jedem religiösen Einflüsse ent liehen wolle, daß daS GlaubenSbekenntniß künftighin keinen Antheil an der Jugenderziehung haben solle. Er verweigert den Priestern den Eintritt in die Schule und entfernt au» den Räumen derselben Alle», wa« an Gott erinnern könnte. Dieser offene Krieg gegen da» Christenthum hat Viele» vor dem stillen Kriege, wie er bei un« geführt wird, voraus. Jedermann weiß, durch die ehrliche Kriegserklärung benachrichtigt, daß er sich rüsten müsse, falls er eine Stellung zu vertheidigen habe; Jedermann kennt die Absichten und Ziele deS Feindes; Jedermann hat Zeit, Vertheidi- gungSanstalten zu treffen, Bündnisse zu schließen, Hilfe herbeizurufen, sich des Rathe» erfahrener Männer zu erholen." Schließen wir mit den vom Generalsuperintendenten Max Frommel aus Celle bei Eröffnung deS evangeli schen SchulcongresseS am Abende des 3. October zu Frankfurt a. M. gesprochenen Worten: „In dem Garten der Jugend blüht der Frühling der Völker. ES sind Geister erstanden, welche eine Schule ohne Meister, eine Bildung ohne Christi Urbild wollen. Zwar sie nennen'» Fortschritt, aber Johannes nennt eS Rück schritt; sie bezeichnen als Aufklärung, waS Paulus Verblendung der Sinne nennt. Als ein Christophorus trug unser Volk den Herrn durch die Jahrhunderte; aber eS ist, alt wollte eS jetzt seinen Herrn verlassen. Darum richtet er die wehmüthige Frage an unS: wollt ihr auch Weggehen? Wir freuen unS von Her zen, wenn unsere katholischen Brüder mit unS für die christliche Volksschule kämpfen. Wir sind in einen Kampf gestellt mit der Losung: pro ar» «t tooi«, für den Altar und den Herd. Die Schule ist ein Herd, aus dem ein heilig Feuer brennt, und sie soll ihren Altar behalten. Aber wir treiben zugleich ein Frie- den-werk. Wir wissen: wer nicht mit Christo sammelt, der zerstreut. Christus ist der Mittelpunkt der Welt geschichte. Ihm, dem Weg zur Wahrheit und zum Leben, der Selbstmittheilung der Wahrheit und deS Ledens, wollen wir die Jugend zusühren. Wahre Bildung ist ja die Rückbildung in daS Ebenbild GotteS und die Fortbildung nach dem Bilde Christi." Lagesgeschichte. Dre»den, 19. October. Der Handels- und SchifffahrtSvertrag zwischen Deutschland und Spanien vom 30. März 1868, welcher infolge Kün digung feiten der königl. spanischen Regierung mit dem 18. October d. I. außer Kraft treten follte, wird auf Grund einer neuerlichen Vereinbarung bis zum 15. December d. I. in Wirksamkeit bleiben. * Berlin, 18. October. Se. Majestät der Kaiser, welcher wegen eines leichten Unwohlseins einige Tage daS Zimmer nicht verlassen hatte, nun mehr aber wiedergestellt ist, gedenkt nach den bisheri gen Bestimmungen Ende dieser Woche Baden-Baden zu verlassen und nach Berlin zurückzukehren. Das Be finden Ihrer Majestät der Kawerin ist durchaus be friedigend. Heute Nachmittag traf Se. königl. Hoheit der Grobherzog von Baden zum Besuche der Majestäten in Baden-Baden ein und wurde von den anwesenden Fürstlichkeiten und sämmtlichen Behörden auf daS Fest lichste empfangen. Der Oberbürgermeister begrüßte den Großherzog mit einer Ansprache, die Schulen b>l- verkennen, das sich als ein den Erfolg in etwas ver mittelnder Factor bei der Darstellung der Ophelia durch Frl. Link zeigte. Sie bemühte sich, soviel von der weiblichen, sympathischen Weichheit und Romantik der träumerischen Rolle wiederzugeben, als nur irgend nach ihren Mitteln möglich war. Hr. Matkowski versuchte sich im Hamlet. Dieser Versuch, der sehr freundlich und rücksichtsvoll im Publicum ausgenommen wurde, zeigte wieder das ganze Feuer und die volle begeisterte Hingabe, welche wir von diesem, für daS jugendliche Helden- und Liebhaberfach so vorzüglich begabten, echt dramatisch angelegten Schauspieler gewohnt sind. Vorläufig aber wurde dieser Versuch zu einem Wink, den die Regie unterstützen sollte: Es zeigte sich eineStheilS, daß eS kraftzerstreuend und absorbirend, aber für die individuelle künstlerische Entwicklung und somit sür den Gewinn des Ganzen der Bühne nicht förderlich sein dürste, einen schon so viel mit den kühnsten Aufgaben erfolgreich beschäftigten Darsteller auS seinem eigentlichen Rollenfach über die erste Jugendsphäre hinauszurücken; anderntheils sah man, dah die an dieser Stelle so ost bei aller warmen, freudigen Anerkennung ausgesprochenen Bedenken und Warnungen nur allzubegründet sind. Sie waren stets gegen dar Spielen auf Organ, gegen die Hingabe auf eine musikalische Wortmusik gerichtet, welche endlich zu hohlen Klängen nach einer bestimmten GesühlSschablone führen muß. Sie warnten aber auch vor der For- cirung de« Organ» sowohl, al» der Empfindung durch jene nervöse Aufregung, die den Accent zu ost auf sucht, ihn mit Heißsporneiser brillant färbt, oder m deten Spalier. Zu Ehren de« GroßherzogS fand bei Ihrer Majestät ein Familiendiner Statt. Abend« kehrte Se. königl. Hoheit nach Karlsruhe zurück. — Der Ausfall der kirchlichen Wahlen in Berlin und in Breslau ist, wie die „Prov.-Corr." bei Erwähnung deS Wahlergebnisses bemerkt, als „erfreuliches Zeichen" zu begrüßen. — Der Ausschuß des deutschen HandelStageS tritt in Berlin in den Tagen de- 27. und 28. October zu Sitzungen zusammen, in welchen u. A. auch die Frage der Reform der Handelskammern zur Berathung gelangen soll. Im Anschluß hieran tritt am 29 und 30. October der Ausschuß de» Cen- tralverbande» deutscher Industrieller zusammen, um sich über die Detail» zu den in Nürnberg von den Delegirten gefaßten Beschlüssen zu der Kranken kassen- und Unfallversicherungsvorlage zu verstän digen — Die „Cref. Ztg." sagt unter Bezug- nähme auf ihre früheren Mittheilungen, durch Ver fügung der Regierung sei angeordnet, daß die Um wandelung der Creselder Simultanschulen in confessionelle Schulen bis Ostern 1883 erfolgen und daß die Stadtbehörde binnen 2 Monaten einen dies bezüglichen Plan der Regierung unterbreiten solle. * Wien, 18. October. Ihre Majestäten der König und die Königin von Griechenland haben, wie die „Linzer Zeitung" meldet, vorgestern Gmunden ver lassen und die Rückreise über Italien angetreten. — Tschechische und ungarische Blätter berichteten vor einigen Tagen, der CmiladlatuS des bosnischen LandeS- chesS, Baron Nikolics, weile in Wien, um an der Ab fassung einer den Delegationen vorzulegenden Denk schrift üb^r die Verhältnisse der occupirten Länder mitzuwirken. Wie heute dem „Frdbl." von, dem Reichsfinanzminlster nahestehender Seite gemeldet wird, ist die Mitiheilung unrichtig; den Delegationen wird Heuer seiien der gemeinsamen Regierung weder ein bosnische- Rolhbuch, noch sonst eine die Verhältnisse der occupirten Länder betreffende Denkschrift zugehen. Wohl aber sollen die Delegationen detaillirte Mitthei lungen über das bosnische LandeSbudgel erhallen. — Au» Triest telegraphirt man dem „Frdbl.": Der in Turin auf offener Straße verhaftete Socialist TituS Zanardelli ist verdächtigt, zu den intimsten Freunden deS Rogafa zu zählen; seine Verhaftung erfolgte an geblich wegen einer Aussage deS Letziern, welche die Mitwsssenschaft an den von ihm geplanten Anschlägen klarlegte. — Die „N fr. Pr." berichtet: Da» Ver fahren deS Triester Militärgerichts wider Wilhelm Oberdank, der wegen des Bombenattentats und einer Desertion angeklagt ist, scheint seinen Lauf genommen zu haben. Eine Mittheilung, die wir erhalten, läßt darauf schließen, daß das Ürtheil über Oberdank be reit« gefällt ist. Seine Mutter ist in Begleitung eine» RcchtsfreundeS auS Tliest in Wien eingetroffen und hier in einem Gasthofe unter einem fremden Namen abgestiegen. Sie hatte kurz vor Antritt »hnr Reise eine Zusammenkunft mit ihrem Sohne und will nun die Gnade deS Monarchen anflehen. Momentan liegt sie infolge der neuerlich erfahrenen GemüthSerschütte- rung krank zu Belte. Sie war Sonntag« in Triest verständigt worden, daß sie ihren Sohn im Gefäng nisse besuchen dürfe. Dem Wiedersehen folgte eine herzzerreißende Scene. Oberdank foll sich ungeachtet deS wider ihn verhängten Schicksal« trotzig gezeigt haben; es heißt, er habe von einer Bitte um Gnade nichts wissen wollen. Als ihn jedoch seine Mutter wieder verlassen wollte, war die Kraft, mit der er seine Fassung bewahrt hatte, erschöpft und er stürzte ohn mächtig zusammen. War den Zweck der Reise der Frau betrifft, so kann sie ihre ursprüngliche Absicht deshalb nicht aursühren, well der Kaiser geg-nwärug in Gödvllö sich befindet. DaS Gnadengesuch ist jedoch an kompetenter Stelle bereits entgegeng^nommen wor den, um dem Monarchen vorgelegt zu werden. zitternden Dehnungen dahinbeben läßt und damit der gesunden Kraft, der Oekonomie Abbruch thut. Die Confeauenzen davon zeigten sich reichlich genug im FieSco, worüber ich geschwiegen habe, weil ich glaube, daß dem begabten Künstler hier em ruhiges Studium nach und nach ein genügendes Terrain er obern läßt. Mit dem Hamlet ist eS anders. Der dänijche Prinz war jung, aber sein scenssches Ebenbild gewinnt am meisten von einem Schauspieler, der ihn an Jahren weit überragt. Die Zeit thut hier vielleicht viel, doch man darf ihre Früchte nicht vorweg aberr.ten wollen, ehe sie reif sind. Soll ich vielleicht reseriren, daß Hr. Matkowsky diese und jene Stelle, namentlich manche ruhige, sehr befriedigens sprach, daß er trefflich auSsah, daß seine Illusion durch Lebendigkeit und frische Empfindung oft wahrhaft erquickte? Dergleichen Lichtpunkte verstehen sich bei einem fo routinirten, her vorstechenden Talent von selbst. Aber ein unruhiger, stürmischer, durchaus in seinen Bewegungen, in seinem häufig rein declamaiorischen Kunstvortrag th-wtraliicher Hamlet, der vorzugsweise wie ein junger Held und Liebhaber spielt und vom Denker nur erst die Worte und die Recitation hat, kann weder dem uufriastig strebsamen Künstler noch der Kunst genüge». Der Schade ist hier ein ganz eingebildeter, denn eS wäre sentimental, wenn der jun>e Künstler nich' in seiner bisherigen Bahn noch auf einige Z-il Studium und Genuglhuung in Fülle vor sich sähe. Otto Banck.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite