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Dresdner Journal : 26.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188210268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-10
- Tag 1882-10-26
-
Monat
1882-10
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 26.10.1882
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W SSO. Donnerstag, den 26, Octob«. 1882. Xdvl»ocmei>t»pr«i,: !» S,ick«: ILKrllck U»rk. '^äLkrliok: 4 »l»rk SO ?k. K»u««lL« Kammern: lvkk S»»»«rk»Id 6e» äeutecken keicke« tritt?o»t- »oü Ltempeliueedl»^ Ku»». In»«r»te»prel»«r kür 6en k»um einer ^eipnltenen ?etit«eile SO ?k. Unter „Lio^eenoät" äi« 2«il« SO Lei UkeUeo- ur»6 2iL«rn»»tr SV 's» ^uf»ckl»^-. Lriekvlnen r Ht^Iick mit XnevLkm« 6er 8onn- nnä keiert»^» ^K«a6« Kr den kol^suäe» DreMtrÄurml. I»,er»teo»»a»k»e »a,W«r1»r l.eip,!^t F>. Lran-Ktelt«-, t.'ommi»«iooLr 6s« vre«6o«r ^»urn»I»; SiuoderU S«cli» - Vien ketpiiU >»»«> Sr»»k5»1 «. » : //anrenlkein rt ^o-ter, Nerlm-Vt« U»md»r, Sr»U-l^ip«i, Sr«nklnrt e. U. NÜ2kk«L Hf«««,- S«rli»: /nraiiürntiant, Sr«»e». LcS/ott«, Sr»»t«»: D Lta«Acn', Änrean <Dmit Lakatk-, Sr»nkt»rt « >.: D LaeArr'rcke 6uckk»o6Iuo^; OürU»: ü. Ltiiüer; S«LLor«r: 6. §ckiüu6«', r«rt» i«rU» -Sr«nktllrt ». >.- »t»us«rt: Daube <S 6c>.» Umndorx: ^46. Steiner. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. ll v r » u » x « d v r r Küviul. Lrpeäitioo 6s« vre,6ner 6oarn»I», Drv«6«o, ^Miaxerstr»»»« Ko. SO. Mchiamtlichtr Theil. Uebersicht: Telegraphische Nachrichten. Leitungtschau. (Presse.) Tage-grschichte. (Berlin. Wien. Prag Pari». Lon don. Riga. Athen. Kairo. Nagasaki.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffevtl. Dienste. Proviuzialuachrichteu. (Leipzig. Chemnitz. Glauchau. Geising. Reichenbach. Lauenstein. Kamenz. Bautzen.) LermischteS. Statistik und BolkSwirthschaft. Aeuillrtov. Tageskalender. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. Beilage. Statistik und BolkSwirthschaft. BetriebSüberficht der köuigl. sächs. StaatSeisea- bahnen im Monat August d. I. Börsennachrichten. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 25. Oktober, LormittagS. (Tel. d DreSdn Journ.) Se. Majestät der Kaiser ist wohlbehalten 4-10 Uhr hier eingetroffen, von der Wildparkstation hierher durch Se. kaiserl. königl. Hoheit den Kronprinzen begleitet. Agram, DieuStag, 24. Oktober, AbendS. (W T. B.) Der kroatische Landtag nahm iu seiner heutigen Sitzung nach sehr lebhafter De batte den Gesetzentwurf, betreffend die Iuartiku- liruvg der Grenzverorduungen, iu namentlicher Abstimmung mit 38 gegen l9 Stimmen an. Paris, DienStag, 24. Oktober, RachtS. (W. T. B.) Die dem gegenwärtigen Asfisenhofe über wiesene Lburtheilung der Anstifter der Ruhe störungen iu Moutceau - leS MineS ist wegen der den Geschworenen zugegangrnea Drohungeu bis zur nächsten Geschworenensrsfiou vertagt worden. ^Vgl. die »TageSgeschlchte.*) London, DienStag, 24.Oktober, NachtS. (Tel. d Dresdn. Journ.) Beide Häuser drS Parlaments find heute wieder zusammeugetreten. Im Oberhause kündigte der Staatssekretär de» Auswärtigen, Earl Granville an, daß er nächsten Donner»iag ein DanleSvotum für die BesehlShaber und Offiziere de» englischen Expeditionskorps in Aegypten, hiernächst aber die Vertagung de» Haufe» dis zum l1. künfligeu Monat- beantragen werde, da die Regierung dem Haufe vorerst keine weiteren Vor lagen zu machen habe. — Der Marquis v. Sa'nS- bury erwiderte, er hätte erwartet, Laß der Staais- Feuilleton. ^Aedigirt von Ott» Bauet. K. Hoftheater. — Altstadt. — Den 24. Oktober: Zum ersten Male: »Der Bauer ein Schelms Ko mische Oper in 2 Acten von F. O. Vesely, in» Deutsche übersetzt von E. Züngel, Musik von Dvorak. Dem in der Handlung überaus einfachen und ver- alteten Sujet kann man leider Langweiligkeit nicht abfprechen. E» zeigt un» eine vielumwordene Dorf schöne, deren unberufene zudringliche Liebhaber zum Besten ihre» Erwählten geprellt werden. Die Komik reducirt sich bescheidentlich darauf, daß einer ihrer zu dringlichen Bewerber infolge de» witzigen aber eigent lich dem wirklichen Geliebten geltenden Anschlags ihre» Vater» — des »Bauer ein Schelm* — in ein Faß fällt und durchgeprügtt» wird, während für den gräf lichen Anbeter die BerkleidungSintrigue au» »Figaro» Hochzeit* benutzt ist. Der tschechisch« Text mag diesen Stoff vielleicht sehr löblich zum Ausdruck bringen, ist aber der Uedersrtzer, wie sein Name vermuthen läßt, em Deutscher, so scheint er nach landesüblichem Brauch für zeitgemäß gefunden zu haben, die deutsche Sprache zu vergessen. Seine Uebertraguug ist so mittelmäßig und stümperhaft, daß eine genauere Betrachtung der Musik in Bezug auf Sinn- und WortauSdruck, Decla- mation rc. eine Ungerechtigkeit gegen den Lomponisten wäre. Diesen haben wir bereits durch einige Kammer musiken als entschieden talentvoll kennen gelernt. Seine seeretär de» Auswärtigen die Absicht anzeigen werde, dem Haufe Informationen über die ägyptische Politik zu machen. Da dies nicht geschehen sei, werde er nach Erledigung der Berathung über das angekündigte DankeSvotum am nächsten Donnerstag die Regierung über die ägyptische Politik interpelliren. Im Unterhause beantragte Churchill die Ver tagung deS Hause», um damit gegen die Abweichung von der verfassungsmäßigen Uebung zu protestiren, daß die Sanktion de» Finanzgefetze» dem Sessiont- schluß sofort folgen müsse. Da» diesmalige Vorgehen der Regierung sei ohne Beispiel. Der Premier Gladstone wie- unter Bezugnahme auf da» im Jahre 1820 vorgekommene Beispiel die Behauptung Churchill'» zurück; der Antrag Churchill'» wurde nach 2stündiger Debatte mit 209 gegen 142 Stimmen ab gelehnt. Die Anhänger Parnell's stimmten mit der Minorität. — Sodann kündigte Gladstone ein DankeS votum an da» Heer für nächsten Donnerstag an. Er beantragte die Einsetzung eine- Untersuchungsausschusses wegen der Gefangenhaltung de» irischen Abgeordneten Gray, welchen Antrag das HauS annahm, und kün digte weitere Maßnahmen zur Modificirung der Macht befugnisse der Richter für die nächste Session an. Ferner sagte Gladstone die Vorlegung deS Schrift wechsel» über Aegypten zu und erklärte auf eine An frage, Englands Stellung in Aegypten habe sich inso fern wesentlich verändert, daß die Sache mehr in Hän den Englands liege und die Regierung jetzt nicht mehr in so extremer Weise durch Verpflichtungen gefesselt sei, wie vor 6 Monaten. Die bestehenden Bezieh ungen seien aber delikat und schwierig. Einen syste matischen Plan könne er vor Ablauf der Session nicht vorlegev. Da» HauS nahm schließlich mit 98 gegen 47 Stimmen den Antrag Gladstone'S, betreffend die Priorität der Reform der Geschäftsordnung, an. Loudou, Mittwoch, 25. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gestern wüthete iu England und WaleS eiu furchtbarer Sturm, begleitet von Regen und Schuttwetter, wodurch auf dem Lande und zur Ser große Verheerungen und viele UuglückSfälle verursacht wurden. Konstautiuoprl, DienStag, 24. Oktober, AbendS. (W. T. B.) Anläßlich deS Kurdan- Beiram -KestrS richtete der Khedive ein Glück wunschtelegramm an den Sultan, in welchem »r seinen Wünschen für die Fortdauer der Macht und deS Wohlergehens des SultanS Ausdruck giebt uud den Sultan seiner beständigen Ergeben heit versichert. Kairo, Mittwoch, 25. Oktober. (Reuter'S Office.) Unter der Korrespondenz Arabi BeyS (vgl. die Rubrik »TageSgeschlchte*) sollen ein augenscheinlich auf Befehl deS Sultans geschriebener Brief, meh rere Schreiben Derwisch Paschas und Achmed Effad Paschas aufgrfunden worden sein. Die Bertheidiger Arab» s wollen einen Aufschub drS ProceffeS beantragen, um die iu Konstantinopel befindlichen Entlastungszeugen Derwisch Pascha und Achmed Effad Pascha, sowie mehrere UlrmaS uud Klügeladjutantru deS SultanS vernehmen zu lassen. ES heißt, der Sultan verlange die Nie derschlagung der Untersuchung. Alexandrien, Mittwoch, 25. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ein bevorstehendes Dekret deS Khedive bewilligt partielle Amnestie aller Offiziere mit HauptmannSrang und darunter, mit Aus nahme derjenigen, welche an den aufrührerischen Kundgebungen Theil nahmen, di» zur Ergebung Arabi» im Heere blieben oder seit dem 12. Juli e. sich in dasselbe eiureihen ließen. Musik ist frisch, heiter und anspruchslos, melodisch und originell in der Erfindung. Letztere, welche in ihrem LebenS-lement slawisch ist und das Triviale zu wenig meidet, streift freilich nur selten die Schönheit, ,st aber ost sehr reizvoll und in einzelnen Ausführungen fein sinnig, eigenthümlich und pikant. Die Wirkung er leidet zum Theil Beschränkung durch kurzathmige Mo tive und Tonphrasen, die aneinandergerelht erscheinen, durch Moootome der Rhythmik (mit vorherrschenden Zweivierteltoct) und mehr noch durch den Mangel an schöner für Entwickelung und Ausdruck der Stimme günstiger Gangbarkeit de» Satzes. Dieser zeigt einer seits eine große technische auch formelle Gewandtheit und musikalisch seine Intentionen deS Componlsten be sonders in den Ensemdlesätzen, andererseits aber außer unruhig springender Modulation harmonische Leer- heilen, selbst Inkorrektheiten, die keinen gesanglichen Wohlklang herstell n, den beabsichtigten Eindruck nicht erreichen lassen, und den Schluß rechtfertigen, daß der künstlerischen Ausbildung seines Talent- noch eine etwa- naturalistische Praxi» beigemifcht blieb. Selbst dem Orchester, der Instrumentation, welche der Tom- ponist weit vollkommener inne hat und interessant und eigenthümlich zu behandeln versteht, fehlt im Ganzen em reiche» und gesättigte» Toncolorit. Im ersten Act ser namentlich da» Trio (»dort, dort im trauten Garten*) al» anmuthige» feine» Musikstück hervorgehoben und die Arie de« Baron». Musikalisch werthvoll und charakteristisch ist die erste Scene (Mai- fest) de» zweiten Actes, mit dem folgenden Walzer (6-äur), da» bedeutendste und warm empfundene große Ensemblestück der Oper, dem sich noch mit gelungener gesanglicher Wirkung — wie sie auch in der erwähn- DreSdeo, 25. October. Da» Attentat auf den König Milan von Serbien, obwohl e» durchau- nicht die Bedeutung eine» politischen Ereignisse« besitzt, lenkt doch alle Blicke nach dmn jungen Königreiche an der untern Donau. Suchen wir zunächst den Thatbestand festzustellen. Ein Belgrader Telegramm der »Polit. Corr.* giebt über das Attentat folgende nähere Detail»: König Milan traf am 23. d. um 11 Uhr Vormittaq» in Belgrad em und wurde daselbst in glänzender Weise empfangen. Eine große Volksmenge hatte sich schon mehrere Stun den vor Ankunft de» Königs am Saveufer angesam- mrlt. Zum Empfange hotten sich am Landungsplätze die Königin mit dem Thronfolger, fämmtliche Minister, da» diplomatische CorpS der serbischen Hauptstadt, die Militär- und Civilbehörden und eine Bürgerdeputation, mit dem Bürgermeister an der Spitze, eingesunden. Der König begab sich sofort nach stattgefundener Be grüßung mit seiner Begleitung in die Metropolitan- kirche, al» unmittelbar vor keinem Eintritte die Wittwe de» anläßlich der Topolaoffaire vom Kriegsgerichte zum Tode verurtheilten und Hingerichteten Obersten Jevrrm Markowic auf den König einen Schuß ab feuerte. Derselbe ging jedoch fehl, Se. Majestät blieb glücklicherweise unverletzt und wohnte, ohne die Fassung zu verlieren, der Ceremonie m der Kirche, wo der Verweser der Metropole, Bischof Mojsie, den Segen ertheilte, bei. Ihre Majestät die Königin wurde vor Schrecken von einem OhnmachtSansalle betroffen und mußte inS PalaiS gebracht werden, wohin ihr alsbald der König folgte. Unmittelbar daraus begab sich der König von dort, ohne jede Begleitung, ein zweites Mal in die Kirche, um ein Dankgebet zu verrichten. Die Attentäterin wurde ergriffen und konnte nur mit Mühe den erbitterten Volksmassen, die sie lynchen wollten, entrissen werden. In allen Kreisen der Bevölkerung herrscht große Auflegung und allge meine Entrüstung über da» frevelhafte Attentat. — Ueber den nach dem Mißlingen deS Attentates statt gehabten Dankgottesdienst berichtet ein Telegramm der »Ungar. Post*: Der Metropolitanverwescr hielt nach Beendigung de» TedeumS eine warme Ansprache, in folge deren sich Aller Augen mit Thränen füllten; selbst de» Königs Augen waren voller Thränen. »Nicht verzagt, Majestät!* schloß der Oberhirt, »ein auf Ab wege gerathene« Weid kaun die Treue der serbischen Söhne nicht »m Geringsten wankend machen.* Nach der Danksagung ließ sich der König den Platz zeigen, wo das verbrecherische Weib gestanden. Sie hatte hinter dem linken Chorpfeiler Stellung genommen. Die Wohnung der Attentäterin ist von ver Metropolie nur durch eine kleine Schusterwerkstätte ge'rennt. Dort wohnte sie allein zu ebener Erde, nur von einem alten Diener bedient, der ebenfalls verhaftet wurde. Während sie gegenüber der Kirche bewach! wurde, wurde »n ihrer Wohnung eine Hausdurchsuchung vorgenommen. Da die Volksmenge vor dem Hause, in das die Verbrecherin unmittelbar nach der That gebracht wurde, immer mehr anwuchs und trotz der Ermahnungen der Polizei nicht weichen wollte, so mußte die Mauer im Hinterhause durchbrochen werden, von wo die Verbrecherin dann zur Polizerdirection geschafft wurde. Mittags fuhr vor dec Polizerdirection em Ordonnanzoffizier vor und erkundigte sich nach dem Befinden der arg zugerichleten Attentäterin. Die Ursache deS Attentates wäre also in einem srühern Vorgänge, der Topolauffaire, zu suchen, über welche wir der Wiener (alten) »Presse* nachstehende Miitheilungen entnehmen: Im Jahre 1877, kurz vor dem Ausbruche deS zweiten Krieges, weigeite sich die Brigade der serbischen Nationalmiliz m Topola inS Feld zu ziehen. Ristic war damals Minister, und der Belagerungszustand, den er über Serbien verhängt, ten Arie des Borons hervortritt — das melodiöse Duett zwilchen Regma und Gottlieb anschließt. Die Oper wurde unter Direclion deS Hrn. Kapell meister» Schuch vorzüglich gegeben. AlleMitwirkende waren mit Erfolg bemüht, Bestes zu leisten. Eigent liche dankbare Partien bietet die Oper nicht — selbst nicht in der Titelrolle (Hr. Decarli) — aber einige schwierige Ensemblesütze, die mit großem Fleiß studirt, fettig und präcis auSgeführt wurden. Am günstigsten tritt die liebliche Dorfschöne Regine hervor, von Frau Schuch reizend auSgeführt und so, daß der Schluß refrain — »ein so liebe» Mägdelein, da» sie Alle bringt noch um den Kops' — wahr erscheint; außer dem der Baron, den Hr. Bulß ganz vortrefflich und mit sehr wirkungsvollem Vortrag seiner Ane gab, und der begünstigte Liebhaber Gottfried, Hr. Erl. Die Jnfcemrung der Oper (Hr. Regisseur Ueberhorst) war geschmackvoll und mit allen pass nden bäuerlichen und fceiherrlichen Zuthaten möglichst reich auSgestattet. Sehr hübsch und lebendig wurde da» Tanzdwerttsfe- ment (Maifest Act II) auSgesührt. Die Aufnahme der Oper von Seiten des Publicum- war eine f hr freundliche, die Au-führenden wurden mrt wohlverdienter Anerkennung mehrfach gerufen, und auch der anwesende Componist, der sich für die so au-zeichnende Vorfüh rung feine» Werke» auf unserer Holbühne gewiß be sonder» dankbar verpflichtet fühlen wird, erschien wie derholt vor dem Publicum. C. Banck Bildhauerei. Im Atelier de» Bildhauer- Oskar Nassau (m Dre-drn, Schulgutstraße Nr. 13) ist für oll- Freunde gestattete ihm, da» Kriegsgericht nach Belieben in Thätigkeit zu setzen. Ristic und sein Schwager Mi- lojkovic, al« Minister de» Innern, begnügten sich nicht damit, die Meuterer abuttheilen zu lassen; sie schlossen au- dem Umstande, daß Topola die eigentliche Hei- maih der Karageorjewic ist, die Lhatsache, daß die deposseditte Dynastenfamilie die Meuterei habe iu- scenlren lassen. Da e» Ristic stet» verstanden, seine persönlichen Feinde immer auch al» Feinde der Dynastie erscheinen zu lassen, so war damit die Gelegenheit ge boten, alle Diejenigen in den Topolaproceß zu ver wickeln, welche der Rlfttc'schen Clique gefährlich schienen. So entgingen die heutigen Minister Pirvtschanaz und Garaschanin nur infolge der Opposition de» Fürsten der Verhaftung; aber etwa» adfeit» stehende Leute, wie der Exmimster Tschumic, der Kaufmann Kolaraz und der Oberstlieutenant Jevrem Markowic, wurden auf Grund falscher Zeugenau»sagen und gefälschter Corresponoenzen antidynastischer Umtriebe und der Urheberschaft an der Meuterei von Topola angeklagt. Markowic war wohl einer der heldenmüthigsten serbi schen Offiziere, aber fein Charakter galt sonst nicht al» sonderlich makellos; zudem war fein Bruder Swetofar der erste Führer der serbischen Radikalen. Während e» verschiedenen einflußreichen Personen gelang, die Tode«» strafe von dem curchau- unschuldigen Exminister Tschu mic abzuwenden, wurde diese Strafe am Oberstlreute- nant Markowic aus die häßlichste Art im Sommer 1878 vollzogen. Heute versichern noch eingeweihte Persönlichkeiten, daß sich der eben genannte Offizier wohl während deS Kriege- verschiedener di-cipliuarer Ausschreitungen schuldig gemacht habe, daß er aber lhatsächlich an der Topolaaffatre ebenso unschuldig war wie Tschumic und Ko'.araz. Wie dem auch sei, so ist doch gewiß, daß im Topolaproceß Tortur, Meineid und allerlei Fälschungen reichlich m Anwen dung kamen, und eS ist daher ganz begreiflich, wenn in Verbindung mit der damals m Serbien herrschen den Unzufriedenheit die Ueberzeugung eine ganz all gemeine wurde, daß der Fall Markowic einem Justiz mord gleichkomme. Wa» war natürlicher, als daß dir Gesinnungsgenossen deS Hingerichteten und vor Allem dessen Frau, eine Serbin aus Ungarn, in erhöhtem Maße derselben Meinung waren. Man erzählt sich in Belgrad eine ganze Reihe von Zügen, die cm Zeug- nlß für die überaus zä'tliche Zuneigung geben, welche die etwas exaltirte Frau für ihren Gatten empfand, und ebenso bekannt ist eS m Serbien, daß die aller Mittel entblößte Wittwe deS Gerichteten seit 4 Jahren immer mehr dem Trübsinn verfiel.* Die Handlungsweise Derjenigen, welche da- Atten tat verübte, scheint hierdurch hinreichend erklärt. ES ist offenbar der Racheact eines geistig tief gestörten Weibes. Daß der Kö iig nahe daran war, an den Folgen Risttc'scher CadlnetSjustlz ums Leben zu kom men, wird im Belgrader Konak wohl nicht unerwogen bleiben. W>e der „Pr." au» Belgrad telegraphisch gemeldet wird, herrscht im Lager der Radicalen wegen der eingeleiteten Untersuchung große Bestürzung. Unser Wiener zi-Correspondent versichert, dl« in Wien über da» Attentat eingelausenen Nachrichten stellten eS außer Zweifel, daß dem Mordversuche keinerlei poli- ttsche Motto« zu Grunde zu legen sind, doch täusche man sich »n den maßgebenden Kreisen Oesterreich- Ungarns darüber keinen Augenblick, daß ein Gelingen deS Attentats verhängnißvolle Conscquenzen, nicht blos für Serbien allem, nach sich gezogen hätte. Auch in Deutschland wird man die m Wien herrschende Befriedigung über das Mißlingen deS schändlichen Attentats theilen. König Milan ist eine der wich tigsten Stütz n der Politik der Ostmächte an der untern Donau. Nach innen wahrhaft couservativ und Serbien vor radicalen Umiruben behütend, nach außen hin allen Unternehmungen Femd, welche den mühe der monumentalen Kunst von jetzt ab auf einige Tage gratis ausgestellt: da- Gypsmodell der für Hannover bestimmten Statue von „Karl Karmarsch*. Dieser wissenschaftlich hervorragende und besonder- al» prak tischer Organisator der durch ihn ruhmvoll entwickel ten technttchcn Hochschule zu Hannover bedeutsam ge wordene Direktor und Pädagoge derselben starb 1880 im 77. Lebensjahre und hat sich durch seme frucht bringende rastlose Thatkraft daS Anrecht einer Ver ewigung durch den Erzguß erworben. Dieser wird demnächst hier in der mit Recht wohlrenommirten Blerling'ichen Gießereianstalt auSgeführt werden. Die Statue ist um die Hälfte überlebensgroß, alfo im üblichen Monumentalformat, eine durchau- tüchtige, sehr gelungene Arbeit, gewandt und sinnvoll in der Auffassung, gewissenhaft und fleißig m der technischen Durchführung. Die Haltung de» Kölper», die zwang lose Bewegun; der Glieder, namentlich d.r Aime und Hände, harmomrt psychologisch treffend mit dem kon templativen, aber dabei rüstigen, bestimmten, weik- fördernden Ausdruck de» klugen Kopses. In Bezug auf den Anzug, einen einfachen Rock und Pel, darüb.r, hat sich der Bildhauer mit Geschicklichkeit über pein liche Schwierigkeiten hinweggeholfen. Da» letzigenannle Kleidungsstück wird mi Eizguß dünner uud minder schw.r au-sehen, al» im GypS, eine bekannte trostreiche Erscheinung, die gewöhnlich auch Beinkleidrru und Stiefeln zu Gute kommt. Die »peinlichen Schwierigkeiten* liegen sür jeden Bildhauer heute in der nur selten vermeidlichen An- Wendung de» modernen Costüm». Und zwar nicht bloi da- C.vlkleid ist eine trübe Behinderung, auch dir Militärun for kommt dem Maler und Bildhauer
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