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Dresdner Journal : 15.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188210155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821015
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821015
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-10
- Tag 1882-10-15
-
Monat
1882-10
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 15.10.1882
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r er». »KI, ^rn a von ivalen i« , Keti?- Fachzeit- a Publi- und ooo n. V »Kto, .kso » «rsooitt». n. i,. 4, I. r« ir, p loder. r. . «rotzt Text von Holdmark. schaujpiel Ehatrian, S 7 Uhr. fliegende («nfang Freiichütz. ounabrnd: in 1 Act Jahren, «cten von von l)r. Ihr. Ende Sold wird . - Mitt. : Makarl. tag: Da« onnabend» g. l. M.: eil«. Luft. (Anher e Krieg. >n F Zell > Johann g 4 Uhr. el. Poffe ftannftüdt. « Görtz X« Uhr. » Tochter in Herrn u beehren »SS. r Louis« Lheodor wir uni Fr,». iv e«den. be theure efter und .-tt, rurtl». durch an iffenen. br 1882. «. reddru. Erste Beilage zu -V 241 des Sonntag, den 15. October 1882. VrrsLüer NachrichLeu vom 14. October. L. Sestern hielt her SchulmspectioMSbezirk der köainl. Aatthanpttnaunschaft Dresden-Alt. und Neustadt im Demnitz'schen Gasthofe zu Lofchwitz seine JahreS- hgnptconferenz ab. Nach Gesang. Gebet und Be- grjtßiig der über 300 Lehrer zählenden Versamm lung durch den Gemeiidevorftand Strauß eröffnete der Brzirtsfchnlinspector Schnlrath l)r. Hohn die Con- ferenz, welcher als Ehrengäste u. A. dle beiden Herren Amtshauptleute des Bezirk Or. Schmidt und v. Metzsch, geh. Schulrath Kockel, Schulrath Berthelt U'd geh. Reg,erunu«rotd Kö«ig»heim aus Dresden, sowie die Localschulinspectoren BereinSsecretär k. Kretzschmar von Loschwitz und Heydenreich von Leubnitz beiwohnten, kurz nach 10 Uhr Vormittags. Der Vorsitzende, Schul» rath Or Hahn, erinnerte daran, daß mit dem nun mehrigen Ablauf eine» 8 jährigen Zeitraum» seit dem Wirksamkeitsbeginn de» neuen Schulgesetze» die Schule mtt ihren Lehrer» und Klassen nun voll und aus- nahmSlo« tm Rahmen der neuen Verfassung stehen, so daß Alle», wa» jetzt in den Schulen noch zu wün schen übrig lasse, nicht auf da» alte Gesetz und seine mangelhaften Einrichtungen zu schieben, sondern auf Rechnung der Lehrer selbst, als der Executoren de» neuen Gesetzes zu bringen fei. Goldene Berge feien der Lehrerwelt mit der neuen Organijation nicht ver- fprochen worden, aber wohnlich, finanziell und focial hätten sich deren Verhältnisse allerdings gehoben, wie die äußere Verfassung des Schulwesens überhaupt. Würden doch nach demnächstiger Vollendung einiger Schulbauten in dem verflossenen 8 jährigen Zeitraum im hiesigen Jnspectiontbezirk allein 52 Neu- und 20 Erweiterungsbauten zur Ausführung gelangt sein. Nach Michaeli» 1874 habe sich die Kinderzahl von 22000 auf 27 000, die Zahl der ständigen Lehrer von 127 auf 212, die der Hilfskräfte von 38 auf 96, die Ge- sammtzahl der Lehrer einschließlich der Privatlehrer von 165 auf 366 und der Klassen von 318 auf 564 erhöht. Im Unterrichte feien aus allen Gebieten Fort« schritte. Der Unterricht aber —so schloß der Redner — sichere den rechten Erfolg nicht, der Lehrer müsfe zu gleich Erzieher und Seelsorger sein über »die Schul- räume hinaus, ja trotz mancher sich eutgegenstellenden Hemnisse bis in das Aelternhaus hinein. Hierauf hielt Schuldirektor Hamann-Radeberg einen überaus fleißig gearbeiteten und im Gewände knapper, klarer Redesorm leicht dahinfließenden Vortrag über die Schulzucht als die umfassendste, einflußreichste und vielfach auch schwerste Aufgabe de» Lehrers. Die Schulzucht, unter welcher Reimer die Gejammtheit der ans Ordnung des UnlerrichMganger, Sicherung de« Unter- richt-zwecke- und Schutz der Gesundheit und Sittlichkeit der Kinder abzieleaden Einrichtungen und Maßregeln versteht, saffe i». Auge l) di« stete richtige Be»iehung jede- einzelnen Kinde- zu» Schulganzr» (Lehrer und Mitschüler); 2) beständig ange messene Beschäftigung de» Kinde»; s) da» Wohlverhalten der Kinder gegen einander; 4) dir unerzwungene Fügsamkeit der Kinder unter dir Schulordnung; b) die Borabwendung und ge eignete» Fall» verständige Ahndung von Schulvergehungen; «) da» rechte Matz von Intelligenz unter den Schülern; 7) Pünkt lichkeit, Fleitz, Sauberkeit der Su,nljugend; 8) die weise Stär kung und Befestigung de» kindlichen Lharakter»; S) da» Ver halten der Sinder außerhalb d«r gegen Menschen, Thiere, seiner da» Eigenthum und in Bezug aus Gebet und Gottesdienst. Al» die hauptsächlichsten Förderung-mittel guter Schulzucht gelten dem Referenten: l) die Persönlichkeit und da» geistige Wallen de» Lehrer» in der Schule (Selbstzucht und Selbstbeherrschung, Gebetsgewöhnung, Ernst mit Milde und strenger Gerechtigkeit im Umgang mit der Kinderwelt); 2) der Unterricht selbst und die Unterrichtsmethode, namentlich die richtig augewendete erotematijche. Dazu gehört: Lection»- vorbereituny, sreier, lebendiger, selbstbewußter Bortrag ohne unnütze» Bielreden, aber unter steter Bedachtnahme auf etwaige erziehliche Lücken de» Aelternhausr» gegenüber der Kirche und Schule; ») bestimmte Einrichtungen und Regeln in der Schule, al» Pünktlichkeit de» Schulbeginn», ruhige« Kämmen und Gehen, Haltung de« Lehrer» in der Klaffe und der Kinder dem Lehrer gegenüber u. f. w; 4) zweckmäßige Behandlung lind- licher Fehler, feien dir» der Kindesnatur eigene leichtere oder sittliche Verirrungen schwererer Art; insbesondere die metho dische Bekämpfung kindlichen Muthwillea»; b) die richtige Ver waltung de» Strasamte», namentlich gewissenhafte Unterscheidung bei Anwendung von Ordnung»-, Ehren- und körperlichen Strafen in stetem Hinblick aus den Besserungszweck Schließ lich beleuchtete der Redner noch den Segen guter Schulzucht, wir den Unsegen ihre» Mangels, beide sich sühlbar machend noch im spätesten Lebensalter der einstigen jungen Kinder- seelen. In recht anziehender, zum Theil geistreich poiutir- ter Weife ergänzt und wohl auch angegriffen wurde der Bortrag des Hauptreferenten durch den Correferen- ten, Lehrer Pönitz-Pieschen, welcher namentlich die Stellung Schleiermacher'», Herbart'S und anderer Phi- lofopheu zur Schulpädagogck vorsührte, bei voller Fest haltung am Standpunkte eine» christlichen Lehrers einzelne Abweichungen von de» Referenten Auffassung der Schulzucht im engern Sinne sich verstattete und dem Lehrerstrafamte al» einer Art von seelischer Heil kunde und besonder» auch dem „Stabe Wehe*, dieser uralten uud allen Völkern geläufigen verblümten Art, „mit der Seele zu reden*, sein Recht als Erziehungs mittel zu wahren suchte, als Erziehungsmittel, bei besten Gebrauch sich der Lehrer nur gleichweit entfernt halten möge von der Scylla herzloser Gleichgiltigkeit, wie von der TharybdiS parteiischer Willkür. Die mündliche Besprechung deS Gehörten durch di« Con- ferenzmitglieder ergab in der Hauptsache nur volle Ueberrinstimmung mit den durch die Referenten ent wickelten Ansichten, ohne wesentlich neue Gesichtspunkte zu Tage zu fördern. Au die nach mehr als 2 stün diger Dauer mit Gesang geschlossenen! Eonserenz reihte sich eine wohlauSgestattete Festtafel, die auch mit den üblichen geistigen Genüssen in reichstem Maße ge schmückt war und bei welcher der vom Schulrath Hahn auSgedrachte erste Trinkspruch dem verehrten Lande»- Vater galt und begeistert ausgenommen wurde. prg«»Muachrichtr«. Leipzig, 12. October. (L. Tgbl.) Einer ganz abscheulichen Rohheit machten sich an einem der letzten Tage der Schuhmacher Böhr in Knauthain und besten 22 Jahre alter Sohn gegenüber einem hiesigen Volbstveckungsbenmeen sc^ldig. Letzter«, im Begriff, bei Böhr ein« Auspfändung vorMnehmen, W«d« nicht nur au der Beschlagnahme einer Geldtasche verhindert, sondern auch durch Messerstiche verletzt und die Treppe hinabgeworfea, während sein Dienst gewehr, das ihm die widerspenstigen Männer schon vorher entrissen, zum Fenster hinaus geschleudert worden war. Leipzig, 14. October. (Lpz. Dorfanz.) Den um sichtigen und unermüdlichen Bemühungen de» Gen darmen Holzhaus in Naunhof ist »S schon nach den wenigen Tagen seiner Versetzung hier gelungen, den Urheber der am 20. und 21. September dort wü- thenden Feuersbrünste in der Person der Dienst magd Selma Lippert zu ermitteln und dadurch die Entlassung des beinahe 3 Wochen unschuldig inhaf- tirten Gutsbesitzer» I. Moritz herbeizuführen. Die Lippert hat ihre ruchlose That in der Voruntersuchung bereit» eingestanden. Chemnitz, 11. October. Die hiesige Stadt bibliothek hat sich im Laufe de» Jahres 188l nickt unwesentlich vermehrt und zwar durch Schenkungen um 417 Bände, 71 Broschüren, 31 Karten und 5 Kunst werke, sowie durch Ankauf aus städtischen Mitteln um 102 Bände. Benutzt ist sie fleißig worden; eS wur den aus derselben 4933 Bände entliehen durch 460 Entleiher. Der Verwaltungsaufwand belief sich auf 3714 M. Auch die der Stadt gehörigen natur wissenschaftlichen Sammlungen sind wiederum vermehrt worden. Der Besuch derselben selten deS Publicum» war ein sehr reger. Er belief sich nach ungefährer Schätzung auf 18000 Personen. Ueber- haupt ziehen diese, wenn auch noch rn der Entwickelung befindlichen, Sammlungen von Jahr zu Jahr mehr das Interesse der Bevölkerung im Allgemeinen, wie insbesondere dasjenige der Paläontologen auf sich. Eine Reihe der vorhandenen interessanten Exemplare waren Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Der Verwaltungsaufwand betrug 2110 M. — Seit Errichtung der Pfennigsparkasse hier ist nun 1 Jahr verflossen. DaS Ergebniß bei derselben während diese» Zeitraumes beweist, daß dir neue Einrichtung bei dem Publicum einen guten Boden gefunden hat. ES sind an 47 Verkaufsstellen 160 400 Stück Sparmarken L 10 Pf. verkauft, mithin 16040 M. gespart worden, gewiß ein befriedigendes Ergebniß. — Im Jahre 1881 haben 340 Personen da» hiesige Bürgerrecht ge wonnen. Es waren hiervon 35 ansässig, die übrigen unansässig. Chemnitz, 12. October. Zur Aufnahme in die hiesigen technischen Lehranstalten hatten sich bei Beginn deS Winterhalbjahrs 117 Aspiranten ange- meldrt. Bon diesen erlangten jedoch nur 104 die Aufnahme, und zwar kamen 20 in die höhere Ge werbeschule, 37 in die Baugewerkenschule und 47 in die Werkmeisterschule. Bei Beginn des Cursus war der Bestand der Schüler 374. — Der Club der Landwrrthe aus der Umgegend von Chemnitz hat eine Sammlung von Saat- und Brodgetreide für die durch das Unwetter am 30. Mai beschädigten Be rufsgenosten in Drehbach, Venusberg und Gelenau veranstaltet, welche ein erfreuliches Ergebniß gehabt hat. — Während in den früheren Jahren die private Bauthätigkeit in hiesiger Stadt durch die jeweiligen GeschäjtSverhältnisse einigermaßen niedergehalten wor den, hat sie sich im Jahre 1881 wieder etwas erhoben. Es wurden in dem genannten Jahre Baugenehmi gungen ertheilt für 193 Neubaue, darunter 41 Vorder wohngebäude, 81 Nebengebäude, 9 größere Fabrikan lagen, ferner für 79 Erweiterungsbaue, für 128 Ver« änderungSbaue und für 36 Dampskesselanlagen. Es übersteigen diese Ziffern, mit nur einer geringsügigen Ausnahme, die gleichen Angaben auS dem Jahre,1880. Chemnitz, 13. October. Zur Feier des 25- jährigen Jubiläums unserer stäotlschen Realschule sand heute Vormittag in der Aula derselben ein feier licher SchulactuS Statt, welchen eine große Anzahl Ehrengäste, unter denen besonders der geh. Schulrath Prof. Or. Schlömilch auS Dresden, sowie der emerit. Realschu<director Schulrath Prof. Caöpari von hier hervorzuheben sind, durch ihr Erscheinen verherrlichten. Nach einer wohlgelungenen Aufführung einer vom Realschullehrer Häßler eigens cvmponirten Festcantate feiten deS Schülerchors sprach ein Primaner ein Fest gedicht, worauf die Festrede des DirectorS Or. Pflüger folgte, welcher, nach feierlicher Begrüßung der Ver sammlung, eine Geschichte der Entstehung der Real schule gab. Nach einer abermaligen GesangSaufsüh- rung folgten mehrere Ansprachen aus der Versammlung, zunächst deS Oberbürgermeisters Or. Andrä, welcher die Realschule im Namen der städtischen Collegien be glückwünschte und dieselbe des fortdauernden Interesses der Vertreter der Stadt versicherte, dabei zugleich kund gebend, daß das königl. Ministerium des Innern auf Ansuchen des RatheS freundlichst zugesagt habe, die Aula der Realschule mit bis jetzt noch fehlenden Wand gemälden ausschmücken zu lassen, sowie daß von dem Privatier Friedrich Wilhelm Geyer hier aus Anlaß seine» im vorigen Monate gefeierten 50 jährigen Bür- gerjubiläumS eine Summe von 3000 M. behufs Be gründung eine» Stipendiums für einen würdigen und bedürftigen Realschüler gespendet worden sei. Weiter überbrachte geh. Schulrath Or. Schlömilch der Real schule die Glückwünsche der obersten Schulbehörde und theilte dem Director Pflüger mit, daß da» königl. Ministerium unter Bestätigung Sr. Majestät be schlossen habe, ihm den Titel „Professor* zu verleihen, womit zugleich dem Collegium der Realschullehrer eine Anerkennung ihres Wirkens ausgesprochen sein solle. Namen» deS hiesigen königl. Gymnasiums sprach dessen Rector Prof. Or. Wohlrab herzliche Worte der Be» grüßung. Nachdem der Director der Realschule zu Zwickau deren Glückwünsche überbracht hatte, sprach Kaufmann Eduard Franke hier im Namen der ehe maligen Realschüler, die Urkunde über die Stiftung eine» Stipendiums für würdige Realschüler über reichend. Außerdem sind von auSwält» eine Mehr zahl Glückwunschschreiben emgegangen, wie Director Prof. Pflüger mittheilte. Zum Schluß dankte der selbe für die der Realschule bei ihrem Jubiläum ge zollten Ovationen mit herzlichen Worten. Ein Gesang endete die Feier. Nach diesem ActuS waren die Mit glieder de» Lehrerkollegium» zu einem ihnen von der Stadt veranstalteten Festmahle geladen, zu welchem auch an geh Schulrath Schlömilch, an Schulrath Prof. Caspari und an einige andere Ehrengäste Einladung ergangen war. Heute Abend findet im Saale de» „Elysium* eine dramatisch« Aufführung von Schülern der oberen Klaffen und ein darauf folgender Ball Statt, während für morgen eine Gartenfestlichkeit be- sonder» für die jüngeren Schüler in Aussicht ge nommen ist. x Zwickau, 12. October. Die diesjährige zahl reich besuchte Diöcesanversammlung der Ephorie Zwickau fand vorgestern unter dem Vorsitze de» Superintendent Körner in der Aula der zweiten Kna- benbürgerschule hierselbst Statt Der Vorsitzende er öffnete die Versammlung mit einer Ansprache, der er da» Schriftwort Eph. 6, 7 „Lasset Euch dünken, daß ihr dem Herrn dienet und nicht den Menschen* zu Grunde legte, und richtete an die Anwesenden die Mahnung, ihre» Amte» mit rechter Treue zu warten. Hiernächst hielt Hr. Pastor Segnitz au» Planitz einen Vortrag über ein zu vereinbarende» Localstatut bezüg lich der Bestattung von Selbstmördern und stellte eine Anzahl diesen Gegenstand betreffender Thesen auf. Bei Berathung eine» auf Grund derselben entworfenen Statute» gelangte die Versammlung jedoch nicht zu einem Schluffe, vielmehr wurde beschlossen, zunächst noch die einzelnen Kirchenvorstände über diesen Gegen stand zu hören und in der nächsten Versammlung so dann einen Beschluß in der Sache zu fasten. Der nächste von dem Hrn. Diakonu» von hier, designirten Pfarrer in Crottendorf, gehaltene Bortrag betraf die Fürsorge für die au» Strafanstalten Entlassenen, in welchem der Hr. Referent die Nothwendigkeit dieser Fürsorge zur möglichsten Verhütung von Rückfällen näher ausführte und dabei namentlich auch auf die in dieser Beziehung von der Generalversammlung der Vereine zur Fürsorge für entlassene Sträflinge in Dresden gefaßten Beschlüsse hinwies. Mit Gesang und Gebet, wie sie begonnen, wurde die Versammlung hierauf geschlossen. x Zwickau, 13. Oktober. Dem Bergzimmerling Friedrich Herrmann Lindauer von hier, welcher seit 40 Jahren ununterbrochen auf den Werken deS Zwickauer Steinkohlenbauverein» in Arbeit gestanden, ist von dem königl. Ministerium deS Innern die große silberne Medaille „Für Treue in der Arbeit* verliehen worden. Diese Auszeichnung nebst VerlechungSdecret wurde Lindauern heute an RathS- stelle durch den Oberbürgermeister Streit in Gegen- wart de» ersten technischen Beamten de» gedachten Ver ein-, Bergdirector Varnhageu unter einer angemesse nen Ansprache eingehändigt. Dem über die ihm ge wordene Anerkennung seiner langjährigen Thätigk.it hocherfreuten und gerührten Jubilar war auch von seinen Arbeitsgebern ein Ehrengeschenk überreicht worden. Dippoldiswalde, 13. October. (Weißeritz - Ztg.) Schon wieder ist ein abscheulicher Frevel an unserer noch im Bau begriffenen Eisenbahn verübt worden. Oberhalb deS Ulbrrndorfer LhaussäehauseS hat ein 50 vm langer und 25 em starker Stein (ähnlich eine« Rainstein) auf den Schienen gelegen, und als Abend» gegen 7 Uhr die Baulocomotive mit Lowrie» an diese Stelle kam, wurde der Stein zwischen Puffer und Ma schine eingeklemmt, so daß trotz de» gewaltigen An pralls ein Unglück nicht geschah. Wären aber die LowrieS, auf welchen sich 25 von der Arbeit heim kehrende Effenbahnarbeiter befanden, von der Loeomo- tive geschoben und nicht, wie e» der Fall war, gezogen worden, so mußten sie unzweifelhaft entgleisen, und ein entsetzliches Unglück konnte geschehen. Möchte e» doch gelingen, den ruchlosen Thäter zu ermitteln und ihn gerechter exemplarischer Strafe zuzuführen. Neustadt, 13. October. (Zttt. Nachr.) In Cun nersdorf bei Hohnstein mußte eine Dienstmagd ge fänglich eingezogen werden, weil sie in dringendem Verdacht stand, heimlich geboren und ihr Kind ver graben zu haben. Ob dasselbe lebensfähig gewesen, wird die Untersuchung ergeben. Eigenthümlich sind aber die Umstände, unter denen das Verbrechen ent deckt wurde. Niemand im Hause hatte eine Ahnung von dem Geschehenen, die Magd hatte noch einigen Stunden Unwohlseins ihre Arbeit wieder ausgenommen, mehr denn acht Tage waren vergangen und es schien, als solle die Unthat in ewige Nacht gehüllt bleiben. Da bringt am vergangenen Sonntag eine Kuh in dem Gute, wo die Magd bedienstet war, ein todteS Kalb zur Wlt und der Gutsbesitzer beauftragt einen Auecht, das Kalb zu vergraben. Auf die Frage, wo er den Ladaver eingraden soll, bezeichnet ihm der Herr einen Platz unter einem Hollunderstrauch. Der Knecht gräbt an der Stelle ein und findet in geringer Tiefe de« noch gut erhaltenen KindeSleichnahm. Kamenz, 13. October. (Süchs. Erz.) Im Anfänge dieser Woche erwürgte die in Hennersdorf in Dienst befindliche Magd, Pauline Emilie Hahn aus Straßgräbchen, ihr heimlich geborene» Kind und verbarg die Leiche in dem Fache einer Schublade, wo man den Leichnam kurze Zeit darauf fand. Die Kindesmörderin wurde von der Gendarmerie frstgenom- men und an das hiesige Amtsgericht abgeliefert. Bautzen, 13. October. (Bautzn. Nachr.) Der Doppelmörder de» Fuhrmann» Jeschke und Gen darmen Weidlich ist in der Person eine» Gärtner gehilfen Bock in Merka verhaftet worden, der auch seine That eingestanden hat. Wir erfahren über dieses Geständmß noch folgendes Nähere: Bock, ein schon mehrfach bestrafter Mensch, welcher erst vor wenigen Tagen auS dem Gefängniß entlasten worden, bat von Anfang an die Absicht gehabt, den Gendarm Mittasch zu ermorden. Er beging, seiner Aussage zu folge, den ersten Mord nur, damit ihm später Gelegen heit geboten sei, den obengenannten Mittasch bei der vermuthetrn Zusammenkunft mit dem Gemeindevorstande zu lödten. Durch da- Fenster im House de» Ge meindevorstandes hat er aber, wie schon mitgetheilt, dann irrthümlicherweise den Gendarm Wadttch, wel cher Mittasch ähnlich gewesen, erschafftn. Zittau, 13. October. (Bautz. Nachr.) Am 10. d. Mt»., Vormittag» 10 Uhr, fand im Saale deSRath- hauie» die Diöcesanversammlung de» Zittauer Diöcesanbezirk» unter Leitung de» Kirchenraths Or. tdvol. Schmidt au» Bautzen Statt. Der Eröff« Vermischtes. , Au» Treuen schreibt man der „Voigtländischen Vlksztg.*: Eine interessante Erscheinung bietet sich in den jetzt etwa» wärmeren Abenden auf den frisch ab geräumten trockenen Grummtwiesen. In vielen Exem plaren erglänzen am Boden die weiblichen Thiere der Johanne-Würmchen, als ob wir im Juni und Juli leben. — Einsender dieses fand in diesen Tagen auf sonnig gelegenen freien Waldplätzen mehrere völlig neugereifte Erdbeeren. * Die beiden Engländer, der angebliche Buchmacher Frederik Berner und der angebliche Pferdehändler John Reynolds, deren Verhaftung in Berlin seiner Zett so große- Aufsehen erregte, weil sie als eine Art internationaler Gauner betrachtet wurden, standen so eben vor der zweiten Strafkammer deS Landgericht- I. unter der Anklage de- Diebstahls resp. der Theilnahme daran. Berner, 30 Jahre alt, in Evinburgh geboren, ist englischer Unterchan; Reynolds, 1844 zu Chicago geboren, amerikanischer. Beide sprechen nur ganz ge brochen deutsch, so daß die Verhandlung durch Ver mittelung deS Dolmetscher- A. Wagner geführt werden muß. Als Vertheidiger der beiden Angeklagten fun- girt Rechtsanwalt Thelen. Zur Anklage steht der Dieb stahl, dem der Kassenbote Kielmann zum Opfer ge fallen ist. Derselbe erhielt am 17. Oktober den Auf trag, für die hiesige DiScontogesellschast aus der Reichs- bank 300000 M. zu erheben, und zwar wurde ihm da» Geld in 15 Paketen mit je 20 Stück 1000 Mark noten behändigt. Beim Durchzählen deS Geldes ließ plötzlich ein Mann, der unmittelbar hinter ihm stand, ein Portemonnaie mit Geld an die Erde fallen und laS eS auf; zugleich wurde Kielmann von Jemandem am Rock gezupft und dadurch seine Aufmerksamkeit abge- lenkt. In diesem Augenblicke muß ihm eines der Pakete mit den 1000 Marknoten weggenommen wordrn sein, denn als er gleich darauf nochmal» sämmtliche Pakete dnrchzählte, fehlte ihm ein». Der so eigenartige Diebstahl wird nun den beiden Angeklagten, welche erst kurz vorher auS England in Berlin angekommen waren, zur Last gelegt. Die Criminalpolizei ver haftete infolge der thätrgen Hilfeleistung des Friseur» KleczewSki die Angeklagten auf dem Ostbahnhofe. Die Angeklagten setzten sich bei der Verhaftung zur Wehr und verweigerten anfänglich jede Auskunft über ihre Persönlichkeiten, versuchten ihre Papiere zu vernichten und bestrebten sich ihre photographische Aufnahme durch fortgesetztes Grimassenschnelden zu vereiteln. Die Art, in welcher der Diebstahl auSgesührt ist, ist in Deutschland wenig gebräuchlich, dagegen ist es in der englischen Berbrecherzunst schon em altes Manöver, Geld hinzuwerfen und Diejenigen, die dem hingeworfenen Selbe ihre Aufmerksamkeit zuwenden, zu bestehlen. Die über ihre Persönlichkeiten angestellten Recherchen haben ergeben, daß beide Angeklagte Verbrecher der gefähr lichsten Sorte sind. Berner ist ein in London unter den verschiedensten Namen wegen Diebstahls oft be- strafter Mensch, der auch j-tzt wegen eine» in England verübten Diebstahl» verfolgt wird. Rrynold» ist wahr scheinlich identisch mit einem in Rußland geborenen und wiederholt in Pari» wegen Diebstahl» bestraften Menschen, der auf den Paß eine» Prediger» John Le Meffourier, welcher dem Letzter« gestohlen ist, umher- nung derselben durch Gebet und eine im Rückblick auf ' unlängst Geschiedene ein ernste» wewouto wori ent haltende Ansprache feiten de» Vorsitzenden folgte eine von demselben dargebotene Statistik über die kirchlichen Berhältnisse der Oberlaufitz und de» hiesigen Diöcesan- bezirk» im Jahre 1881. Den ersten Gegenstand der weitern Tagesordnung bildete ein vom k. krim. Schmeißer-Zittau gegebene» Referat über die Beschlüsse einer von der frühern Diöcesanversammlung zur Re gelung der kirchlichen Verein»thätigkeit im Zittauer Diöcesangebiet erwählten Commission, aus deren Schovßr der Entwurf eine» 8 Paragraphen ent haltenden Statut» speciell für die Handhabung der innern Mission hervorgegangen war, welcher der Ver sammlung zur Berathung und Beschlußfassung vor gelegt ward. Die gemachten Vorschläge, sowie der vorgelegte Statutenentwurf wurden nach kurzer Debatte von der Versammlung genehmigt. Hauptgegenstand der Tagesordnung war der hierauf folgende, vom Pfarrer Wernrr-Dtttel-dorf übernommene Vortrag über die Arbeit der Kirche an der confirmirten Ju gend. In scharfen Zügen entwarf der Referent ein Bild der religiös-sittlichen Stellung der Jugend in der Gegenwart und deren gefahrdrohenden Zukunst, stellte eine Besserung und Heilung der vorhandenen tiesen Schäden durch die Hand der Kirche nicht nur al- dringend nothwendig, sondern auch al- möglich und erfolgversprechend dar, und gab, vor Pessimismus war nend, die mannichfachen Mittel und Wege zur Erstrebung diese- Ziele- an, wobei namentlich die Behandlung de- LonfirmandenunterrichteS, der KatechiSmuSunter- redungen und der speciellen Seelsorge an der Heran wachsenden Jugend berücksichtigt wurde. ES waren ernste Worte, die hier gesprochen, beherzigenSwerthe Fingerzeige, die gegeben und von der Versammlung mtt dankbarer Zustimmung entgegengenommen wurden wurden. An den gehörten Bortrag schloß sich ein Be richt de- Pfarrers Mättig-Burkersdorf über den Stand der Thätigkeit deS DiöcesanvereinS zur Für sorge für entlassene Sträflinge, woraus zu er sehen war, daß die Arbeit auf diesem Gebiete durch die Bemühungen der einzelnen Pfleger einen guten Fortgang genommen habe. Die Zahl der in Fürsorge gewesenen Entlassenen hatte 129 betragen. Zum Schluß lag noch ein von DiakonuS Or. König-Hirschfelde ein gebrachter, eine Abänderung de» 8 16 der gegenwär tigen Trauordnung bezweckender Antrag auf Erwei terung der sogenannten geschlossenen Zeiten und Zurückführung auf deren von alterSher inne ge habte Ausdehnung, soweit eS die Trauungen resp. DiSpenöerthellung für dieselben betrifft, vor. Nach kürzerer Debatte wurde dieser an die hohe Kirchen behörde zu bringende Antrag von der Versammlung mit 30 gegen 22 Stimmen zu dem ihrigen gemacht, der Schluß der Versammlung mit Gebet und Gesang erfolgte gegen 2 Uhr.
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