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Dresdner Journal : 10.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188210109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821010
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-10
- Tag 1882-10-10
-
Monat
1882-10
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 10.10.1882
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M 23« Dienita-, de« 10 Octeia. 1882. X!>onoemkot»prvl>« 1» ck«ui,cd»v : ^U»rlickr.... 18 kikoi-Ic. ^jLkrlieli: 4 ökoi-2 «0 ?k. Livrelo« Hummsr»: 10 ?f La—rkold clo« äeutoekoo koicboa trittKost- uo«1 8tompel»viobla^ km»u. InsvrLteopret-or kür 6«a kaum einer gespaltenen kstitreils 20 ?f. Vater „Lingesavät" äi« 2eils Ü0 ?f Lei Tabellen- unci Akkorvsatr SO Xus»ekl»g. DreMtrÄnrnal. Lreekelaenr Higlieil wit ^u«nakm« eier 8onn- unä feiertags Xbenlii kkir äso kotgsoäen lag. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. 1a»vr»1eo»aa»kmv »osvlrtar Laipaix: />. Lrantistetter, Oomwi—ooLr äs» Dresdner äournal»; Lamdarg L»rltn-Vi«a - l^lpat^ Naaal Nr»«I»a ^raaictvrt ». It : //aasenstein «S koA/rr, NorUa-Vtaa Sawdar, kr»U-l.»ipiig kranllkart a. U.-Uüoed»N: /tnä. äko«c/ Narita: /nrakäenäant,' Srawea: Lc/äotte,' Lr,«t»a F LtanArn'» Larca« LaöatL-,- krankkart ». L ^aeArksetie Luedkaoäluog; vörlit»: k?. ä/Ukker; Naaaorar: 0. §cäü«ker, kart» Narita-xraaicNirt ». ».- Stattgart: I-aitd« F 6o , Sawdarg: ^1ä. Lteiner. llvrauagsksr: künigl. Lipeäition äe« vre,äoer äournal», Vrssäso, 2«ingerstrtui»« Ho. 20. Ämtlichrr Tlieil. Dresden, 9. October. Er. Majestät der König find heute früh 8 Uhr von Wien hier wieder einge troffen. Dresden, 7. October. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Minister des Königlichen HauseS und de» Innern, StaatSminister von Nostitz» Wallwitz, das von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preu ßen ihm verliehene Großkreuz des Rothen AdlerordenS annehme und trage. Dresden, 5. October. Se. Königliche Majestät haben dem in den Ruhestand getretenen Rath beim OberlandeSgericht OberappellationSrath Karl Georg Franz Gustav Marezoll das Ritterkreuz I. Klaffe vom Verdienstorden zu verleihen Allergnädigst geruht. Nichtamtlicher Lheit. Telegraphische Nachrichte«. Rom, Montag, 9. Oktober. (T>>. d. Dresdn. Jonrn.) Bei dem gestrigen Wahlbanket in Stra- della hielt der Ministerpräsident DepretiS eine Rede. DepretiS hob hei vor, daß die Berhältnisfe des Staatshaushaltes es gestatteten, bei fo großen Un glücksfällen, wie bei den jüngsten Ueberschwemmungen in Venetien, StaatShilfe eintreten zu lasten. Was die Rüstungsfrage angehe, so sei die sofortige Erhöhung der bezüglichen Kosten um viele Millionen unmöglich, da die Rüstungen im Einklänge mit der wirth- schaftlichen Kraft deS Landes stehen müßten. Die natürliche Entwickelung des Budget» werde auSreichen, um auch den Bedürfnissen der Lan- deSvertheidigung zu genügen. Die erste durchzufüh rende Reform werde die Herabsetzung deS Salzpreise» sein. Der Minister betonte weiter die ausgezeichneten Beziehungen Italien» zu allen Regierungen. Italien sei bem Loncerte der Großmächte, namentlich derjenigen Eentraleuropas, welche an der Friedenserhaltung so sehr betheiligt sind, treu geblieben. Der Minister er wähnte ferner die bevorstehende Ernennung eines ita lienischen Botschafters in Frankreich und verwies be sonders auf die ausgezeichneten Beziehungen zu Eng land. Loudon, Montag, v. Octoder. (Tel. d. Dreidn. Journ.) Die „TimeS" melden aus Kon- stantinoprl: In Beantwortung der Note derkpforte vom 25. September erklärte Lord Dufferin, ein Theil der britischen Truppen habe Aegypten be reits verlassen. Die britische Regierung wünsche, daß der Rest so bald als möglich nachfolgen solle, zur vollständigen dauernden Pacification aber sei die zeitweise Anwesenheit einer gewissen Truppen- anzahl in Aegypten natürlich nothwendig. Alexandrien, Sonntag, 8 October, Nach- mittags. (W. T. B.) Aus Tantah wird gemel det, daß ein fanatiscyer Schrikh, welcher nach dem Abzug der englischen Truppen die Bevölkerung zu neuen Gewaltthatrn aufzureizen versuchte, von dort wohnenden Griechen frstgenommen und daß hierdurch der Ausbruch neuer Ruhestörungen ver hindert worden ist. Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. A. Hoftheater. — Neustadt. — Am 7. October: »Echte» Gold wird klar im Feuer." Ein Sprich wort von Emanuel Geibel. (Zum ersten Malt.) — »Der letzte Bries." DreiactigeS Lustspiel von Sardou, bearbeitet von Heinrich Laube. (In dieser Bearbeitung neu einstudirt.) Die sehr sorgfältige und elastifche Art, in welcher da» letztgenannte Stück neu einstudirt wurde, erweist sich infofern gewinnreich, al» diefe pikante Arbeit Sar dou'» ein für alle Mal für eih brauchbare» Repertoire stück gelten kann und bei un» eine sehr glückliche Dar stellung findet. In solchem Fall ist e» literarisch toct- voll, die bessere und für die deutsche Bühne geschicktere Ueberarbeitung zu wählen. Da» spirituelle, verstandeSlühle, doch in seinem schlagfertigen Dialog ergötzliche Stück, ein leichte» Spiel der Irrungen, Mißverständnisse und keinen Jntriguen muß möglichst rasch hintereinander fortgespielt werden. Lange Zwischenacte, wie sie diesmal vorkamen, schaden stet» da, wo die Mitleidenschaft de» Publicum» durch einen gefühlsarmen, blo» geistreichen Inhalt durchaus nicht erregt ist, um so mehr, wenn nicht alle Motive von Wahrscheinlichkeit strotzen. E» empfiehlt sich daher für die betreffenden Mitspielendrn em sehr schnelles Umkleiden und schnelles Wirderaufnehmen deS leicht- zerreißlichen Faden». Frl. Ulrich giebt in der Partie der Susanne eine Dresden, 9. October. Die Eompetenzen der europäischen Donau commission an den Mündungen diese» Strome» werden neuerding» in der Presse Rußland» und Oester reichs eingehend erörtert. Er handelt sich darum, ob russische Ingenieure ohne die Zustimmung der europäischen Commission in der Kiliamündung Messungen vor nehmen dürfen, und diejenigen Commissionsmitglieder, welche zur Zeit als enger,- Comit6 in Galocz residi- ren, verneinen Rußlands Berechtigung, während man an der Newa sich darauf beruft, daß die Kiliamün dung kraft deS Berliner Vertrages in russischen Be sitz übergegangen, hiermit aber die Competenz der Donaucommission vo ipso auf die Sulinamündung beschränkt worden sei. Dieser Streit ist an sich nicht danach angeihan, Meinungsverschiedenheiten von großer Tragweite zu wecken: ein principielleS Interesse haftet jedoch an ihm, insofern die Frage einer Untersuchung werth ist, ob die Kiliamündung wirklich kraft des Berliner Vertrages zur Verfügung Rußlands gestellt worden ist. An den Messungen russischer Ingenieure ist wenig gelegen, aber diesen Messungen können Be» sestlgungSarbeiten folgen, und dann ist nicht bloS die Competenz der Donaucommission, sondern mit ihr auch die freie Schifffahrt auf der Donau illusorisch. Ja, wegen der Eventualität solcher Befestigungsarbeiten ist Rußland einst ausdrücklich von der unmittel baren Begrenzung des Kilwarmes zurückgedrängt worden, und auch durch den Berliner Vertrag ist nicht der Kiliarm, sondern blo» das linke Ufer desselben russisch geworden, während daS Delta zwischen den MündungSaimcn, also auch das rechte Ufer deS KiliaarmeS, Rumänien zugesprochen wurde. Der Behauptung, daß Rußland bei diesen MessungSarbeiten einen Anschlag wider die Freiheit der Donauschifffahrt plane, trat zunächst das »Jour nal de St. PsterSdourg" entgegen, indem e» be merkte: »ES handelt sich um den Kiliaarm der untern Donau, welcher auf russischem Territorium stießt, seit der Vertrag von 1878 Bessarabien wieder unter die Herrschaft Rußlands gebracht hat. Er scheint, daß mehrere Mitglieder der Permanenzcommission den An spruch erhoben haben, daß die Sondirungen, welche russische Ingenieure in der Kiliamündung vornehmen sollten, unter der Leitung dieses Comits» geschähen. Ein Anspruch, der so streitig als möglich ist, denn die europäische Commission und ihr Counts waren ein gesetzt, um die Schifffahrt auf der untern Donau bis anS Meer zu sichern, was durch die Arbeiten in der Sulinamündung geschah. Die Kiliamündung ist bi» auf den heutigen Tag nicht von der Thätigkeit der europäischen Commission berührt worden, und e» ist nicht einzusehen, unter welchem Rechtigrunde die Commission jetzt aus diesen Arm ihre Thätigkeit er strecken sollte, einzig bloS weil Rußland im Besitze derselben ist. Die Klagen der Presse über die Hemm nisse freier Lirculation, welche Rußland zu schaffen Willens sei, müssen zur Kategorie der unbedachten und absurden Beschwerden gerechnet werden, welche wir gewohnt sind, gegen Rußland erhoben zu sehen. Diese Circulation ist, wie wir eben gesagt, durch den Sulinaarm gesichert, und selbst vorausgesetzt, daß die kaiserl. Regierung im Kiliaarm die Anschluß arbeiten vornehmen läßt, von denen die Rede ist, so ist nicht einzusehen, wie die Donauschifffahrt dadurch gehemmt werden soll." — Jetzt bezeichnet auch eine St. Petersburger Zuschrift der »Politischen Cor- respondenz* die aufgetauchten Versionen von einem Conflicte zwischen der Donaucommission und Rußland als starke Uebertreibungen. Die Funktionäre de» russischen GeniecorpS hätten der Commission mit aller wünschenSwerthenWillfährigkeit das topographische Mate- terial, dessen die letztere zu benöihigcn glaubte, zur Verfügung gestellt, doch fehe Rußland e» al» sein sehr anziehende, durch kecke Laune und feine» Jn- triguenspiel für diese» Bühnengenre mustergiltige Lei stung. Sie hat vor den meisten anderen Schauspie lerinnen nah und fern die undefinirbare Eigenschaft voran», al» Talent nicht nur vielfeitig und hochbedeu- tend, sondern als Naturell geistig interessant und fes selnd zu sein. Diese individuelle Ausströmung ergießt sich in die Darstellungen aller ihrer Rollen und unter scheidet dieselben vortheilhaft von Dem, was ich den akademischen, für jeden tiefblickenden Kunstfreund lang weiligen Schauspielertypus nennen möchte. Auch Hr. v. d. Osten, der natürlich und im rech ten Lustspielton seinen v. Block spielt, sowie die Herren Swoboda und Jaffs (Thirion und Busso- nier) unterstützen nebst den Damen Guinand, Dia cono, Flössel und Wolff (Colomba, Marthe, Cla risse und Solange) die Vorstellung sehr dankenSwerth. Da» neue Proverbe von Geibel: »Echte» Gold wird klar im Feuer", hat die freundliche Aufnahme de» vollen HauseS gefunden und wird durch feine gute, im feinen gewählten Ton gehaltene Verwirkichung, um die sich Frl. Link und Hr. Richelsen als Helene und Prinz Lothar verdient machten, noch manche» Mal wiederholt werden können Die Annahme dieser dra matischen Kleinigkeit war gegenüber einem geachteten Dichter, wie Geibel e» ist, natürlich. Der Inhalt de» Stücke», welche» nur ein Zwie gespräch in fünffüßigen Jamben ist, gipfelt darin, baß eine anständige junge Schauspielerin Helene den jungen Prinzen Lothar siegreich überredet, von der ihr erklär ten Liebe zu ihr abzulassen und fein Herz wieder seiner verlobten Braut zujuwenden, einem ihr bekannt ge- wordenen edelen Mädchen, dem der junge Mann als natürliche» Recht an, Arbeiten in der Kiliamündung uur durch russische und nicht durch internationale In genieure vornehmen zu lassen. Nur, wenn diese» Recht durch entgegenstehende Reclamationen bestritten werden sollte, müßte Rußland daran erinnern, daß der Kilia arm sein Gebiet sei und daß r» somit ausschließlich dort zu verfügen habe. Daß eS zu einem ernsten Conflict kommen werde, erscheint schon deshalb wenig wahrscheinlich, weil daS Interesse an der Donauschifffahrt für keinen der bethei- ligten Staaten ein vitales ist und die russische Regitrug schwerlich Neigung empfinden wird, e» auf wirkliche Händel ankommen zu lassen. Mit dem Rheinstrome theilt die Donau da» Geschick, eine glänzend aufge- rissene Heldenlaufbahn zwischen sumpfigen Niederungen zu beenden. Stundenlang ist das rechte Ufer deS mäch tigen Strome« mit Schilf und Buschweide bewachsen, dann beginnt eine Region seeartig erweiterter Strom- Verbreiterungen, aus denen moosbedeckte, Billionen von Heuschrecken zur Heimath dienende Inseln emportauchen; die Mündung selbst ist durch das bekannte Delta in drei Hauptarme und zahlreiche kleinere Arme getheilt. Der Natur der Sache nach bewirkt diese Bertheilung de» Donauwasser» über ungeheuere Flächen, daß kei ner der NiederungSarme einen Tiefgang hat, der den Ver kehr größerer Fahrzeuge ohne Weitere» zuließe. Der süd- liche Arm, den die Lande-eingeborenen Kedrille nennen, gilt für vollständig unpassirbar. Dem nördlichen Arm Ki- lia fehlt die Schiffbarkeit ebenfalls; ja nach Meinung vie ler Sachverständiger muß er unfahrbar bleiben, wenn nicht auch der begünstigtste der drei Arme (Sulina) um seine Schiffbarkeit gebracht werden soll. Seit dem Pariser Frieden von 1856 ist die Donaumündung der Oberaufficht einer europäischen Commission unterstellt, welcher das Verdienst nachgerühmt wird, die Fahrtiefe der Sulinamündung auf nahezu da- Doppelte ihres frühern Bestandes gebracht und dadurch zur Hebung der Schifffahrt erheblich beigetragen zu haben. Noch wohlthätiger sollen die Folgen gewesen sein, welche die Sicherheit der Schifffahrt dieser Commission zu danken hat; die Zahl der Schiffbrüche soll sich im Laufe der letzten Jahrzehnte um 60 bis 70 Procent vermin dert haben. Der Streit, von welchem gegenwärtig die Rede ist, hat nicht die vielbesprochene Sulinamündung, sondern die nördliche Kiliamündung ,',um Gegenstände. Dieser Donauarm hat da- Geschick der ihn ein schließenden bessarabrschen User getheilt und während der letzten Jahrzehnte den Herrn zu wiederholten Malen gewechselt. Bi» zum Pariser Frieden von 1856 war Bessarabien bekanntlich russisch, dann wurde eS dem heutigen Königreich Rumänien abgetreten, und seit dem Berliner Tongreß von 1878 ist diese» an sich wenig anziehende, beständig von nomadlsirenden Zigeunerstäm- men durchzogene Land zum zweiten Male ein Theil de» russischen Reiche» geworden. Begreiflicher Weife haben die Anwohner der Kilia feit langer Zeit den Wunsch gehegt, diesen Donauarm schiffbar zu machen und dadurch einen Theil de» Handels in ihr Bereich zu ziehen. Bereit- zu Ende der sechziger Jahre wur den bezügliche Messungen und Vorarbeiten auf An ordnung der rumänischen Regierung unternommen, alsbald aber wieder unterbrochen, weil die internatio nale Donaucommlfsion von der Vertiefung der Kilia eine Schädigung der Schiffbarkeit der Sulinamündung befürchten zu müssen glaubte. Jetzt, wo diese» Gebiet wieder russisch ist, hat Rußland derartige Messungs arbeiten wieder aufnehmen und, wie e» heißt, außer dem ein Project ausarbeiten lassen, welche» daraus abzielt, durch Ausgrabung eines östlich von der Stadt Kilia anzulegenden Canals eine neue rein russische Donaumündung zu schaffen. Dagegen und gegen da« Verbot, welches die russische Regierung einer Besich tigung dieser Ufergebute» durch die Ingenieure der Commission entgegengesetzt hat, ist im Schooße der einer vornehmen Dame in irrthümlicher Schlußfolge rung nur ceremonielle Hohlheit, aber keine wahre Liebe zutraut. Diese Zurückführung auf den rechten Weg ist mo ralisch recht schön und gewinnt noch die Achtung aller guten Menschen dadurch, daß Helene selbst den Prinzen annehmbar findet und eine vortheilhafte Partie zu schätzen weiß. Auch sind die Jamben, die da gewech selt werden, elegant, gewählt und eS sind ganz vor treffliche Gedanken in diese metrische Form eingewickelt. Die Personen aber interessiren uns nur in dem Grade, wie un» stets Hr. und Frl. öl. öl. interessiren, von denen wir einige Notizen erfahren und einige wohl gesetzte Redensarten hören, ohne sie jemals näher kennen zu lernen. Diese ei kältende Gleichgiltigkeit für die auf tretenden Charaktere, die ein für alle Mal antidramatlsch wirkt, würde indessen etwas temperirt und erträglich lauwarm gemacht werden, wenn in dem ermüdenden Gespräch und dessen Wendungen eine dramatische Pro duktionskraft, eine überrafchende psychologische Enthül lung, ein poetischer LebenSpulS fühlbar wäre. Ja, wenn nur ein lyrischer Schwung un» den talentvollen Sänger in die Erinnerung zurücknefe! Statt dessen liegt die ganze Scene gleich einer glatten, bestens geleisteten Examenarbeit vor un». Wenn e» eine Schule für Theaterdichter gäbe, würde der Herr Di rector derfelben jedensall» eine Ein» unter solche »Proverbe»" schreiben, doch der Schatz der Poesie wäre durch diese ordnungsmäßige Censur kaum um einen Schaupfennig vermehrt. So auch hier. O. B nternationalen Versammlung der gegenwärtige Streit entstanden. Lagesgeschichte. Dresden, 9. Oktober. Der am Königlich Preußi- schen Hofe beglaubigte diesseitige Gefandte, Wirkliche Geheime Rath von Nostitz-Wallwitz, ist nach Be endigung seines Urlaubs nach Berlin zurück gekehrt und hat die Leitung der Königlich Sächsischen Gesandt schaft wieder übernommen. * Berlin, 7. Oktober. Die Nachrichten aus Baden-Baden über da» Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin lauten, der »N. Pr. Ztg." zufolge, noch immer nicht fo erfreulich, daß eine völlige Herstellung in Bälve zu erwarten wäre. Allerdings sind Fort schritte der Besserung wahrzunehmen; aber diese machen sich nur sehr langsam bemerkbar, was bei der ange griffenen Constitution Ihrer Majestät auch nicht anders zu erwarten ist. Von entschieden günstiger Wirkung sind die Thermalbäder, welche die Kaiserin jetzt braucht und von denen sich die Aerzte mit der Zeit eine sich noch steigernde Wirkung versprechen. — DaS Central- comits der deutschen Vereine vom rothen Kreuz in Berlin hat von Ihrer Majestät der Kaiserin nach stehende» Dankschreiben erhalten: Für die Mir zum Beginn de« neuen Lebensjahres gewid meten Wünlche sage Ich dem Tenlralcomits Meinen besten Dank Sie entsprechen dem aufrichtigen Antheil, welchen Ich an seiner Wirksamkeit nehme und der Befriedigung, welch« eS Mir gewährt, sein wachsame- Buge ans die Vorbereitung der den deutschen Vereinen vom rothen Kreuz in ernster Zeit er wachsenden Thätigkeit gerichtet zu sehen. So hoffe Ich auch von der erfolgreichen Lösung der an Meinem iteburtSsrst »ur Entscheidung gelangten Preitausgabe neuen Gewinn und wünsche Denjenigen, welche sich an der Bearbeitung dcrselbe» betheiligt, sowie den Mitgliedern de- Preisgerichts Meine besondere Er kenntlichkeit hierdurch kund zu geben. Baden-Baden, den 4. October 1882. Augusta. — Der von Ihrer Majestät der Kaiserin gelegent lich de» im Jahre 1880 in Frankfurt a. M. statt- gehabten zweiten VereinStageS der deutschen Vereine vom rothen Kreuz aukgejetzte Preis von 3000 M. für die beste Lösung der Aufgabe: »Ausarbeitung eine» Handbuches zur Anleitung für die vorbereitende Thätig- keit der deutschen Vereine vom rothen Kreuz im Frie den und im Kriege" ist am 30. September zur Ent scheidung gelangt und der Arbeit de- königl. säch sischen RegierungSrathe» v. Criegern-Thumitz zuge- fallen. Preisrichter waren der geh. Archivrath v. Meech in Karlsruhe, der RegierungSrath v. Müller in Mün chen und der SanitätSrath vr. Brinkmann in Berlin. — In Bezug auf die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter auf Steinkohlenbergwerken wird, wie der »Nat.-Ztg." berichtet wird, demnächst eine Ber- sügung deS BundeSroth» erlassen werden, nach wel cher die vom BundeSrathe in dieser Beziehung früher erlassenen Bestimmungen nur für diejenigen jugend lichen Arbeiter Geltung haben sollen, welche mit den unmittelbar mit der Förderung zusammenhängenden Arbeiten beschäftigt sind. Man wird sich entsinnen, daß von den Besitzern und Verwaltungen der Berg werke jene von dem BundeSrattz erlassenen Bestimmun gen als für die Allgemeinheit des BergwerkSbetriebeS zu scharf bezeichnet waren. Die BergwerkSvorständr wendeten sich petitionirend an den Reichstag und dieser empfahl, die nicht unmittelbar bei den Förderung»- arbeiten beschäftigten jugendlichen Arbeiter von den Bestimmungen auizuschließen. Der BundeLrath hat jetzt diesem Wunsche Folge gegeben. — Der »N. A. Z." zufolge wird da» Gesetz, betreffend d>e Bezeich nung deS Raumgeholtes der Gefäße, in welchen Flüssigkeiten zum Verkauf kommen, demnächst eine Er gänzung erfahren, die sich aus Flaschen beziehen soll. Bekanntlich schließt da« m Rede stehende Gesetz von Wandlungen. Novelle von F. L. Reimar. (Forlfetzung.) »Ich darf nicht zugeben, daß Sie an meiner Seite frieren!" sagte er. Sie aber — warum brauchte sie nur über diese einfache Bemerkung rolh zu werden? — sie mußte sich da» selbst fragen und sich zugleich über die- Erröthen ärgern, denn hastig fing sie den Schleier ein, der bl» dahin von ihrem Hütchen herab frei in die Luft geflattert war, und zog ihn über ihr Gesicht. Aber nur für einen Augenblick vermochte sie den lästigen Flor vor demselben zu dulden, im zweiten schaute sie wieder mit befreiten, fröhlichen Augen um sich her, und ebenso frei und fröhlich fchien e» auf- Neue in ihrem Gemüth geworden zu sein. Die Fahrt ging jetzt durch ein Dörfchen; da» Klingeln der Schellen machte die Bewohner auf da» Schauspiel aufmerksam und von allen Seiten strömten Neugierige herbei, um die Reihe der Schlitten an sich vorüberfahren zu sehen. Namentlich war da» Inte resse der Jugend geweckt worden, und ein Theil der selben ließ e» sich nicht nehmen, jauchzend eine Weile neben den Pferden herzulausen. — Ein prächtiger kleiner Blondkopf hatte sich dem ersten Schlitten zu gesellt und blickte mit lachenden Augen dem Herrn, welcher ihn lenkte, sowie der schönen Dame, welche neben ihm saß, in» Gesicht. Em rascher Griff, den Virginie nach den Falten ihre» Kleide» that, brachte ein elegante» Geldtäschchen in ihre Hand, ein zweiter Griff noch und — »Was wollen Sie thun?" rief Hermann, und suchte ihre Hand aufzuhalten, aber e» war zu spät: ein
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