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O234 Sonnabend, den 7, October. 1882. Xbonucwer>t»prvl»: Iw x»ai«a ä,ut«ck«il L«>ck»: ISKrlicbr.... 18 jLbrlich: 1 zt»rü LO kk. Lioroloo Humworo: IOkk. 4«, üeuticbeo koicbs« tritt?o«t- vuä 8tswpslru»cdl»8 brv»u. InAvrateoprel»«: kür 6sn k»uin eillvr ^espLlt«n«o ?«titreil« 20 ?f. Outsr „KtQ^vsLvät" clis Xsils SO kk. Boi 1'»b»ttoQ- ooci 2itsorv»»tr SO ^v1»ebl»K. DnsdnerIournnl. Lrscdelne» r iL^Iicb mit Xusnobms 8«r 8oov- uvä kUsrti^« ^kvnä» Kr ä«L kol^voüva Iibx. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Iv»or»tooonni»dmo «»««Lrtsr Lilp-ix: /->. Lraneirtetter, t^oillwi«iouLr äe, Oresüner lourvol»; K»wdr>rx S,riia -Vi«o - I^ipit? N»»«I vc«»I»o ^rubkart ». U.: k/eia«r»i«tei» et ^vAker, r,rIm-Vl«ll S»wd»r8 kr»is-I.»ip»j^-kr»llktllr1 ». n. - Nitueb«»: ^euU. Lko«8e,' verim: /il aix/rneia»!^Lr«m«o: Loätott«, vr«»i»«: /. ütu»i^e«'» Luceau <L'mik ^'abatä-,' » N : L ^aeAer'scdv Uuct kiUldluo^ i 0ürMr: ^kükker; 8»ru»ov«r: O. LcäUsrk«', k»r1» v«rUo-kr»oktore ». >.- Stnttx»rl: Daub« Oo., LLindurx: Ltriner. Uvr»u88«dvrr Lünisl. Lipeäitiou äe, vr«,ltoer ^oarwll», Drssüvu, ^vio^orstr»»«« Ho. 20. Amtlicher Llleil. Drr-den, 2. October. Se. Majestät der König hoben dem Lehrer Friedrich Wilhelm Weißwange in Frohburg da- AlbrechtSkreuz Allergnädigst zu ver leihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Preßburg, Donnerstag, 5. October, AbrndS. (Tel. d. Boh.) In der heurigen Sitzung deS Ler- waltungSauSschusseS deS Preßburger ComitatS ergriff sofort nach Eröffnung der Obergespan Graf Stefan ESzterhazi daS Wort. Der Obergespan bemerkte, daß er infolge mehr facher, auf dem ComitatSgebiete vorgekommener Atten tate gegen die Ruhe, Ordnung und Sicherheit de- Leben« und de« EigenthumS der jüdischen Mitbürger als RegierungScommissar entsendet worden sei. ES sei nicht nur der entschiedenste Wille der Regierung, sondern auch ein direct und speciell ergangener Befehl Se. Majestät, daß Ruhe und Sicherheit aller Bürger de» Königreichs ohne jeden Unterschied der Religion gewahrt und gewährleistet werde. Redner seinerseits werde zur Befolgung dieser Befehle das Möglichste thun und bitte das Municipium um Unterstützung. Sodann erstattete der Bicrgespan Schott einen detaillirren Bericht über die Vorkommnisse. JnSgesammt kamen in 3 Städten und 14 Ge meinde» Uebertretungen vor. Die militärische Waffen- gewalt wurde in 3 Städten und 3 Gemeinden ange wendet; in 11 Gemeinden wurde die Ordnung durch behördliche Organe und Vermittelung der Einwohner schaft aufrecht erhalten. Unter den 300 Gemeinden und 5 Städten deS EomitateS sind gegen die Juden gerichtete Unruhen an 17 Plätzen auSgebrochen, und mit Unruhen kamen auch massenhafte Uebertretun« gen vor. In der Schlußrede bedauerte der Obergespan dir Uebertreidungen der Berichterstatter der Presse, welche dir Vorfälle vielfach entstellt in die Orffent- lichkrit brachten. Schließlich spricht der Ober- grspan dem Bicegespau Schott den Dank für die tüchtige, umsichtige AmtSthätigkeit auS. Der Ler- waltungSauSschuß nahm den Bericht und die Er klärung mit Eljrnrufen zur Kenntniß. Rom, Donnerstag, 5. October, AbendS. (W. T. B.) Die amtliche Zeitung veröffentlicht die königl. Dekrete, durch welche die Deputirtrnkammrr aufgelöst wird und die Wahlen auf den 29. d. M. und 5. November festgesetzt werden. Der Senat und die neue Kammer werden zum 22. November einberufeu. London, Freitag, 6. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Times" führen auS, England be dürfe zur Lösung deS ägyptischen Problem» keiner Bundesgenossen. ES wolle Aegypten nicht annec- tirrn, sondern nur für da» gemeinsame Wohl ver walten und verlange deshalb keine außerordentliche Gunstbezeugung von Europa. England sei Bun desgenosse ganz Europa», bedürfe daher keiner de- sonderen Verträge zur Sanctionirung seine» Un- ternehmrn». Alexandrien, Donnerstag, ».Oktober, Abend». (W. T B.) Durch ein Dekret de» Khrdive wird da» Verbot der Einfuhr von Kohlen an der Küste zwischen Alexandrien und Port-Said, sowie da» Verbot der Einfuhr von Petroleum aufgehoben. Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Elektrische Ausstellung in München. Als Ergänzung zu den verschiedenen Berichten, die wir über diesen hochinteressanten Gegenstand bereit» mitgetheilt haben, mögen hier noch einige lichtvolle Beiträge von Iuliu» Stinde au» der „Schles. Ztg." solgen. Da sie zugleich den Charakter eme» Gesammt- raisonnement» über die Früchte der Ausstellung tragen, schließen sie selbstverständlich eine Wiederholung einiger schon erwähnten Einzelheiten ein. Unser heutiges Signal- und Telegraphenwesen legt ein beredter Zeugniß von der Unentbehrlichkeit der Elektricität ad, und fast täglich werden Borfchläge zur Verbesserung desselben gemacht. Die Oorupagnie äu obomin de kor du Hord in Pari» hat nicht nur elektrisch bewegbare Barridren sür Eisenbahnübergänge au«gestellt, deren Schluß und Wiederöffnung sich selbstthätig auf der Station mar- kiren, sondern auch daS Modell eine» Zuge» mit elek trischer BremSvorkehrung zur Anschauung gebracht. Die Bremsen können von der Lokomotive ebensowohl, wie von jedem Waggon au» in Thätigkeit versetzt wer den, wodurch die nicht immer sunctionirende Nothleine überflüssig gemacht wird. Aber auch der Weichenwärter, dessen Strecke durch irgend ein Ereigniß, sei e» Ueberschwemmung, Erd rutsch oder sonst eia schwer zu beseitigende» Hinder niß, unfahrbar geworden ist, kann den Zug von seiner Wärterbudr au» aufholten. Sobald der Wärter näm- Kairo, Donnerstag, 5. Oktober, Mittag». (W. T. B) Arabi und Tulba wurden heute früh auS der Caserne Abdin nach der Mobilienkammer gebracht, wohin die übrigen Gefangenen, im Ganzen ca.80, gestern früh geführt waren. Die Untersuchung hat bereits begonnen. Arabi soll zum ersten Male heute Nachmittag vor Gericht kommen. Die Unter suchung wird absolut geheim geführt, der Proceß selbst wird indessen öffentlich verhandelt werden. Die englischen Truppen find auS Tantah und Damanhour zurückgezogen worden, nachdem die MudirS dieser Städte erklärt, daß weitere Meu tereien wenig wahrscheinlich seien. Dresden, 6. Oktober. Am 2. d. ist der dänische Reichstag wieder zu- sammengetreten. Kurz vor dem Schluß der vorigen Session schien eine Aenderung in der zum Schaden de» Lande» nun schon seit 7 Jahren bestehenden politischen Situation eintreten zu wollen, indem die Erste Kam mer (da- LandSthing) sich mit der Zweiten Kammer (dem BolkSthing) über einige Beschlüsse einigte, welche den ministeriellen Vorschlägen zuwiderliefen. Es sah in der That eme Zeit lang so auS, als ob sich auch in der Ersten Kammer eine größere Opposition gegen da» Ministerium bilden könne, und e» erhob sich inner halb der conservaliven Partei selbst aus Anlaß der im vorigen Monat erfolgten halbschichtigen Erneuerung deS LandSthingS eine Bewegung, welche bezweckte, dem Ministerium Estrup seindseligere Elemente, als die bisherigen der Ersten Kammer zuzuführen. Diese Bewegung, welche namentlich in der Hauptstadt einen ziemlichen Umfang erreichte, ist aber vollständig ver unglückt. Der einflußreichste Theil der Bürger Kopen hagens will nicht nur keine demokratische Linkenpolitik, sondern auch keine planlose Rückkehr zu dem Schaukel- system deS doktrinären EonstitutionaliSmuS, der nicht weiß, ob er etwaigen Budgetverweigerungen deS Volks- thingS oder anderen parlamentarischen Chicanen durch Erlaß eine» provisorischen Budgets begegnen darf. E» war in der That mehr, als man erwartete, daß die Hauptstadt durch ihre Wahlmänner fast einmüthig confervativ ausgetreten ist und daß die beabsichtigte Demonstration gegen Estrup, die von 544 Stimmen nur 30 sammeln konnte, zu einer wohlbedachten ernsten Demonstration für Estrup geworden ist. Mit der Er oberung Kopenhagens sür die Linke hat es gute Wege, und so könnte eS doch geschehen, daß auch ein Theil der Voltsthingswähler allmählich zur Erkenntniß käme, daß man mit dem LandSthing rechnen und wegen neuer nothwendiger Gesetze ohne Ministerstürmereien gütlich Übereinkommen müsse. DaS Cabmet Estrup tritt der Linken mit einem Beweise großer Versöhnlichkeit entgegen. Das dem BolkSthing vorgelegte Budget enthält keinen von den drei merkwürdigen Streitpunkten, welche Jahre hindurch daS ganze Land in Aufregung hielten. Die TheuerungSzulage für die Beamten ist in dem Um fange vorgejchlagen, wie ihn der Reichstag, dem An träge der Regierung entgegen, das letzte Mal sestsetzte. Ueber den Zuschuß zur Unwersiiät, welchen die Re gierung bisher aus Staatsmitteln gedeckt haben wollte, während die Zweite Kammer forderte, daß die- aus dem Vermögen der Universität selbst geschehen solle, enthält daS Budget keine Bestimmung, sondern weist aus eine besondere Vorlage hin, die zu diesem Ende gemacht werden soll. Endlich ist im Budget nicht mehr die Rede von dem Bau eine- größern Panzer schiffes der Helgolandklasse, sondern nur von einem kleinen Fahrzeuge des TordenskjoldtypuS. Die Regie rung scheint eS also geflissentlich vermiedcn zu haben, einen Lonflict mit dem Volksthing heraufzubeschwüren Voraussichtlich werden daher in der begonnenen lich daS Nothsignal sichtbar macht, führt ec durch die selbe Kurbeldrehung, welche die rothe, gefahrkündende Scheibe oder Laterne vorschiebt, dem Bahnkörper den Strom einer konstanten galvanischen Kette zu, die theils mit den Schienen, theilS mit einer zwischen den Gleisen angebrachten erhöhten und isolirten Messing platte in Verbindung steht. Naht sich nuu der Zug, so muß derselbe auch über die Messingplatte hinweg eilen; ab^r während dies geschieht, berührt eine an der Locomotive befindliche Metallbürste die Messingplatte, sodaß der elektrische Strom durch die Bürste einerseits und durch die Schienen und Räder der Locomotive an dererseits zu einem Apparat gelangt, der dre Dampf pfeife und die elektrischen Bremsen de» ganzen Zuge» auslöst, wodurch dieser zum Anhalten gezwungen wird und gleichzeitig daS Nothsignal ertönt. Während die Neuerungen auf dem Gebiete deS TelegraphrnwefenS meisten» die Beschleunigung de» Depeschenverkehrs inS Auge fassen, ist man in der Trlephonie bestrebt, die menschliche Stimme auf mög lichst weite Entfernungen hin zu übertragen. ES ist, wie schon an dieser Stelle erzählt wurde, nicht nur gelungen, die Tonmassen einer Wagncr'schen Oper vom Hoftheater au» dem Telephoncabinet im AuS- stellungSpalast derart zuzuleiten, daß fowohl da» com- plete Orchester al» auch die Ehöre und die Stimmen der Sänger in vollster Deutlichkeit vernommen «erden, sondern auch die telephonische Verbindung zwischen München, Tutzing und Oberammergau functionirt über alle» Erwarten gut. Man kann sich von München au» mit dem Lehrer in Oberammergau unterhalten und ebensowohl ein Gespräch mit der Frau de» in München stationirten Inspektor» de« Telrphoncabinet- Reich»tag»session weniger Reibungen vorkommen, al» in den vorhergehenden Jahren; aber bessere Resultate, als bisher dürften trotzdem schwerlich erzielt werden. Dieser Ueberzeugung verlieh auch der Alterspräsident deS VolkSthingS, Bischof Monrad, Ausdruck. Er er warte, sagte der hochbetagte dänische Staatsmann, dessen Name alllzeit sür Dänemark mit der schmerz lichen Erinnerung an den Verlust Schleswig-Holsteins eng verknüpft ist und welcher feit Kurzem seine politisch- agnatorische Thätigkert wieder ausgenommen hat, keine großen Resultate von dieser Session, denn wenn nicht einmal das LandSthing das BertheidigungS- und Zoll- gesetz durchsetzen könne, dann müsse man an das BolkSthing mäßigere Forderungen stellen und sich mit geringen Fortschritten begnügen, womit dem Vaterlande auch vielleicht am besten gedient sei. Monrad, welcher in seiner der Präsidentenwahl vorauSgegangenen Rede zu einer Waffenruhe zwischen den Parteien ausforderte, begann damit, daß seine Würde als Alterspräsident mit ihrer kurzen Dauer an die Vergänglichkeit aller irdischen Hoheit erinnere. Die» kann zunächst heißen, daß er selbst nicht mehr danach strebt, aber auch ver schiedene andere nahe und fernere Adressen haben. Im Schwingen solcher mehrschneidlgen Klingen war Mon rad von je ein Meister, aber da» jetzige BolkSthing scheint für dergleichen inhaltsreiche verborgene Stacheln keinen rechten Sinn mehr zu haben. Als Geistlicher wollte er offenbar, der materialistischen Zeit gegenüber, absichtlich auch daS religiöse Gefühl nicht unberührt lassen und deutete daher fein an, daß dieses selbst im bar barischen Mittelalter stets lebendig gewesen, insosern man, um Gotteswillen, sog. „Gotteswaffenruhe" vom Sonnabend bis Dienstag in der Woche gehabt habe. Endlich wollte er wohl der „europäischen Linken" zeigen, daß er auch der neuern Naturforschung nicht fremd geblieben fei, also wisse, was sie gegen die Religion einzuwenden habe, indem er andeutete, daß in der Natur, statt großer Umwälzungen, eine lang same Entwickelung stattfinde, die man also mit Geduld ertragen und nicht verschmähen solle. Monrad schloß mit der Andeutung, daß er sich in der nächsten Session, der letzten in der Wahlperiode, zurückziehen wolle, so fern dann der Kampf um Parlamentarismus und AntiparlamentariSmuS von Neuem entbrennen sollte, d. h. daß der Monrad von 1882 eben nur ein ab soluter Vermittler und Mann des Friedens sei. Jedenfalls ist die Rede von ungewöhnlicher Art im parlamentarischen Leben, und Manche wollen in ihr da» Programm eines uneigennützigen „ehrlichen Makler»" zwischen den Parteien sehen, der, wie er nach beiden Seiten im Hinblick aus da- Wohl deS Vater lande» zur Versöhnlichkeit ermahnt, ebenfalls nach beiden eine zur Selbstprüsung und Selbsttrkenntmß führende Kritik geltend mache. Andere betrachten da gegen den Redner als einen altmodischen Sonderling und die Rede selbst als eine Art ansprechenden Schmuck, der aber politisch ohne Bedeutung sei. „Morgen- bladet" ist im Ganzen kühl und sagt: „Monrad'S weißes Haupt ruft verschwundene Tage ins Leben zu rück, nicht am wenigsten da, wo er sitzt, zwischen Brandes und Hörup, den Männern von den allerletzten Tagen. Ganz gewiß, der Abstand ist groß, allein man denkt unwillkürlich, ob daS Wiedererscheinen emeS Geistlichen im Volksthing doch nicht unwillkürlich eine Mahnung ist, daß man sich im „Leben ohne Gott" zu weit verrannt und verstiegen hat, daß auch die Politik nicht ohne wahre Religion und Poesie sein dürfe? DaS tactvolle Wecken deS Gedankens an einen höhern Richter kann nur zur Mäßigung im Handeln führen, ehe e» zu spät ist. Monrad selbst weiß, was es heißt, große Verantwortlichkeit auf sich zu laden und zu tragen, um später zum Sündenbock zu werden, der Ruhe sür seine gequälte Seele, die das Gute wollte, aber kurzsichtig sich selbst überschätzte, die Gegner un- führen, die in Tutzing dem Dienst am Telephon vor steht. Außerdem aber ist es möglich, von München aus daS telephonisch zwischen zwei in Oberammergau und Tutzing befindlichen Personen geführte Gespräch zu belauschen. Oberammergau ist von München 95 km entsernt, Tutzing liegt etwa auf der Hälfte des WegeS am Starnberger See. Setzen sich zwei stimm begabte Personen, je einer rn Oberammergau und Tutzing, mit einander in Verbindung, so sind dieselben im Stande, ein Duett zu singen, das von einer dritten Person in München, wenn auch etwas gedämpft, so doch deutlich gehört werden kann, ob gleich zur Leitung nur ein gewöhnlicher Telegraphendraht benutzt wird, der neben den Linien deS Staatstelegra phen her äust und dem Gehör die durch JnductionS- ströme sich mittheilenden Dr Peschen dieser Linien fort während als leifeS Ticken und Knacken im Telephon übermittelt. Die telephonischen Sprechversuche zwischen München und Dresden gelangen dagegen bisher nur theilweise, man hofft jedoch, vor dem Schluffe der Ausstellung die sich entgegenstellenden Hindernisse völlig überwunden zu haben. Die Uebertragung deS ge sprochenen Wortes auf weite Entfernungen ist um so wichtiger, al» dadurch eine große Erleichterung deS DepeschenverkehrS ermöglicht wird, da biS jetzt kein Zeichen- oder Schreibapparat einen so raschen Depeschen- wechsel gestaltet wie daS Telephon, zumal das Conci- p,ren und Aufschreiben der Telegramme in Wegfall kommt, sobald die betreffenden Interessenten persönlich an da» Telephon treten. Zu den bedeutungsvollsten Ereignissen der Aus stellung gehört die Prüfung des elektrisch beleuchteten Theatrr- von Seiten deuischer Intendanten, Theater- terschätzte, im freiwilligen Exil auf Neuseeland sucht; er ist so als Greis eine lebendige Warnung." Die Rede Monrad'S im Volksthing wurde übrigens im LandSthing durch den wiedergewählten Präsidenten, den Advocaten Liebe, beantwortet. Nach dem derselbe die Zusammensetzung der Ersten Kammer als im Wesentlichen unverändert bezeichnet hatte, er klärte er eS für unzweifelhaft, daß daS LandSthing zu jedem möglichen Entgegenkommen, fowohl dem VolkS- thing, als der Regierung gegenüber, innerhalb der ver fassungsmäßigen Grenzen, bereit sein werde, wenn auch die rechten Grenzen sür eine Nachgiebigkeit innegehal ten würden. ES solle sich nun zeigen, ob die Nach giebigkeit von voriger Session mit der Zurückführung eines regelmäßigen Budgets auch ein fruchtbare» Zu- fammenwirken auf anderen legislatorischen Gebieten mit sich bringen werde. Monrad'S Rede erscheine ihm al» ein günstige» Vorzeichen, und er brauche nicht erst zu ver sichern, daß keine wohlwollend dargereichte Hand im LandSthing je einer Abweisung begegnen werde. Lagesgeschichte. * Berlin, 5. October. Im Reichsjustizamt finden gegenwärtig eingehende Erhebungen über die Wirkun gen des GerichtSkostengesetzeL Statt, die sich, laut der „N. A. Ztg", namentlich daraus erstrecken, ob die kürzlich vorgenommenen Ermäßigungen der Gebühren von erheblichem Einfluß geworden, oder ob noch eine weitere Ermäßigung derselben, wie sie bekanntlich schon bei den Berathungen des Reichstags gesordert wurde, nothwendig ist. — Bekanntlich wurde vom Reichstage früher ein Beschluß gefaßt, den Reichskanzler ^u er suchen, die einleitenden Schritte zum Verbot der Anfertigung von Streichhölzern aus weißem Phosphor anzuordnen. Es haben infolge dessen im Reichsamt des Innern eingehende Erwägungen über die Maßregeln zur Bekämpsung der PhoSphornekrosc stattgesunden, und haben dieselben nach der „Nat.-Ztg." zur Ausstellung eines Gesetzentwürfe», betreffend da» Verbot der Anfertigung von Streichhölzern aus weißem Phosphor, geführt, welcher vo>aussichtllch dem Reichs tag noch bei seinem diesjährigen Zusammentritt unter breitet werden wird. — Der „N. Pr. Ztg." zufolge foll nunmehr Mit der längst geplanten Restauration des Merseburger Domes sowohl im Aeußern wie im Innern vorgegangen werden. ES ist die» dadurch ermöglicht wo, den, daß Se. Majestät auS dem zur allerhöchsten Disposition aufgesammelten Fond der bei dem Domcopitel vacanten Präbenden die Entnahme von 123 000 Mk. zu diesem Zwecke genehmigt hat. Frankfurt a. M., 3. October. Vom evangeli schen Schulconareß schreibt man der „Bad. Landp.": Die von ca. 1300 Theilnehmern besuchte erste Haupt versammlung im „Saalbau" begann mit einer An sprache des Geueralsuperintendenten Frommel von Celle. Nach Constitulrung des Bureaus trat man >n die Tagesordnung. Gymnasialdirector Professor Ido. tbeol. Kolb« referirt über das Thema: „AuS welchen Gründen ist auch für die höheren Schulen der con- fefsionelle Charakter wünschenswerth und was kann unter den obwaltenden Umständen zu Gunsten derselben geschehen?" Das durch vollständige Beherrschung de» Stoffes und große Klarheit ausgezeichnete Referat führte zu folger den Thesen: 1) Auch sür die höheren Schulen ist der consejsionelle Lha- rakler dringend wünschenswerth. Simultärgymnasien sind bei Nothständen zu ertragen Völlig consessionSIose höhere Schulen sind eine schwere Schädigung unserer Jugend und unseres Volkes. 2) Zur Erhaltung bez. Herstellung derselben ist nöthig: a) di« vorhandenen gesetzlichen Bestimmungen seftzuhalten, b) beziehungsweise andere herbeizusühren. ») Zu fördern ist: ») die gläubige Gesinnung der Lehrer dec höheren Schulen auch während der Universität»- und Probandenzeit; b) die Sitte gemeinsamer Schülergottc«- dicnste dirertoren und einer Anzahl wissenschaftlicher und tech nischer Sachv.'rständ ger. Einstimmig ging die Mei nung dahin, daß das elektrische Glühilcht aus Grund seiner Schönheit, seiner geringen Wärmeentwickelung und besonders wegen seiner Gefahrlosigkeit daS beste Licht für die Theaterbeleuchtung fei. Ta» ziemlich groß« Versuchstheater war mit Glüh lampen nach dem System Edifon'S beleuchtet, und als neu wurde zum ersten Male ein Regulator in An wendung gebracht, mit dessen Hilfe nicht nur die ganze Bühne und der Zuschauerraum verdunkelt oder erhellt werden kann, sondern jede einzelne Coulisse, jede» Oberrrcht und die Rampen, einzeln sür sich, jeden Grad von Lichtstärke eihält, und zwar von absoluter Dunkelheit biS zur mailen Dämmerung und zur vollen Leuchtkraft der Lampen, welche ein ruhige», sonnige» Licht au-strahlcn; dabei ist die Wäkmeentwickclung so gering, daß auf die hellleuchtenden Lampen gelegte Schießbaumwolle sich nicht entzündet. Sobald eine Lampe zertrümmert wird, löscht sie aus wie ein rasch verglimmendes Zündholz und schaltet sich aus dem Stromkreise aus, ohne die mit ihr verbundenen Lam pen im Geringsten zu altenren. Das Edison-Licht be seitigt mithin die Gefahren der Theaterbrände, welche durch Gasbeleuchtung verursacht werden, gleichzeitig aber bleibt bei seiner Verwendung die Luft in den Th atern reiner und frischer, da e» keinen Sauerstoff verbraucht und weder Hitze noch schädliche Vcrbren- rungSproducte entwckelt wie die Gasflamme. Die Farben der Costume ui.d der Dekorationen werd-n nicht beeinflußt, ebenso bleibt die Farbe de- Gesicht« intac: und das Mienenspiel der Acteure kommt zu vermehrter Geltung. Da- Alles sind Bortheile, die