Volltext Seite (XML)
M210 Sonnabend, den 9. September. 1882. Ldvooemenlsprel»» l» r»»"» ck«ut«K«a i ^LNrlictir.... 18 '^Mu-lieb: 4 It»5tc KO ?5 Liureloa Kuwweru: l0kk Lu—rN«1d äe» äeutucbe» ksiek« tritt kc»t- uv6 8t«ii>p«liu»cdlu8 Niom. l»»er»teiipr«l8«t kür 6sv Nuulii einer jsespMvasi» ?«titL«ils 20 ?k. Unter „Lin^eeuoät" clie ^«ils SV kf Lei 1?»b«U«n- noä 2iN«r»»»te SO LokucLI»^. DreMmZourml. lneerntenenneliine »n^ki-t»: Nuip^: H. L^a->6«tett«^, Commi«ior>Lr 6e« Lreeciner ^oornnl»; Luwdur, Nurit» -Vien - Nuipii^ N»»«l Nr«,I»u Lr»»ile»rr ». « : Aaaren-rtein <0 »«rUn-VieuHunidur^ kr»U - - kruukkurt ». »HSued«»: /tl«6 A/»««,- Nurit»: Lremeo: Lc/i/ott«,- Nr»«I»u: /, LtaiAen'» Kurrau sLmii KadatL),' kru»kkur« ». U ; L ^aeAer'ecd« UuedkLoäluos; NürM»: <r. ^/ü/trr- Suunover: <7. Kcküsrk«», k»rt» Nurit» -kruokturr ». N »tuNxurt: La«de<L Suwdurx ^<6. Stein«'. Lreekeinen r I^Tlieb init XuenLkms 6er 8onn- on6 keierta^a Xden6» kür 6«n kolxsn6sn 1^. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. llvreuexeker: Lüvisi. krpeäition 6e» Vre,6ver 7ournu1», Dreeäeo, Lvin^erutr»— Ko. 20. Nichtamtlicher Theil. nIders > ch«: Telegraphische Nachrichten. Zrituagtschan. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. Hamburgischer Eorrespondent.) Lagetgrschichte. (Dresden. Berlin. Würzburg. Wien. Triest. Lemberg. Haag. Rom. Kopenhagen. St. Petersburg. Konstantinopel.) Zur ägyptischen Krage. Ernennungen, Versetzungen rc. i» öffentl. Dieukr. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichttu. (Leipzig. Zwickau. Schwarzen- berg. Bautzen.) Vermischtes. Feuilleton. Amtlicher Bericht der Commission für daS Le- terivärwesev über die im Monat August d. I. im Königreiche Sachsen coustatirtrn ansteckenden Thierkrankheiten. Kircheuuachrichtev. LageSkaleader. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. Beilage. Die sächsische landwirthschaftliche Ausstellung in Zmickau. Statistik und BolkSwirthschaft. CingesaudteS. Börseunackrichten. Telegraphische Nachrichten. BreSlau, Freitag, 8. September, Mittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser nahm heute Morgen mehrere Borträge entgegen. DaS Befinden de» Generals v. Tümpling hat sich etmaS gebessert. Paris, Donnerstag, 7. September, AbendS. (Tel. d. Echtes. Ztg) In Madagaskar hat sich daS französische Geschwader vor Tananariwo begeben, welches besetzt werden soll. Ein madagassisches Kriegsschiff ist beschlagnahmt worden; ebenso find Lorkehrungen getroffen, den Madagassen die von Amerika auS erwarteten Waffeutrauöporte zu confiSeiren. Paris, Freitag, 8. September, Bormit tags. (Prwat-Tel. d. DreSdn. Journ.) Der fran zösisch« Consul in Madagaskar verhinderte die Einschiffung einer Gesandtschaft der HowaS, welche London, Paris und Berlin besuchen soll. Italien beanstandet die Constituirung eines Kriegsgericht- über seine Landsleute in Tunis und beansprucht dir konsularische Gerichtsbarkeit auf Grund der Capitulationen. Madrid, Donnerstag, 7. September, Nach- mittags. (W. T. B.) Nach weiteren Nachrichten auS Manilla starben dort gestern 176 Personen au der Cholera, in den benachbarten Ortschaften 368 Personen. London, Donnerstag, 7. September, Abend-. (W. T. B.) Aus Kassassin vom heutigen Tage meldet der Telegraph: Die englischen Truppen unternahmen heute früh 3 Uhr eine RrcognoS- cirung. General Wilkinson und Oberst Buller rückten mit einem Detachement indischer Cavallrrie und beritten gemachter Infanterie bis auf eine Meile von Tell-el-Kebir vor und observirten die Stellungen deS Feindes. Bis zum Rückmarsch der englischen Truppen ließ sich von den Aradern Niemand sehen. Loudon, Freitag, 8. September. (Tel. b. DreSdn Journ.) Dir „Time-" bringen einen sehr Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Der Oheim. Novell« von F. L- Reimar. (Fortsetzung.) Der Abend war mittlerweile weit vorgeschritten; e» wäre Zeit zur Nachtruhe gewesen, aber immer und immer hatte sie den Bruder noch nicht wiedergesehen: er arbeite noch, hieß eS. Aber endlich und endlich hörte sie seinen Schritt I — Sir horchte aus denselben; sie suchte an chm die Stimmung zu erkennen, in der er sich befand, und ein leiser Hoffnungsschimmer kam ihr, als sie sich sagen konnte, daß er weder hastiger noch zögernder ging al» gewöhnlich e» konnte demnach sein, daß ihm jede Aufregung sern geblieben war. oder, wa« dasselbe sagte: daß ihm der Zusall nicht Da» in die Hände gespielt hatte, was sie suchte! Die Augen wagte sie nicht zu chm zu erheben, al» er eintrat, aber mit fieberhafter Spannung wartete sie aus da» erste Wort, welche» er sagen würde, und ein Seufzer der Erleichterung hob ihre Biust, al» sie an dem Ton seiner Stimme schon erkannte, daß er unbe fangen war. „Daß war ein langweilige» Stück Arbeit, Dora!* sagte er, „und ich habe mir einen guten Trunk wohl verdient l* „Ich freue mich, daß Du fertig bist", entgegnete sie, indem sie ihm Rum zu feine« Thee mischte, wie er e» liebt«. sympathischen Artikel über den mäßigenden Ein fluß Deutschlands und sagen, der beständigen Ent- muthiguug aller EiumischungSversuche selten deS Fürsten BiSmarck sei rS zu danken, daß England jetzt seine Aufgabe in Aegypten lösen könne. Deutschland sei lediglich auf die Erhaltung deS Friedens bedacht und habe die Localifirung der ägyptischen Frage bewirkt. Dublin, Freitag, 8. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Lon den entlassenen Polizeibeam- trn find 268 wiederangestellt worden. Dresden, 8. September. Die Kräftigung und bessere Entwickelung der Sicherheitspolizei gehört zu den wichtigsten, die Presse der Großstädte gegenwärtig beschäftigenden Auf gaben. In dieser Beziehung macht sich ein bemerkenS- werther Umschwung fühlbar. Während man Jahr zehnte lang d,e Befugnisse der Polizei zu beschränken und ihre Wirksamkeit zu behindern suchte, fühlt man heute, wie nothwendig eS ist, die Machtvollkommenheit der Sicherheitsbehörden und dadurch ihre Leistungs fähigkeit zu vermehren. Den Anfang hat in diefer Beziehung Pari» gemacht, und man steht dort im Be griff , eine Reihe von Reformen anzubahnen. Den Anstoß hierzu giebt daS furchtbare Ueberhandnehmen de», durch die sogenannten rückfälligen Verbrecher (deren Zahl sich rn Paris gegenwärtig auf 70000 bis 80000 beläuft) repräsentlrten gewerbsmäßigen Ver drecherthumS. Abgesehen von einer in Aussicht ge nommenen neuen, auf anthropometrischen und anthro pologischen Principien beruhenden Methode behufs Feststellung der Identität der Persönlichkeit, durch welche unmöglich gemacht werden soll, daß unter einem angenommenen falschen Namen sich verbergende rück fällige Verbrecher noch ferner eine Gefahr für die Ge sellschaft bilden, beabsichtigt man die Errichtung neuer Pollzeicommisfariate, sowie die Errichtung emeS beson- dern Polizeihauje» m jedem Stadtviertel der Haupt stadt. Für die Ausführung der umfangreichen Vor schläge deS Polizeipräsidenten Camescasse wird die Summe von 12 Millionen Frcs beansprucht: eine Ausgabe, die anscheinend hoch, aber doch verhältniß- mäßig gering ist, wenn man in Anschlag bringt, zu welchem scheußlichen Herd des Verbrecherthums die französische Hauptstadt geworden ist. Die nächtlichen Raubanfälle sind etwas Gewöhnliches, und wie vor Kurzem ein Pariser Feuilletonist mit bltterm Sar- kaSmus ausführte, wenn man die öffentlichen Sicher- heitSzustände in Betracht zieht, glaubt man nicht >m Jahre 1882, sondern 1482 unter w.iland König Lud wlg XI. zu leben, wo der Bürger nach dem Vesper- geläute ängstlich sein courre-Isu aufsuchte und sorg sam die Thüre schloß. Pari» steht jedoch in dieser Beziehung nicht allein. Es ist noch nicht lange, daß wiederholte, mit empö render Frechheit begangene nächtliche Meuchelmorde die unmittelbare Umgebung von Wien in Aufregung ver-. setzten. Wie dieses in der Regel geschieht, glaubte man die Polizei für diese Verbrechen verantwortlich machen zu müssen; aber auch hier hat eS sich nach träglich herausgestellt, daß nicht die Polizei, sondern die in ihrer Gesammtheit ungenügenden öffentlichen SicherheitSeinrichtungen die Schuld an diesem Ueber handnehmen der Verbrechen tragen. Aehnliche Zu stände bestehen in London, dessen ^garotter8" zeit weise zu einem Schrecken der Bevölkerung der eng lischen Hauptstadt heranwachsen. Wesentlich fallen diese Zustände der britischen Gesetzgebung zur Last, die nur in einem Augenblicke allgemeiner Panik sich dazu her- beiläßt, die Befugnisse der Polizei zu vermehren. Auch m Berlin, wo neuerdings wiederholt schwere Verbrechen verübt wuiden, hat sich der polizeiliche „Fertig?!* rief er, „ich denke noch nicht daran! Aber zu bewältigen war die Arbeit nun einmal nicht auf der Stelle und so mag sie bis morgen ruhen! EmeS aber muß ich jedenfalls dem Onkel nachrühmen: das Muster eines Geschäftsmannes ist er gewesen! Von jedem Blatt Papier fast geben die Register Zeug- niß, und dabei Alles an seinem Platz und mit minu tiösester Sorgfalt geordnet!* „Und nicht-, was Anderen gefährlich werden könnte?* fragte sie. „Hm, nun — im Grunde sah'» dort auS, wie man's bei allen Leuten unsere» Geschäfts findet; — für die Oeffentlichkeit ist natürlich nicht alles geeig net!* entgegnete er gleichmüthig. „Aber de» Onkel» besondere Geheimnisse?* wagte sie einzuwerfen. Er zuckte die Achseln. „Wer weiß, ob viel Wahret an der Sage ist! Vielleicht hat ihm die Welt mehr verborgene Kunde angedlchtet als er befaß, und ihm machte e» Behagen, mit diefer Meinung zu spielen! — Möglich freilich bleibt eS, daß sich noch Manche» findet, wo» in die» Gebiet fällt, sobald ich erst seine Prlvatcorrrspondenz geprüft habe, von der ja noch da» meiste in den geheimen Fächern feine» Archiv» ruhen wag, wenn er nicht bereit» selbst hier vollständig auf geräumt hat, wa» immerhin sein kann, da er, wie mir Herr Weber sagte, in der letzten Zeit seine» Leben» viele Papiere vernichtet hat. — Aber nun, Dora, laß un» ei»ander gute Nacht sagen!* unterbrach er sich: „mir bleibt noch ein Gang übrig, da ich versuchen muß, einen der Geschäftsfreunde de» Onkel» zu sprechen. Auf meine Rückkehr wartest Du natürlich nicht — et könnte leicht noch eine Stunde bi» dahin sein — und Apparat als ungenügend erwiesen. Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung * wies angesichlS der Angriffe der Berliner Blätter darauf hin, daß die Ausgaben der preußischen Hauptstadt für polizeiliche Zwecke noch fehr geringe sind. Während in Berlin für Polizeizwecke eine jährliche Ausgabe von 6 M. auf jeden Steuerpflichtigen entfällt, verausgabt London jährlich nicht weniger, als 11 M. auf den Kopf. Im Allgemeinen hat die Berliner Presse in dieser Frage eine sehr einsichtige Haltung beobachtet: eine Thatsuche, welche auch von dem „Hamburgischen Correspon- deuten*, der unter dem Titel: „Großstädtische Polizei- nöthe* die Angelegenheit gleichfalls zum Gegenstände einer Besprechung macht, ausdrücklich hervorgehoben wird. „Die zunehmende Betheiligung der Bevölkerung an öffentlichen Angelegenheiten*, sagt dar Organ des Hamburgischen Senats, „das starke Bewußtsein, das alle verständigen Leute von den Schwierigkeiten haben, die durch das WachSthum unserer modernen Groß städte erzeugt worden sind — und die nahezu allent halben bemerkte Zunahme des gewerbsmäßigen Ver brecherthums haben auch in dieser Rücksicht eine Ver änderung der Auffassungen bewirkt. Seit man besser al» früher Bescheid weiß, schimpft man nicht mehr so viel wie früher über die Polizei, sondern tritt man an die Auf gaben derselben näher heran, um zu erleichterter Lösung derselben beizutragen. Vor Allem hat man gelernt, daß die früher als Uebel angesehene unnachsichttlche Strenge einzelner Polizeiverwaltungen ein Segen und in großen Städten durchaus unentbehrlich ist und daß jede Beschränkung der polizeilichen Befugnisse zu gleich die Leistungsfähigkeit der Polizei beschränkt. Sehr bemerkenrwerth war in dieser Rücksicht die im Großen und Ganzen zustimmende und verständige Haltung, welche die Berliner Presse dem vor einiger Zeit veröffentlichten Berichte über die Thätigkeit der dortigen Polizei während der Jahre 1870 und 1880 gegenüber beobachtete. An Tadel und Ausstellungen im Einzelnen fehlte es natürlich nicht; in der Summe aber wurde das Verdienstliche als solches anerkannt und behandelt; die alten herkömmlichen Declamationen über Willkür u. s. w. fehlten aber so gut wie voll ständig. DaS Bedürsniß nach erhöhter öffentlicher Sicherheit prävalirt eben vor allen theoretischen Lieb habereien, und dieses Bedürsniß wächst mit dem Um fange der Städte und der Unseßhaftigkeit ihrer Be völkerungen. Die meisten Leute werden dadurch, daß sie den Wohnort und mit diesem ihre Gewohnheiten zu ändern in die Lage kommen, eben nicht besser, son dern schlechter, weil selbstsüchtiger und schamloser. DaS hat man innerhalb und außerhalb Deutschlands gleich nachdrücklich erfahren. Während bei unS die Klagen über Vagabondage und Unsicherheit auf dem flachen Lande nicht aufhören wollen, klagt man in Frank reich und Oesterreich bereits darüber, daß es am schlimmsten in den Hauptstädten auSsehe. Paris, dessen Polizei ihrer Zett für die beste auf dem flachen Lande galt, hat ausgehört, ein sicherer Ort zu sein, und ist aus diesem Grunde mit einer Umgestaltung seiner Polizeiverwaltung beschäftigt, welche die Unkosten derselben um 12 Millionen FrcS. erhöhen und ein völlig neue» System einführen wird, das eine ziemlich weitgehende Decentralisation inauguriren und aus den bisherigen CommissariatSbureaux förmliche Verwal tungen machen soll. Höchst bezeichnen,) ist nun, daß ein großer Theil der Pariser Presse auch diese Maß regel noch nicht für genügend hält und auf weitere Vermehrung deS Pariser Polizeipersonal» dringt, ob gleich dasselbe bereit» gegenwärtig 3 Mal zahlreicher ist, als z. B. dasjenige von Wien. Ja, man geht noch weiter. In einer der letzten Nummern de» „Journal des DebatS* wird ein Gesetz verlangt, wel ches die Polizei in die Lage bringen soll, rückfälligen und gewerbsmäßigen Verbrechern den Aufenthalt in daß Du erschöpft bist, sehe ich. Da Edmund nicht hier ist, so habe ich für Dich zu sorgen und darauf zu achten, daß Dir kein Leid geschieht!* Er reichte der Schwester d»e Hand und hatte sich schon zur Thür gewandt, als er noch ein Mal um krhrte. propos, eine Viertelstunde lang halte Dich hier noch auf: Herr Weber wird Dir die Schlüssel bringen; da er in de» Onkel» Zimmer noch etwa» zu thun hatte, mußte ich sie ihm lassen und durfte eS, da daS Archiv völlig gesichert ist * „Gewiß!* sagte sie, ohne sich bei dem zerstreuten Wort etwas Anderes zu denken, als daß der Zufall, der ihr wegen der Schlüssel ein Nachdenken, eine Mühe erspare, ein guter sei. — Als der Bruder gegangen war, und ihr darauf nach einer Weile der Schreiber die Schlüssel eingehändigt hatte, ging sie in ihr eigene» Gemach, aber n'cht, um sich niederzulegen, nur um hier zu warten — zu warten zunächst, bi» der Bruder heimkrhrte und aus sein Zim mer ging, und dann, bis sich kein weiterer Laut mehr vernehmen ließ und Alles im Hause dem Schlaf ver- fallen war. Wohl eine Stunde währte eS, ehe sie sich ganz sicher fühlte, dann aber glaubte sie sich hervor wagen und auf» Neue ihr Werk —, da» de» Suchen», beginnen zu dürfen. Auf leisen Sohlen schlich sie durch die Gänge de» weiten Hause», aber im Innern fühlte sie sich jetzt zu versichtlicher; der Bruder hatte ihr, ohne eS selbst zu wissen, einen Fingerzeig gegeben, al» er von den ge heimen Sachen de» Archiv» sprach: nach ihnen hatte sie zu forschen, anstatt noch ferner die einzelnen Stöße und Actenbündel auf- und juzuknüpsen! entdeckle^sie Paris dauernd zu verbieten. Nur wenn da» geschehe, werde die Polizei wieder in die Lage kommen, die Sicherheit der Hauptstadt verbürgen zu können. Und das geschieht in den hochliberalen „DebatS*, am Ende desselben Jahrhundert», da» mit der Proklamation aller möglichen und unmöglichen Menschenrechte debü- tirte! Wenn in Frankreich ein solche» Gesetz zu Stande käme, so könnte e» leicht passiren, daß dasselbe auch in Deutschland Gegenstand ernster Erwägung würde. Neigung und Veranlassung dazu dürften reich lich vorhanden sein.* Lagesgeschichtr. Dre-den, 8. September. Ihre Majestäten der König und die Königin, fowie Ihre königl. Ho heiten der Prinz und die Frau Prinzeffin Georg, Prinzessin Mathilde und Prinz Friedrich August haben Sich heute srüh zum Besucht der landwirth- schastlichen Landesausstellung mittelst Extrazuge» nach Zwickau begeben. In der Begleitung Ihrer Maje stäten befanden sich die Herren StaatSminister v. Nostitz- Wallwitz und Frhr. v. Könneritz, sowie Geh. Raty v. Tschirschky - Bögendorf. Die allerhöchsten und höchsten Herrschaften wurden auf dem Bahnhofe zu Freiberg von AmtShauptmann vr. Fischer, Major Unruh, Hauptmann Sickel, LandgerichtSvirector Bollert und Stadtrath Beyer, in Chemnitz von Oberbürger meister vr. Andr6, Regierungsassessor Or. Apelt, Polizeidirector Siebdrat, Landgerichtspräsident Schwabe, Oberst v. Löbrn und Oberstaatsanwalt Schwabe ehr furchtsvoll begrüßt. Auf dem Bahnhofe zu Glauchau hatten sich Bürgermeister Martini, Oberst Döring und Regierungsassessor Merz zu ehrerbietigster Begrüßung eingefunden. Dre-den, 8. September. In Hamburg sind im Laufe des vorigen Monats drei lebende Colorado käfer aufg-funden worden, der erste'am 9. August in einem Kalschuppen am Hafen, die beiden anderen am 21. derselben Monats und zwar der eine auf einem Baumwollenballen sitzend, welcher unmittelbar vorher aus einem TagS zuvor von New-Jork eingetroffenen Dampfer mittelst Krahn auSgewunoen und aus dem Kaischuppen abgesetzt worden war, der zweite etwas später im Zwischendeck dieses Dampfers auf einem Stück Holz kriechend. Nach Lage der Sache kann eS nicht zweifelhaft fein, daß die beiden letzteren Käfer mtt dem Dampfer von Amerika eingeschleppt worden sind, und höchst wahrscheinlich ist auch dos am 9. August gefundene Exemplar auf einem mit amerika- nischem Getreide aus New-Jork eingetroffenen Dampf- fch:ff nach dem Hamburger Hafen gelangt. Beide Schiffe haben Kartoffeln amerikanischen Ursprungs nur als Proviant geführt; vor dem Einlaufen m die Elbe sind diese Vorräthe aufgezehrt gewesen, und die Räume, worin sie sich befunden, gründlich gereinigt worden. Die nach Auffindung der Käfer von den Behörden vorgenommene Unterfuchung der betreffenden Schuppen- und Schiffsräume, sowie die sorgfältige U-berwachung der Entlöschung der fraglichen Dampfer hat zur Auf findung irgend welcher weiteren Spuren von Colorado käfern nicht geführt. Unter diefen Umständen erscheint es angezeigt, wiederholt die größte Wachsamkeit anzu empfehlen und die Anordnungen in Erinnerung zu bringen, welche in Bezug auf den Coloradokäfer vom Ministerium de» Innern bereit» im Jahre 1878 und neuerdings unterm 6. März laufenden Jahre» in Nr. 59 diese» Blatte», Nr. 59 der „Leipziger Zeitung* und Nr. 11 der „Sächsischen landwirthschaftlicyenZeit schrift* erlassen worden sind. * Berlin, 7. September. In dem Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin ist, wie die „Köln. Ztg.* er fährt, eine erfreuliche Besserung eingetreten, der Kräste- zustand namentlich hat sich gehoben. Die Abnahme diese Fächer nur erst, so würde sie, daS war ihr fast gewiß, auch da» verhängnißvolle Papier an dem Orte finden. Daß der Onkel dasselbe mit den anderen Briefschaften vernichtet haben könne, fiel ihr zu denk-m nicht ein: sie wußte e», trotz seiner übrigen balbwirren Reden hatte er mit dem einen Wort nur Wahres ge sagt, wußte e», jene» Papier war da! Die Schlüssel in ihrer Hand machten e» leicht, daß sie an die Stätte zurückgelungte, von welcher die An kunft de» Bruder» sie am Tage abgerufen hatte; und nun stand sie bereits vor den Schränken, die sich auf- Neue öffnen sollten. In diesem Augenblick aber durch zuckte eS sie — mit dem Dienst der Schlüssel war et hier nicht gethan; Wilhelm hatte ihnen, um sie noch sicherer vor unberufenen Händen zu schützen, sein Siegel vorgelegt! — Durften sie aber diese Siegel hindern? E» galt kein Zaudern —: in einem Moment waren sie gebrochen, und nun tauchten ihre bebenden, fiebern den Hände noch einmal in den Inhalt der Schränke. Aber ihr Suchen war jetzt ein Andere»: sie nahm ihren ganzen Scharfblick zusammen, sie bot ihren Jnstinct auf — beide vereint mußten ihr verrathen, wo ein ge heimer Verschluß zu finden war! Eine kurze Frist erst hatte ihr Spähen gedauert, da fiel ihr an der hintcrn Wand einer der Abthei- lungen ein geringer Borsprung auf — e» konnte sich hinter ihm ein versteckter Raum befinden! — Ihre Finger tasteten an dem Holzwerk — da — jetzt —: sie drückten auf eine Feder und dar Fach sprang auf. E» war leer, bi» auf ein einzige» Blatt, da» zufam- mengefaltet auf seinem Boden lag. In diesem Augen blick befand et sich bereit» in Dora'» Händen, und in diesem Augenbl ck schon wußte sie e» so gewiß, al»