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Dresdner Journal : 06.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188209068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820906
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820906
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-09
- Tag 1882-09-06
-
Monat
1882-09
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 06.09.1882
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d?m benachbarten Paulsdors ein Gastlocal gemiethet worden sei. — Bon den deutschen Festlichkeiten, welche in letzter Zeit stavgefuoden, ist auch da» in Jo ach im »- 1Hal abgehaltene Gautarnfest de» Oberegerer Turn- gaue» und die ebendaselbst vor sich gegangene Fahnen weihe de» dortigen Turnverein» zu erwähnen, an wel cher auch Turner au» dem benachbarten Sachsen Theil nahmen, während die Turnvereine von Schneeberg, KleinrückerSwalde, Johanngeorgenstadt und Aue die in Sachsen gebräuchlichen gravirten Silberplatten zum Anbringen an die geweihte Fahne spendeten. — Die Bärgermeisterwahl in Prag findet übermorgen Statt. Die Wahl de» bisherigen Bürgermeisterstell' Vertreter» vr. Lerny zum Bürgermeister dürfte ein stimmig erfolgen; bezüglich der Wahl de» Bürger meisterstellvertreter», der diesmal dem Bürgerstande entnommen werden soll, finden noch Verhandlungen Statt. Die Deutschen Prag» sehen dieser Wahl ziem lich theilnahmlo« entgegen, da hierdurch eben nicht» Andere» al- ein Personenwechsel herbeigesührt wird. — Der böhmische LandeSauSschuß bat beschlossen, daß den beiden Landestheatern in Prag al« Entschädigung für die Verluste, welche ihnen au« der wegen de» RingtheaterdrandeS erfolgten Verringerung des Theater besuche« erwachsen sind, je 30000 Fl. auS LandeS- mitteln au»gezahlt werden. Auch von einer Erhöhung der Subvention für beide Landestheater ist die Rede, was wohl im Landtage, der am 26. d. Mts. zusam mentritt, mehrseitig auf Opposition stoßen dürste. Buda-Pest, 4.September. Zur TiSza-ESzlarer Affaire telegraphirt man der „N. fr. Pr": Ueber die Eingabe de» BertheldigerS Karl Eötvös hat der Minister deS Innern vorläufig, wie folgt, entschieden: Nachdem nicht ersichtlich ist, ob EötvöS als Bevoll mächtigter des Vaters deS Knaben Moritz Scharf ge handelt, weil der Eingabe nur die Vollmacht der Großmutter Sarah Feiermann beiliegt, sei der Präsi dent de- Nyiregyhazaer Gerichtshofes zu ersuchen, den Untersuchung-Häftling Josef Scharf zu befragen, ob er wünsche, daß sein Sohn im hauptstädtischen Waisen hause untergebracht werde. — In der gestern Vormittag abgehaltenen Sitzung der Direction deS ungarischen Journalistenver ein et in Buda-Pest wurde nach Anhörung des Ober staatsanwalt« Alexander Kozma und deS Rebacteurt de« Witzblattes „UestököS" beschlossen, diese peinliche Angelegenheit einer Jury zur Entscheidung zu unter breiten. Hr. v. Kozma ebenso wie der Redacteur deS „Uestökö»" haben 3 Schiedsrichter bezeichnet. Da« Schiedsgericht wird morgen zusammentreten. Pari», 3. September. DaS „Petit Journal" erörtert die Erfahrungen, welche man bisher bei dem Einderufen der Reservisten gesammelt habe, wel che» die» Mal infolge der anhaltend schlechten Witte rung und der verspäteten Ausgabe der ElnberusungS- befehle unter auSnahmSweisen Umständen stattgesunden hat. Zunächst sei zu constatiren, daß die Bevölkerung die schwere Bürde de» 28tägigen Dienstes mit patrio tischer Hingebung auf sich nehme. Jeder wisse, daß er diesen Dienst dem Vaterland schulde. In diesem Jahre seien indeß die DiSpenSqesuche zahlreicher al» je gewesen. Was dem „Petit Journal" nicht gefällt, dat ist, daß der Zeitpunkt der Uebungen nicht ein für alle Mal bestimmt ist. Die Reservisten und Land wehrmänner klagten am meisten, daß sie nicht wüßten, in welchem Theil deS Jahres sie einberufen würden, und sich geschäftlich danach einrichten könnten. „In den früheren Jahren fand der Aufruf immer im Sep tember Statt, und das Blatt verlangt „zur Belohnung deS großen Patriotismus" der Einrückungspflichtigen und damit dieselben nicht schließlich „ enlmuthigt würden", daß die EinberufungSdaten fixirt werden. Dann könne sich auch Niemand damit entschuldigen, daß er den Befehl nicht empfangen habe, wie die» jetzt vorkomme, da man jedem Soldaten die Termine in sein Buch eintragen und mitgeben werde. Pari», 3. September. Wie der „Tälägraphe" wissen will, sei der erste Präsident der Patrioten liga, der Historiker Henri Martin, von dem Vorfall in der Rue-St.-Marc so peinlich berührt worden, daß er beabsichtigte, seine Demission zu geben. Der„Nat.- Ztg." telegraphirt man: Wie mehrere Journale mel den, habe der Kriegsminister Billot den Gouverneur von Pari-, General Lecointe, zu sich beschieden und denselben aufgefordert, über seine Betheiligung an der Patriotenliga, als deren Bicepräsident er angeführt werde, Aufklärung zu geben. Der Minister habe so dann den Gouverneur angewiesen, auS dieser Gesell schaft auSzuscheiden, welche durch ihr tactlofeS und un- befonneneS Auftreten der Regierung ernste' Verlegen- vor Schrecken fast den Verstand verloren, wenn in feierlicher Sitzung eine kalte feuchte Todtenhand über ihr Gesicht strich. Und doch ging die Sache über die Maßen plump und einfältig zu. Das Medium, das diesen Betrug aufführen will, setzt sich in Besitz von einem alten Glacehandschuh, den eS gründlich in Wasser einweicht und dann auSwindet. Im geeigneten Moment zieht eS ihn an und verfügt alsdann über eine schauerliche Todtenhand, die Furcht und Grausen in der ganzen Gesellschaft verbreitet. Das Er scheinen der Kinderlodtenhändt ist ebensall» ein längst entlarvter Kniff, wird aber trotzdem noch zur Bethö- rung benutzt. Eine solche Hand wird au» Wachs oder Paraffin hergestellt derart, daß der Arm hohl ist und mit einem elastischen Ring eudigt. DaS Medium bringt sie zur Vorstellung mit, verborgen im untern Ende seine» Beinkleide» und mit einer elastischen Schnur an dessen Obertheil befestigt. In der Sitzung nimmt da» Medium seinen Platz an einem schmalen Tischende ein und sorgt dafür, daß e» an den Kanten link» und recht» keine Nachbarn hat. Im rechten Augenblicke stülpt e» da» erwähnte hohle Ende deS Arme» über den Stiefel, den e» so zur Kante erhebt, daß die Hand über dem Tische erscheint. Slade hat mit diesem einfachen Kunststück viele gelehrte Köpfe getäuscht. Ein andere» Kunststück der Medien, speciell der Hellseherinnen, da» übrigen» auch zuweilen von Taschen spielern au»geführt wird, besteht in dem Lesen eine» Satze» auf einem Stück Papier, da» in einem ver schlossenen Briefumschlag liegt. Die Versammlung ird aufgefordert, beliebig« Sätze aus Papierstreifen heilen bereitet habe. Nach einer andern, wie ich annehmen darf, zuvrrlässtgen Information hat General Lecointe, nachdem er da» skandalöse Betragen von Derouläde und Consorten erfahren, sofort und unauf gefordert dem Comitä der Liga ferne Demission einge schickt und sich sodann zum Minister begeben, um demselben über seine übrigen» durchaus platonische Be- theillgung an der Gesellschaft Aufklärung zu geben Bei dieser Gelegenheit hat der Minister den General- gouverneur angewiesen, dafür zu sorgen, daß alle Offi ziere der Pariser Garnison, welche etwa der Gesell schaft beigetreten sein sollten, ihren Austritt anmelden, und sodann das OsfiziercorpS aus die gesetzliche Be- stlmmung aufmerksam zu machen, wonach kein Offizier ohne eingeholte Autorisation seiner Vorgesetzten Mit glied einer geschloffenen Gesellschaft werden darf. * Glatgow, 2. September. Infolge de» StrikeS unter den SchifsStischlern am Clyde ist eS für nöthig befunden worden, eine beträchtliche Anzahl deutscher Arbeiter zur Ausfüllung der entstandenen Lücke zu engagiren. Gestern Abend trafen 50 Deutsche in Gowan ein, welche die Tischlerarbeiten an dem Dampfer „Werra", der von den Herren Elder u. Co. für den „Norddeutschen Lloyd" m Bremen gebaut wird, vollenden sollen. Da die strlkenden Arbeiter mit Gewaltthätigkeiten gedroht hatten, wurden die deutschen Tischler bald nach ihrer Ankunft unter polizeilichen Schutz gestellt. Die Arbeitgeber sind ent schlossen, die von den englischen Tischlern geforderte Lohnerhöhung unter keinen Umständen zu bewilligen. St. Petersburg, 4. September. (Tel.) Mit dem Kaiser und der Kaiserin begaben sich gestern Abend auch der Großsürstthronfolger, sowie die Großfürsten Georg, Alexei, Sergei und Paul auf der Jacht „Alexan dria" nach Kronstadt und von dort auf der Jacht „Derfhawa" nach Strandfund unweit HelsingsorS, um daselbst den Flottenmanövern beizuwohnen, welche unter Leitung des Großfürsten Sergei Alexandrowitsch stattfinden. (Der „Schles. Ztg." schreibt man au» St. Petersburg vom 1. September: Möglicherweise geht der Kaiser von Strandsund au» auf einige Tage nach Moskau zum Besuch des dortigen Truppenlagers. Man hält eS in dem Hofe nahestehenden Kreisen nicht für unwahrscheinlich, daß die Krönung im Gegensatz zu allen Traditionen ohne jegliche vorhergehende An kündigung und ohne größere Festlichkeiten, ohne den Besuch fremder Fürstlichkeiten rc. stattfinden und nur aus eine einfache kirchliche Ceremonie beschränkt werden wird.) — Die russische Kaiserfamilie ist vor einigen Tagen wieder glücklich einer großen Gefahr entronnen. Am 30. August besuchten der Kaiser, die Kaiserin, der Thronfolger und mehrere Großfürsten das Sap peurlager bei Ust-Jjchora, um dort dem Angriffe und der Bertheidigung einer Feldbefestigung, Sprengver suchen, Schießübungen au» PositlonSgeschützen rc. bei zuwohnen. Zu diesen Uebungen gehörte auch da» Schlagen einer Pontonbrücke über die Newa. Die Majestäten und der Thronfolger hatten kaum die Brücke passirt, al» dieselbe zusammenbrach, wobei ver schiedene Personen aus der Umgebung de» Kaiser», darunter der Großfürst Michael und KriegSmimster Wannowsky, Verletzungen davontrugen. Von ihrem St. Petersburger Specialcorrespondenten erhält die „Nat.-Ztg." über den Unfall nachstehende Mittheilung: Bei den letzten Sappeurmanövern in Jjchora wurde eine Pontonbrücke geschlagen. Unmittelbar nachdem der Kaiser, die Kaiserin und der Thronfolger die Brücke passirt hatten, strömte das Wasser über die Brücke, wobei u. A. Großfürst Michael, General Kostanda, Kriegsminister WannowSky herabgerissen wurden. Der Letztere erhielt so schwere Verletzungen, daß er längere Zert das Bett wird hüten müssen. Konstantinopel, 3. September. (Tel.) Der per sische Gesandte überreichte der Pforte eine Note seiner Regierung, in welcher eine combinirte militä rische Action gegen den kurdischen Scheik Obeidullah vorgeschlagen wird. Said Pascha erwiderte auf die Note, die vorgeschlagenen Maßregeln erschienen der Pforte unzuträglich, die Pforte werde Alle», wa» »n ihren Kräften stehe, thun, um sich Obeidullah'» zu be mächtigen. — Die „Schles. Ztg." schreibt: Der Geh. Rath Frhr. v. Nordenflycht au» dem preußischen Finanz ministerium ist, wie man uns au» guter Quelle mit- theilt, als UnterstaatSsecretär für das Ackerbau ministerium nach Konstantinopel berufen worden, doch ist eS noch fraglich, ob er diesem Rufe Folge leisten wird. Bei Gelegenheit de» BeiramfesteS soll sich der Sultan mit den in die türkische Armee ein zu schreiben und diese an einem Tische, auf welchem Umschläge, vielleicht auch Siegellack und Petschaft liegen, zu verschließen. Man beeilt sich, dieser Auf forderung nachzukommen, und nach einer kurzen Weile hat das Medium in seiner Urne fünfzehn oder zwan zig niedliche Briefchen gesammelt und bittet nun, Ex perten zu schicken, die sich überzeugen sollen, daß wirk lich ein Briefchen au» der Urne genommen wird. Scheinbar geht Alle» mit rechten Dingen zu: die Seherin hebt ein Briefchen in die Höhe, lieft einen Satz vor und bittet, zu controliren. Der Umschlag wird aufgerissen — e» stimmt auf den Buchstaben. Die Aufklärung lautet: da» Medium hatte diefen Satz vorher selbst geschrieben, in einen Umschlag gesteckt und diesen in der Handfläche verborgen. Da» ist nicht sehr schwierig, jeder Taschenspieler der Kartenkunststücke aussührt, ist darauf angewiesen, zeitweilig mehrere Karten in seiner Handfläche vor den Augen der Zu schauer zu verbergen. Da» Medium nimmt also nur scheinbar ein Briefchen au» der Urne, in Wirklichkeit schiebt e» da» in der Handfläche verborgene nach den Fingern und hält e» in die Höhe. Diese» Kunststück ,st nur de»halb au»führbar, weil Keiner, der einen Satz niederschrieb, weiß, wa» die Anderen zu Papier gebracht haben. Afrikaforschung. Ein Liverpooler Blatt bringt nach einem portugiesischen Blatte einige Nachrichten über den Fortschritt de» Unternehmen» de» Afrika- reiieuden Stanley, al» Agent de» König» der Belgier, Lentralafrika dem europäischen Handel zu erschließen. Während die Portugiesen noch mtt den Vorberatungen getretenen deutschen Offizieren lebhaft unterhalten, seine Anerkennung für die der türkischen Armee bi» jetzt geleisteten Dienste ausgesprochen und für alle Herren eine Rangerhöhung in Aussicht genommen haben. Der Generalmajor Kähler ist bereits zum Generallieutenant befördert worden, und da» dies bezügliche kaiserliche Jradeh wird demnächst veröffent- licht werden. Alle Nachrichten über eine in der Türkei gegen die Deutschen herrschende Mißstimmung sind nach diesen Zeichen deS Wohlwollens wohl al» unbegründet zu bezeichnen uud nur auf tendenziöse Entstellungen zurückzuführen. Zur ägyptischen Frage. Der „Köln. Ztg." telegraphirt man au» London vom 4. September: Die Stimmung ist heute weniger hoffnungsvoll, als am Sonnabend, weil der Eisen bahn- und Canaldienst zu versagen drohen. Der Süßwassercanal ist so seicht, daß nur die kleinsten Dampfbarkassen vorwärt» kommen, ohne aufzustoßen. Die Schienen der Eisenbahn sind so verbogen und mit Sand bedeckt, daß die Fahrt von Mahuta nach Kassassin, d. h. für 20 englische Meilen, 5 Stunden beansprucht. Auf der Rückfahrt verdarb die Locomotive die Bahn so gründlich, daß Wolseley, Seymour, der Herzog v. Teck, die Berichterstatter und Andere, welche an der Fahrt theilgenommen hatten, den Rest deS Wege» bis Mahuta durch den Sand zu Fuß zurück legen mußten, was, wie den „Time-" telegraphirt wird, eine vortreffliche Gelegenheit für die Beduinen gewefen wäre, beide Oberbefehlshaber abzufangen. Die Unterhandlungen mit den Beduinen sind bis jetzt miß lungen, ebenso jene mit den Eingeborenen zur Her stellung eines Gemüsemarkte», wahrscheinlich weil die Vorräthe durch Arabi beansprucht worden. Die Beduinen belästigen die Canallinie in gefährlicher Weise. Sowohl die Militär» al» besonder- die Kriegsberichterstatter jammern über die beispiellosen Schwierigkeiten, Anstrengungen und Entbehrungen, wie sie dieselben niemals in asiatischen und afrika nischen Feldzügen erlebt hätten. Major Mac donald, welcher mit einigen bengalischen Reitern bis Tell-rl-Kebir ritt, constatirt die Befestigungen al- formidable, bestehend auS 1 großen und 3 kleineren Erdwerken südlich und nördlich über den Canal und die Eisenbahnlinie. Die allgemeine Ueberzeugung ist, daß durch einen energischen Vorstoß nach der Schlacht von Kassassin Tell-el-Kebir gefallen wäre, während jetzt Arabi Zeit für umfangreiche Befestigungen erhält. Der Transportmangel trug die alleinige Schuld an dieser Versäumniß. Die „Times" trösten sich aber mit dem Gedanken, daß noch kein Krieg England wohlgerüstet vorgefunden habe; auch wird Mahmud Fehmi'S Aeuße- rung betont, daß die Aegypter jetzt ohne Ingenieur außer Stande seien, die Beseitigungen zu benutzen. Beunruhigend ist die Nachricht, daß viele Henry- Martinigewehre vor Kassassin versagten, sodaß eS jetzt verboten ist, den Lauf mit Oel einzuschmieren, weil dadurch der Wüstensand kleben bleibt. Der „Stan dard macht gegen den Plan der Ueberschwemmung deS Mariutsee» durch Durchschneidung der Dämme bei Mex geltend, daß dadurch der Plan der allmählichen Entwässerung und Urbarmachung deS SeeS aus unbe stimmte Zukunft verschoben würde. Während die „Time»" und der „Standard" die Ankumt der Hoch länder Alexandrien» in JSmailia melden, wiederholen die „Daily New»" ihre Behauptung über da» merk würdig lange Ausbleiben derselben mit Bezug auf ge heime Sendung. Die Preßcontrole wird sehr streng gehandhabt. Nach einem Telegramm deS „TempS" auS Alexandrien vom 2. September hat die inter nationale SanitätScommission beschlossen, daß in Anbetracht der gegenwärtigen Umstände und der guten sanitären Einrichtungen der englischen Ma rine bei den von Bombay oder Aden kommenden Kriegs- oder Transportschiffen, für den Fall unterwegs kein Cholerafall constatirt wäre, nur 24 Stunden Quarantaine und eine ärztliche Untersuchung Platz zu greifen hat. AuS Alexandrien vom 4. September meldet der Telegraph: Heute früh hat das englische Panzerschiff „Minotaur" die Erdbefestigungen der Araber auf der Seite von Abukir beschossen. —fHler herrscht eine ge wisse Aufregung wegen der Verhaftung eines ara bischen Spions, welcher der Ueberbringer eines an Antonopulos, den griechischen Consularagenten gerich teten Schreibens war. Antonopulos wurde gestern Abend in Haft genommen. — Einem Gerüchte zufolge soll die Polizei eine beträchtliche Menge von Waffen beschäftigt sind, heißt e» in dem Berichte, zu Zaire eine Station zu errichten, haben Stanley, Brazzy und deren Forschergenossen bereits die ersten vier einer Reihe von Stationen organisirt, welche von dem Congoflusse ausgehend, die volkreichsten Strecken Inner- asrikaS zu Handelszwecken zugänglich machen werden. Diese vier Stationen werden al» entstehende Städte beschrieben. Dieselben besitzen Häuser und Gärten, sind durch gut angelegte Wege und Fahrstraßen ver bunden und in einer jeden handelt ein Europäer al» Haupt de» Gemeinwesen» und ein anderer Europäer al« zweite- Oberhaupt. Die Mittel zur Anlage dieser Stationen werden von dem König der Belgier bestrit ten, der so in stiller Weise ein Werk zur Ausführung bringt, dessen mindest wohlthätiger Ersolg darin be stehen wird, den Sklavenhändler durch den legitimen Handelsmann zu ersetzen. * Am 2. d. haben die Aufführungen de» Nibe- lungencykluS im Stadttheater zu BreSlau durch da» Richard Wagnertheater unter Direction de» Hrn. Angelo Neumann mit der Darstellung des „ Rhein gold' begonnen. Tag» vorher hatte der Genannte ein Local- und Jnstrumrntalconcert veranstaltet, zu welchem ihm, laut einer Notiz de» Programm», vom Meister die Partitur de» „Parsifal"-Vorspiele» zur Verfügung gestellt war. Ueber die Wiedergabe desselben im Concertsaale schreibt Ernst Flügel in der „Schles. Ztg.": Den herrlichen Klang de» ver- deckten Bayreuther Bühnenweihfestsptelorchester» noch im Ohr, waren wir auf eine steine Enttäuschung vor entdeckt und einem Com plot auf die Spur gekomm u sein, demzufolge mehrere Griechen mit dem Plane um gehen, die Europäer in dem Augenblicke zu ermorden, wo die englischen Truppen durch ein ernstliche» Engagement vor Ramleh beschäftigt wären. Die „Nat.- Ztg." bemerkt hierzu: Die Aufregung muß jedenfalls auch in dem englische» Telegraphenbureau in Alexan drien geherrscht haben, denn daß „mehrere" Griechen mit dem Plane umgehen sollen, die Europäer zu er morden, ist doch die eigenthümlichste Enthüllung, die man erhalten konnte. Vielleicht fanden aber die Eng länder auch, daß sicher zu viel Europäer nach Alexan drien zurückgekehrt sind, und verbreiten sie diese Nach richten, um weitere Personen von der Rückkehr ab- zusch: ecken. AuS Konstantinopel vom 4. September meldet der Telegraph: Der Patriarch, die anderen geistlichen Oberhäupter und eine Anzahl nicht-muselmännischer Notabeln von Syrien haben ein Mazbata (eine Lol- lectiveinqabe) an die Pforte gerichtet, worin sie gegen die in Europa verbreiteten Nachrichten über die Un sicherheit der christlichen Bevölkerung in Syrien Ver wahrung einlegen und erklären, daß sie volle Ursache hätten, mit der Ruhe zufrieden zu sein, deren sie sich unter dem Schutze der Regierung deS Sultans er freuten. Dresdner Nachrichten vom 5. September. zs. Der gestrige Tag war für Löbtau ein hoher Festtag, da Ihre Majestäten der König und die Königin geruhten, m Begleitung Sr. Excellenz des Generaladjutanten Generallieutenant» v. Carlowitz, de» Kammerherrn v. Minckwitz und der Hofdame Ihrer Majestät, Gräfin v. Strachwitz, auS Anlaß der Gärt nereiausstellung Löbtau einen Besuch abzustatten. Ihre Majestäten erschienen Nachmittags gegen ^3 Uhr und wurden vor dem im Rohleder'schen Gasthofe befindlichen AusstellungSlocale von den Herren AmtL- hauptmann Or. Schmidt, Schulrath Dr. Hahn, Diako- nus Göhler, Gemeindevorstand Kolibobe mit den übrigen Mitgliedern des GemeinderatHS, der Lehrer schaft mit der festlich gekleideten Schuljugend, sowie von den Vorständen des OrtSvereinS, des Gewerbe- Verein-, deS Militärvereins, des Gesangvereins „Einig keit", der OrtSfeuerwehr und der zahlreich erschienenen sonstigen Einwohnerschaft unter den Klängen der Sachsenhymne lebhaft und freudigst begrüßt. Die allerhöchsten Herrschaften erzeigten dem Vorsitzenden der AuSst.'llungscommlfsion, Hoflieferant Petzold, und dessen Gattin die Ehre, au» deren Händen ein prachtvolles Bouquet entgegenzunehmen und unter deren Führung die Ausstellung zu besichtigen. Mit großem Interesse nahmen Ihre Majestäten die ausgestellten Erzeugnisse der Gartenbaukunst in Augenschein und sprachen wieder- holt Ihre Befriedigung Uber deren Pflege in Löbtau auS. Alsdann verweilten Allerhöchstdiefelben längere Zeit in der Schule und besichtigten unter Führung der Herren Schuldirector Uhlig und Schulvorstand Leuschner die Räumlichkeiten diese» großen Gebäude» in eingehender Weise. Die in dem Zeichensaale auS- liegenden Handzeichnungen der Schüler erfreuten sich ebenfalls einer günstigen Beurtheilung deS hohen königlichen Besuchs, auch erregten die Turn- (Stab-) Uebungen der Schüler sichtlich die Freude Ihrer Majestäten. Hrn. DiakonuS Göhler wurde hieraus die Ehre zu Theil, Ihren Majestäten bei Besichtigung de» freundlichen Betfaale» als Führer zu dienen, und ge ruhten Allerhöchstdiefelben auch hier Worte der Be friedigung über dieses freundliche GotteShau« auSzu- sprechen. ,Zum Schluß geruhten Ihre Majestäten noch die Einrichtung der Knabenbeschäftigungsanstalt deS Oberförsters a. D. Müller in Augenschein zu nehmen und kehrten alsdann unter Worten allerhöchster An erkennung über die Leitung und Einrichtung dieser Anstalt gegen deren Besitzer durch die festlich geschmückten Straßen von Löbtau nach Strehlen zurück. Au» dem Polizeiberichte. In Neustadt ist vorgestern Vormittag eine Frau in eine mit kochen dem Wasser gefüllte Badewanne gefallen und hat sich derart am Körper verbrüht, daß ihre Unterbringung im Stadtkrankenhaufe nothwendlg erfchien. — Ein am 2. dS. MtS. in einer Droschke liegen gebliebene» werthvolleS Opernglas ist gestern zur Ermittelung de» Verlustträgers an die Behörde abgeliefert worden. — Von Leipzig langte in der Nacht zum Sonntag eine 45 Köpfe zählende Zigeunergesellschaft mit der Eifenbahn hier an und wurde sofort unter Be gleitung über die sächsische Grenze dirigirt. (F»rtse«unlZ in der Beilage.) bereitet. Doch ist sie noch etwa» größer ausgefallen, als wir vermuthet. Namentlich bei den beiden Stellen gleich zu Anfang, wo die zuerst von Saiten und Holzbläsern vorgetragene Lantilene („LiebeSmahlspruch" nach v. Wolzogen, „AbendmahlSthema" nach Eichberg) dann in voller, harmonischer Beleuchtung des Or chesters erscheint. Hier waren die füllenden und deckenden Stimmen der Holzbläser und Hörner viel zu dick aufgetragen. In Bayreuth kam diese Stelle etwa der Wirkung gleich, welche man beim Eintritt in ein von den Strahlen der Abendsonne beleuchtetes, reich geschmücktes GotteShau» empfängt, dessen Aller heiligste» vom leicht aufsteigenden Weihrauchduste dämmernd verhüllt ist. Hier war die leichte Weih rauchwolke gleichsam in Pulverdampf verwandelt, vor dessen dichtem, lastendem Nebel die Conturen des weihevollen Gesangthema« mehr, al» wünschenSwerth zurücktraten. E» soll hieraus weder den Spiel-rn, noch dem Dirigenten ein Vorwurf gemacht werden. Die Akustik ist im Liebich'ichen Saale nicht die gün- stigste, und der Meister — als ein solcher in der Instrumentation von Freund und Feind gleicherweise bewundert — hat bei Jnstrumentirunq dieser Stelle zweifellos an sein unterirdisches Bayreuther Orchester gedacht und demnach Farben verwandt, die an der ursprünglich einzig beabsichtigten Stelle von wunder- bar schöner Wirkung sind, an fremder aber von zweifel hafter werden können. * Richard Wagner wird Bayreuth schon in den nächsten Wochen verlassen, um den Winter im Süden zu verbringen. Da» nächste Reiseziel ist Venedig.
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