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Dresdner Journal : 07.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188209079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820907
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-09
- Tag 1882-09-07
-
Monat
1882-09
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 07.09.1882
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1208 Polizeidienstr» au». Nachdem nun die Orangemknner erklärt hatten, keine politische, sondern nur ein reli giöse und verfassungsmäßige Körperschaft ju sein, wur den RechtSbefftände zu Rathe gezogen, und da der Vicekönig darauf bestand, daß kein getreuer Unterthan von dem Specloldienste ausgeschlossen bleiben dürfe, so wieS man die KrvngerichtSbeamten an, den Eid entsprechend umzugestalten.) — Ueber die Vorgänge in Dublin meldet ein Privattelegramm der «Voss. Ztg* vom 5. d.: Dublin war gestern ruhig und die Anwesenheit des Militär» in den Straßen deshalb nicht ersorderlich. Am Sonn abend aber hat das niedere Gesindel die Straßen un sicher gemacht und empörende Schandthaten verübt. Es kamen eine Menge EmbruchSdiebstähle vor. In einsamen Straßen wurden Frauen beraubt und ge schändet, in den Hauptstraßen zertrümmerte der Pöbel die SpiegelglaSjcheiben der GeschästSlocale. St. Petersburg, 5. September. (Tel.) Der Fürst von Montenegro ist heute Abend hier ein- getroffen und im WinterpalaiS abgestiegen. Zur ägyptischen Frage. Französische Blätter melden, daß ein Congreß über die ägyptische Frage auf den Wunsch Deutsch lands zusammentreten werde. Die „N. Preuß. Zig." bemerkt hierzu: Wir bezweifeln, daß die deutsche Po litik die Initiative ergriffen habe, um die ihr jeden falls nicht so nahe liegende ägyptische Frage zu einer Lösung zu bringen. Wir haben die bisher glücklichen Bemühungen unserer Regierung, die Interessen der nächstbetheiligten Mächte, Englands und Frankreichs, möglichst in Einklang zu bringen, mit unserer Sym pathie begleitet. Wir glauben aber mchl, daß Deutfch- land eine leitende Rolle m jener Beziehung erstrebe oder übernehmen werde. Vielmehr billigen wir durch aus und zwar rn Uebereinstlmmung mü der seit Jahren befolgten Gesammtpolltik d»e geübte Zurückhaltung. Aus London vom 5. September telegraphirt man der „Köln. Ztg.*: Vom Kriegsschauplätze nichts Neue». Das Wetter ist kühler geworden; Soldaten und Pferde erholen sich. Allgemein rst Klage über Mangel an Tabak, dem Trost der Soldaten im Felde, den die Intendantur völlig vergessen hat. Die Unter handlungen mit den Beduinen sind fruchtlos. Letztere sind nach den MusqultoS die größte Plage deS HeereS durch unadläfsige Belästigungen. Der Khedive faudte einen Adjutanten nach den Häfen des rothen Meeres, um die dortigen Einheimischen gegen Arabl zu gewin nen als Ersatz für die Beduinen. Aus Alexandrien vom 5. September wird tele graphirt: Der Mörder der Englände r Dobson und Richardson hat sein Verbrechen eingeftanden und ist zum Tode verurtherlt worden. Aus Befehl des Khedive wird die Hinrichtung in dem von den Ein geborene» bewohnten Stadttheile vollzogen werden. — Mahmud Fehmy hat dem Khedive einen detaillirten Bericht übersandt nut Plänen, aus welchen die Stellungen der feindlichen Streitkräfte ersichtlich sind. In dem Berichte wird eine größere Anzahl Personen aus der Umgebung deS Khedive beichuldigt, mit Arabl Bey in Verbindung gestanden zu haben. Es verdient wohl der Erwähnung, daß die Sicher heit der Deutschen, speciell oer Prusiiam, in Aegyp ten, so weit die Macht Aradi Beys reicht, nicht ge fährdet ist. Nach einem der „Wes.-Ztg.* vorliegenden Schreiben eines Deutschen, der sich noch gegenwärtig in Oberägypten aufhält, hat Arabl Bey die Präfecten mit ihrem Kopfe sür Leben und Elgenihum der Deut schen verantwortlich gemacht. Nach Zeugnrß dieses Schreiben» ist die Stimmung ganz elnmülhig sür Arabl Bey. Leute strömen ihm «n Massen zu, und Alles ist bereit, das Land in VertheldigungSzustond zu versetzen. Der Umstand, daß die Engländer nach dem Bombardement von Alexandrien ganz unthätig blieben, hat ihnen in den Augen der Aegypter enorm geschadet. Im ersten Augenblick war mit einigen Tausend Mann Alles zu machen. Aus den Schrecken ist große Erbitterung gefolgt, und die Unthätigkelt der Engländer gilt sür Schwäche. Lrnemlungtn, verseht«. M rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Ernst Paul Wilmersdorfs, zeither Vermessungs ingenieur in Leipzig, als FinanzvermessungSingenieur. Bei der Verwaltung der königl. sächsischen Gtaatseisenbahnrn sind ernannt worden: Elemen» Iuliu» Felgner, zeither Eisenbahnassistent II. KI., al» Elsenbahnassistent I. Kl. in Erimmitschau; Johann Heinrich Niemann, zeither Feuermann I. Kl. und Reserveführer, als Lokomotivführer; Karl Emil Rich ter, zeither Bahnmeisterassistent, al» Bahnmeister; Arthur Oskar Karl Eugen Pönigk, zeither Eisen dahnassistent II. Kl., als Aufseher I. Kl. in RehmS- dorf; O»kar Albin Huscher, Karl Heinrich August Rentsch, Karl Friedrich Hermann Herrlich, zeither Eisenbahnassistenten III. Kl., als Elfenbahnassister.ten II. Kl. in Schmölln i. S.-A., Bischofswerda und Gioßbothen; Friedrich Albert Paul Zeidler, Emil Albert Franz Kerst, zeither ExpeditionShilsSarbeiter, Heinrich Ernst Weck, zeither Aufschreiber (Militär pensionär), al» Eisenbahnassistenten III. Kl. in Kie ritzsch, Colditz und Eibau. Dresdner Nachrichten vom 6. September. Au» dem Polizeiberichte. Vorgestern Nach mittag gegen 6 Uhr ist einer Dame auf dem Altmarkt vor einer Papierhandlung eine kleine goldene franzö sische Damenuhr, auf der Rückfeite mit Monogramm -4. 8., Werth 200 M., und eine silberne Uhrkeite mit silberner Quaste und kleiner silberner Pfeife verdacht- loS gestohlen worden. — Gestern Nachmittag gegen ^6 Uhr ist auf der Wallstraße ein 5 Jahre alter Knabe von einen« mit ElS beladenen Wagen über fahren worden und hat hierbei schwere innere Ver letzungen erl'.ttten. Den Kutscher deS Wagens trifft keine Schuld, da sich der verunglückte Knabe muth- willigerweife an einen im Fahren begriffenen Brod- wagen angehängt hatte und beim Loslassen unter die Räder deS Eiswagens gekommen war. — Auf dem Antonsplatze hat heute Vormittag eine aufregende Scene ftattgefunden. Der 4jährige Sohn eines Schuh machers war zum Wohnungsdachfenster hinausgekrochen und zum Dache hinab bis an die Dachrinne gerutscht, hatte aber an derselben sich noch festhalten können und blieb nun dort etwa 3 Minuten in der Schwebe hängen. AlS daS Kind endlich herabstürzte, war in zwischen durch Unterhalten von Decken und Tüchern dafür Sorge getragen worden, daß dasselbe, ohne Ver letzungen zu erleiden, der Gefahr entging. — Der Kirchenvorstand und da» geistliche Mini sterium der Kreuzparochie veröffentlicht heute folgenden Nachruf: „Der frühe Heimgang unserS theuern Herrn Archldiakonus Heide hat unS mit tiefer Wehmuth er füllt. Wir haben einen glaubensfreudigen Prediger deS göttlichen Worte», einen treuen Seelsorger, einen eisrigen, friedsertigen, in guten und bösen Tagen be währten Freund und Mitarbeiter an ihm verloren. Wir rusen ihm von Herzen unsern Dank in die himm lische Heimath nach, in der wir ihn bei dem Herrn wiederiehen werden. * a Aus Anlaß der in Zwickau vom 7. bis mit 13. September statlfindenden landwirthschaftlichen Ausstellung läßt die königl. Generaldirection der sächsischen Staatsbahnen mehrere Extrazüge ver kehren. l) Freitag, den 8. September 1882 ») von Leipzig bayer. Bahnh. vis Gößnitz nach Zwickau 7 Uhr Vorm. Ank. 9.74 Borm. Einfache TourbillelS mit «tägiger Giltigkeit kür die Rückfahrt, d) von Schwarzenberg nach Zwickau 6,»» Borm., Ankunft 8,w Borm. Fahrlvergünstigung wie oben, e) von Zwickau nach Schwarzenberg 7,o Nachm., Ankunft 8.«u Nachm., gewöhnliche Lllletpreije. 2. Sonnabend, den S. September 1882 a) von Grimma ob Bf. über Großbothen nach Zwickau 6,»o Borm, Ankunft 9,»b Vorm., gewöhnliche Billetpreife, k) von (Eger) Oelsnitz i. V über Falkenstein nach Zwickau Abfahrt in Eger b,»o Borm., Abfahrt in Oelsnitz 7,so Borm, Ankunft in Zwickau 9,4» Borm., gewöhnliche Billetpreise, e) von Zwickau nach Schwarzenberg Abfahrt 7,o Nachm., Ankunft 840 Nachm., gewöhnliche Billetpreise. 3) Sonntag, den 10. September 1882 a) von Dresden-Ältst. und Chemnitz nach Zwickau. Abfahrt in Dresden - A. «,4v Borm., Abfahrt in Chemnitz «»,»7 Borm.. Ankunft in Zwickau 11,» Borm. Einfache Tour- billetS mit 3iägiger Giltigkeit sür die Rückjahrt, hierzu werden auch von den Stationen Bautzen, Bischos-werda, Radeberg, Annaberg, Wolkenstein, Zschopau, Erdmanns- dors, Pockau-Lengefeld, Grünhainichen, Riesa, Stauchitz, Ostrau, Döbeln, Waldheim, Mittweida, Hainiwen und Frankenberg bei den betreffenden Anschlußzugen derartige Billets verausgabt Dieser Zug hält von Dresden biS Chemnitz an allen Zwischenstaiionen und Haltestellen von Chemnitz bis Zwickau wird jedoch nicht gehalten. vorbrachte, erwiderte der Minister, wie die „När. Listy * mittheilen, daß Jeder, der im üffent lichen Leben in Oesterreich wirken wolle, deutsch können müsse, daß die Befürchtungen bezüglich der Prüfung-Verordnung „verfrüht* (nach der „Politik* „unbegründet*) seien, daß eS überhaupt gut wäre, wenn die tschechischen Studirenden diesen oder jenen Gegenstand an der deutschen Universität hören möchten. Der Minister wünschte der tschechischen Universität da» beste Gedeihen und gab der Freude darüber Au-druck, daß jetzt die mährischen Studenten so zahlreich al- möglich die Prager Universität besuchen werden. — Die k. k. Bezirkshauptmannschuft und der Magistrat von Reichenberg haben den sür den 8. d. M. be absichtigten festlichen Masfenelnzug der tschechischen Turn vereine in die Stadt Reichenberg au- Rücksichten auf die öffentliche Ordnung und den nationalen Frieden verboten. — Der im Städtewahlbezirk Horschltz rc. am 3. d. M. zum LandtagSabgeordneten gewählte vr. Tyrsch hat, wie der „Pokrok* e» gewünscht hat, „im Jntereffe der nationalen DiSciplin* die Wahl abge- lehnt. (l)r. Tyrsch wurde bekanntlich gewählt, obwohl der „staat-rechtliche Club* in Prag einen andern Can- didaten für triefe Wahl aufgestellt hatte.) — Der Ver- waltung-rath der Prag-Duxer Bahn beschloß gestern eine Instruction sür jenen Comitv, welcher in nächster Zeit mit der Regierung wegen de» Ausbaues der Prag- Duxer Bahn und deren Sanirung in Unterhandlung treten wird. Der bezügliche Comit« besteht aus den Herren Graf Rudolf Ehotek, l)r. Ritter v Klaudy und Moritz Bauer, Director de» Wiener Bankvereins. Fer ner beschloß der VerwaltungSrath in seiner gestrigen Sitzung, den Fahrpaik der Gesellschaft infolge des ge steigerten Verkehrs abermals um 200 Waggons zu vermehren. Lemberg, 5. September. (Tel.) Der amtlichen Zei tung zufolge, hat der ruthenische Metropolit Sem- bratowicz gestern dem Kaiser seine Demission über reicht. — Der „N. fr. Pr* telegraphirt man in dieser Angelegenheit au» Lemberg: Der Metropolit Sembra- towicz hat heute einen zu Rom in 2000 Exemplaren gedruckten Hirtenbrief an den ruthenischen Cleru» in Ostgalizien versendet, worin er miltheilt, der Papst habe ihn eines Mißverständnisse» wegen nach Rom berufen. Er habe nun sowohl dem Papste, von dem er empfangen worden sei, als auch dem Präsidenten der Propaganda, Cardinal Simeoni, die Situation der griechisch-katholischen Kirche und die Lage der Ruthe- nen in Galizien geschildert, sowie die in der Lember ger Diöcese erlassenen Currenden erläutert. Der Pupst habe seine Befriedigung über diese Auseinandersetzun gen ausgedrückt und den Erzbischof zu der Erklärung ermächtigt, daß die apostolische Curie gegen das Ruthe nenvolk, von dessen Anhänglichkeit sür die katholische Kirche der Papst überzeugt sei, nichts Schlechtes im Sinne führe. Schließlich habe daS Haupt der katho lischen Kirche dem Metropoliten, der ruthenischen Geist lichkeit und dem ruthenischen Volke den apostolischen Segen ertheilt. Der Metropolit Sembratowicz ist le- reitS hierher zurückgekehrt und hat für heute eine Sitzung deS Metropolitanconsistoriums einberufen. Der Nuntius Vannutelli wird hier demnächst eintreffcn. Buda-Pest, 4. September. (Pr.) Das Ehren gericht deS ungarischen Journalistenvereins fällte in seiner heutigen Sitzung, die von 5 bis 10 Uhr Abend» währte, über Ansuchen deS Oberstaats anwalt» Kozma, welcher gleich dem geklagten Redac teur de» „UestököS*, Andreas Szabo, persönlich an wesend war, die Entscheidung, welche daS Vorgehen de» „UestököS* auf da» Schärfste verdammt und mit dem journalistischen Anstand für unvereinbar erklärt. Szabo wurde verpflichtet, bei Strafe der Ausschließung aus dem Verein in der nächsten Nummer deS „UestököS* den ehrengerichtlichen Spruch sammt Motiven zu ver öffentlichen. Dublin, 5. September. (Tel.) Der Vicekönig erließ eine Bekanntmachung, daß die weitere Anstellung von Specialconstablern nicht nothwendig sei. Die Ruhestörungen haben sich gestern nicht wiederholt. (Einigt Schwierigkeiten hat anfänglich, wie wir aus einer Correspondenz der „Köln. Ztg.* ersehen, die Vereidigung der neuen Constabler gemacht, die aus den Reihen der „getreuen und wohlgesinnten Unter- thanen der Königin* infolge de» Aufrufs des Vice- könig» sich freiwillig gestellt hatten. Unter denselben befanden sich nämlich auch Mitglieder des Orange- unterstützungSauSschusse»; die Fassung der Eidesformel aber schloß alle Mitglieder geheimer Gesellschaften mit Ausnahme der Freimaurer von der Uebernahme des Rettung. — Dann, nach einer Weile, richtete sie sich auf: der Tag war so eben angebrochen — sie hatte jetzt etwa» Andere», etwa» Bestimmte», zu denken und zu thun. Ein Zug an der Klingel rief die Hausbewohner herbei. „Mein Onkel ist gestorben*, sagte sie ihnen; „sorgen Sie jetzt, ich bitte, sür seine Leiche und sür Alle», wa» sonst geschehen mußt* Daß sie selbst für daS „Alle»* unfähig war, brauchte sie ihnen nicht erst zu sagen; sah e» doch Jeder an dem verstörten, todtblassen Gesicht der jungen Frau, wie furchtbar erschüttert sie war, und daß sie nur der Nothwendigkeit gehorchte, wenn sie sich jetzt in die Einsamkeit rurückzog, um ihrer erschöpften Natur Ruhe zu gönnen. Aber nicht nach dem Stübchen, da» sie noch al» da» ihrige ansehen durfte, lenste Dora ihre Schritte zurück: sie trat in da» Arbeitszimmer de» Onkel»; hier war sie auch einsam und — ein unabwei»liche» Ge fühl fügte ihr, daß sie an dieser Stelle zu suchen habe, wa» sie finden mußte. Sie drehte den Schlüssel in der Thür um — damit war sie von der Welt abge schlossen. Und nun stand sie vor den Schränken, die der Onkel sein Archiv nannte, und von denen Herr Weber einmal gesagt hatte, daß Documente in ihnen ruhten, die über da» Wohl und Wehe Unzähliger ent scheiden könnten. Sie erinnerte sich de» Worte» jetzt, und darum muhte sie da» Dokument, den Brief haben, von dem der Onkel geredet hatte und deffen Inhalt sich auf Edmund bezog. Wa» dieser Inhalt sein mochte — sie wußte e» nicht; sie sträubte sich auch Mit aller Gewalt, e» sich au-zudenken; sie gebrauchte ja ihre Kraft für etwas Anderes: die Gefahr von ihm abzuwenden, die ihm drohte. Die Schlüssel des Onkel», welche neben seinem Lager gelegen hatten, waren nicht von ihr vergessen worden, und nur weniger Versuche mit ihnen bedurfte e», so waren die Schränke geöffnet, und vor ihr thürmten sich Massen von Acten und Papieren auf, die meistens zu mächtigen Stößen zusammengeschnürt auf den Bietern lagen und die Fächer bis oben hin erfüllten. Für einen Augenblick sank ihr der Muth. Wo sollte sie mit dem Suchen beginnen? wie überhaupt dasselbe einrichten? da sie ja nicht einmal wußte, von wem jener verhängnißvolle Brief stammte, so wenig, wie sie sich zu sogen vermochte, ob er nur die Adresse seines letzten Besitzer», de» Onkels, tragen würde. Schnell aber gab ihr darauf die Angst die verlorenen Kräfte zurück: eS war keine Zeit zu verlieren! Bevor fremde Augen diese Papiere durchforschten, mußten die ihren daS eine Blatt entdeckt haben! Sie fiel aus ihre Knie und bat Gott, daß er ihr beistehen möge, ihr Werk zu vollenden — und dann begann sie ihre Arbeit. Bon einem Stoß nacki dem andern löste sie die Schnur, um bebend ein Schriftstück nach dem andern umzuwenden und mit klopfendem Herzen zu harren, ob ,hr etwa ein Name in die Augen springen wollte, welcher der ihres Manne» war, oder irgend ein Wort nur, da» auf ihn, auf seine Ver gangenheit Bezug haben konnte. Wenn ihr dabei der Gedanke gekommen wäre, daß sie zugleich an Geheim nisse rühre, auf die sie kein Recht hotte, hätte sie ihn vielleicht damit beschwichtigt, daß sie dieselben mit heiliger Treue bewahren würde, oder sich gesagt, daß jeder nicht gesuchte Name und jede» andere Wort un verstanden und todt für sie blieb; aber sie dachte nicht» AehnUche» — sie wollte nur suchen — suchen und finden! (Fortsetzung folgt.) Theater. Dar Ereigniß des Tage- ist in Triest die Premiere des BalletS „Excelsior* von Luigi Manzotti, welche» bekanntlich zuerst in Mailand ge legentlich der Ausstellung aufgeführt worden war und dann auch in Florenz, Neapel und Turin außerordent lichen Erfolg erzielt hatte. Manzotti ist durch sein letztes Werk der erste Choreograph Italien» geworden, und sein Name dürfte bald auch dem deutschen Theater- publtcum geläufig werden, da sein „Excelsior* bald auch an hervorragenden deutschen Bühnen in Scene gehen soll. „Excelsior* ist von italienischen Kritikern al» „geichichisphllvsophisches Ballet* gefeiert worden; eS behandelt bekanntlich den Kampf de» Lichte» mit der Finsterniß, de» Fortschritte» mit der Reaction, der CiviUsation mit der Barbarei. Eine Scene au» dem JnquisitionSzeitalter leitet diese historiosophische Feerie ein und ein VerbrüderunqSsest aller Völker de» Erd- balls schließt dieselbe. Die hervorragendsten Errungen schaften der materiellen Cultur aus den beiden letzten Jahrhunderten, aus der neuesten Zeit der Durchstich deS Mont Ceni» und die Vollendung des Suezcanal», werden choreographisch verherrlicht. Bei Einheimischen und Fremden fand denn auch daS „AuSstellungSballet* bei seiner ersten Aufführung im „PoUteama Rosetti* großen Anklang. Die Musik ist von Romualdo Marenco d) von (Eger-)Oel»nitz i. v. über Falkenstein noch tzwickan. Abfahrt von Eger b,»o Borm , Abfahrt von Oelsnitz t. V. 7,« Borm., Ankunft in Zwickau 9,4» Borm. Einfache rourbillets mit 3tögigrr Giltigkeit zur Rückfahrt v) von Grimma ob Bahnh. über Großbothen nach Zwickau. Abfahrt von Grimma ob Bahnh «,»o Borm, Ankunft in Zwickau 9,«Borm. Einfache Tourbillets mit 3tägiger Giltigkeit zur Rückfahrt. ck) von Zwickau über Großbothen nach Grimma ob Bahnh. Abfahrt von Zwickau 7 Nachm., Ankunft 9,»7 Rachm. Ge wöhnliche Billetpreife. o) von Zwickau nach Schwarzenberg Abfahrt von Zwickau 7 Nachm., Ankunft 8,40 Nachm. Gewöhnliche Billetpreife. — Welch ein bedeutender Wagenverkehr in hie siger Stabt stattfindet, hat sich jüngst durch einige selten der königl. Polizeidirection hie« über angestellte Beobachtungen ergeben. So sind am Aufgange zur AugustuSbrücke in der Altstadt über den Straßen- kreuzungSpunkt daselbst in 4 Stunden, nämlich in den Vormittag-stnnden von 11 bi» 1 Uhr und in den NachmitlagSstunden von 5 bi» 7 Uhr, also zu einer Zeit, wo der dortige Verkehr noch nicht die größte Höhe erreicht, am 23. vor. Ml». 1204, am 25. vor. MtS. 1314 Wagen gefahren. Tie Dresdner kirchlichen Feste. Die 68. Jahresfeier der sächsischen Haupt- bibelgesellschaft. Dresden, 6. September. Gestern Nachmittag ^4 Uhr beging die sächsische Hauptbibelgesellschast in der überaus zahlreich besuchten Frauenkirche ihre 68. Jah resfeier. Die Festpredigt hatte Hr ?L»tor prim. Schmeißer au» Zittau übernommen. Anknüpfend an Nathanael, dessen Namen der 5. September trägt, an welchen der Ruf de» Philippu» ergangen, verglich Redner da- Wirken der Bibelgesellschaft mit dem Rufe de» Philippus und betrachtete unter Zugrundelegung der Worte deS Evangelisten Johannes Cap. 17, Vers 17: „Heilige sie in deiner Wahrheit, dein Wort ist Wahr heit*: Jesu Fürbitte unsere Kraft auch im Werke der Bibelverbreitung; betend treibt un» der Herr zu fei nes WorieS Ausbreitung. Den Jahresbericht erstattete der Secretär der Gesellschaft, Hr. Diakonu» Wauer von hier. Der Jahresbericht constatirt zunächst einen abermaligen erfreulichen Erfolg der Bestrebungen der Gesellschaft, welche seit ihrer Gründung K28 272 Stück heilige Schriften zumeist im rngern Baterlande Sachsen verbreitet ha«. Der Bericht ent hält den Dank des Lomilä« an alle Diejenigen, welche das Wirken der Gesellschaft unterstützt haben. Die Haupiforge des Lomitä» ist fortgesetzt darauf gerichtet, die Bibel stet» würdiger auSzustatten und einen einheitlichen Luthertext herzustellen Um bas Unheil weiterer, namentlich theologischer und sprachwissen schaftlicher Kreise anzuregen, werden s Z. Exemplare der bis her hergestellten Probebibel zum Preise von 3 M. von der Expedition der Gesellschaft zu beziehen sein Mit Bezug auf diese Probebibel wird bemerkt, daß sie in neuer Orthographie hergestrllt sei, daß die Interpunktion zwar im Wesentlichen sich der Schulintrrpunktion anjchließe, jedoch auch dem Bedürf niffe einer reichlicheren Interpunktion mit Rücksicht aus den liturgischen Gebrauch Rechnung trage, und drittens, daß der Text sich möglichst den Worten Luther- anschließe, von denen er nur soweit abweiche, als das heutig» Berständniß im Bolle dies noihwendig mache. — Gegenwärtig ist auch eine Auflage der Bibel in Kleinoctav auf holzfreiem Papiere hergestellt worden Der Absatz von Bibeln und Testamenten hat sich gegen das Vorjahr wiederum erheblich gesteigert; e- sind im Ganzen ausgegeben worden 19 221 Stück (gegen 18 372 im Vorjahre), darunter 14 440 Bibeln und 713 neue Testamente. Bon dieser Zahl an Bibeln sind 3b71 als Trau bibeln hinausgegeben worden, von welchen allein die Dresdner Kirchen 2t»7b entnommen haben. Der Bericht constatirt, daß die Sitte der Traubibel immer mehr Anhänger gewinne, daß an manchen Orten, wo jeiten der Gemeinde den Brautpaaren eine solche nicht gegeben wird, die» au« Privatmitteln geschieht. Die Zweiggesellschasltn, denen die zu Eibenstock hinzugrtreten ist, während die in Bärenwald eingegangen ist haben im Gan zen entnommen bi47 Exemplare. In fast allen Zweiggefell- schäften sind Bibelseste eingesühr« worden, dir sich der lebhaf testen Theilnahme erfreuen. Dieser letztern genügen bereits die vorhandenen Lager nicht mehr, und es wird in dem Be richte die Bitte ausgesprochen, mehr Bibelverkaussstellen im Lande einzurichten. Dit Lolporteure der Gesellschaft, von denen zwei ihre Lhitigkeit oft haben unterbrechen müssen, ver trieben zusammen 1389 Bibeln, 1181 neue Testamente, 11 Psalmen. Die Armee entnahm 91 Bibeln und 114 neue Testamente zu ermäßigten Preisen; in der Expedition wurden verkauft 104b Bibeln, 442 neue Testamente, 1 alle» hebräische- Testament, 24 Psalmen. Im Ganzen wurden 3b7 Bibeln und 28 neue Testamente vollständig unentgeltlich, 27« Bibeln und 9 neue Testamente zu ermäßigten Preisen ausgegeben Die Ansprüche an die Kass« sind im abgelausenen Jahre ganz bedeutende gewesen, da bekanntlich sämmtliche Bibeln unter dem Selbstkostenpreise verkauft werden (das gilt beson ders von den Traubibeln und den wendischen Bibeln). Aber einer Ausgabe von b« 112 M. 89 Ps steht eine Einnahme von Sv 3b« M. 89 Ps. gegenüber, so daß »ie Gesellschaft mit einem Kassenbeftande von 4244 M. bo Pf. in das neue Ge schäftsjahr eingetreten ist. Unter den Ausgaben befinden sich u. A. I« 37« M. sür die Bibelauslagen, 1« 94t) M Buchdinder- koften, unter den Einnahmen 30 81» M. Erlös au» dem Ver kauf heiliger Schriften, «SbO M 7b Pf. Mitgliederbeiträge, Technik. Ueber das Projekt eines elektrischen Luftballons de» Hrn. Tifsandler in Pari» schreibt der Builder: Der große elektrische Luftballon wird eine elektrische Maschine und Secundärbaiterien haben, die eine Arbeitsleistung von 5 Pserdekrast repräsen- tiren. Getragen werden sie durch einen elliptischen Ballon mit einem Volumen von 106000 Kubikfuß, der 131 Fuß lang sein und in der Mitte einen Durch messer von 60.7 Fuß haben wird. Da der Ballon eine hebende Kraft von 3H Tonnen besitzen soll, so würde er, außer den Maschinen und Batterien, noch 1 Tonne Last an Passagieren, Ballast rc. zu tragen im Stande sein. In ruhiger Luft würde er 12 di» 15 Meilen in der Stunde zurücklegen, welche Schnellig keit natürlich nur wenige Stunden hindurch unterhalten werden könnte. Hr. Tissandier beabsichtigt de» Ballon in kürzester Zeil zu vollenden und mit demselben Reisen über und rund um Pari» zu unternehmen. AlterthumSkunde. In den Pariser Gelehrten kreisen, schreibt die „Patrie*, spricht man von nicht» Anderm, al» von den Entdeckungen, welche ein junger Zögling der Schule von Athen, Hr. Salomon Reinach, der Bruder de» Mitarbeiter» der „R6- publique sranyaise* gemacht hätte. Dank seinen per sönlichen Mitteln hat Hr. Reinach auf den Trümmern de» alten Delo- Au-grabungen unternehmen können, die von Erfolg gekrönt waren. So hat er in der Nähe de- heil. See» ein herrliche» Mosaik mit wohl erhaltener Inschrift, 2 Statuen, von denen die eine „die Stärke* und die andere „einen gallischen Krie-
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