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Dresdner Journal : 27.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188207276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820727
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-07
- Tag 1882-07-27
-
Monat
1882-07
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 27.07.1882
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W172 Donnerstag, den 27. Zuli. 1882. sdva»elaeot»prvt»r k» x»u,«a ck«»t»vk«o L«ied«: ^Lkrlict»?.... 18 Uar^. ^MrUca: 4 Karlc bO ?s. Liarain« Guiomarn: lOkk. Ln»«rd«N> 6«, äeutickev k«iet»s» tritt kost- un6 8t«wp8lruicNIa^ Linrn. losorateoprsl««» kkir 6en Nauru eiovr xe»palten«n kstitrsils 20 kk. Onter „Lin^essnät" 6is 2eil« SV kk. N« laboksu- un6 2i8sru»at» bv Xussckl»^. rrsedelae»: 1^!"^ mit Xurnabm« 6er 8oun- un6 keiert»^» Xt-sn6» Nir 6eu kol^soäeu ka^. ZreMerImmal. In»ei-»tev»no»tiins »u,M>rt»: l^ipslx: Fe. Leanckrtettee, OowwimiouLr 6« l)re»6ner Journal»; UrmdarU Lsrliu - Vi,o - r^tp,iG >»»«l >-««!«» Vrankkurt a. U ÄaarenLeei« t ko§i«v, N«rit» -Vi«» Urwdrrx kra^-l-sipri^-krsullturt r. H. - Nüned«»: slo--e,' S«rUn: /^rati6e»i6anit, Lr«m«o F LcUott«, F ÄanAen'» Lurrau <^mii Fabat/»)?r»»tt»rt » : F ^aeArr^seds Uuckkanälun^; viirUt«: tt. Srnno-ir: <7. Sc/<u«i«e, kart» SsrUo - rrauttirr» a. N ItottU»rt: Haude F 6o., Sawdur^: F6. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf GLnther in Dresden. IIvr»n»xvd«rr Lvoisl. Lrpe6itioa 6s» vre,6uer ^ouraai», I)rv»6eo, /viu^erxtra»»« Ho. 2V. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Paris, Dienstag, 25. Juli. (W. T. B.) Ja der heutigen Sitzung deS Senats stand auf. der Tagesordnung die Berathung der für dir ägyp tische Expedition beantragten, von der Deputirteu- kammer bereits votirten Credite. Der Herzog v. Broglie tadelt daS Ausgeben der Politik der Sammlung seit dem Berliner Vertrage.— Der Ministerpräsident de Freycinet erinnert an die Lage der Dinge zur Zeit, al» er Minister wurde. Da mals hätten vier Mächte zusammengestanden, und Eng land sei schwankend gewesen; Frankreich habe das Bündniß mit England ausrechterhalten, gleichzeitig aber dem Zustande Europas Rechnung tragen müssen. Seine Politik habe immer die Aufrechterhaltung de» europäischen EoncertS mit der englischen Allianz zur Basis gehabt. Die Eonferenz werde voraussichtlich keiner Macht ein Mandat ertheilen; m jedem Falle werbe sie aber dazu gedient haben, Licht zu verbreiten über daS Verhalten Europa» Frankreich gegenüber. Es sei unumgänglich nothwentig, mtt Europa zu ver handeln. Areycinrt legte darauf die Nothwendigkrit der verlangten Credite dar, welche schließlich mit 214 gegen 5 Stimmen bewilligt wurden. Die hiesige brasilianische Gesandtschaft demen- tirt daS hier verbreitete Gerücht von der Abdan kung deS Kaisers von Brasilien. DaS im Parlament heute zur Lertbeilung gelangte Gelbbuch enthält Depeschen biS zum 2. Juni. In einer Depesche vom 14. Mai spricht der Mi nisterpräsident de Freycinet die Ansicht auS, daß eS nicht angezelgt wäre, die anderen Mächte aufzufordern, auch ihrerseits Kriegsschiffe an Selten der englischen und französischen nach Aegypten zu senden. Ein der artiger Schritt würde der englisch-französischen Action den leitenden Charakter benehmen, welchen ihr Europa zugestehe und welchen Europa ihr in Aegypten belassen zu wollen scheine. — In einer Depesche vom 16. Mai theilt der französische Botschafter in St. Petersburg, Admiral JauräS, mit, daß der Minister v. GierS an läßlich der Flottendemonstration erklärte, Rußland würde in keinem Falle Instructionen ertheilen, welche denen Frankreichs und Englands entgegengesetzt wären; man werde entweder in Zurückhaltung verharren, oder sich im Sinne Frankreichs und Englands äußern. — Der französische Botschafter in Berlin, de Courcel, berichtet am 20. Mai, daß Deutfchland nn Allgemeinen den Standpui kt festhalte, welchen eS in Ueberelnstim- mung mit Frankreich in der ägyptischen Frage ein genommen habe. Nichtsdestoweniger glaube Deutsch land m Konstantinopel die Aeußerungen Frankreichs nicht officrell unterstützen zu können wegen der Verschiedenheit der Anschauung, welche in dieser Hinsicht be, den übrigen Regierungen, von denen sich Deutschland nicht nennen wolle, zu Tage getreten sei. Jndeß wolle Deutschland sich bemühen, diese Regie rungen zu einer Anschauung zu führen, welche der Frankreichs gleichartiger wäre. Der türkifche Bot« tchafter in Berlin, Sadullah Bey, habe die Berliner Regierung erfucht, ihren Einfluß geltend zu machen, um die Flottendemonstration zu verhindern, indem er, der Botschafter, für den Sultan das ausschließliche Recht der Intervention ,n Ägypten in Anspruch nahm. Der UnterstaatSsecretär Or Busch antwortete dem Botschafter, seine persönliche Meinung ginge da hin, daß die Türkei besser thun würde, sich mit den Westmächten zu verständigen, um eine Regelung der ägyptischen Frage herbeizusühren. — Verschiedene De peschen deS französischen Vertreters in Alexandrien, Sienkiewicz, namentlich eine vom 23. Mai, führen daS Scheitern der Bemühungen um eine Verständigung aus den Einfluß der Pforte zurück. — Erne weitere Depesche deS BaronS de Courcel meldet, daß Deutsch land die Conferenz billige als ein geeignetes Mittel, um zwischen den Mächten daS wünschenSwerthe Ein vernehmen herzustellen. Londou, DienStag, 25. Juli, AbendS. (W. T. B.) DaS Oberhaus nahm in seiner heutigen Sitzung deu Antrag, die Kosten für dir Verweil- düng indischer Truppen in Aegypten auS den Ein künften Indiens zu bestreiten, ohne Abstimmung an. Im Laufe der Debatte erklärte der Unter- staatSsecretär für Indien, Enfield, die Zahl der für Aegypten bestimmten Truppen würde 66W Mann nicht übersteigen. Im Uuterhause legte der Premier Gladstone die Botschaft der Königin vor, welche die Ein berufung der Reserven oder einrS TheileS derselben ankündigt, da die Zustände in Aegypten Schritte zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung und zum Schutze deS Khebive und der Interessen deS Reichet nothwendig machten. ES sei somit der Dringlichkeitsfall constituirt. Gladstone kündigte an, er werde morgen beantragen, die Botschaft in Erwägung zu ziehen. Campbell (liberal) theüte mit, er werde den An trag Hartington'S, die Kosten sür die Verwendung indischer Truppen außerhalb Indiens aus den in dischen Revenuen zu bestreiten, durch den Gegen antrag bekämpfen, daß es unzweckmäßig und un gerecht fei, die Kosten sür eine Intervention in die inne ren Angelegenheiten Aegypten- Indien auszubürdeu — Gladstone beantragt, die Beraihung über die Credit vorlage sortzusetzen. — Elcho bekämpft diefen Antrag und beantragt eine Resolution, besagend, die Kammer, obwohl bereit, Gelder zu bewilligen, um den Khedive und den Suezcanal zu schützen, sei doch nicht bereit, bei der jetzigen Stellung Englands als muhame- dauische Macht in einen Krieg zur Wiederherstellung der Autorität deS Khedive zu ziehen, e» sei denn in Gemeinschaft mit den Truppen deS Sultans.— Glad stone spricht gegen diese Resolution, welche nur Eng land die Hände binden würde. Die Conferenz könne wesentlichere Resultate haben, als Elcho vermuthe. Der Sultan habe die Entsendung von Truppen nicht ver weigert; vielmehr käme man der Wahrheit näher, wenn man sage, der Sultan habe sich im Princip bereit erklärt, Truppen zu senden. Er (Gladstone) könne nicht sagen, baß keine europäische Macht an de« mili tärischen Maßregeln participire. Frankreich thue daS bis zu einem.gewissen Punkte. — Elcho'S Antrag, der keine Unterstützung findet, wird hierauf ohne Ab stimmung verworfen und die Berathung der Credit vorlage fortgesetzt. — Stanley billigt die Action und gievt dem Wunsche Ausdruck, daß dieselbe prompt und wirksam sein möge. — Im Lause der Debatte vertheidigte UnterstaatSsecretär Dille die Politik der Regierung und erklärte, die Regierung hahe daS ägyptische Ministerium, in dem Arabi Bey KrlegSminister gewesen, in den letzten Tagen als daS von dem Khedive gewählte Labmet anerkannt und fei in officielle Beziehungen zu demselben getreten. Aus eine Ansrage Norlhcote'S erwrderie Dilke, die Psorte habe die identische Note der Mächte nicht ac- ceptirt, aber constattrt, daß sie al» Essenz der Note den Vorschlag, Truppen zu senden, betrachte, und daß sie die- acceptire. Selbstredend stände e- der Pforte frei, die Bedingungen in der morgen stattfindenden Sitzung der Conferenz zu diScutiren. DaS Unterhaus vertagte die Debatte über die Creditvorlage schließlich bis zur Abendfitzung. Nach einer bei LloydS eingegangenrn Depesche auS Port-Said vom heutigen Tage ist die Pas- sage durch den Suezcanal noch frei, doch sei die Lage eine ungewisse und besorgnißerregende. London, Mittwoch, 26. Juli, früh. (W. T. B.) Die Berathung der Crrditvorlage wurde vom Unterhause bis heute früh 1 Uhr fortgesetzt und dann auf die heutige Sitzung vertagt. AuS Simla wird telegraphirt, das zur Theil- nahme an der Expedition nach Aegypten bestimmte indische Truppencontingrnt habe Befehl zur Ein- schiffnng erhalten; dasselbe bestehe auS 5000 Mann. Dem auswärtigen Amte find gestern Depeschen der Consularagenten in Caracas und St. Tho mas zugegangrn, welche die Verhaftung eines der Mörder von Lord Cavendish und Bourke melden. Londou, Mittwoch, 26. Juli, Mittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der angebliche Mörder deS LordS Cavendish und Bourke'» ist ein Irländer namenS O'Brien. Er stellte sich der Polizei in Puerta Cabello und gestand, den Mord mit drei anderen Personen, welche er nannte, verübt zu haben. Die „TimeS" äußern sich heute in bemerken-- werther Weise über die ägyptische Krage. DaS Cityblatt schie bt: Indem England allein auf eigene Verantwortung die Aufgabe übernimmt, Aegypten von der Anarchie zu befreien, wird eS daS Recht, eine überwachende Gewalt über daS Land, welches eS gerettet, künftig auSzuüden, geltend machen. Wenn England sich auf einen Krieg zur Herstellung der Ordnung in Aegypten einläßt, müßten die formellen Verbindlichkeiten der Diplomatie, welche übernommen wurden, als die Lage eme ganz andere war, als aufgehoben angesehen wer den. Die Herstellung einer starken, wirksamen Regie rung in Aegypten unter dem Protectorat Groß britanniens würde die ägyptische Frage m bester und nachhaltigster Weise lösen. Die „Daily NewS" wollen wissen, England und Frankreich hätten Italien aufgefordrrt, ge meinsam mit ihnen Maßregeln zum Schutze de» SuezcanalS zu treffen; außerdem werde England Italien ersuchen, gemeinschaftlich mit ihm die Ord nung in Aegypten wieterherzustellen. Konstantinopel» Mittwoch, 26. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die 42 tscherkessischen Offiziere, welche an der Verschwörung gegen Arabi Bey theilnahmen, reisten gestern nach Alexandrien ab. Sie erhielten für 2 Monate Gehalt und eine kaiserliche Gratifikation. Alexandrien, Mittwoch, 26. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Khedive hat Omar Lufti Pascha zum Kriegs- und Marineminister ernannt. Ein Palastbeamtrr ist nach Kafr-ed Auar abge- reist, um Arabi Bey sein AbsetzungSdecret zu überbringen. Dir Rosrttebahn ist zwischen Abukir und Ramleh zerstört. Arabi soll sich in Kairo befinden und Tulba Pascha Arabi'S Truppen be fehligen. AuS Kairo wird unterm 22. d. M. gemeldet, daß trotz der herrschenden Befürchtungen Alle» ruhig ist. Port-Said, DienStag, 25. Juli. (Agence Havas.) Die Sprache der Eingeborenen läßt auf feindselige Abfichten gegen die europäische Bevölke- Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Mr. Timseu der Speculant. Roman von Lonrad Fischer-Sallstein. (Fortsetzung.) Die schöne, reizende Evastochter widerstand der Versuchung nicht, sie hob sich auf die Fußspitzen mit lauipochendem Herzen, beugte sich über die Kiffen nieder und lauschte. Die strammen Linien um den Mund Franzens, die den Schlaf heucheln sollten, wichen jetzt aus einander und zerflossen in kleinen Partrkelchen, die ihm kitzelnd über die Wangen liesen, dis zu den Schläfen hinauf — er lachte sie an und fchlug die Augen auf. Eine stürmische Verlegenheit brauste auf einmal in der Ertappten empor. Sie wurde purpurroth, taumelte in den Sesfel zurück, preßte beide Hände vor daS Gesicht und wogte nicht ihn anzusehen. »Ich habe Dich aufgeweckt, lieber Bruder, o sei mir darum nicht böse; ich wollte, — ich wollte ja nur Deine Herzthätigkeit beobachten. ES war so thöricht von mir gewesen, ich hätte wissen müssen, daß Du wach werden könntest, Franz, aber der Arzt — ich soll auspassen.- „Mem liebe», gute» Kind, eS wäre besser für mich gewesen, wenn ich auf dem Schlachtfelde geblieben wäre. Laß mich in Dein Antlitz sehen, ängstige Dich nicht, Schwester, e» ist mir nicht», et ist nur wirklich nicht».* Sie ließ die Hände vom Gesichte sinken, in beinahe kindlicher Naivetät; sah dann, wie eine Heilige zu ihm hinüber mit einem etwa» geängstigten Blicke, al» ver zweifelte sie daran, daß er'» ihr verzeihe. Dabei war ein süßer, echt weiblicher Zauber voll edler, sinniger, demüthiger Unschuld über diese» Gesicht gehaucht, daß ihm nun die Rölhe in» Gesicht gejagt, wie eine wilde, brausende Fluth. „Schlafe, Bruder Franz,- hauchte sie, „schlafe.* Und wie ein Kind folgte er ihr, wollte die Augen schließen, aber etwas trieb ihn an, die Hand nach der ihrigen auszustrecken, um sie innig zu drücken, und wie glückiich sie da» machte. Ihr Herz jubelte dabei — und dann meinte sie wieder, sie müsse sich ganz leise vor ihm schämen, senkte den Buck zu Boden und wurde bleich. „Schlafe, Bruder Franz*, hauchte sie, „schlafe* und entzog ihm die Hand Franz fand, daß e» am besten für sein Elend fei, wenn er die Augen schließen könnte, um sie nie wieder zu öffnen und er versuchte e», preßte die Augen zu und wünschte dabei tief in feinem Innern jetzt ster ben zu können. Al» Franziska glaubte, daß er schlafe, griff sie leise zu ihrer Schreidmappe und machte sich Notizen. Er hörte da» Kritzeln ihrer Feder und ihm war'» da bei zu Muthe, al» schreibe sie ihm etwa» in» Herz, da» nimmermehr vergeht. Dann ward e» stille, ganz stille in dem Schlafgemach. Franziska hatte die Schreibmappe ruhig und leise »ur Seite gelegt, den reizenden Kopf in die Polster ve» Sessel» zuracksinken lassen und die Augen grfchlof- sen, nur damit sie nicht mehr in die Versuchung ge» rathe, seine Träume belauschen zu wollen, denn sie fürchtete sich auf einmal vor dieser Versuchung. Sie dachte an ihre Blumen. Sie wird ihm morgen einen Strauß pflücken. Die allerschönsten. So gesund und belebend wird ihm da» sein. Ob er wohl jetzt schläft und von den Blumen träumt? Sie weiß e» nicht und will doch auch nicht lauschen. Wie die Re seda duftetI — — Es regnet. Guter Gott — e» regnet Rosen! — Wie die Johanne läuft! — Sie füllt einen Korb mit Roien die Mama trip pelt darunter her. — ES wäre so gesund, unter Rosen umherzutrippeln l — Wenn nur der Franz da wäre! — Aber der Arzt läßt ihn nicht auS dem Bette. — Da kommt Franz. — Er steigt zum Fenster heraus und lacht. — Franz, Franz! — Die Mutter will ihn tragen. Die Johanne auch. — Wie er lacht! Weg, weg, Mama ich. Wie leicht er ist — so ein Bruder! — Sie hat ihn auf dem Arme und trägt ihn. — Er will nicht. — Schämt sich. — Aber sie hält ihn ganz fest. — Die Rosen hängen sich an ihn. — Bi» an die Schulter schon geht ihm die duftige Fluth. — Immer mehr Rosen. — Sie muß den Franz auf den Boden legen, — die Mutter flüchtet sich in» Hau». — Wie ihr die Jo hanne nachläufl! — Sie lacht. — Franz liegt in den Rosen und wirft nach ihr mit Rosen! böser, böser Franz! — DaS Haar ist ihr aufgegangen. — Er wirft ihr Rosen hinein. — Sie bleiben auch alle hängen. — Sie will'» ihm wehren. — Du darfst nicht Franz, Du darfst nicht. — Gott ich falle! — Er hält sie mit beiden Händen fest. — Ihr Herz ist närrifch, — sie darf's ihm aber nicht fagen! — Laß mich, Franz, laß mich! Ist Dir wohl? — rung schließen. Letztere verlangt einstimmig die Besetzung von Port-Said durch Mariuesoldateu. Dresden, 26. Juli. In demselben Augenblicke, wo die ägyptische An gelegenheit in ein Stadium tritt, in welchem Frank reich vielleicht eine für feine gesammte autwärtige Politik maßgebende Entschließung zu fassen gedrängt wird, erhebt in Paris die Cwilcommune da» Haupt, und daS Project der Centralmairie droht eine tiefe Spaltung hervorzurufen. Jedenfalls bedeutet das Auflauchen dieses Unheil drohenden Gespenstes eine ernste Gefahr, und eS ist daher Veranlassung vorhanden, dasselbe einer nähern Betrachtung zu wür digen. Im Laufe des Jahres 1880 hatte der Pariser Gemeliiderath einen Entwurf der Gemeindrorgamsation für die Stadt Paris ausgearbeitet und in seiner Sitzung vom 4. November 1880 angenommen. Damit hatte er seine Befugnisse überschritten; denn Gemeindegesetze auszuarbeiten und anzunehmen, bas ist nur Sache der Regierung und der Kammern. Der betreffende Be schluß war daher auch von der Regierung sofort annullirt worden. In dem Entwürfe de» Municipal- rathS nun findet sich unter dem Namen der Gemeinde- autonomie ein vollständiger Staat Pari» organisirt; die Stadt Paris soll ausschließlich competent sein über ihre Steuern, die Polizei, die Schulen, den Cul- tuS u. f. w., und den Beschlüssen de- Pariser Sladt- parlaments sollte nicht einmal die Regierung Frank reich- em Belo entgegensetzen dürfen. Es fehlte nur noch ein Kriegsminlster von Pari» und die Entschei dung de» Pariser Parlaments über Krieg und Frieden. Leider ist da» Ministerium ve Freycinet von Anfang an diesen Bestrebungen nicht in einer Weise gegen übergetreten, au« welcher die Absicht desselben zu erkennen gewesen wäre, daß eS derartige For derungen auch in milderer Fassung al» mit dem Wohle deS Staates unverträglich anjehen müsse. Der Ministerpräsident bekannte sich sogar gleich von Anfang an als einen Anhänger und Förderer der cvmmunalen .Selbstverwaltung der Hauptstadt. Ja noch mehr, Paris erhielt m der Person Floquet'S emen Semepräseclen, der sich zu den Grundsätzen deS oben erwähnten phantastischen Entwurfs erner Ge meindeorganisation bekannte. Als nun vor Kurzem (am 19. Juli) Blancsub«, der Deputirte Cochinchina», seine auf die Errichtung einer Centralmairie für Pan» abzielende Interpellation einbrachte (vergl. die Zei- tungSschau vom 20. Juli in Nr. 167) und die De« putirtenkammer mit großer Majorität gegen die Er richtung der Centralmairie sich aussprach, reichte Floquet wegen dieses Votum», „daS seiner Treue für die Grundsätze städtischer Freiheiten zuwiderlaufe*, sein Entlassungsgesuch ein. Infolge diese» Schritte» entstand für Pari» nunmehr eine städtische Krist». Der Pariser Gememderath hörte vorgestern da» De kret, durch welches sein Beschluß vom Freitag wegen indirekter Wiederholung de» Wunsche» nach einer Centralmairie annullirt worden ist, und nahm dann nach langer stürmischer Debatte eine von seinem Vor sitzenden Songeon eingebrachte Tage»ordnung an, welche lediglich den Semepräsecten auffordert, seine Demission zurückzuziehen. Nach den früheren Erklä rungen der Seinepräfecten und seinem während der Debatte zur Verlesung gelangten Briese an den Ge- meinderath ist dieses einfache Vertrauensvotum auch wieder eine Kundgebung zu Gunsten der Central mairie. Es wäre unter diesen Umständen möglich, daß sich nunmehr die Regierung veranlaßt sieht, die Demission Floquet'S als definitiv zu betrachten, damit nicht nach der imperativen Form, in welcher der Ge- meinoerath den Seinepräfecten, unter absichtlicher Ver werfung jeder Mottvirung, an der Spitze der städtische« Franz, Franzl Wie er so steif dasteht. — Er hält sie auf dem Arme und drückt sie ans Herz. — So süß. — Er watet mit ihr durch die Blumen. — Wie die Rosen vor ihm aufrauichen und hinter ihm wieder zusammenfließen. — Er geht mit ihr durch den ganzen Garten. — Und da» gefällt ihr so gut. — — Ho, waS die Johanne für rin Gesicht macht! Auch die Mama! Liebe, herzige Mama. — Er hat mich ja so lieb. — Er wird ihm recht gesund sein, wenn er mich ein wenig trägt. — — Nicht? — Warum nicht, Mama? — — DaS wäre nicht Bruder Franz? — Guter Gott, da» ist doch Bruder Franz —, wie könnte ich ihn denn sonst so lieb haben? — — DaS wäre nicht Franz? — Schäme Dich Johanne. — DaS ist recht grausam von Dir. Nein, o Gott, eS ist wirklich nicht Franz! Sie schreit auf vor Entsetzen!! E» ist nicht Franzl Sie drückt da» Gesicht in den Schooß der Mama und will nicht mehr aussehen, — — nimmermehr! — Jetzt will die Mama zu ihm gehen. Er steht immer noch draußen im Garten. — Mein Herr, e» ist recht grausam von Ihnen — will ihm die Mama sagen, recht grausam. — Aber sie hält die Mutter fest, sie kann nicht von hier fort. — Gott, wie sie schluchzt, die Mama! Ein Traum vertändelt viele Zeit; er ist ein Ver führer der stillen Stunden der Nacht, vor dem sie vergehen, wie ein Hauch. Wenn man dem unruhigen Umherflattern der Nachtfalter glauben will, die sich in den Gardinen verirrt haben und immer nocb nach den Rosen am Fenster suchen, so dämmert bereit» weit drüben im Osten der Morgen. (F«rts»tz«ng s-lgt.)
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