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Dresdner Journal : 25.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188207257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-07
- Tag 1882-07-25
-
Monat
1882-07
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 25.07.1882
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i. Juli, lln- e Lösung dn die Meldung kjerveu seitni August d. I. : deprimirend dessen setzten :culatioiispa- a fort. Crr- iger; spätere cher. Selbst unter dieser in Jndust- ction gehan- mehr Leben, il am Se< die i,50 "/, > «sh billiger ichviel avan- jadril hatten »öhter Notiz; ik, 0,1» 1h cohhulfbrit, l ging eS in 'Uten waren nleihen eine rgl. blieben sitzer Psand- genommen lds konnten Reichsanl inds waren brachten es . Priori- >iS auf 5 1h t. Banken n Dresdner a gestrigem »sterreichiiche jucht at.-Tcl. de- ei denz war ealisationen. ts — S4l,»o onio 206,iv tli: Credit» !,oo; Lom- Cominandit 25; Darm- sner Bank 7; NeLl« rg. Friek. wk^i 19,75, srdwestbrchn >; G tlizier en i 89,00; Laurahuil« St - Prior 08,70; 4' , . Voldrenlt ' öfter' nte 88,25; 877er . ,75; rn; ii^o. selstudc I. iße. ckallt». 8, Ulllliitvr- »ekrolbdrls- 5 .Linkst- L. 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(Inter „kin^eeanät" <i>o 2oils bO kk Lei DadeUen- und 2iAsrn«rtr SO 1h Lrselrelakn: T'Lgliel» mit ^unnalims äer 8onn- uvä keierta^e ^deoä» für äen kol^suävn l ag. DrrMerZmnMl. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Ineeratenannalime »u»ie»rta: I^ipitg: n. L-anärtetts-, OommieeionLr 6e» OreeUner Journal»; Namdnrg - Lerlla -Vien - l.«tp»ig L»»el Le,,1», Vranlrfore e. N.: ein F koA/er, Lerlln-Vieo S»mdnrg kreg-l-eipitg-^renkture «. It. Uünedeu: Nuä. L,rUn: /nraii<ien«/a»t,' Lremeu: Hkikotte,' Lr«,l»n LtanAen'e Lurea« (Hit /rabati»),- rranlrkart » X : L' ^aeAer'acde Lnckkanälun^; 0tzrU«>: d. ^/üiier,- N»nnov«r: <7. §o5ü««ier, kert» Serlm-rranktnrt » H »taNgart: Daube <s do., Nawdarg: Lterner. Leransxvdert Lüoiul. krpeäition äs» vrssäoer Journal», Drviäeo, /«iogeretra»»« Ko. 20. Machvekessungen auf daS „Dresdner Journal" für die Monate August und September werden zum Preise von 3 M. angenommen für DreSde» bei der unter» zeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für auswärts bei den betreffenden Postanstalten. Aukäudigunge» aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und werden die Gebühren im Ankündigungs theile mit 20 Pf. für die kleingespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Ankündigungen unter „Eingesandtes" sind die Gebühren auf 50 Pf. für die Zeile festgestellt. In Dresden - Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt straße 2), sowie bei Herrn Kaufmann Arthur Reimann (Albertplatz gegenüber dem Albert» theater), woselbst auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden und einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. tiönigl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) ÄmUichcr Llicil. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem früheren Bezirksarzte in Dippol» dlswalde vr. meä. Victor Wilhelm Riedel vom laufenden Monat Juli an die Stelle des Bezirksarztes in Löbau übertragen worden. Nichtamtlicher Theit. uedersich 1 : Delegraphische Nachrichten. Zeitun-Sschau. (Badrfche Landpoft. Frankfurter Zei tung.) TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Meiningen. Wien. Paris. Haag. Rom. London. St. Petersburg. Bel grad. New-Aork^ Zur ägyptischen Frage. L)retdner Nackrievten. Statistik und VolkSwirthschaft. Betriebsübersicht der königl. sächs. StaatSeisen» bahnen im Monat Mai d. I. Feuilleton. Lelegraphischr Witterungöberichte. Tageskalender. Inserate. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im östrntl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Colditz. Zwickau. Schneeberg. Treuen. Freiberg. LeiSnig. Bautzen.) Vermischte-. Statistik und VolkSwirthschaft. Börsenuachrichten. Telegraphische Nachrichten. Triest, Sonntag, 23. Juli, AbendS. (Tel. d. Presse) Heute Nachmittag langte der Lloyd- dampfrr „Ettore" mit 320 Flüchtlingen auS Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Mr. Timsev der Sprcnlavt. Sloman von Conrad Fijcher-Sallstein. (Fortsetzung.) Sechstes Capitel. Franz erwachte. Es war ihm, als höre er die letzten Worte, die er im Traume der Leiche zugerufen, durch daS Zimmer hallen. ES dämmert. Die Rosen am Fenster waren in einen tiefen Schatten eingemummt, hatten sich mit diesen Schatten vor den kleinen Motten, den braunen Mönchen und den Nachtfaltern versteckt, die sie um- schnnrrten, umgaukelten, als wollten sie die Rosen suchen. Nun fuhr ihm ein sanfter Hauch über die Stirn, etwa so, wie wenn ihn ein auS Mondschein und Düf ten gewobener Schleier gestreift hätte, oder wie der sanfte schmeichelnde Kuß einer losen blonden Locke — er fuhr auf und sah sich um — Franziska war eS, die daS süße Gesicht zu ihm mederbeugte, so entsetzlich nahe es war ja auch so dunkel schon sie wollte ihm ja nur rn die Augen sehen, wie ihm der Schlaf bekommen sei — und darum mußte sie den bestrickend lächelnden Mund noch tiefer herabsenken, so tief, bis die kirfchrothen Lippen seine Wangen berühr» ten ach, warum er nur so ernst, so fürchterlich ernst wird? „Wem bist Du gut, Franz? Du hast meinen Llerandrien ein, nachdem bereits 80 in Korfu auSgeschifft worden. Unter den hier Ängekomme- neu befindet sich der deutsche Consul v. TreSkow. Der österreichische und der italienische Consul, welche vorgestern von Alexandrien abgrreist find, treffen nächster Tage in Triest ein. London, Sonntag, 23. Juli, AbendS. (W.T. B.) Depeschen auS Alexandrien sagen, die Stellung Arabi BeyS bei Kafrdowar werde von Tag zu Tag stärker. Im Gegensatz zu ander- weiten Meldungen (vgl. umsteh nd die Rubrik „Zur ägyptischen Frage*) wird auch behauptet, seine Ar- mee sei seit dem 12. d. M. auf daS Doppelte ihrer ursprünglichen Stärke gewachsen. DaS Wasser deS MahmudiehcanalS sei in zwei Mal 24 Stunden um 14 Zoll gefallen. Arabi Bey hat gestern bei der Pumpstation, welche Namleh mit Wasser versorgt, 700 Mann Kavallerie und ein Feldgeschütz ausgestellt; man befürchtet, daß eS auf eine Zerstörung der Pumpstation abge sehen sei. Da» TruppentranSportschiff „Malabar" ist mit 1100 Mann englischer Truppen in Alexan drien angekommen. Die englischen Panzerschiffe „Azincourt" und „Orion" Haden sich nach Port- Said begeben, wo dieselben bi» auf Weitere» ver bleiben werden; S englische KriegScorvetten be finden sich im Suezcanal. In den letzten Nachrichten au» Kairo vom vorigen Freitag heißt e», eS herrsche zwar Ruhe; ein sehr großer Theil der Bevölkerung sei aber ohne Unterhalt, und die Sterblichkeit unter der selben habe stark zugenommrn. London, Montag, 24. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Limes" veröffentlichen heute ein Schreiben Arabi Bey» an Gladstone, datirt vom 2. Juli, welche» Letzterer erst nach stattgehabter Beschießung Alexandriens empfing. Arabi sagt, England dürfe versichert bleiben, daß der erste englische Schuß Aegypten von allen Verträgen ent binden werde, daß die Controle über die ägyptische Schuld aufhörrn, da» Eigrnthum der Europäer in Beschlag genommen, die Canäle zerstört, die Verbindungen abgeschnitten, der Fanatismus der Muhamrdaner entflammt werden würde, um den Glaubenskrieg in Syrien, Arabien und Indien zu predigen. Belgrad, Sonntag, 23. Juli, Abend». (W. T. B.) Der König hat da» DemisfionSgesuch de» Finanzminister» Mijatovic in Rücksicht auf dessen hervorragende Dicnste, deren da» Land auch ferner bedürfe, abgelehnt und demselben einen Owöchigen Urlaub ertbeilt. Der Minister hat infolge dessen sein DemisfionSgesuch zurückgezogen. Konstantinopel, Sonntag, 23. Juli, AbendS. (W T. B.) Außer Assim Pascha ist nunmehr auch der Minister deS Auswärtigen Said Pascha zum Vertreter der Pforte auf der Conferenz ernannt worden. Wie neuerlich verlautet, würde die mor gende Sitzung der Conferenz bei dem italienischen Botschafter Grafen Corti stattfinden; der Vorsitz bei der Sitzung würde von Said Pascha geführt werden. Dresden, 24. Juli. In Karlsruhe tagt feit dem 17. d. die evan gelische Generalfynode deS Großherzogthum» Ba den. Im Ganzen gewährt der bisherige Verlauf dieser Verhandlungen nur wenig Befriedigung. Zunächst ist das geringe Interesse zu beklagen, welches die große Mehr zahl der Angehörigen der evangelischen Landeskirche den Vorgängen innerhalb der Synode entgegenbringt, obgleich zwei hochbedeutsame Neuerungen, die Ein- Namen genannt; Du träumtest von Blumen und von mir.' Sie legte hier das liebliche Gesicht neben daS seine in die Kissen nieder; ihr volle«, blonde- Haar floß ihm über die Stirn; ihr Hauch berauschte ihn, so daß eS jede Fiber in ihm wie ein Taumel ergriff — er rang nach Athem, sein Herz wurde wahnsinnig, wurde toll. „Du hast immer noch Fieber, Franz; großer Gott, wie Dir die Pulse jagen!' „Ist eS spät?' keuchte er mühsam. „Du hast zwei Mal die Medicin verschlafen, Bruder.' „Darf ich Dich bitten, sie mir zu reichen?' Franziska eilte sofort nach der Medicinflasche und war eben daran, ihm einen Löffel vollzugießen, als Frau v. Leuteritz mit l)r. BolkSnagel ins Zim mer kam. „Wie steht», mein bester Franz v. Leuteritz? Ich hoffe Sie bald so weit herauSgehauen zu haben, daß Sie die Verwaltung Ihre» Majorat» in die Hände nehmen können. Geschlafen wie ein Bär; Alle in Ordnung, auch wieder etwa- roth im Gesicht; wissen Sie, daß Sie mir ganz gut gefallen, Capitän?' Der Stabsarzt fühlte hier semem Patienten den Puls. „Der Teufel — Sie haben ja Fieber, ein Anfall ex improvivo! WaS soll mir da»? Vor fünf Minuten noch den vernünftigsten Athem! Ist da» ein amerikanische» Gewächs, Herr Patient? Sie sogen, Nein? Lassen Sie ein Mal da» mit der Medicin, Mamsell, geben Sie her, ich will sie einer Analyse unterwerfen; diese Wirkung ist bei mir noch nie be obachtet worden, ich traue dem Apotheker nicht.' führung eine- neuen Katechismus und eine» neuen Gesangbuchs der Beschlußfassung der General- synode unterbreitet wurden. Allein auch die Verhand lungen der, einer festen, geraden Haltung entbehrenden Synode, welche das Reformwerk unferer kirchlichen Bücher unternommen, und welche am 21. d. die Ein führung deS neuen Katechismus, eines auf dem unge sunden Boden deS Heidelberger Rationalismus groß- gezogenen Compromißwerke», mit 41 gegen 13 Stim men beschloß, vermögen uns nicht zu erwärmen: eine in den kirchlichen Kreisen Badens ebenfalls getheilte Em pfindung, welche bereits zur Entstehung der Scherz frage Veranlassung gegeben hat: „Wodurch unter scheiden sich die badischen Rejormatoren von Luther?' auf welche die Antwort lautet: „dadurch: Luther stand und rief: ich kann nicht ander», und die neuen Refor matoren rufen: hier stehe ich, ich kann auch ander».' Verfolgen wir zunächst die Verhandlungen der Synode mit Bezug aus die nunmehr erledigte KatechiSmus- frage, so ergiebt sich hier schon die bedauerliche Er scheinung, daß man, mit dem Decan Zittel zu reden, „auS Klugheit' sich zu Üenderungen entschloß, wo man aus dem sesten Grund deS Glaubens hätte verbleiben sollen. Wie der Decan Gräbener erklärte, soll der Katechismus keinerlei Complomlß Raum geben, sondern er soll ein wirkliches, wahres Bekenntnißbuch sein. Der jetzige, eine glückliche Bereinigung des lutherischen und des reformirten darstellende Katechismus würde noch lange allen Ansorderungen entsprochen Haden, und eS hat auch von bekenntmßtreuer Seite nicht an Kundgebungen gefehlt, welche für die Erhaltung deS alten Katechismus sich aussprachen. In dieser Beziehung sei das von dem „VerwaltungSrath des evangelischen Vereins für innere Mission Augsburger Bekenntnisses' gestellie Ersuchen erwähnt: „Hohe Generalsynode wolle den bisherigen Katechismus erhalten und festsetzen, daß unsere Kinder denselben wieder ganz auswendig lernen.' Einer Reihe für den gläubigen Christen wichtiger, in den Katechismus auszunehmender Satz ungen gegenüber zeigte die rationalistische Mehrheit keine Theilnahme. Auch bei der Abstimmung über den Antrag, daß die Erklärungen Luther'S zu den drei Artikeln des Apostolikums und die Frage 1 deS alten Heidelberger KarechlSmus („WaS ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?') rn dem neuen badischen Katech.SmuS nicht dloS als geschichtliches Eitat sozu sagen „unter den Strich* gesetzt, sondern als Bestand theile deS KatechiSmuS selbst behandelt werden möchten, verhielt sich die Mehrheit ablehnend, desgleichen gegen den weitern Antrag, als Ueberschrrft über die Ab schnitte, die von Christum und dem heiligen Geiste han deln, wieder wie im bisherigen Katechismus zu setzen: „von Gott dem Sohne', „von Gott dem heiligen Geiste*. Warum? — das liegt aus der Hand. Man ist auf der Linken der Ansicht, eS fei gerade genug, wenn man „aus Klugheit*, d. h. um nicht sich und die badische Landeskirche vor der gesammten evangeli schen Kirche Deutschlands zu compromittiren, in dem neucn Katechismus noch den „Sohn Gottes*, die Auf erstehung und Himmelfahrt Christi, die Offenbarung-- trinität u. s. w. stehen lasse. Klugheit-rücksichten waren von Anfang bis zu Ende für die Mehrheit der Synode maßgebend, anstatt jene» unerschütterlichen wahren Christenglaubens, der Berge zu versetzen im Stande ist. DaS merkwürdige Ergebniß der Verhandlungen in der Sitzung der Synode vom 22. d. war abermals ein Lompromlß, nämlich die Annahme deS Antrag« deS HofpredlgerS Helbing: „Der Gebrauch des Kate chismus ist auch für den Confirmandenunterricht obli gatorisch. Eine Dispensation von dieser Verpflichtung kann indessen auf motivirteS Ansuchen vom Ober- kirchenrath ertheilt werden.* Der KatechiSmuS ist also obligatorisch; eine Dispensation kann Er steckte hier die Medicinflasche zu sich in den Rock. „Großer Gott', rief Franziska voller Angst, „er hat ja nur einen Löffel voll davon genommen. Er schlief fo fest; nicht wahr, Franz, Du schliesst so fest?!' „WaS, keine genommen, und doch Fieber? DaS ist mir einer jener merkwürdigen Fälle, die wir öfter als fremdes Gewächs vom AuSlande importirt be kommen; ich werde mich darüber mit einem Collegen besprechen. Sind Sie mir ja vorsichtig in der Diät, lassen Sie mir nur den Kaffee weg, schadet ihm gar- nichtS, wenn er eine derbe Wassersuppe genießt; Fleisch ist mir zuviel! Sie haben doch reines, gesundes Wasser im Hause? Gut, ein GlaS Wasser mit einem halben Ei; Wasser mit Milch, immer frisch vom Brunnen weg, auch etwas Eis, wenn sich die Hitze verstärken sollte.' Der Stabsarzt schrieb jetzt im Stillen ein Recept, reichte eS dann Franziska hin, die damit aus dem Zimmer eilte. Draußen fiel sie der alten Johanne, die an der Thüre gelauscht, schluchzend um den Hal». „Ach, meine herzige Johanne, er hat Fieber!' „Hast Du Schmerzen, mein Sohn?' fragte ihn jetzt Frau v. Leuteritz, „Du wirst jetzt wieder ganz bleich und da» beunruhigt mich.' „Haben Sie Beengungen hier auf der Brust? Spannt Sie die Stirn, Capitän? — Nicht? Gut, dann lassen Sie mich die Herzthätigkeit prüfen ' Franz wurde hier purpurroth; der Arzt sah e» und griff darum um so eifriger nach seinem Gehörrohr, um e» ihm auf die Brust zu setzen. Aber da- wahnsinnige Geheimniß diese» Herzen» indessen ertheilt werden. Allein nicht genug da mit, verständigte man sich noch protokollarisch über nachfolgenden Zusatz: „Die Synode erklärt zu Protokoll, daß unter den Lehrmitteln, welche auf mo- twirte» Ansuchen mit Genehmigung de» Oberkirchen ratHS für den Confirmandenunterricht gebraucht werden dürfen, selbstverständlich der alte KatechiSmuS ent halten ist.' Also der neue KatechiSmuS ist obliga torisch, der alte kann aber beidehalten werden. Mehr kann auf dem Wege des CompromlsseS wohl kaum geleistet werden. E» ist daher verständlich, daß man auf bekenntnißtreuer Seite zustimmende Erklä rungen über Verhandlungen und bisherige Ergebnisse derfelben nicht vernimmt. Andererseits wird aber auch von liberaler Seite wiederholt und bestimmt hervor gehoben, daß e» sich weder beim KatechiSmuS, noch beim Gesangbuch um „liberale* Schöpfungen, sondern um Arbeiten handelt, welche im Wege der Verstän digung thunlich allen Richtungen Rechnung zu tragen bestimmt seien. Den Weg der „Verständigung* be treten und „zu retten, was zu retten ist*, da» sind die Gedanken, die alleruärtS durch die Debatten hindurch klingen, und selbst eine» der streng kirchlichen Mit glieder der Synode, Frhr. v. Gö er, ließ derartige Gedanken verlauten, wenn er hervorhob, daß in der über den KatechiSmuS berathenden Commission ein friedliches Verhältniß herrschte, wie das unter gebil deten Synodalmitgliedern nur erwartet werden durste. Dagegen hätten einige Glieder von Anfang an gegen Einführung eines neuen KatechiSmuS sich erklärt und an der Berathung nur theilgenommen, um Zeugniß abzulegen und zu retten, was zu retten ist. Er bedauere, daß die Behörde die Vorlage machte; gezwungen war sie nicht dazu. Leider geschah eS, und der erste Entwurf, von dem ersten Geistlichen der Kirche verfaßt, war eine sehr dünne Lösung deS Bekenntnisses. Gegen diesen hätte man protestlren müssen. Man hätte in demselben z. B. in Betreff der zweiten Artikels falsche Lehren gefunden, fonst aber vielfach da» Luthe rische: „Hier stehe ich, ich kann Nicht ander»* vermißt. Unter den Aeußerungen der Presse, welche sich über da» bisher von der Synode Geleistete vernehmen lassen, erwähnen wir zum Schluß eine von recht», iowie eine von link» kommende Stimme. Die conservative „Badische Landpost' sagt: „Die Tendenz, im neuen KatechiSmuS die Gottheit Christl trotz aller Concessionen (ratious temporuw babiln) nicht ent schieden zum Ausdruck kommen zu lassen, ist durch diese „liberale' Behandlung jener köstlichen Glaubens- Vermächtnisse unserer Kirche aus der Reformationszeit genügend gekennzeichnet. Die sonstigen Fragen sollen zwar gelernt werden; aber bald wird man finden, daß e» bei der sehr knapp zugemessenen Zeit für den Religionsunterricht, besonders in den „gemischten' Schulen, thatsächlich unmöglich ist. Der fortgeschrittene Liberalismus wird über da» „geisttödtrnde* Auswen diglernen der Compromißdogmatik schreien; und dann wird wohl eine Reducirung der zu memorirenden Sätze eintreten, zuerst vielleicht eine unbedeutende, dann eine bedeutendere u. f. w., und schließlich werden wir so weit sein wie jetzt, nur mit dem Unterschied, daß dann der Liberalismus seinen langjährigen Wunsch durch gesetzt und den alten KatechiSmuS, dessen Bekenntniß ihn genirt, weil e» ihn anklagt, au» dem Wege ge schafft.*—Der demokratischen „Frankfurter Zeitung* schreibt man: „WaS den KatechiSmuS anbelangt, so ist derselbe so recht eigentlich eine Fundgrube für die religi öse Sylbenstecherei und den formalen GlaubrnSeiser, der jeden Augenblick bereit ist, über dem Buchstaben den Geist vollständig zu vergessen. In der That hört man jetzt schon, ehe der neue KatechiSmuS bekannt geworden ist, Aeußerungen der Art, daß man sich nicht entschließen könne, seine Kinder nach demselben erziehen zu lassen. Ohne Zweifel wird die Anhänglichkeit an da» Alte plauderte diese- Herz dem Arzt nicht in da- Gehör rohr; er konnte nichts, al» ein unruhige» Pochen con- statiren. „Frei von der Brust athmen, Hr. Capitän, wenn ich bitten darf! So — e» ist gut. Lassen Sie un» nun den Verband erneuern.* Er löste den Verband und sah sich die Wunde an. „Die Wunde gefällt mir; wenn da» fo fortgeht, brauchen wir keine 14 Tage und sie hat sich ge schlossen.' Nachdem er einen frischen Verband angelegt, wünschte Stabsarzt Volk-nagel seinem Patienten eine recht angenehme Ruhe und vrrließ mit Frau v. Leuteritz daS Schlafzimmer. Der Arzt hatte Bedenken, aber er verheimlichte e» der Dame deS Hause»; doch diese hatte diese» Be denken schon längst au» seinen Augen gelesen. „WaS sagen Sie zu dieser Fiebererscheinung, Hr. Doctor?' „Keine unnöthige Furcht, wenn ich bitten darf; Patient hat ein kräftiges Naturell und wird olle Schwierigkeiten mit Leichtigkeit bestehen. Lassen Sie ihn mir aber nicht allein im Zimmer, ich bin mir nicht so recht klar über den Charakter diese» Fieber»; jedenfalls wird ein bischen Aufmerksamkeit nicht über flüssig sein. Rufen Sie mich mitten in der Nacht, wenn eS sein muß, denn eS ist möglich, daß er un ruhig wird. Auch wäre eS mir sehr erwünscht, wenn Sie alle Symptome, die sich zeigen sollten, notiren wollten. Ich werde morgen in aller Frühe mit einem Collegen kommen.' (Fottsktzong folgt.)
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