Suche löschen...
Dresdner Journal : 19.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188207199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820719
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-07
- Tag 1882-07-19
-
Monat
1882-07
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 19.07.1882
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
W165. 4boooeweot»prvl»r I« r»» »» ii»»t»«k»» L«io»,: dL^rliebi .... 18 L1»rlc. ^Mrlicb: 4 Ll»rlc 60 kk. kii»r.Io« Kuwmsro: 10 kk. Lu»»»rd»Id de» deut»ckei> keietis, tritt kost- ood LtsmpelrureblL^ tuaru. loierlrleoprel»«: kür d»v k»uill einer ^e»p»ltsnen kvtitteile 20 kk. D»t»r „kiv^esundt" d>« 2sil« LO kk. 8« 1»b»U»o- und ^i^srnsittr Ü0 -tukicll»^. Mittwoch, de« tg Juli. 1882. Drts-MZmnml. lo»er»1ea»na»km« »nivIrtAr l^ipttss: k>r. Lrandstetter, 0oinwl»»iovLr de» Dresdner dourn»I»; N»md»r^ - Herlin - V>«n I.»ip»iU L»»«I >r»»1»n krnnkfNrt ». H : /faa«e«»tein <k^ koA/er, Leriin -V>,nH«»d»r^ - ?r»^ - l.«ip»t^- - krrvilkurt ». H.-Nüneden: kkxd Hk»««, Leriin: /^eatidendant, Lr«w«n: Kc/dotte. >r«»I»,: LtanArn » kiurrau ^rnnktnrt » N r üuckknndluo^; Odriit»: kd ZkU/ieex 8»»vov«r: 0. §c/id««ier, k»rt» L«rUn-?r»nkknrt ». K.- Ltntlxnrt: Daxl»e et t?0., Snwdnrx: »»se. krsekelaelli kR^li.d »it Xu»»»bms der 8onn- und keierts^s Xdend« kitr den kolbenden 1'LK. Verantwortliche Redaktion: Oberredacteur Rudolf Günther in Dre-den. Ilvriorxedvi'r Lüviel. kipedition de» Dresdner donrnid», Dresden, ^vin^ersires»« Ko. 20. Ämtlicher Tlieil. Dresden, 14. Juli. Se. Majestät der König haben dem außerordentlichen Mitgliede deS evange- lisch-lutherischen Lande-consistoriumS und ersten Hof- prrdiger Or tbeol. Loui- Bernhard Rüling zu Dresden den Titel und Rang als „Oberconsistorial- rath* in der III. Klaffe der Hofrangordnung zu ver leihen Allergnädigst geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Rittergutsbesitzer von Schönberg auf Bornitz das Comthurkreuz II. Classe vom AlbrechtSorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem pensionirten BezirkSarzte, Medicinalrath 0r. Steinhäuser zu Löbau dar Ritterkreuz I. Tlasfe des Verdienstorden» zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. u e i, t r I > ch t: Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (BerlingSke Tidende. Aftonb'adet. Hamburgischer Correspondent.) Tagetgeschichte. (Berlin. München. Sondershausen. London. St. Petersburg.) Zur ägyptischen Frage. Ernennungen, Versetzungen ic. im öffeutl. Dienste. Betriebtrrgebvifse der königl. Staatteisenbahnen. (KohlentranSport.) Dresdner Rachrildtev. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Mittweida. Kirchberg.' Auerbach. Nossen.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. Telegraphische WitterungSbrrichte. Feuilleton. TageSkalevdrr. Inserate. Beilage. Börsennachrichteu. Telegraphische Nachrichten. Paris, Montag, 17. Juli, Abend-. (W. T. B.) Die Drputirtenkammer genehmigte heute die beantragten Credite für die Errichtung von Ge richtshöfen und Schulen und die Bildung gemisch ter TruppencorpS in Tunis. Im Lause der Debatte erklärte der ConseilSpräsi- dent de Freycinet, er halte eS für unnöthig, die Frage wegen der Copitulationen zu diScutiren in einem Augenblicke, wo dieselben aufhören sollten. Die Kammer möge den vorliegenden Gesetzentwurf votiren, weicher einen merklichen Fortschritt ausweife und eine Verminderung der Okkupationsarmee gestatte. Be deutendere Verbesserungen würden folgen; die Regie rang werde demnächst vollständigere Gesetzentwürfe vorlegen. (Beifall.) D«r KriegSminister kündigte an, daß er am Donnerstag einen Gesetzentwurf über die Orgaui firung der Eolonialarmee vorlegen werde. Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. *.* Dresden, 18. Juli. Nachdem der bisherige Vorstand der lönigl. Gemäldegalerie, Hl. Professor 0r. Hübner, um seine Versetzung in den Ruhestand nackgesucht, entstand die Aufgabe, für eine fernere würdige Vertretung dieser Sammlung, sowie des königl. KupferstichcabinetS, dessen Direktion mit derjenigen der Galerie zu verbinden zweckmäßig schien, Fürsorge zu treffen. Wie wir hören, ist eS denn auch gelungen, einen Mann hierfür zu gewinnen, von dessen Ent wicklungsgänge und bisheriger Wirksamkeit sich die er folgreichste Verwaltung dieser beiden wichtigen Aemter mit Recht erwarten läßt. E« ist die- der Professor der Kunstgeschichte an der königl. Kunstakademie zu Düsseldorf, l)r. KarlWoermann. AuS Hamburg ge; bürtig, hat derselbe seine Studien hauptsächlich unter Bernhard Starke in Heidelberg gemacht und ist dem nächst an derselben Universität einige Jahre lang als Privatdocent der Kunstgeschichte thätig gewesen. Im Jahre 1873 wurde er m seine gegenwärtige Stellung berufen, mit welcher einige Jahre lang auch die Ver- waltung des nicht unbedeutenden Kupfrrstichcabrnet» der Akademie verbunden war, und e» gelang ihm rn derselben bald, sowohl bei seinen Tollegen und Schü lern als bei seinen Fachgenossen sich ein hohes und wohlbe- gründeteS Ansehen zu erwerben. AtS Fachschriftsteller ist er namentlich durch sein Werk über die antiken Odyssee- Landschaften vom ESquilinischen Hügel »u Rom, die für Dohme's .Kunst und Künstler des Mittelalters und der London, Montag, 17. Juli, AbendS. (W T. B.) In der heutigen Sitzung drS Unterhauses be richtigte zunächst der UnterstaatSsecretär deS Aeußern, Sir Charles Dilke, die von ihm am letzten Mittwoch und Sonnabend ausgestellten Be hauptungen über dir Stellung Deutschlands und Oesterreich-Ungarns zum Bombardement von Alexandrien. Sir Charles Dilke erklärte unter Bezugnahme auf feine Behauptung, wonach Deutschland und Oesterreich das Bombardement für völlig legitim erklärt haben sollten, die Regierung habe selbstredend keine Meinungs äußerung der fremden Regierungen über die Frage wegen des Bombardement- nachgefucht, und fuhr dann fort: .Meine Erklärungen hinsichtlich Oesterreichs ba- sirten auf Unterredungen zwischen dem österreichisch, ungarischen Minister der Aeußern, Grafen Kalnoky, und dem diesseitigen Botschafter in Wien, Sir G. H. Elliot, sowie zwischrn dem hiesigen Botschafter Oesterreich-Un- garnS, Grafen Karolyi, und dem Earl Granville. WaS Deutschland angeht, so finde ich jetzt, daß eS nicht ge rechtfertigt war, zu constatiren, daß die deutsche Re gierung ihre Billigung auSgedrückt habe. Allein am Mittwoch und Sonnabend waren Umstände vorhanden, welche mich glauben machten, daß eS der Fall war.* ES folgten Interpellationen in der ägyptischen Frage. Auf eine Anfrage Cowen'S erwiderte Dilke, eS fei noch keine schriftliche Antwort aus die am Sonn abend der Pforte übergebene identische Note einge gangen. — Mac Liv er wünscht zu wissen, ob die Finanzcontro e in Aegypten wieder hergestellt werde und ob dieselbe einen Gegenstand der Berathung der Conferenz bilde. — Dilke antwortete, der allgemeine Zweck der Conferenz sei die Wiederherstellung der früheren Zustände in Aegypten; doch sei eS unmög lich, jetzt die Einzelheiten der zukünftigen Arrangements anzugeben. — Dem ParlamentSmitgliede TorrenS entgegnete 5ilke, die Tribunale in Alexandrien seien gerettet und würden von einer englischen Wache ge schützt. — Der Secretär der Admiralität, Campbell Bannerman, theilte mit, Admiral HoSklnS habe gestern aus Port-Said telegraphirt, dag dort Alle- ruhig sei. — Der Premier Gladstone antwortete auf eine Anfrage deS BaronS Worm-, e- fei nicht zu erwarten gewesen, daß infolge de- Bombardement- eine Armee von 10000 bi- 15000 Mann die Stadt, nachdem sie in Brand gesteckt und geplündert, räuinen würde. Eine sofortige Landung nach der Beschießung sei nach dem Uneigennützigkeit-Protokolle unstatthaft gewesen. Tyler gegenüber erklärte Gladstone, der Khedive sei äe gur« der Herrscher von Aegypten ge- wesen und sei eS jetzt in gewissem, sehr beschränktem Maße äe facto. Alle Schritte zur Consolidirung der Autorität deS Khedive, zur Wiederherstellung der Ordnung und de- Vertrauens des Landes seien Fra gen, zu deren Berathung die Conferenz berufen sei. Gorst kündigte ein TadelSvotum an, weil die Regierung die Zerstörung von Alexandrien nicht verhindert habe. — Bright erklärte in wenigen Worten, die ägyptische Politik der Regierung sei der Grund seine- Rücktrittes. Gladstone bedauert den Rücktritt und erklärte, die besten Wünsche seiner College» begleiteten Bright. London, DienStag, 18. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die heutigen Morgenblättrr glauben, daß die Ernennung eines Nachfolgers für John Bright zu erheblichen Aenberungru im Cabinet führen werde. „Reuter'S Office" meldet auS Alexandrien von gestern: Ragheb Pascha hat in einem Schreiben an den Admiral Seymour constatirt, daß die von Neuzeit* geschriebenen Biographien und Charakteristiken Masaccio'S, Filippo Lipl'S, Sandro Botticelli'», Filip- pino Lippi'S und Domenico Ghirlandajo'S, sowie durch die gemeinschaftlich mit Alfred Woltmann unternom mene umfassende .Geschichte der Malerei* auf dar Vortheilhasteste bekannt geworden. Letztere» Werk, von welchem demnächst der zweite Band zum Abschluß gelangt, setzt Woermann nach dem Tode seine» Mitar beiter», der schon während der Herausgabe des ersten Bandes erfolgte, allein fort. Wa» ihn nun aber zur Verwaltung und wissenschaftlichen Bearbeitung einer Galerie besonders befähigen dürste, ist der Umstand, daß er auf mehrjährigen Reisen, über welche er ein anziehendes Buch .Kunst-und Naturskizzen* erscheinen ließ, sämmtliche Kunststädte und Kunstsammlungen Europa» gesehen und somit Gelegenheit gehabt hat, eine Fülle praktischer Erfahrungen und künstlerischer Anschauungen zu erwerben. Wie wir vernehmen, ist der Amtsantritt de» Professor» Woermann Mitte Ok tober zu erwarten. Literarische Revue. .Die Araber im Mittelalter und ihr Ein fluß auf die Cultur Europa».* Von Gustav Dierck». Leipzig, Otto Wigand. E» ist eine von den besten Köpfen der Gegenwart anerkannte Lhatsache, daß eine große Anzahl von ab sichtlichen (parterstandpunktlichen) und au« Unwissen- heit hervorgegangenen Geschichtsfälschungen auf ver schiedenen Gebieten der Historie zwar von Einzelnen aufgedeckt und bewiesen, doch noch immer nicht au» den HilfSfactoren für da» allgemeine Studium der Arabi Bey vorgenommenen militärischen Maß regeln gegen den Willen und Wunsch deS Khedive und der ägyptischen Regierung erfolgten, daß also auch Arabi Bey allein die Verantwortung für seine Handlungen zu tragen habe. Vom Khedive sei die Absetzung Arabi BeyS beschlossen; die Veröffentlichung derselben sei aber vertagt wor den, weil man infolge derselben den Ausbruch von Unruhen in Kairo und anderen Städten be- fürchten müsse. Admiral Seymour wurde ersucht, dieses Schreiben der englischen Regierung mitzu- theilen. Die Bemühungen um Wiederherstellung der Ordnung und der Verwaltung werden fortgesetzt. Der internationale Gerichtshof und die Postver- waltung find wieder eingerichtet. AuS den Dör fern werden der Stadt Leben-mittel zugeführt. Bon den beute angekommeuen englischen Truppen befinden sich gegen 5800 Mann Landtruppen und Seesoldateu bereits am Laude. (Vgl. umstehend die Rubrik .Zur ägyptischen Frage.*) Arabi Bey ist mit seinen übrigen- drmoralisirten Truppen noch in Kafr-el-Drwar. Er wurde von dem Khedive aufgefordert, nach Alexandrien zu kommen, widrigenfalls er al- Rebell betrachtet wird. Eiu Telegramm der „Daily New-" meldet au- Alexandrien: AuS Kairo geflüchtete Per sonen berichten über dir Ermordung von Europäern in Tantah, Mansurah, Sasasig. Zn letzterem Orte wurde auch ein Consul ermordet. Konstantinopel, DienStag, 18. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Pforte hat auf dir Note der Botschafter vom 15. d. M. noch keinen Be schluß gefaßt. Die Botschafter werden ihr Ver langen demnächst erneuern. Gestern berief der Sultan den britischen Bot schafter Lord Dufferin zu einer Audienz, welche 3 Stunden dauerte. Der Gegenstand des Gesprächs wird geheim gehalten. Dresden» 18. Juli. In. Norwegen haben bekanntlich seit Jahren einige exaltirte Köpfe eine auf Einschränkung der KönigSmacht, Umgestaltung der Armee in eine Miliz, Herstellung einer Parlamentsarmee, Vorbereitung de» Volkes für republikanische Ideen, sowie Einführung eines permanenten StorthingS abzielenoe radicale Bewegung eingeleitet. Auch in Dänemark tauchen ähnliche Bestrebungen auf, welche allerdings mit der norwegischen Agitation keine Gemeinsamkeit besitzen, während dagegen letztere neuerdings nach Schweden überzugreifen versucht. Im Ganzen haben jene Agita tionen, wie wir durch Angehörige der in Frage kommen den Länder wissen, eine sehr geringe Bedeutung, und schon die patriarchalischen Einrichtungen Norwegens, Däne marks u. s. w. lassen alle Vorgänge in einem mil dern Lichte erscheinen. In einem Artikel der dänischen Zeitung .BerlingSke Tidende* über die Zustände auf der skandinavischen Halbinsel he ßt eS u. A.: „Die Streitigkeiten und Agitationen in Norwegen, welche nicht mit Unrecht als eine Art Paroxi-muS aufge- faßt werden, wovon ein Theil der norwegischen Volke- ergriffen worden ist, werden therlS im Storthing und in Volksversammlungen, theilS in der TageSpresse und in zahlreichen Broschüren gesührt. Die Zahl der letz teren ist in starkem Steigen begriffen gewesen, nament lich seit dem 9 Juni 1880, dem Tage, an w:lch-m da» Storthing den Beschluß wegen Theilnahme der StaatS- räthe an den Verhandlungen des StorthingS, trotz der verweigerten Sanktion de» Königs, als giltrge Grundgesetz- bestimmunq erklärte.* Der Einfluß, den diese Broschüren üben, ist allerdings nicht zu unterschätzen; allein die Geschichte auSgeschieden sind. Auch sind Gründe vor handen, welche nach manchen Selten hin den Durch bruch einer unbefangenen objektiven Auffassung noch auf lange verhindern werden. Zu den verkannten und mit beschränkter Leiden schaftlichkeit behandelten Themen gehört auch das Wesen der Arader im Mittelalter. Der Verfasser, der außer dem längere Zeit in Spanien war, beheirscht seinen Stoff mit trefflicher Kenntniß. Wie Schack und be reits Andere vor ihm verfolgt er die Tendenz, die Anerkenntniß der Arabercultur in ihr moralisches Recht wieder einsetzen zu helfen. In kurzem, raisonnirendem Abriß beginnt Diercks mit dem Verfall deS RömerreichS und antiken HeidenthumS, verweilt bei den ersten Christen, bespricht die Anfänge und die Ausbreitung deS Islam als ein Reform- und Machtbedürfniß für die übergroße Thatkraft und Lebensfähigkeit der damaligen Orientalen, fpeciell der Araber, geht dann zu Spa nien, zu der maurischen Glanzepoche, zu den Einflüssen der Araber auf den BildungSgeist der Christenheit über und kommt zu einer Schlußbetrachtung, die der kultur historischen Bedeutung der Araber und den Ursachen der Auflösung ihrer Macht und Herrschaft gewidmet ist. Alle diese ResumsS, die viel Neues al» ForschungS- ergebnlß zu Tage bringen, sind in sehr gedrängtem Stil und auffallend geistvoll vorgetragen. Zuweilen geht eine gewisse geistige Erregung durch die Be trachtung, und die Polemik wird ein wenig b'tter: eine Folge, der Jeder au-gesetzt ist, wenn er auf irgend einem Gebiet der beharrl.chen Verschleppung von Wahr heiten und Facta begegnet. Jnordnungstellen und dabei zugleich mit dunklen Gegnern fechten, bringt mehr Un ruhe und Gereiztheit hervor, al» für die überzeugende Macht der Presse ist doch in jenen dünn bevölkerten Ländern, unter den kaltblütigen Nordländern keines wegs die gleiche, wie beispielsweise in der Weltstadt Paris und ihrer heißblütigen, leicht erregbaren Be völkerung. Auch fehlt e» nicht an Einsichtigen, die namentlich in Schweden auf das Bedenkliche der ge- sammten, wie oben bemerkt, von Norwegen auS be gonnenen Agitation, deren hauptsächlichste Träger Sverdrup und Bjölnstjerne Björnson sind, Hinweisen und nachdrücklich darihun, daß die im letzten Storthing zu Tage getretenen Bestrebungen »u einer Auflösung der schwedisch-norwegischen Union führen muffen. Be kanntlich trat das Storthing in Opposition zur Krone, und schwedische Blätter fühlen sich daher veranlaßt, an den gesunden Sinn deS Brudervolks zu appelliren. Vornehmlich „Aftonbladet* und „Nya Dagligt Alle- handa* mahnen zum Gehorsam. „Aftonbladet* läßt sich etwa folgendermaßen auS: „ES steht zu be fürchten, daß die einseitigen Parteideftrebungen, die sich im letzten Storthing bedauerlicher Weise geltend gemacht haben, in dem zukünftigen eine noch größere Rolle fpielen werden. Auf den Schaden, der hier durch dem Lande Norwegen zugesügt werden wird, brauchen schwedische Blätter nicht erst aufmerksam zu machen, aber tangirt werden durch diese republikanischen Bestrebungen die Interessen der Union. Hier hat Schweden das Recht, mitzureden. Alle- beweist, daß diese zukünftige Majorität im Storthing die Krone anfeinden und Mißtrauen säen wird gegen Schweden. Eine solche Gesinnung ist unerklärlich angesicht- der Thatsachen, daß ein 70jähriger Frieden, ein staunen-- weither Aufblühen nach jeder Richtung hin und die Achtung, welche beide Reiche in der Welt genießen, so recht die Früchte der Union sind. Der Umstand, daß Schweden eine bedeutendere Geschichte besitzt und mächtiger, al» Norwegen ist, kann doch unmöglich einen Grund zum Mißtrauen geben. Becke Staaten sind gleichberechtigt, und Norwegen ist vollkommen frei und unabhängig; beide haben nur die königliche Gewalt ge meinsam. Wahrhaft brüderliche Gesinnung hat Schwe- den für Norwegen stet» gehegt. Alles, waS Norwegen- Wohl beförderte und fern Ansehen vermehren konnte, ist von Schweden stet- aufopferung-freudig unter nommen worden. Wir erinnern an den Jubel, mit welchem die literarischen Erzeugnisse Norwegen- in Schweden ausgenommen wurden. Wenn sonach kem Grund zu einem Mißtrauen gegen Schweden vorliegt, so muß vermuthlich der Unionskönig die Schuld an der Verstimmung Norwegen- tragen. Werde gegen die Krone eine Beschuldigung erhoben, so sei da- eine Ungerechtigkeit, denn die Krone habe beiden Reichen große und gleiche Liebe und Sorgfalt angedeihen taffen. Ebenso ungerecht ist eS, dem Könige einen Vorwurf daraus machen zu wollen, daß er in Ueber- einstimmung mit seinen Rathen und im Geiste de» GrundgesetzeS sich gegen eine Auslegung deS Grund gesetze» ausspricht, deren Befolgung die Gefahren de» BürgerkciegeS in sich trägt. Wenn alfo die Krone und Schweden keinen Anlaß zu dem unberechtigten Mißvergnügen Norwegens geben, warum will letztere» die Union auflöffn? Die Auflösung führt nur zu beiderseitigem Unrergange. In Berücksichtigung diese» Umstande» wird Schweden die Trennung me zugeben. Eine Kündigung des Bundes selten Norwegens würde eine Kränkung Schwedens, ein Gewaltact Norwegen» sein, der auf Widerstand, trotz der bi»her gezeigten Mäßigung stoßen würde. Unsere Nachbarn im Süden und Osten würden bei einer solchen Trennung nicht blose Zuschauer bleiben. Vermuthlich würden Schweden und Norwegen dann aufhören, freie Staaten zu blei ben. Dies mögen die einsichtigen und patriotisch ge sinnten Norweger wohl beachten und die Agitation aushören lassen, um dem drohenden Unglücke vorzu beugen.* Darstellung eine» derartigen Gegenstände» dienlich ist. Auch muß man wünschen, daß ein für viele Ander», denkende verletzender und unehrerbietiger Ton gänzlich vermieden wäre. Ich will noch beiläufig bemerken, daß wir e» hier mit einer zweiten sehr um gearbeiteten und erweiterten Auflage zu thun haben. Zugleich sehe ich vorau» und es wird sich auch lohnen, daß der Verfasser sein Thema noch zum dritten Male und in viel umfassenderer Weise behandeln wird, und zwar mit jener objektiveren Ruhe, wie sie bei Meistern, w e Zimmermann und Weber, zu Hause ist und als die passendste philosophische Beglei terin historischer Thatsachen erscheint. Die Verdienste von Dierck» werden übrigen» jetzt schon von Kennern der Geschichte beachtet und höchsten- von blindgebornen Fanatikern gänzlich über ehen werden. „Bierteljahre-berichte über die gesammten Wissenschaften und Künste.* Herau-gegeben von Richard Fleischer unter Mitwirkung hervorragender Gelehrter. Berlin, Gustav Hempel. Diese Hefte, die ein Repertorium der kürzlich hinter un» liegenden Erweiterungen der Wissenschaften, Künste, Jndustriebestrebungen und Erfindungen bieten sollen, halten, waS sie versprechen; wenigsten- thun sie e» m dem Grade, der billiger Weise bei dem enormen Um fang dieser Rubriken verlangt werden kann. Wir em- psehlen diese ernst n, von zahlreichen und tüchtigen Kräften unterstützten Bemühungen allen Fachmännern und geb ldeten Laien und werden bei puffender Ge legenheit wieder beispiel-wcife darauf zurückkommen. Gegenwärtiq hat da- Unternehme« eigentlich in feiner Art keine A valen, eine sehr auffallende Erscheinung im Bcrgleich zum BildungSbedürfniß unserer Zeit.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite