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Dresdner Journal : 15.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188207156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820715
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-07
- Tag 1882-07-15
-
Monat
1882-07
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 15.07.1882
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Beilage zu n 162 des DkeÄUtk Sonnabend, den 15. Juli 1882. Dresdner Nachrichten vom 14. Juli. tt. In der unter Borsitz deS HofratHS Ackermann gestern Abend ^6 Uhr abgehaltenen 15. öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten, welcher Ober bürgermeister Oe. Stübel und mehrere RathSmitglieder beiwohnten, wurde u. A. bekannt gegeben, daß die auf Zeit gewählten Stadträthe Kretzschmar, Cristofani, Hartwig, Richter und Rüger mit Jahretschluß ord nungsgemäß auszuscheiden haben, und die hierauf be zügliche Vorlage an den Wahlausschuß abgegeben. Nach einstimmiger Wahl de» Maurermeisters Stephan in den BaupolizeiauLschuß (Ref. Stadtv. vr. Rothe) wurden für Ueberwölbung de» Mühlgraben» innerhalb deS ehemaligen Schlachthofgrundstücks Zwingerstraße Nr. 26 im Ganzen 4370 M. nach eingehender DiS- cujsion bewilligt. Betreffend die Errichtung einer Bürger- und einer BezirkSschule auf dem Schulbau platze an der Sedanstraße erklärte sich da» Collegium mit der vorgelegten Planung und mit der Bewilligung der dazu erforderlichen Mittel einverstanden, behielt sich aber über specielle Einrichtung, Heizung, Erleuch tung rc. Entschließung vor (Ref. Stadtv. Strunz). Ebenso beschloß man nach längerer Verhandlung neben dem auch für diese» Jahr bewilligten Zuschuffe von 3000 M. der Kinderheilanstalt nochmals eine außer ordentliche Subvention von 40000 M. zukommen zu lassen, sprach aber zugleich die Erwartung au», daß sich fernerhin die Inanspruchnahme außerordentlicher Subventionen au» städtischen Mitteln nicht mehr er forderlich machen werde (Ref. Stadtv. vr. Wigard). Gleicherweise erklärte man sich für die Verfügbar- machung eines anderweiten Betrags von 20 000 M. zu Herstellung von Anschlußleitungen und zur Rück zahlung privater, für Wasserverlängerungen ge leisteter Vorschüsse (Referent Stadtv. Bösenberg). Der Einbezirkung eine» ArralstreifenS der Löbtauer Flur in den Dresdner Gemeindebezirk wurde zugestimmt (Ref. Stadtv. Dürisch), daS Gesuch eine» Mitgliedes des Aus schusses zur Prüfung der Abgabenreste um Entlassung abgelehnt (Ref. Stadtv. vr. Chalybäu»). Anlangend die Vermehrung der Mannschaft der Wohlfahrtspolizei wurde ebenfalls nach längerer Debatte die vom Rathe beantragte Begründung einer zweiten mit Pensionsbe rechtigung versehenen Assistentenstelle bei dem Markt amte rc. mit 1400 M. und bez. 90 M. abgelehnt, da gegen die Einrichtung einer neuen zehnten Stadtbe- zirksinspection und die Begründung mehrerer mit Pen sionsberechtigung versehenen Stellen mit einem Jah resaufwand von 8120 M. genehmigt, für Unterhaltung der Armaturen, Ausrüstung, Miethzinsen für Bureau- localitäten, erste Ausrüstung und Einrichtung die Summe von 1740 M. bewilligt, ferner sich damit einverstanden erklärt, daß die vorgeschlagene Verstär kung der städtischen Wohlfahrt-Polizei mit dem 1. Oc toder 1882 (nicht, wie vom Rath beantragt worden ist, 1. September 1882) erfolge, und wurde der sonach für das laufende Jahr entstehende Mehraufwand von 6095 M. auf Pos. 42 der Ausgaben de» HauShalt- plane- verwiesen, zugleich aber beim Rath beantragt, diß mit Rücksicht auf die von Jahr zu Jahr sich meh renden Geschäfte der Executivmannschaften auf mög lichste Entlastung dieser Branche (durch Postbestellung von Ausfertigungen, durch Heranziehung freiwilliger Kräfte auS der Bürgerschaft bei Begutachtungen u. dgl. m.) Bedacht genommen werde (Ref. Stadtv. Meyer). Das baare Diensteinkommen der Oberwärterin im Findelhause wurde auf 400 M. erhöht (Res. Stadtv. vr. Meinert). Nachträglich erfolgte die Bewilligung von 6460 M. für den Umbau und die Tieferlegung der Hauptschleuse in der Moritzstraße und am Ge wandhausplatze (Ref. Stadtv. Pfeiffer). Zur Deckung eine» Deficits der Krankenkaffe der Arbeiter der GaS- fabriken pro 1881 wurden 1531 M. vorschußweise und unverzinslich auS dem Reservefond der Gasfabriken gewährt (Ref. Stadtv. Mayer). Noch lag ein Antrag de» Stadtv. Wermann vor, worin daS Collegium ge beten wurde, beim Stadtrath die baldige Ueberwölbung deS Canal» in der Canalgaffe zu beantragen. Nach Ueberweisung diese» Antrags an den VerwaltungSauS- fchuß wurde die öffentliche Sitzung, welcher eine ge heime folgte, HU Uhr Abend» geschlossen. s. Für die Besucher der demnächst beginnenden Ausführungen de» „Parsifal" in Bayreuth theilen wir nachstehend die directen Eisenbahnverbindungen dahin mit: Schnellzüge Personrnzug Au« Dreiden-A.: 44» Borm. 4»o Nchm. 9roBorm au» Hof: Ives - 1V» - 6 »o Nchm. au« Neuenmarkt: 12» Nchm 12 o Borm 8» - in Bayreuth: 12»« - IS» - »es - ES kostet für Schnellzüge 1 Billet I. Kl. 30,10 M., II. Kl. 22^0 M.; für Personenzüge 1 Billet II. Kl. 18,so M., HI. Kl. 12,70 M.; Gepäckübersracht 10 lcs 1,7v M. provinzialnachrichten. Leipzig, 13. Juli. (L- Ztg.) Die juristischen Prüfungen deS Semester» erreichten gestern ihre Endschaft. ES hatten sich 27 Studirende zur Prüfung gemeldet; von diesen bestanden dieselbe 24, und zwar einer mit der II., 11 mit der III. und 12 mit der letzten Censur. § Ehrmnitz, 13. Juli. Nachdem bereit» im zeitigen Frühjahr auf dem ausgedehnten Terrain, auf welchem der hiesige Schlacht- und Viehhof errichtet werden soll, mit den PlanirungSarbttten begonnen worden ist, hat gestern Mittag 12 Uhr die Leguug des Grund stein» für da» Hauptschlachtgebäude stattgefunden. Et hatten sich zu dieser Feierlichkeit der Vorstand und eine Mehrzahl Mitglieder der hiesigen Fleffcherinnung, Mitglieder de» RathrS und de» Stadtverordnetencolle gium», Vertreter von Eisenbahn- und von Medicinal behörden, sowie andere geladene Personen, darunter Vertreter der Dresdner Flascherinuung, eingefunden. Die Errichtung deS Schlacht- und Viehhofs ist eine Unternehmung der hiesigen Fleischerinnung, jedoch ist letztere hierbei behuf« Wahrung der öffentlichen JMe- reffrn an die Oberaufsicht des EtadttathS gebunden, besten Befugnisse in dieser Beziehung thenS durch Contract, theil» durch ein Regulativ sestgestellt sind. Die oberste Bauleitung ist in den Händen de» Stadt- baurathS Hechler. Man beabsichtigt, die Bauten mög lichst zu sördern, so daß die Eröffnung deS Schlacht- Hof- etwa in Jahr und Tag erfolgen kann. Die Lage desselben ist eine überaus günstige. Sie befindet sich im Nordosten der Stadtflur, in der Nähe deS Cen- tralbahnhosS, mit welchem der Schlacht- und Viehhof durch ein besondere» Gleis verbunden wird, zu welchem ebenfalls bereit» die Arbeiten in Angriff genommen sind. Cdrmnitz, 13. Juli. (CH. Tgbl.) Gestern Abend in der 9. Stunde war ein an der Appollostraße hier bedienstetes 17 Jahre alte» Mädchen dabei beschäftigt, sich mittelst einer Spirituslampe ein Ei zu kochen. Hierbei hatte es das Unglück, daß eine Stürze auf die Lampe fiel, so daß dieselbe um und der brennende Spiritus aus die Kleidung des Mädchens fiel. Die Unglückliche stand bald über und über in Flammen, bevor das Feuer von Herbeiellenden Hausbewohnern gelöscht werden konnte. Schwer verletzt wurde sie gestern Abend noch in das städtische Krankenhaus trans- portirt, in dem sie heute srüh an den Folgcn der Ver brennung verstorben ist. Crimmitschau, 13. Juli. (Cr. Anz.) Am gestrigen Nachmittag hatten mehrere Knaben einen am Gablenzer- berge stehenden Kirschbaum erklettert und ließen sich dieselben die Kirschen trefflich munden In ihrem Ver gnügen wurden sie indeß durch einen herbeikommenden Schutzmann gestört. Diesen sehen, vom Baum sprin gen und auSreißen, war daS Werk eines Augenblicks. Nur einer von den Jungen hatte das Unglück, von dem Baume herabzu stürzen. Man sand den Knaben bewußtlos am Boden liegen, während das Blut aus Mund und Nase quoll und die Stirn ziemlich ver letzt zu sein schien. OelSnitz, 11. Juli. (Vogtl. Ztg.) Heute Vor mittag stürzte der Maurer LouiS Weitz von hier von dem an dem Seilermeister Rauh'schen Hause er bauten Geiüste wegen mangelhafter Rüstung deS letztern auf das Trottoir, war eine Weile besinnungslos und mußte dann nach Hause getragen werden. Bischofswerda, 13. Juli. (Sachs. Erz.) Gestern Nachmittag ist seiten der Section Pirna deS GebirgS- vereinS für die sächsisch-böhmische Schweiz der von derselben hergestellte Fußweg am linken User der Wesenitz von Lohmen nach der Lochmühle in feierlicher Weise dem öffentlichen Verkehre übergeben und damit wiederum ein herrliches Stückchen Erde dem Naturfreunde leicht zugänglich gemacht worden. Unter Vorantritt eines MilitärmusikcorpS bewegte sich ein stattlicher Zug von Mitgliedern der Pirnaer und mehrerer benachbarter Gebirgsvereinssectionen vom Bahn hofe Lohmen auf dem mit Ehrenpforten geschmückten, prächtig angelegten neuen Fußwege durch da« roman tische Wesenitzthal nach der Lochmühle, um sich im schattigen Garten der unvergleichlich schönen Natur des herrlichen Thales zu erfreuen. Ter Vorsitzende der Section Pirna, Hr. Realjchuldirecior l)r. Muth, zollte in warm empfundener Rede allen Denen den schuldigen Dank, welche das langgeplante schwierige Unternehmen mit Opferfreudigkeit gefördert haben, und brachte zum Schluß seiner Rede dem hohen Protector des GebirgSvereinS, Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg, ein dreifaches donnerndes Hoch auS, an welchen auch sofort ein Brgrüßungstelegrumm abgesandt wurde. Die höchste Freude aber bemächtigte sich der ganzen zahlreichen Versammlung, als plötzlich und ganz un erwartet Ihre Majestäten der König und die Köni gin im Thale erschienen, dem neuen Fußwege durch Ihr Betreten die Weihe gaben, in leutseligster Weife die Ihnen dargebrachten ehrerbietigsten Grüße erwi derten und, nach kurzer Zett auf dem neuen Wege wieder zurückkehrend, mitten durch die Versammlung schreitend, Ihren Weg nach Liebethal zu nahmen . Ein beim Erscheinen Ihrer Majestäten vom Vorsitzenden der zahlreich vertretenen Section Bischofswerda, Hrn. Redacteur May daselbst, auSgebrachtes, von der gan zen Versammlung begeistert ausgenommenes dreifaches Hoch gab der hohen Freude Ausdruck und übertönte daS Rauschen des ungestümen, durch mächtige Fels blöcke sich windenden WesenitzflusfeS. L Freiberg, 11. Juli. Am gestrigen Tage fand unter dem Vorsitze deS Hrn Superintendenten vr. Richter die alljährliche Ephoralconferenz im hiesi gen Stadtverordnetensaale Statt, welche mit Gesang und Gebet des Vorsitzenden eröffnet wurde. Es folgte alsdann die Aniprache des Hrn. Pastors Walter von hier, in welcher dieser auf Grund des Schrift- worteS Joh. 15, 16 die Herrlichkeit de» geistlichen Amtes an der dazu gegebenen Vollmacht, an der da mit verbundenen Aufgabe und an dem davon ver heißenen Segen nachwieS. Dem Danke für die An sprache ließ Hr. Superintendent vr. Richter die Be grüßung les anwesenden Vertreter- de- hohen Lav- de-consistorium-, Hrn. OberconsistorialrathS vr. tbeol. Jentsch folgen, welcher dankend darauf erwiderte und den Versammelten in beredter und geistvoller Weise an der Hand eines Worte» von ltbabaou« Naurus die 3 Eigenschaften einer jeden guten Predigt vorführte, daß sie nämlich lehrreich sein müsse (so werde der Verstand der Zuhörer ihr zufallen), lieblich (so werde sie da» Gemüth derselben gewinnen) und sieghaft (so werde sie auch den Willen derselben auf das rechte Ziel hinlenken). Den Hauptgegenstand der Verhand lungen bildete die Behandlung deS Confirmandenunter- richt». Hr. Pastor Hahn au» Großhartmannsdorf brachte die hohe Bedeutung deS ConfirmandrnunterrichtS zumal in der Jetztzeit zum vollsten Ausdruck und behandelte Lehrstoff und Lehrform desselben. Wenn auch d»e Versammelten dem Hrn. Referenten nicht in allen ein zelnen Punkten beipflichten konnten, besonder- bezüg lich seiner Behandlung de- Unterrichtsstoffe- im An schluß an da» Kirchenjahr, so hatte doch die äußerst lebhafte DiScussion die Zustimmung im großen Ganzen zu erkennen gegeben, wre den aufrichtigen Dank für da» eben so eingehende al- anregende Referat, welchen auch Hr. Superintendent vr. Richter noch speciell aus- fprach. Ein weitere- auf die Tagesordnung gestellte Referat de- Letztern: .Pastoraltheologischer im An schluß an eine Biographie von vr. Kapff" mußte zum größten Bedauern der Versammelten infolge der zu weit vorgeschrittenen Zeit unterbleiben, soll aber ein anderes Mal nachgeholt werden. Den Berichten auS den einzelnen Zweigconferenzen und verschiedenen amt lichen Mitthrilungen seiten de- Hrn. EphoiuS folgten noch Schlußgebet de» Hrn. ArchidiakonuS Vr. Teich gräber von hier und gemeinschaftlicher Gesang. An dem Conserenzmahle nahmen zur großen Freude der Conferenzmitglikder auch Hr. Oberconsistorialrath vr. tbevl. Jentsch, Hr. Amt»hauptmann vr. Fischer und Hr. BezirkSschulinspector Lohse Theil. Vermischtes. * Ueber die von unserm Pariser z-^-Correfpon» deuten telegraphisch signalisirte Explosion berichtet uns derselbe unterm 12. d. folgende» Nähere: Die unlängst umgegangenen Gerüchte, wonach von den Revolutio nären geplant werde, da- Stadthaus noch vor der Einweihung in die Luft zu sprengen, schien heute früh einen Schein von Unterstützung durch den Umstand zu erhalten, daß ganz in der Nähe des Prachtbaues plötz lich gegen 8 Uhr eine furchtbare Explosion stattfand. Ditselbe rührte von einer zufälligen GaSauSströmung in einem Cafe-hauS an der Ecke der Straßen FranyoiS- Miron und Pont-LouiS-Philippe her und war so ge waltig, daß sie einen Theil der Mauern des Hauses und der in demselben befindlichen Gegenstände auf die Straße schleuderte. Viele Vorübergehende wurden theilS sofort getödtet, theil» mehr oder weniger schwer verwundet. Der Besitzer de» CafeS liegt noch unter den Trümmern deS Hause- begraben, desgleichen mehrere Beamte der Gasgesellschast, die mit Auf suchung der schadhaften Stelle der Leitung beschäftigt waren. Bis 2 Uhr Nachmittag- waren 23 schwer verwundete Personen nach dem nahen Hotel-Dieu be fördert worden. Die Zahl der Todten wird auf ca. 20 geschätzt. Dir anstoßenden Häuser müssen geräumt und gestützt werden, und sind deshalb alle zu dem Schauplatze deS Unglücks führenden Straßen militärisch abgesperrt. Da die Stelle, an welcher da« GaS ent weicht, noch immer nicht gefunden ist, so befinden sich die Einwohner deS StadttheilS in großer Angst und trauen sich kaum, ein Streichhölzchen onzuzünden. Die geräuschvolle Vorbereitung zur Beleuchtung und Deco- rirung des Stadthauses und aller anderen öffentlichen Gebäude steht mit der durch die Katastrophe hervor- gerufenen Angst und Trauer in einem eigenthüm Uchen Contrast. * Die niederländische Marine ist von einem schweren Unglücksfall betroffen worden, indem der Widder- monitor .Adder" mit seiner ganzen Besatzung in der Nordsee untergegangen ist. Der „StaatS-Courant" bringt folgende diesbezügliche Mitthrilungen: Nach den bei dem Marinedepartement eingegangenen Tele grammen ist Sr. Maj. Monitor „Adder" am Diens tag, den 4. d., Abends, von Amsterdam in See ge gangen. Am Mittwoch und Donnerstag ist da» Schiff nach mehreren Berichten an verschiedenen Stellen der Nordseeküste gesehen worden, zuletzt am Donners tag, Nachmittags 4 Uhr, auf der Höhe von Scheve- ningen, kreuzend gegen Norden. DaS Auffinden der Leiche deS Lootsen, der an Bord des „Adder" war, ließ ein Unglück vermuthen; eS wurden sofort 2 Lootsendampfer und 2 Privatdampfer zur Aufsuchung ausgesandt. Inzwischen sind einige Leichen von der Besatzung de» „Adder" zwischen Jjmniden und Nieuwe- diep, sowie einige Holzstücke von dem Oberdeck des Schiffe» auf verschiedenen Stellen ausgesucht, so daß kein Zweifel mehr darüber fein kann, daß der Monitor „Adder" mit Mann und MauS unter gegangen ist. DaS Schiff wurde von dem Lieute nant zur See Simon van der Aa geführt und hatte außer 5 Offizieren und 1 Arzt eine Be satzung von 62 Mann. BlS jetzt sind 19 Lei chen gesunden, worunter die eine» Offizier», bei welchem einige Aufzeichnungen gesunden wurden, nach welchen da» Schiff wegen heftigen Sturmes und Seeganges nach Jjmniden zurückgehen sollte, jedoch der Schraube nicht gehorchte und nicht wenden konnte. Alle Leichen waren mit Schwimmaürteln versehen, hatten jedoch wenig Wasser im Magen, so daß anzunehmen ist, daß diese Personen einen langsamen furchtbaren Tod durch Eindringen von Wasser in die Lungen gefunden haben. — Der „Vofs. Ztg." wird über das verunglückte Kriegsschiff „Adder" geschrieben: Da» Schiff gehört zu den holländischen Ramm-Moni toren der zweiten Klasse, welche sich durch einen sehr geringen Tiefgang (2,7 w) auSzeichnen. Der Thurm dieser Monitore, welcher vor der Maschine steht, ist mit zwei 9zölligen Armstronggeschützen armiit. Diese holländischen Monitore haben da» Deck ganz mit Hütten verbaut, keine Verschanzungen sondern nur Geländer zu einem keilsörmigen Vordersteven. Welche Ursachen den Unfall deS Schiffes herbcigesührt haben ist noch nicht aufgeklärt. Die holländischen Monitore sind sehr fest auS Eisen und Teakholz gebaut. Wenn der „Adder" ausgelaufen, so hätte wenigstens der Mannschaft die Rettung nicht schwer werden können. Wir halten e» für wohrfcheinlicher, daß eine Kessrl- explosion da» 11 Jahre alte Schiff vernichtet hat. Statistik und Volkswirthlchaft. Criverb »d Verlust der Reichs- »d Staats angehörigkeit im Köuigreich Lachse» i. Z. 1881. Infolge der Bestimmungen de« Bundesgesetze« vom I. Juni 1870, dessen GeltungSbrrrich später aus da« gesummte deutsche Reich au-gedehnt wurde, trat an Stelle der früher in niLnnichsachen Beziehungen von einander abweichenden, selbst in den einzelnen Staaten nicht immer gleichen Staal-angrhörig- keittbesiimmungen der verschiedenen Bunde-ftaaten ein einheit' liche« Recht ES wurde hierdurch die Grundlage für gleich mäßige statistisch« Erhebungen im ganzen deutschen Reiche ge schaffen, bei denen freilich von den Erwerbung«- und Entlastung-gründrn zumeist nur solch« Fäll« urkundlicher Aus nahmen von Angehörigen anderer Bunde«staaten oder urkund licher Naturalisationen von Ausländern, bez urkundliche Ent lassung au« dem Untrrihanenverbandr berücksichtigt werden welche aus Antrag erfolgen Auf dies« Weise yingen im ver stossenen Jahre ,n Sachsen der Eiaat.angehörigkit verlustig im Ganzen 454 Person«», b«steh«nd au« »17 Familienhäuptern (»08 männliche», » weiblichen Geschlecht») und »87 Familien gliedern (»8 männliche» und 18» weiblich«»), von ihnen ent stammten »18 den Städten, 285 den Dörfern de« Königreich«, 180 der Bauyuer, 120 der Dresdner, 87 der Leipziger und ebensovitle der Zwickauer Kreithauptmaunschast 28 von ihnen begaben sich in andere deutsche Länder (10 nach Preußen, 2 in die übrigen nördlichen Länder, 14 nach Bayern), 128 nach Oesterreich-Ungarn, 8b noch Frankreich und der Schweiz, 27 nach Belgien und Holland, 4 nach Großbritannien, 13 nach Schweden, 3 nach Rußland, 1 nach der europäischen Türkei; 203 wandten sich nach Nordamerika, 6 nach Südamerika, 1 nach Südafrika, 4 nach Ostindien und 3 naä Australien. So interessant nun immerhin diese Angaben sein dürsten, so geben sie doch nicht annähernd ein richtige« Bild von dem Bevölkerung-Verluste Sachsen» im Jahre 1881, da nur ein verhältnißmäßig sehr geringer Procentsatz der AuSwanderoden um Entlassung au« dem sächsischen Untenhanenverbande nach zusuchen pflegt. Die Zahl der aut dem Königreiche Sachsen vergangene» Jahr über Bremen, Hamburg, Stettin und Ant werpen Ausgewanderten betrug vielmehr, wie bereit« vor einigen Monaten aus Grund der Statistik des deutschen Reiche« mitgetheilt wurde, 9241, 5398 männliche und 3343 weibliche Personen — eine immerhin bedauerlich hohe Zahl, die gleichwohl von sämmtlichen anderen größeren Staaten Deutschlands über- bo en wird Es wanderten nämlich, wenn man die Bevölke rungsziffer der einzelnen größeren deutschen Staaten mir der Zahl der Auswanderer in Vergleich bringt, aus je 10 000 Ein ¬ wohner au« in: ganz Deutschland. . 46,» Hannover 67^» Preußen 53,40 Westfale» 36,»« und zwar au« Provinz: Hessen-Nassau . . . 54,»4 Ostpreußen .... Il,?o Rheinland 21,» Westpreuß«« . . . I7i,r» Hohenzollern.... 22,0« Brandenburg . . . 28,»» Boyern 32,s» Pommern 169,»» Sachsen 31,00 Posrn I32.«i« Württemberg 58,w Schlesien 14,74 Baden 37,ro Sachsen 1^,»o Hessen 44,»7 Schleswig-Holstein iV8«r Elfaß-Lothringcn. . . 4,4» Tie ausfällig niedrige Ziffer der Auswanderer auS Elsaß- Lothringen ist damit zu erklären, daß für Elsaß-Lothringen Havre der näher liegende Einschiffung-Hasen ist. Aus die Beurtheiluug des durch Wanderungen veranlaßten Bevölkerung-verluste», besonders auch in seiner socialen und volkswirthschajtlichen Bedeutung ist aber der Umstand von wesentlichem Einfluß, daß dieser Auswanderung au» Sachsen eine erhebliche Zahl von Einwanderern gegenübersteht. Zu ge nauerer Bestimmung derselben reicht sreilich die gegenwärtig ausgenommen« Statistik nicht auS. Indessen gewähren hierfür die Listen über den Erwerb der Staatsangehörigkeit einen An halt, der aus naheliegenden Gründen verwerthbarer ist - andernsallS stände der Auswanderung auS Sachsen im Jahre 1881 eine 4 Mal >0 starke Einwanderung gegenüber —, al« die Berwerlhung der Statistik über den Verlust der Staats angehörigkeit sür die Auswanderungsziffer ES erwarben die sächsische Staatsangehörigkeit i. 1.1881 im Ganzen 189 > Personen SSO Familienhaupter mit 1340 Faun- lienglicdern, 995 männliche, 895 weibliche Personen. Diese Zahl wurde im Verlause deS letzten Jahrzehnts nur 1874 mit 2221 Eingewanderten übertroffen. (In Preußen erwarben da gegen 1881 nur 6441 Personen die Reichs- und Staatsange hörigkeit ) Tie vertheilten sich aus die Städte Dresden mit 243, Leipzig mit 378, Chemnitz mit 89, aus eie übrigen Städte de» Landes mit 488, aus die Landgemeinden mit 692 Personen. Zusammengehalten mit der betreffenden Bevölkerungszahl kamen demnach in Dresden 1t,vo, in Leipzig 25,»«, in Chemnitz 9,»«, in den übrigen Städten de» Lande- 6,44, in den Land gemeinden 3,»» Einwanderer aus je 10 >00 Einwohner: em neuer Beweis für die Thatfache, daß die Bevölkerung nock immer in die Städte, namentlich die größeren zujammen zudrängen die Tendenz hat. Lon den Elngewanderteu kamen ihrer Heimaih nach 1624 au» anderen deutschen Bundesstaaten, nämlich 1173 auS Preußen, 90 aus den übrigen nördlichen deutschen Bundesstaaten, 273 auS Thüringen, 63 aus Bayern, 25 aus sonstigen Staaten SüddeutjchlandS; weiter entstammten 230 auS Oesterreich 15 aus den Bereinigten Slaate» von Nordamerika, 8 au« Großbritannien, 4 auS Asrila, 3 aus Rußland und je 1 auS Italien, Holland, Griechenland, Türket, Ostindien und Australien. Ihrem Stande und Berusc nach wanoerten ein: «41 Hancwerter, 320 Fabrikanten, Kaufleute und HandlungSgehilsen, 168 Verkehr und Handeltreibende, Gastwlrthe, Lohnkutschcr, 149 Beamte und Militär-, 135 Wlssenschastcr und Künstler, 134 Landwirthschaster, 81 Fabril- ardelter, 42 Hand- und Tagearbeiier, 78 Rentiers und Grund besitzer, 2 der Hausindustrie Angehörige, je 1 Bergarbeiter und persönliche Dienste Leistender, serner 113 von sonstiger Berus»- art und 29 von unbekanntem, bez ohne Beruf Heben wir hieraus den löblichen Berus der Rentier- hervor, so dürste e« interessiren, daß von ihnen die größt« Anzahl, 13 Famiilen- häupter mit 36 Familienglledern m ve- Krei-Hauptmanujchast Dresden sich niederlirßen, und zwar 3 Rentiers <au» Oester reich, der Türkei und Ostindien) mit 3 Familiengliedern in der Residenzstadt Dresden selbst, 3 Rentier- auS Preußen mit 2 Familiengliedern in den übrigen Städten, und 7 Familien- häupter (4 aus Preußen und je 1 auS Oesterreich, Groß britannien und Nordamerika) mit 31 Familiengliedern in (wohl Dresden benachbarten) Dörscrn. Nach der kreishaupt- mannschast Leipzig wendeten sich 7 Renticrs aus Norddeutsch land mit 16 Familienangehörigen, darunter 5 R nticrs in, wohl bet Leipzig gelegenen Landgemeinden; nach der KrciS- hauptmannschast Bautzen 2 Rentier- mit 4 Familiengliedern, während die kreiShauptmannschast Zwickau ans d»c Rentier» gar keine Anziehungskraft ausüvte Staatsangehörigleitsau-weise nach z 21, Abs 4 des Ge setzt» vom 1. Juni 1870 wurden im verflossenen Jahre 18V ertheilt. kt. Dresden, 14 Juli. Im 1881/82er Geschäftsjahre hat die Muldenthaler Papiersabrik zu Freiberg in nur 279 BetriebSiagen 1517 111 lr^ Papier mit einer Neltosactu- rirung von 681 480 M. producirt. Infolge der nothwcndigen Brrbefferung der maschinellen Einrichtungen und der dadurch verursachten Betriebsstörungen, sowie infolge des durch starke» Angebot aus dem Papicrmarkte weitern Preisrückganges wurde ein Gewinn nicht erzielt, im Gcgentheil stellt sich nach Ueber- nahme der Reparaturaukgaben von 16 578 M aus Petrieb«- conto unter Einrechnung deS vorjährigen GcwinnvoriragS noch ein Fabrikation-Verlust von 1648 M heraus ES hätte unter Heranziehung de- Rejervesonds und unter Verzicht der Abschrei bungen aus die sür niedrig erachteten Buchwerthe eine Unter- bilanz sich vermeiden lasten, hü te» nicht aus Debitorenconto 22 466 M sür meist aus dem Vorjahre herrührende zweisel- haste Außenstände io Reserve gebracht werden müssen In Summa stellt sich ein Gesammtverlust von 24 304 M heraus, in welchen u. B. auch die garantirte Tantiöme mit eingerechnet worden ist. Zur Sicherung de« Betrieb-sond» wird die Aus nahme eine« Handdarlehn- in Höhe von 100 000 M beabsich tigt Wie verlautet, soll die Fabrik im neuen Jahre genügend beschäftigt sein. — Im ersten Semester de» gegenwärtigen Geschäftsjahre« sind bei dem erbländischeo rittrrschastlichen Lredit- verrin im Königreich Sachsen zu den am Jahresschluß vorhandenen Hypotheken durch den Neueintritt von 6 Riiter- und 25 anderen Güter» 1 171 900 M. Hypotheken hinzugekom men, dagegen 78 260 M zurückgezohlt worden, so daß sich rin Bestand von 40 977 950 M. Hypotheken aus überhaupt 1'85 Gütern herau-stellt In Umlaus warrn 89 891 800 M Pfand briese die Amortisation beziffert sich mit 1586 650 M , der Re servefond der Serien mit 839 274 M, dir allgemrine Resrrvr mit 413 962 M — In riner zum 24 Joli einbrrufenrn Beneralversamm- luog drr DrrLdner Nähmaschinrnzwirvfadrik wird übrr die Erhöhung de- Actirncapital« um 225 ooo M. Beschluß ge faßt werden Da da« Capital bereit» voll eingezahlt worden ist, wird e« sich nur um Erfüllung einer vom Gesetz gebotenen Form handel». Die fragliche Maßregel wird durch die infolge de» Gejchästtaustchwuna« grbotene Erweiterung de» Betriebe» und Verwehrung drr Betriebsmittel gerechtfertigt. Lurch diese Erhöhung um 225 000 M mittelst Ausgabe voo 750 Stück neuen Aktien erlangt da« Actiencopital dir in deu Statittr» vorgrsrhrnr Höhr.
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